PDF (2.27 MB) - PLEXIGLAS
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Design in Acrylics<br />
Das <strong>PLEXIGLAS</strong>® Magazin 2 0 1 0 N r. 8<br />
12 Modeverkäufer – Kleidungsgeschäft<br />
14 Glashintermaler – Emil 18 Verwandlungskünstler –<br />
mit Atmosphäre<br />
Schult verewigt seine<br />
eine Stehlampe für jede<br />
und Akzenten<br />
Werke auf <strong>PLEXIGLAS</strong><br />
Stimmung<br />
20 Sonnenspeicher – Energiesparhaus<br />
siegt beim Solar<br />
Decathlon in Washington<br />
22 Symbolträger – ein Lichtkubus<br />
versinnbildlicht die<br />
Geschichte des Bauhauses<br />
Weltmeister<br />
Eine Tour durch Kapstadt zeigt, dass die<br />
Fußball-WM ihre Schatten vorauswirft. Die<br />
Stadt putzt sich heraus – und dabei spielen<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® Elemente eine wichtige Rolle als<br />
optische Akzentgeber. Mehr ab Seite 4.
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Michael Träxler,<br />
Leiter Geschäftsgebiet<br />
Acrylic Polymers<br />
die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika ist das Großereignis in diesem Sommer.<br />
Für Südafrika ist das Event nicht nur eine sportliche, sondern auch eine wirtschaftliche<br />
Herausforderung. Als erstes afrikanisches Land, das eine Fußball-WM ausrichtet,<br />
will es sich im richtigen Licht präsentieren. <strong>PLEXIGLAS</strong>® erweist sich dabei als<br />
wertvoller Unterstützer. So konzipierten die Architekten des WM-Stadions in Kapstadt<br />
Lichtsäulen aus hinterleuchtetem <strong>PLEXIGLAS</strong>® für die 68.000 Zuschauer fassende<br />
Arena. Fernsehkameras werden dieses Licht um den Globus transportieren.<br />
Weltumspannend und leuchtend ist auch die Idee hinter dem White Cube, einem Projekt<br />
von Studierenden der Bauhaus-Universität. <strong>PLEXIGLAS</strong>® EndLighten sorgt für<br />
die Beleuchtung des Kubus, der die Lebensgeschichte der Kunstbewegung erzählt.<br />
Auch in Washington spielt <strong>PLEXIGLAS</strong>® eine entscheidende Rolle. Dort gewannen<br />
Darmstädter Studierende mit ihrem Gebäude surPLUShome einen vom amerikanischen<br />
Energieministerium ausgerichteten Wettbewerb.<br />
Für besonderes Flair sorgt die Kombination aus Licht und <strong>PLEXIGLAS</strong>® auch bei der<br />
Stehleuchte LUNA und im Wiesbadener St. Josefs-Hospital. Nicht nur mit Licht, sondern<br />
auch mit unterschiedlichen Farben und Materialien arbeitet der Düsseldorfer<br />
Künstler Emil Schult und kreiert so außergewöhnliche Effekte.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser erhellenden Geschichten.<br />
Augenblick<br />
Alles fließt, spiegelt sich, wandelt sich, geht ineinander über:<br />
glänzendes Gold, schimmerndes Blau, Lichtspiele, die aus dem<br />
Nichts zu kommen scheinen. Harmonisch fügt sich oben und<br />
unten zusammen. Oben und unten – das sind die Wandelemente<br />
und der Boden eines Andachtsraumes. Von hinten bemalte<br />
oder mit Blattgold belegte Platten aus <strong>PLEXIGLAS</strong> schaffen<br />
dieses ganz besondere Ambiente. Aber es ist nicht statisch:<br />
Verschiebbare Wände, die religiöse Symbole verschwinden<br />
lassen oder zum Vorschein bringen, machen den Raum zur Anlaufstelle<br />
für unterschiedliche Religionen und erlauben im<br />
doppelten Sinn besondere Augenblicke.<br />
2
<strong>PLEXIGLAS</strong> TV ist überall dabei, wo spannende<br />
Projekte mit <strong>PLEXIGLAS</strong> verwirklicht werden.<br />
Zum Beispiel wenn Kitesurf-Weltmeister<br />
Dirk Hanel das transparente Surfboard testet.<br />
„Bleiben Sie kreativ!“<br />
Infotainment mit<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® TV.<br />
.<br />
Seit September letzten Jahres ist das<br />
Internet-Videomagazin <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
TV online. Die allmonatlich erscheinenden<br />
Folgen berichten mit Vor-Ort-Reportagen<br />
über Neuigkeiten aus der Welt<br />
des <strong>PLEXIGLAS</strong> und veranschaulichen<br />
mit eingängigen Bildern die besonderen<br />
Materialeigenschaften.<br />
Kleine schwarze Scheiben sausen<br />
mit einer Geschwindigkeit von bis zu<br />
150 Stundenkilometern über das Eis<br />
direkt auf die Kamera zu und schmettern<br />
mit voller Wucht gegen eine transparente<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> RESIST Scheibe. Es knallt<br />
und kracht wie bei einem Feuerwerk.<br />
Verantwortlich für diesen Gewaltakt<br />
sind drei Profis der Eishockeymannschaft<br />
Frankfurt Lions, die das Produkt<br />
auf außergewöhnliche Weise testen. Das<br />
Ergebnis: etwas schwarzer Gummiabrieb<br />
von den Pucks und ein wenig Eis.<br />
Auf diese Weise zeigt die Webshow in<br />
Folge fünf, was das Material aushält.<br />
„Durch den Film können die Zuschauer<br />
nachempfinden, welche Einwirkungen<br />
der Werkstoff unbeschadet übersteht.<br />
Diese Schlagzähigkeit bestätigt<br />
auch ein Zertifikat über Eishockeypuck-<br />
Sicherheit“, erklärt Dr. Ulrich Kläres,<br />
Kommunikation Performance Polymers<br />
bei Evonik. Das Internetformat veranschaulicht<br />
in jeder Folge, worin die besonderen<br />
Eigenschaften der <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
Produkte liegen, was alles aus ihnen entstehen<br />
kann und welche Neuigkeiten es<br />
zu diesen Werkstoffen gibt.<br />
Inspiration für kreative Köpfe<br />
Ziel der Show ist es, <strong>PLEXIGLAS</strong> in<br />
neuen Projekten zu zeigen und damit die<br />
Zuschauer zu inspirieren. In der ersten<br />
Folge testete deshalb Kitesurf-Weltmeister<br />
Dirk Hanel ein transparentes<br />
Surfbrett aus dem Werkstoff. Wie mit<br />
einem herkömmlichen Profi-Board vollführte<br />
er beeindruckende Sprünge – und<br />
