24.05.2014 Aufrufe

Vorwort zur inhaltlichen Positionierung des Verbundprojekts KOWIEN

Vorwort zur inhaltlichen Positionierung des Verbundprojekts KOWIEN

Vorwort zur inhaltlichen Positionierung des Verbundprojekts KOWIEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20 <strong>Vorwort</strong> <strong>zur</strong> <strong>inhaltlichen</strong> <strong>Positionierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Verbundprojekts</strong> <strong>KOWIEN</strong><br />

dere Entwicklungsarbeiten – wie z.B. die E-Learning-Umgebung als Assistenzkomponente <strong>des</strong><br />

Software-Tools – umgelenkt.<br />

Zweitens wurde in technologischer Hinsicht eine spezielle Facette <strong>des</strong> Knowledge-Level-Engineerings<br />

nicht so weit in die praktische betriebliche Anwendung mit Hilfe <strong>des</strong> Software-Tools umgesetzt,<br />

wie dies auf der Basis von Ontologien grundsätzlich möglich gewesen wäre. Diese spezielle<br />

Facette betrifft die Fähigkeit, implizites Wissen, das in explizit dokumentiertem Wissen über Kompetenzen,<br />

Kompetenzträger und Kompetenzprofile bereits enthalten ist, mittels Inferenzregeln computerbasiert<br />

zu erschließen und so in explizites Wissen zu überführen. Ontologien bereichern diese<br />

Möglichkeit der Wissensexplizierung durch eine besondere Art von Inferenzregeln („objektsprachliche“<br />

Inferenzregeln), die weit über die allgemein verfügbaren („metasprachlichen“) Inferenzregeln<br />

der deduktiven Logik hinausgehen. Im Verbundprojekt <strong>KOWIEN</strong> wurde eine Vielzahl solcher „objektsprachlicher“<br />

Inferenzregeln als Bestandteile von Ontologien für das betriebliche Kompetenzmanagement<br />

entwickelt und ausführlich analysiert. Dabei stellten sich einerseits konzeptionelle<br />

Schwierigkeiten heraus, Inferenzregeln innerhalb einer Ontologie so zu formulieren, dass sich das<br />

mit ihrer Hilfe erschlossene, neue explizite Kompetenzwissen mittels zweistelliger prädikatenlogischer<br />

Formeln als Faktenwissen ausdrücken lässt. Andererseits wurden vom Softwarepartner erhebliche<br />

Bedenken geäußert, ob sich die Integration einer prädikatenlogisch basierten „Inferenzmaschine“<br />

in das Software-Tool, die für die Anwendung der Inferenzregeln zum Zweck der Wissensexplizierung<br />

erforderlich gewesen wäre, aus den Blickwinkeln der Praktikabilität und der kommerziellen<br />

Verwertbarkeit rechtfertigen ließe. Aufgrund dieser Bedenken wurde vom Softwarepartner<br />

anstelle der Implementierung von Inferenzregeln und einer zugehörigen „Inferenzmaschine“ ein anderer<br />

softwaretechnischer Weg eingeschlagen, der sich so genannter „saved queries“ (Diktion der<br />

infonea ® -Wissensmanagement-Architektur) bedient. Diese alternative Implementierung mit Hilfe<br />

eines Inferenzregel- und Inferenzmaschinen-Substituts wird in einem Beitrag <strong>des</strong> Softwarepartners<br />

ausführlicher dargestellt.<br />

Den beiden vorgenannten Aspekten, die im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Verbundprojekts</strong> <strong>KOWIEN</strong> nicht so wie<br />

ursprünglich geplant realisiert werden konnten, stehen aber auch „überraschende“ Ergebnisse gegenüber,<br />

die im ursprünglichen Projektrahmenplan nicht vorgesehen waren. Dazu gehörte bereits<br />

die Neuausrichtung der E-Learning-Umgebung, primär als Assistenzkomponente <strong>des</strong> prototypischen<br />

Software-Tools zu dienen. Darauf wurde schon weiter oben eingegangen.<br />

Darüber hinaus kristallisierte sich für das prototypische Software-Tool ein völlig neuartiger Anwendungsbereich<br />

heraus, an den zunächst in keiner Weise gedacht worden war. In Gesprächen mit<br />

der (damaligen) Zentralstelle für Forschungs- und Entwicklungstransfer (FET) der Universität<br />

Duisburg-Essen, Campus Essen, zeigte sich ein großes Interesse der Universität, das Software-Tool<br />

<strong>zur</strong> Darstellung der Forschungs- und Entwicklungskompetenzen von Hochschuldozenten im Internet<br />

zu nutzen. Auf diese Weise könnte das bisher verwendete „elektronische Forschungshandbuch“ der<br />

Universität durch eine wesentlich flexiblere und benutzerfreundlichere Anwendung <strong>des</strong> <strong>KOWIEN</strong>-<br />

Software-Tools abgelöst werden.<br />

Ein weiterer neuartiger Anwendungsbereich für Erkenntnisse aus dem Verbundprojekt <strong>KOWIEN</strong><br />

kristallisierte sich während der Projektarbeiten im Bereich <strong>des</strong> Qualitätsmanagements heraus. In der<br />

Phase der Wissensakquisition für die Entwicklung <strong>des</strong> <strong>KOWIEN</strong>-Prototyps stellte sich die Frage<br />

nach geeigneten Quellen für einschlägiges Praxiswissen über verfügbare und erforderliche Kompetenzen.<br />

Hierbei zeigte sich, dass die beteiligten Praxispartner oftmals eine Reihe von kompetenzorientierten<br />

Wissensquellen in ihren eigenen Unternehmen besitzen, diese Quellen jedoch in herkömmlichen<br />

Kompetenzmanagementsystemen nicht genutzt werden, um Wissen über Kompetenzen<br />

zu akquirieren. Insbesondere Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau müssen heutzuta-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!