während er über das Wasser glitt, konnte<br />
er durch das Brett hindurch in die Tiefe<br />
sehen. Aber auch bekannte <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
Anwendungen haben einen festen Platz<br />
in der Sendung. Und wer den Werkstoff<br />
bisher noch nicht verwendet hat, erfährt<br />
so von dessen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten.<br />
Das Besondere an der Webshow ist, dass<br />
sie auf aktuelle Themen reagieren und<br />
diese thematisieren kann. Zu ihnen<br />
zählt auch ein Projekt der Hochschule<br />
Dieburg: Dort entwickeln Studierende<br />
einen interaktiven Tisch für Rück -<br />
projektionen, der auch eine Touchfunktion<br />
besitzen soll. Dafür verwenden sie<br />
satinierte weiße <strong>PLEXIGLAS</strong>® Platten,<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® Spiegel und Rückprojektionsmaterial.<br />
Wie das Ganze funktioniert,<br />
zeigt die Märzfolge. In dieser erscheint<br />
auch ein Interview von der<br />
CeBIT mit einem „Case Modder“, der<br />
mit <strong>PLEXIGLAS</strong>® das Äußere seines PCs<br />
aufwertet.<br />
Von spektakulär bis alltäglich<br />
Die Abwechslung ist wichtig. Auch<br />
Weltrekorde werden von <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
TV dokumentiert: Dem Team von Acry -<br />
lic Polymers gelang es beispielsweise, ein<br />
drei Meter hohes Knicklicht aus PLEXI-<br />
GLAS® zum Leuchten zu bringen. Neben<br />
Projekten von Profis zeigt die Show auch<br />
praktische Anwendungen für zu Hause.<br />
So lernt der Zuschauer unter anderem,<br />
wie er mit <strong>PLEXIGLAS</strong>® sein Balkongeländer<br />
verschönert oder eine einfache<br />
Leuchte selbst gestaltet. „Wir wollten<br />
kein Format, das ausschließlich im Studio<br />
spielt“, betont Kläres.<br />
Seit Januar wird die Sendung zusätzlich<br />
auf Englisch moderiert. Jetzt können<br />
sich auch Interessierte weltweit über<br />
Neuigkeiten zum Thema <strong>PLEXIGLAS</strong>® informieren<br />
und dem Leitspruch der Webshow<br />
– „Bleiben Sie kreativ“ – folgen. jh<br />
www.plexiglas.tv<br />
Architektur<br />
3
Facelift zur Weltmeisterschaft<br />
Kapstadt setzt leuchtende<br />
Akzente mit <strong>PLEXIGLAS</strong><br />
und putzt sich raus zum<br />
großen Turnier.<br />
.<br />
Für viele Besucher ist Kapstadt die<br />
schönste Stadt der Welt und für die<br />
Kapstädter sowieso. The Mother City,<br />
die Mutterstadt Afrikas, gefällt ihnen so<br />
gut, dass sie Veränderungen gegenüber<br />
sehr skeptisch sind. Warum auch – wenn<br />
man von so viel landschaftlicher Schönheit<br />
umgeben ist.<br />
Aber auch vor den – für das junge<br />
Südafrika – historischen Gemäuern<br />
unterhalb des berühmten Tafelberges<br />
macht der Fortschritt nicht halt. Die erste<br />
große städtebauliche Veränderung in<br />
den letzten zwei Jahrzehnten war die<br />
Entwicklung der Waterfront, ein riesiges<br />
Einkaufs- und Vergnügungszentrum<br />
im Kapstädter Hafen. Allen Skeptikern<br />
zum Trotz ist es heute die am meisten<br />
besuchte Touristenattraktion Afrikas.<br />
Jedes Jahr kommen 30 Millionen Menschen<br />
dorthin. Sie kaufen in den 400 Geschäften,<br />
die von Louis Vuitton über<br />
Gucci bis zum einheimischen Kunsthandwerk<br />
in der leicht alternativen<br />
Markthalle „Red Shed“ alles bieten, was<br />
ein Käuferherz begehrt.<br />
Sieben Hotels stehen für Gäste bereit,<br />
und 48 Restaurants mit teilweise<br />
tollem Blick über den Hafen bis zum<br />
Tafelberg bieten eine große Auswahl<br />
kulinarischer Genüsse. Außerdem gibt<br />
es sieben Kinos, ein Open-Air-Theater,<br />
eine Paulaner-Brauerei, eine Schwingbrücke<br />
und den besten Weinhändler der<br />
Stadt, Vaughan Johnson. Auch das Robben<br />
Island Museum ist in der Waterfront.<br />
Von hier fahren die Schiffe zu der<br />
Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela<br />
den größten Teil seiner 27-jährigen<br />
Haftstrafe verbracht hat. Für Kapstadtbesucher<br />
ist dieser Ausflug ein Muss,<br />
denn bis heute sind es ehemalige Gefangene,<br />
die die Führungen machen.<br />
Allen Befürchtungen zum Trotz<br />
Als vor einigen Jahren – „mit unserem<br />
Ersparten“ so die Kritiker damals – das<br />
„Cape Town International Convention<br />
Centre“ (CTICC) gebaut wurde, kochte<br />
die Volksseele so, dass man gleich mehrere<br />
offene Tage veranstaltete, um die<br />
Bewohner Kapstadts davon zu überzeugen,<br />
dass die Rücklagen der Stadt gut angelegt<br />
waren. Und die Planer behielten<br />
recht: Das Messezentrum ist ein Riesenerfolg,<br />
„auf Jahre im Voraus gebucht“, so<br />
der Chef des CTICC, Dirk Elzinga. Die<br />
Erweiterung wurde schon im ersten Jahr<br />
nach dem Bau beschlossen, und vor einigen<br />
Monaten eröffnete der Convention<br />
Tower, ein Bürogebäude.<br />
Entworfen vom Kapstädter Star -<br />
architekten Dennis Fabian steht es gegenüber<br />
vom Messehotelturm des Wes-<br />
Sommermärchen in Südafrika: Das Stadion in Kapstadt wird im Sommer<br />
zum Schauplatz der großen Träume aller Fußballfans.<br />
5
Fast schon ein Wahrzeichen der Stadt: 1.700 <strong>PLEXIGLAS</strong> Platten bilden das eindrucksvolle Lichtband des Cape Town International Convention Center.<br />
Das Messezentrum liegt direkt an einem Verkehrsknotenpunkt. Um Autofahrer<br />
nicht zu blenden, darf die Fassade die Sonne nicht reflektieren.<br />
tin Grand gleich an der Autobahn, fast<br />
wie ein Willkommensgruß für Besucher.<br />
Es ist beeindruckend, besonders<br />
am Abend, wenn ein riesiges weißes<br />
Lichtband vom Dach bis zum Boden<br />
leuchtet. „Wir mussten eine Lösung finden,<br />
die so wenig Energie wie möglich<br />
verbraucht“, so Fabian auf die Frage, ob<br />
so viel Licht noch zeitgemäß sei. „Um<br />
Energie zu sparen, haben wir uns für<br />
LED entschieden und die Lichtquellen<br />
mit großen <strong>PLEXIGLAS</strong> SATINICE® in<br />
WH 02 DC, 6 mm, verkleidet. Sie sind<br />
wegen der guten Lichtstreuung ideal für<br />
ein solches Projekt.“<br />
Besonders wichtig waren die Langlebigkeit<br />
und Wetterbeständigkeit des<br />
Materials, denn in dieser Gegend, der<br />
sogenannten Foreshore von Kapstadt, in<br />
unmittelbarer Meeresnähe, weht oft ein<br />
sehr starker Wind. Die Firma Romano<br />
Signs, die mit der Umsetzung beauftragt<br />
war, arbeitete mit Evonik zusammen, die<br />
anhand der gegebenen Windlasten und<br />
Temperaturschwankungen die geeignete<br />
Dicke für das Material errechnete.<br />
Diese beträgt sechs Millimeter. 1.700<br />
Platten im Format 1.180 × 605 mm wurden<br />
verbaut. Ein anderes Problem war<br />
die Reflexion der Sonne tagsüber und<br />
der Autoscheinwerfer nachts. „Die satinierte<br />
Oberfläche reflektiert nicht. Ich<br />
bin sehr zufrieden mit dieser Lösung“, so<br />
Dennis Fabian.<br />
Ein Platz an der Sonne<br />
In Kapstadt ist das Leben sehr entspannt,<br />
man hat Zeit – Stress ist ein Fremdwort.<br />
Oft ist es für Besucher schwierig, das zu<br />
verstehen. Im Gegensatz zur Wirtschaftsmetropole<br />
Johannesburg, wo sich<br />
alles um Geld und Erfolg dreht, ist in Kapstadt<br />
Lebensqualität angesagt. Und die<br />
hat nicht unbedingt mit Geld zu tun. Für<br />
viele ist die ideale Entspannung nach der<br />
Arbeit ein Besuch an einem der Strände<br />
in den atlantischen Vororten. Ziemlich<br />
weit entfernt von der Innenstadt liegt<br />
Llandudno, eine kleine Bucht, an deren<br />
Hängen schöne und opulente Villen liegen.<br />
Hier ist der Widerstand gegen Veränderung<br />
so groß, dass es bis heute kein<br />
Geschäft, nicht einmal einen Tante-Emma-Laden<br />
oder ein Restaurant gibt. Die<br />
nächste Bar ist im edlen „Twelve Apostles<br />
Hotel“, mehrere Autominuten entfernt.<br />
Näher an der Innenstadt liegt<br />
Camps Bay, das St. Tropez Kapstadts. Ein<br />
langer, weißer Sandstrand von Palmen<br />
gesäumt und nur durch eine Straßenüberquerung<br />
von der Partymeile getrennt.<br />
Cafés, Bars, Restaurants und<br />
Nachtclubs laden zum Feiern ein. Von<br />
der einfachen „Sandbar“, in der man im<br />
Bikini mit dem Sand unter den Füßen sitzen<br />
kann, über das originelle Restaurant<br />
„The Grand “ – shabby chic gepaart mit<br />
gutem Essen – bis hin zum Club St Yves,<br />
6<br />
Architektur
Entspannung, Party, Luxusleben – in Kapstadt ist Stress ein Fremdwort. Die Bewohner der Hauptstadt nehmen es gelassen und erholen sich an den zahlreichen<br />
Stränden, auf der Partymeile von Camps Bay und bei Touren mit dem Boot. Die Landschaft strahlt Ruhe aus, und selbst das neue Stadion spielt mit und fügt<br />
sich wie selbstverständlich in dieses Bild ein.<br />
in dem man von Tagesbetten auf der<br />
großen Terrasse beim Champagner den<br />
Sonnenuntergang beobachtet, gibt es für<br />
jeden Geschmack etwas. An Camps Bay<br />
schließt sich Clifton an, das teuerste<br />
Stück Land Südafrikas.<br />
Nirgendwo sonst werden so hohe<br />
Quadratmeterpreise bezahlt, und das<br />
obwohl die Grundstücke klein und die<br />
Bauauflagen teuer sind. Sicher liegt das<br />
nicht nur an der spektakulären Lage,<br />
sondern auch daran, dass Clifton die<br />
meiste Zeit fast windfrei ist. Wenn in<br />
den anderen Teilen der Stadt der Wind<br />
nur so pfeift, und das ist in Kapstadt nicht<br />
selten, wird den Besuchern an den vier<br />
Clifton-Stränden – der Einfachheit halber<br />
sind sie durchnummeriert – kein<br />
Härchen zerzaust. An Clifton One bis<br />
Four sonnt sich die Jeunesse Dore, vor<br />
dem Strand liegen die Motoryachten und<br />
Segelboote, und Mutige – das Wasser<br />
des Atlantischen Ozeans ist selten wärmer<br />
als 15 Grad – schwimmen sogar im<br />
Meer. Und die weniger Mutigen springen<br />
in den eigenen Pool, von denen so<br />
mancher mit Blöcken aus <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
veredelt wurde. „Ganze Wandelemente<br />
sind hier aus diesem Material gefertigt“,<br />
erklärt Holger Morhart, General Representative<br />
von Evonik Southern Africa for<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® and ROHACELL®. „Es findet<br />
sich aber auch in Überläufen – sogenannten<br />
Rimflows wieder.“<br />
Bunte Vielfalt der Kulturen<br />
Weiter geht es entlang der südatlantischen<br />
Ozeanküste nach Sea Point, dem<br />
größten der atlantischen Vororte. Hier<br />
bietet die Hauptstraße (Main Road)<br />
Supermärkte, Boutiquen, Trödel- und<br />
Antiquitätenläden, Schneider, Schuster<br />
und jede Menge Restaurants mit Gerichten<br />
aus aller Welt. Der Vorort war und ist<br />
traditionell beliebt bei Einwanderern. So<br />
kamen während des Holocaust viele<br />
Juden aus Deutschland hierher. Auch italienische<br />
Kriegsgefangene kehrten nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg nicht aus Südafrika,<br />
wo sie während der Gefangenschaft<br />
Küstenstraßen und Pässe bauen<br />
mussten, in die Heimat zurück. Portugiesen,<br />
die den Bürgerkriegen in Angola und<br />
Mosambik entflohen, ließen sich hier<br />
nieder. Und in den letzten Jahren haben<br />
viele Afrikaner das Leben hier noch bunter<br />
gemacht. In Sea Point gibt es die ein -<br />
zige Strandpromenade Kapstadts. Sie ist<br />
einige Kilometer lang und führt bis nach<br />
Mouille Point mit seinem alten Leuchtturm,<br />
und von dort ist das neue Fußballstadion,<br />
der ganze Stolz der Kapstädter,<br />
nur einen Katzensprung entfernt.<br />
Vorbehalte von allen Seiten<br />
Im Frühjahr 2006 blieb den Kapstädtern<br />
bei der Morgenlektüre der Lokalzeitung<br />
Cape Times der Frühstückstoast fast im<br />
Halse stecken: Der Standort des neuen<br />
Stadions wurde bekannt gegeben. Niemand<br />
ahnte damals, dass die Bürger „ihr“<br />
Stadion einmal so akzeptieren würden,<br />
wie das heute der Fall ist. Damals wurde<br />
zum ersten Mal eine Zeichnung des geplanten<br />
Baus veröffentlicht. Alle waren<br />
dagegen, und Helen Zille, heute Premier<br />
der Kapprovinz und damals Bürgermeisterin<br />
der Stadt, versprach, dass sie dieses<br />
Monstrum verhindern würde. Neulich<br />
sprach sie darüber vor Gästen der<br />
Deutsch-Südafrikanischen Handelskammer<br />
und erinnerte sich an diese Zeit:<br />
„Auch ich war gegen den Bau, weil ich<br />
befürchtete, dass meine Enkelkinder sich<br />
eines Tages dafür schämen würden, dass<br />
ich diese Suppenschüssel mit verantwortet<br />
hatte. Und dann war es auch noch ein<br />
so junger Mann, der die Pläne vorlegte.“<br />
Architektur<br />
7
Im Sommer werden mehrere hunderttausend Fußballfans an den<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> Säulen vorbei ins Stadion strömen.<br />
Highlights am Hauptbahnhof: In zwei Metern Höhe verläuft um das obere<br />
Stockwerk des Hauptgebäudes ein Lichtband aus <strong>PLEXIGLAS</strong>. Es weist<br />
Reisenden ihr Ziel, unterstützt durch zahlreiche beleuchtete Hinweisschilder.<br />
Der Mann heißt übrigens Robert Hormes,<br />
ein junger Star vom deutschen Architekturbüro<br />
Gerkan, Marg und Partner.<br />
Er hatte zusammen mit Volkwin<br />
Marg und Hubert Nienhoff das Stadion<br />
entworfen und auch die Projektleitung<br />
übernommen. Das war eine große Herausforderung,<br />
unter anderem weil man<br />
nicht tief in den Boden bauen konnte wie<br />
zum Beispiel bei der Allianz Arena in<br />
München. Kapstadt steht auf Felsen.<br />
Auch musste man Rücksicht auf die<br />
Befürchtungen der Bürger nehmen, dass<br />
durch das neue Gebäude das weltberühmte<br />
Panorama von Kapstadt, „Tafelbucht,<br />
Stadt und Berg“, verändert würde.<br />
Der Weg zur WM<br />
Das Stadion ist eine Stahlkonstruktion,<br />
die mit einer lichtdurchlässigen Membran<br />
überzogen und durch ein Glasdach geschützt<br />
ist. Dadurch entsteht der Eindruck<br />
von Leichtigkeit – und das, zusammen mit<br />
der geschwungenen Form, fügt es wie ein<br />
„Kapstadt hat sich für die Fußballweltmeisterschaft<br />
rausgeputzt, ohne das besondere Flair zu verlieren.<br />
Mit dazu beigetragen hat auch <strong>PLEXIGLAS</strong>, das vor<br />
allem in Verbindung mit Licht tolle Akzente setzt.“<br />
Holger Morhart, General Representative von Evonik Southern Africa for <strong>PLEXIGLAS</strong>® and ROHACELL®<br />
Kunstwerk in die Landschaft ein. „Eine<br />
große Rolle im Konzept spielte Licht“, erklärt<br />
Holger Morhart. „Auf der Suche<br />
nach einem architektonischen Highlight<br />
für den Eingangsbereich wurde Gerkan,<br />
Marg und Partner bei <strong>PLEXIGLAS</strong>® fündig:<br />
Lichtsäulen aus hinterleuchtetem<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® waren die Lösung.“ Acht<br />
Spiele der Fußballweltmeisterschaft werden<br />
in Kapstadt stattfinden: fünf Vorrundenspiele,<br />
ein Achtel-, ein Viertel- und<br />
ein Halbfinale. Und Helen Zille wertet den<br />
Erfolg so: „Heute kann man in Kapstadt<br />
fragen, wen man will, alle waren schon<br />
immer dafür, dass das Stadion da gebaut<br />
wurde, wo es jetzt steht. Und das ist doch<br />
gut so.“ Und auf Deutsch fügt sie hinzu:<br />
„Erfolg hat immer viele Väter.“<br />
Eine Stadt putzt sich heraus<br />
Überhaupt bringt die Fußballweltmeisterschaft<br />
viel für Kapstadt. So werden die<br />
Straßen repariert und die Autobahnen<br />
ausgebaut. Oder die Renovierung des<br />
mitten in der Stadt gelegenen Green Market<br />
Square, der früher ein Paradeplatz<br />
und heute ein beliebter Markt für afrikanische<br />
Souvenirs ist. Seit Jahren war die<br />
Sanierung überfällig und wurde – bis<br />
jetzt – immer wieder verschoben. Ohnehin<br />
hat die Belebung der „Inner City“ große<br />
Fortschritte gemacht. In den letzten<br />
Jahren der Apartheid war die Gegend immer<br />
mehr heruntergekommen, kaum jemand<br />
lebte noch hier, und auch Firmen<br />
verlegten ihre Büros auf die grüne Wiese.<br />
Nun vor der WM wurden die schönen<br />
viktorianischen Häuser renoviert und<br />
sind als Bürogebäude wieder begehrt.<br />
Viele der Apartmenthäuser, teilweise<br />
im Art-déco-Stil erbaut, wurden<br />
modernisiert und sind heute wieder<br />
gefragt. Die Fußgängerzone in der St<br />
Georges Mall hat sich herausgeputzt, in<br />
8 Architektur
Der Green Market Square, beliebter Markt für afrikanische Souvenirs, zieht Touristen ebenso an wie die Long Street. Tagsüber lockt sie mit originellen<br />
Geschäften. Abends verwandelt sie sich in eine beliebte Kneipenstraße.<br />
der Loop Street sind angesagte Galerien<br />
wie I-Art und Joao Ferreira, und die<br />
Church Street ist ein Paradies für Antiquitätensammler.<br />
Der größte Erfolg ist<br />
die Entwicklung der Long Street. Tagsüber<br />
herrlich zum Einkaufen mit originellen<br />
Geschäften, verwandelt sie sich<br />
am Abend in eine Kneipenstraße – und<br />
das an sieben Tagen die Woche, was in<br />
Kapstadt erwähnenswert ist, denn außerhalb<br />
der Saison werden die Bürgersteige<br />
normalerweise um 23 Uhr hochgeklappt.<br />
Auch das Problem „öffentlicher<br />
Transport“, das übrigens im ganzen Land<br />
herrscht, wird im Vorfeld der WM in Angriff<br />
genommen. Noch immer wohnen<br />
die meisten Menschen der Städte in riesigen<br />
Vororten, genannt Townships, häufig<br />
mit afrikanischen Namen. Die Regierung<br />
hat in den letzten Jahren mit vielen<br />
Milliarden die Lebensumstände der Ärmeren<br />
verbessert, indem sie einfache<br />
Steinhäuser bauen ließ. Es sollte lebenswürdiger<br />
Wohnraum geschaffen werden,<br />
aber man baut gegen ein kräftiges<br />
Bevölkerungswachstum und eine rapide<br />
Verstädterung, also Zuwanderung aus<br />
ländlichen Regionen, ja mittlerweile aus<br />
ganz Afrika, an. Deshalb gibt es noch immer<br />
viele Wellblechhütten.<br />
Lichtspiele im Verkehrsknoten<br />
Es müssen auch dringend Lösungen gefunden<br />
werden, die den Menschen den<br />
langen Weg zu ihren Arbeitsplätzen in<br />
der Stadt erleichtern. So wird seit einiger<br />
Zeit die lange überfällige Renovierung<br />
des Hauptbahnhofs vorangetrieben. Weil<br />
es keine Beschränkung des Bahnbetriebs<br />
geben durfte, wurde das existierende<br />
Gebäude in mehreren Phasen umgebaut.<br />
Der Architekt Martin Martinovic legte<br />
besonderen Wert auf das Licht. So hat er<br />
das obere Stockwerk des Hauptgebäudes<br />
mit einem zwei Meter hohen Lichtband,<br />
das von allen vier Seiten zu sehen ist, versehen.<br />
Es besteht aus LED-Lichtboxen,<br />
die aus <strong>PLEXIGLAS</strong> SATINICE® WHO2DC<br />
hergestellt wurden. Martinovic entschied<br />
sich wegen des geringen Gewichts für<br />
dieses Material. Die Lichtboxen wurden<br />
außerdem für Wegweiser und Informationsschalter<br />
benutzt.<br />
Schwierig war es, auch ein Beleuchtungskonzept<br />
zu finden, das in die<br />
bestehenden Bodenplatten integriert<br />
werden konnte. Die Lichtboxen durften<br />
nicht dicker als 30 Millimeter sein. Mit<br />
Hilfe des Ingenieurteams des südafrikanischen<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® Händlers Maizey<br />
wurde eine Lösung entwickelt: Unter der<br />
Leitung von Lutz Beier entwarf und gestaltete<br />
das Team eine Lichtbox aus<br />
kantenbeleuchtetem <strong>PLEXIGLAS</strong>® End-<br />
Lighten, LEDs und Sicherheitsglas. Die<br />
Boxen sind 120 Millimeter breit und zwischen<br />
800 und 1.500 Millimetern lang.<br />
Sie werden parallel verlegt und erzeugen<br />
so, wenn man von oben schaut, den<br />
Eindruck von Zügen unterschiedlicher<br />
Länge, die in den Bahnhof einfahren.<br />
Vom hell erstrahlten Bahnhof führt<br />
eine neue Fanmeile über einige Kilometer<br />
durch die Innenstadt zum Cape Town<br />
Stadium. Die Bürger sind zufrieden.<br />
Tausende benutzen heute schon die<br />
neue Straße auf ihrem Weg zur Arbeit.<br />
Dagmar Schumacher<br />
www.capetown.gov.za<br />
Architektur<br />
9
Inspirierende Muster<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> und Licht –<br />
Die Inspiring Case zum<br />
kreativen Ausprobieren.<br />
.<br />
Fühlen, inspizieren und ausprobieren<br />
– bevor kreative Köpfe neue Materialien<br />
verwenden, möchten sie diese auf<br />
Herz und Nieren prüfen. Die Creative<br />
Box machte als Teil der <strong>PLEXIGLAS</strong>® It’s-<br />
Magic-Kampagne 2003 den Anfang.<br />
Jetzt eröffnet die <strong>PLEXIGLAS</strong>® Inspiring<br />
Case neue Perspektiven. Welche und<br />
warum diese für Designer besonders<br />
spannend sind, erklären Susanne Mirk<br />
und Martin Hoffmann aus dem Produktmanagement<br />
der Business Line Acrylic<br />
Polymers von Evonik.<br />
Was hat Sie dazu bewogen, die <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
Inspiring Case zu entwickeln?<br />
Hoffmann: Oft ist es für den Licht- und<br />
Möbeldesigner, Laden- und Messebauer<br />
nicht so einfach, sich aus dem vielfältigen<br />
Angebot von <strong>PLEXIGLAS</strong>® Produkten<br />
einen Überblick zu verschaffen. Aus<br />
diesem Grund haben wir Muster mit verschiedenen<br />
Eigenschaften in der Case<br />
zusammengestellt, so dass die Produktbesonderheiten<br />
und der Nutzen für den<br />
Kunden umfassend dargestellt werden.<br />
Mirk: <strong>PLEXIGLAS</strong>® und Licht gehören<br />
untrennbar zusammen. Nahezu jeder,<br />
der ein <strong>PLEXIGLAS</strong>® Muster in die Hand<br />
bekommt, hält dies zuerst gegen eine<br />
Lichtquelle, um Strukturen und Lichteffekte<br />
zu erkennen. Da LEDs in der Ge-<br />
staltung immer wichtiger werden und<br />
viele <strong>PLEXIGLAS</strong>® Komponenten mit ihnen<br />
gut harmonieren, befinden sich eine<br />
LED-Fläche und eine RGB-LED in der<br />
Case, so dass jeder gleich ausprobieren<br />
kann, welche Effekte möglich sind.<br />
Wie kann man sich das konkret vorstellen?<br />
Hoffmann: Viele Produkteigenschaften<br />
werden für den Anwender greifbarer.<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® Dual Color wirkt ohne zusätzliche<br />
Lichtquelle beispielsweise fast<br />
schwarz. Mit Hinterleuchtung strahlt es<br />
jedoch in der Farbe der jeweiligen LED.<br />
Früher haben wir das anhand von zwei<br />
Fotos gezeigt. Dabei wurde jedoch nicht<br />
deutlich, dass darauf ein und dasselbe<br />
Material abgebildet war. Mit der LED-<br />
Fläche sieht der Anwender die Verän -<br />
derung direkt. Außerdem kann er ausprobieren,<br />
wie einzelne Produkte in<br />
Kombination wirken – beispielsweise<br />
die <strong>PLEXIGLAS</strong>® Struktur „Rippe“,<br />
kombiniert mit <strong>PLEXIGLAS</strong>® RA-<br />
DIANT, ergibt völlig neue Lichteffekte<br />
und Designmöglichkeiten.<br />
Mirk: Besonders interessant finde ich die<br />
vielen weißen Muster. Sie zeigen, wie<br />
unterschiedliche Oberflächen wirken:<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® Hi-Gloss schafft Tiefenwirkung,<br />
auf verschiedene Weise<br />
satiniertes weißes <strong>PLEXIGLAS</strong>® wirkt<br />
10 Design
Von jedem etwas:<br />
Mit der <strong>PLEXIGLAS</strong> Inspiring Case können Licht- und Möbeldesigner,<br />
Laden- und Messebauer die unterschiedlichen Eigenschaften des<br />
Materials testen – und mit der integrierten LED-Fläche auch ausprobieren,<br />
welche Effekte durch die Kombination mit Licht entstehen.<br />
matt, streut das Licht mit unterschiedlicher<br />
Intensität und hat eine andere Haptik<br />
und Optik bei Durchleuchtung. Die<br />
Haptik spielt gerade bei „kreativen Köpfen“<br />
eine große Rolle. Die Kunden wollen<br />
das Material anfassen – begreifen.<br />
Mit einigen Mustern erzielen wir dabei<br />
überraschende Reaktionen. Beispielsweise<br />
sind viele erstaunt, wie kalt und<br />
schwer PLEXICOR® ist, das vor allem in<br />
Küchen und Bädern verwendet wird.<br />
Was ist das Besondere an der Inspiring Case?<br />
Hoffmann: Besonders durch die Lichtquelle<br />
ergeben sich ganz neue Demonstrationsmöglichkeiten.<br />
Uns ist es wichtig,<br />
jede Case persönlich zu übergeben,<br />
weil einige unserer Produkte erklärungsbedürftig<br />
sind beziehungsweise<br />
man die besondere Eigenschaft nicht auf<br />
den ersten Blick erkennt.<br />
Mirk: Außerdem können Händler und<br />
Verarbeiter, die <strong>PLEXIGLAS</strong>® bereits<br />
einsetzen, ihren Kunden wiederum damit<br />
die Möglichkeiten und Vorteile des<br />
jeweiligen Materials vorführen.<br />
Und wenn später noch Fragen aufkommen?<br />
Hoffmann: Dafür liegt der Case eine<br />
DVD bei, die sowohl Beschreibungen der<br />
Susanne Mirk und Martin Hoffmann aus dem Produktmanagement<br />
der Business Line Acrylic Polymers von Evonik kennen alle Geheimnisse der<br />
Inspiring Case und stellen sie gerne anderen vor.<br />
verschiedenen Produkteigenschaften als<br />
auch einen Kurzfilm über die Inhalte der<br />
Inspiring Case und diverse Anwendungsbeispiele<br />
enthält. Alle Inhalte sind mit -<br />
einander logisch verknüpft. Von der<br />
Case Study kann der Nutzer direkt zu<br />
den entsprechenden Informationen der<br />
eingesetzten Produkte „springen“ – alles<br />
in digitaler Form.<br />
Wo gibt es die <strong>PLEXIGLAS</strong>® Inspiring Case?<br />
Mirk: Bisher haben wir sie in Europa<br />
vorgestellt. In Kürze erscheint sie auch<br />
in Asien und ab Sommer im ACRYLITE®<br />
Design in den NAFTA-Staaten. jh<br />
www.plexiglas-magic.com<br />
Design<br />
11
Paradies für Jäger und Sammler<br />
Findige Architekten<br />
machen Einkaufen<br />
zum Designerlebnis.<br />
.<br />
Im neuseeländischen Auckland ist<br />
Shopping besonders reizvoll. Ein<br />
Kleiderladen lockt mit exklusivem Ambiente,<br />
unter anderem mit einem stilvollen<br />
Showcase aus <strong>PLEXIGLAS</strong>® Rohren.<br />
In diesen reihen sich transparente Kügelchen<br />
wie an einer Perlenkette.<br />
Shopping ist ein Event. In der einen<br />
Hand eine schmucke Handtasche, in der<br />
anderen einen Milchkaffee schlendert es<br />
sich gemütlich durch die Einkaufsstraße,<br />
die beste Freundin im Schlepptau. Im<br />
Grunde ist es das Jagdfieber, das dazu<br />
verleitet, auf die Pirsch nach schicken<br />
Klamotten zu gehen. Jeder Kleiderständer<br />
und Auslagetisch wird geprüft, jeder<br />
Fund einer anderen Einkäuferin genau<br />
beobachtet, schließlich könnte man etwas<br />
übersehen haben. Erst nach sorg -<br />
fältigem Observieren wird dann in der<br />
Umkleidekabine eine Auswahl ins Visier<br />
genommen.<br />
Um dem Shoppen begeistert frönen<br />
zu können, braucht es nicht nur eine<br />
gute Freundin als Begleiterin, sondern<br />
auch die richtige Verkaufsatmosphäre,<br />
in der Kunden sich wohl fühlen. Im Flag<br />
Store des Kleidungsgeschäft „Max’s“ im<br />
neuseeländischen Auckland fällt das<br />
nicht schwer. Dass dieser Laden besonders<br />
ist, wird bereits beim Betreten<br />
deutlich. Untergebracht ist das Geschäft<br />
in einem Altbau in der Queen Street und<br />
damit an einem historischen Ort – zumindest<br />
für neuseeländische Verhältnisse.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt,<br />
gehört die Queen Street zu den ältesten<br />
Straßen Aucklands. Große Paraden und<br />
Aufmärsche zogen im Laufe der Jahre<br />
über die Queen Street, zum Beispiel zu<br />
Ehren des Sohnes der britischen Königin<br />
Victoria, als dieser Neuseeland einen<br />
Besuch abstattete.<br />
Beim Betreten des „Max’s“ ist die<br />
Verbindung zur Vergangenheit deutlich<br />
spürbar. Das alte Gebäude, in dem der<br />
Verkaufsraum beherbergt ist, ist immer<br />
noch präsent, obwohl umfangreiche<br />
Umbauarbeiten stattfanden. Dabei wurden<br />
historische Raumelemente gekonnt<br />
in das neue Shopdesign integriert. Ein<br />
Beispiel dafür: ein auf alt getrimmter<br />
Counter. Da der Laden als Flag Store der<br />
Kleidungsmarke „Max’s“ dient, war die<br />
Frage der Einrichtung zentral. Das neue<br />
Geschäft für luxuriöse Damenmode<br />
musste Kunden ein elegantes Ambiente<br />
bieten. So lauteten die Anforderungen<br />
an die Designer. Außerdem ist die Queen<br />
Street eine der bekanntesten Straßen<br />
Neuseelands und quasi das neuseeländische<br />
Pendant zur deutschen Schlossallee<br />
in Monopoly.<br />
Exklusiv und modern ist das Konzept.<br />
Dazu gehört auch genügend Raum<br />
für Präsentation und Anprobe. Damit<br />
sich diese Großzügigkeit in der Fläche<br />
widerspiegeln konnte, wurde der bisherige<br />
Verkaufsraum des Max’s-Stores<br />
vergrößert und mit dem Erdgeschoss des<br />
angrenzenden Altbaus verbunden. Ein<br />
Schritt, mit dem die Architekten zunächst<br />
ihre Probleme hatten. „Schiefe<br />
Böden, zu viele Ausgänge und Pfeiler<br />
und natürlich die niedrige Raumhöhe –<br />
ein schwieriger Fall“, sagten die Designer<br />
von Gascoigne Associates Limited,<br />
die das Shopdesign entwarfen.<br />
Gelungene Kombination aus Alt und Neu: Der Max's Flag Store setzt sein Angebot ins rechte Licht.<br />
Die Lounge lädt ein zu einer kleinen Verschnaufpause.<br />
12 Ladenbau
Präsentationsfläche kombiniert mit Loungeatmosphäre: Im neuseeländischen Kleidungsgeschäft „Max’s“ fühlen sich die Kunden wohl.<br />
Die Planer gingen gründlich ans Werk:<br />
Zunächst entfernten sie die Decke, um<br />
den Raum zu öffnen und Licht und Luft<br />
zirkulieren zu lassen. Großzügig wirkt<br />
der hohe Verkaufsraum jetzt. Die im<br />
Raum stehenden Pfeiler ließen sich dagegen<br />
nicht so einfach entfernen wie die<br />
Decke. „Wir konnten sie auch nicht verstecken,<br />
also haben wir sie zu einem Teil<br />
des Konzepts gemacht“, erzählen die<br />
Designer. Die Raumpfeiler werden jetzt<br />
besonders akzentuiert. Um sie herum<br />
bilden hochtransparente Rohre aus extrudiertem<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® einen Halbkreis.<br />
Die Rohre sind vier Meter hoch<br />
und haben einen Durchmesser von 40<br />
Millimetern. Dadurch wirken sie filigran<br />
und sehr edel. Das Highlight: Im<br />
Inneren der Rohre sind transparente Kügelchen<br />
wie bei einer Perlenkette an<br />
einem unsichtbaren Band aufgereiht.<br />
Die Rohre stehen im Mittelpunkt<br />
des Raumes und fallen sofort ins Auge.<br />
Gleichzeitig erfüllen sie eine praktische<br />
Funktion: Sie teilen den Raum. Nach<br />
vorn wird die Fläche als Präsentationsfläche<br />
genutzt. Den Kundinnen fallen die<br />
Kleiderpuppen, die dort an dem Raumtrenner<br />
aus <strong>PLEXIGLAS</strong>® stehen, sofort<br />
ins Auge. Sie sind eine willkommene Inspiration<br />
für das eigene Outfit.<br />
Neben der Präsentation dient der<br />
Halbkreis zum Ausruhen. Ein riesiges<br />
halbrundes Sofa im Rokokostil lädt Kundinnen<br />
und deren Männer ein, die Füße<br />
auszuruhen. Ein Kronleuchter, der aus<br />
einem Geweih gefertigt wurde und über<br />
dem Showcase hängt, ergänzt den exklusiven<br />
Stilmix. Mit ihm bringen die<br />
Designer ein natürliches Material ein<br />
und schaffen eine Designkomposition,<br />
die die meisten Kundinnen begeistert.<br />
Ganz nebenbei erhalten sie damit beim<br />
Shoppen auch Ideen für die Inneneinrichtung<br />
der eigenen Wohnung.<br />
Hinter den <strong>PLEXIGLAS</strong>® Rohren<br />
befinden sich die Umkleidekabinen.<br />
Wer dort in die Kabine geht, wird zunächst<br />
die schweren Samtvorhänge beiseiteschieben,<br />
die vor den Kabinen hängen.<br />
Sie erinnern an Schlossgardinen<br />
und sind angenehm anzufassen – die<br />
Haptik kommt somit ins Spiel. Luxuriös<br />
und elektrisierend ist dieser Bereich,<br />
denn seine Funktion unterscheidet sich<br />
vom Rest des Geschäfts. „Die meisten<br />
Kaufentscheidungen fallen in der Umkleide,<br />
dort muss ein Hauch von Intimität<br />
und Aufregung in der Luft liegen“,<br />
sagen die Designer. Und das scheint gelungen<br />
zu sein: Der Umsatz hat sich seit<br />
dem Umbau verdoppelt.<br />
Einrichtung und Konzept des Ladens<br />
unterstützen damit den Verkauf.<br />
Und Shoppingbegeisterte kommen gern<br />
ins „Max’s“. Mit einem riesigen Kleiderstapel<br />
auf dem Arm wird voller Vorfreude<br />
die Umkleidekabine betreten, um<br />
kurz darauf mit einem neuen Kleid breit<br />
grinsend herauszukommen und sich der<br />
neidischen Blicke der anderen gewiss zu<br />
sein. Es wird gnadenlos zugeschlagen –<br />
bis die Kreditkarte glüht. Das perfekte<br />
Outfit ist gefunden – für den Moment.<br />
Morgen kann die Welt schon wieder anders<br />
aussehen. Und das neue Kleidchen<br />
auch. Den Reiz am Shoppen macht eben<br />
nicht nur die Jagd aus, sondern vor allem<br />
die Sammelleidenschaft.<br />
cat<br />
www.plexiglas.net<br />
Genau hingeschaut: <strong>PLEXIGLAS</strong> Rohre mit aufgereihten<br />
Kügelchen trennen Umkleidekabinen und Ausstellungsfläche.<br />
Ladenbau<br />
13
14 Kunst
Konturen und einige Bildelemente werden mit dem Messer bearbeitet.<br />
Ein spannender Augenblick entsteht immer dann, wenn die Schutzfolie von der<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> Platte entfernt wird und das fertige Kunstwerk zu sehen ist.<br />
Spiegelverkehrt und rückwärts: Für seine Kunstwerke hinter <strong>PLEXIGLAS</strong><br />
trägt Emil Schult die Motive, die er auf einer normalen Leinwand zuerst<br />
aufmalen würde, zuletzt auf.<br />
Die Welt durch eine Scheibe<br />
Kunst auf <strong>PLEXIGLAS</strong> – ein Besuch bei Emil Schult.<br />
.<br />
„Egal ob am PC, im Handy, beim Autofahren oder in einem Schaufenster<br />
– heutzutage sehen wir Dinge, die wir begehren, immer durch eine Glasoder<br />
Kunststoffscheibe hindurch“, sagt Emil Schult. Mit dieser speziellen Sehweise<br />
des 20. und 21. Jahrhunderts setzt er sich in seiner Kunst auseinander.<br />
Der 63-Jährige betreibt Hinterglasmalerei; seine Bilder zeichnet er auf (beziehungsweise<br />
hinter) <strong>PLEXIGLAS</strong>®.<br />
Die Motive, die Schult wählt, fallen dabei ganz unterschiedlich aus. Von<br />
Art-déco-Motiven, zum Beispiel einer Tänzerin in schimmernden Metallic-<br />
Tönen, über Architekturstudien des Kölner Doms oder der Petronas Towers<br />
in Kuala Lumpur bis hin zu einer Reihe stark vergrößerter Mikrochips reichen<br />
seine Werke. Ihnen allen gemein ist jedoch ein spezieller Glanz. Denn<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® lässt die Farben leuchten – und wenn der Betrachter die Perspektive<br />
wechselt, ändert sich auch die Anmutung des Bildes, changieren<br />
seine Farben, lassen sich neue Details entdecken.<br />
Die Hinterglasmalerei ist sozusagen Kunst für Fortgeschrittene. Einfach<br />
zum Pinsel greifen und loszeichnen geht da nämlich nicht. Stattdessen muss<br />
der Künstler praktisch rückwärts malen. Und seitenverkehrt. „Ich setze dabei<br />
eine Farbschicht über die andere. Wenn ich zum Beispiel ein Gesicht abbilden<br />
möchte, fange ich mit der Pupille an. Dann kommt das Weiße des Auges und<br />
dann der Rest des Kopfes“, erklärt Schult, der sein Atelier in Düsseldorf hat. In<br />
seinen Werken verarbeitet er nicht nur verschiedenste Farbtypen von Acryl<br />
bis Öl, sondern verwendet unter anderem auch Metalle. Diese werden direkt<br />
auf das <strong>PLEXIGLAS</strong>® aufgeklebt.<br />
Mit dem Material arbeitet der Künstler bereits seit den siebziger Jahren.<br />
Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich außerdem stark mit elektronischer<br />
Musik, gestaltete und kooperierte als Autor von 1970 bis 1982 mit der Band<br />
Kraftwerk im Studio und auf Tournee. Deren berühmtes Cover des Albums<br />
„Autobahn“ (1974) stammt ebenfalls aus seinem Pinsel. <strong>PLEXIGLAS</strong>® verwendete<br />
er zunächst als Werkstoff, „weil es sich besonders gut bohren und<br />
kleben lässt“, berichtet Schult. So baute er aus dem Material Instrumente wie<br />
etwa einen kleinen Sequenzer, „und der funktioniert bis heute“, erzählt er<br />
und schmunzelt mit Blick auf den kleinen blauen Kasten, aus dem bunte Kabel<br />
herausragen.<br />
Bis er sich der Malerei auf <strong>PLEXIGLAS</strong>® zuwendete, dauerte es allerdings<br />
noch eine Weile: Ab 1982 lebte der gebürtige Dessauer für einige Jahre<br />
auf den Bahamas. „Dort habe ich mich intensiv mit der Natur und den Tieren<br />
beschäftigt, habe viele Tauchgänge unternommen und praktisch live mit -<br />
erlebt, wie das ökologische Gleichgewicht in dieser Region immer stärker ins<br />
Wanken geriet“, erinnert sich der Maler. Um auf die fortschreitende Zerstö-<br />
Kunst<br />
15
Ein beruhigendes Zusammenspiel aus Farben und Licht: Die Wände der „Krypta“ in der Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf bestehen aus <strong>PLEXIGLAS</strong>.<br />
Hier können Studenten der Kirchenmusik meditieren.<br />
rung des kleinen Paradieses aufmerksam zu machen, entschloss<br />
sich Schult, einen Film zu drehen. Der Titel: „Es gibt<br />
nur ein Wasser“. Dafür malte er bedrohte Tierarten – Schildkröten,<br />
Rochen, Haifische – auf <strong>PLEXIGLAS</strong>® Scheiben. Diese<br />
stellte er unter Wasser im Riff auf und filmte die Fische dabei,<br />
wie sie sich die Bilder der immer seltener werdenden Meeresbewohner<br />
anschauten.<br />
Bis heute bleibt Schult dem Material treu. Neben dessen<br />
optischer Wirkung weiß er nämlich auch seine praktischen<br />
Vorteile zu schätzen: „Im Gegensatz zu Glas ist es relativ leicht<br />
und bruchsicher. Außerdem habe ich in den vielen Jahren, in<br />
denen ich mit dem Werkstoff arbeite, noch nicht miterlebt,<br />
dass er sich einmal verfärbt hat oder trüb geworden ist“,<br />
erzählt der Künstler, der unter anderem bei Joseph Beuys,<br />
Dieter Rot und Gerhard Richter studiert hat.<br />
Der Typ „abgehobener Künstler“ ist Emil Schult nicht.<br />
„Was nutzen meine Bilder, wenn sie keiner versteht?“, fragt er.<br />
„Losgelöste Kunst finde ich nicht so gut. Für mich ist Kunst<br />
eher eine Art gehobenes Handwerk.“ Dass ihm diese Bodenhaftung<br />
nicht verloren geht, dabei hilft ihm zum Beispiel seine<br />
regelmäßige Zusammenarbeit mit Kindern. Ihnen möchte er<br />
den Umgang mit modernen Medien, Kunst, Musik und Tanz<br />
nahebringen und sie dafür begeistern, diese verschiedenen<br />
Elemente als großes Ganzes zu sehen und zusammenzuführen.<br />
„Es ist toll, sich die Aufführungen anzusehen, die die Kinder<br />
erarbeitet haben. Wir wollen ihnen damit Kraft und Selbst -<br />
bewusstsein vermitteln“, so Schult, der selbst früher als Kunstlehrer<br />
tätig war.<br />
Zu Schults Meisterstücken gehört sicher die „Krypta“ –<br />
ein Meditationsraum für Studenten der Kirchenmusik an der<br />
Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf. In den Katakomben<br />
der Hochschule hat Schult einen Raum gestaltet,<br />
dessen Wände nun komplett aus <strong>PLEXIGLAS</strong>® bestehen. „Die<br />
Aufgabe des Raumes ist es zum einen, den Studenten einen für<br />
die Kirchenmusik geeigneten Übungsort zu schaffen. Zum anderen<br />
soll die Krypta aber auch als übergeordneter Andachtsraum<br />
dienen.“ Fünf Jahre lang, von 1995 bis 2000, dauerten die<br />
Arbeiten an dem Raum. Heute leuchtet eine Wand in allen Farben<br />
des Regenbogens, in ihrem Zentrum eine Sonne, die alles<br />
überstrahlt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes<br />
findet sich eine Wand, komplett hinterlegt mit Blattgold. Auf<br />
ihr zu sehen sind zwei „Schutzengel“: geschwungene Strukturen,<br />
die an die Bewegungen von Wasser erinnern, in das ein<br />
Stein fällt. Diese lassen sich nach links und rechts zur Seite<br />
schieben – darunter kommt ein in changierenden Blautönen<br />
leuchtendes Kreuz hervor.<br />
16 Kunst
Die entsprechende <strong>PLEXIGLAS</strong>® Scheibe ist drei auf drei Meter<br />
groß und überschreitet damit die verkaufsübliche Größe, die<br />
bei zwei auf drei Meter liegt. „Die Scheibe ist eine Sonder -<br />
anfertigung“, erzählt Schult. Umso erschrockener sei er auch<br />
gewesen, als er bei der Installation des Raumes plötzlich feststellen<br />
musste: Das gute Stück – bereits vollständig mit Blattgold<br />
und anderen Materialien hinterlegt – passte einfach nicht<br />
durch die Tür zur Krypta. „Da habe ich zuerst einmal meine<br />
Mitarbeiter nach Hause geschickt – das sollten sie einfach<br />
nicht mitansehen. Anschließend habe ich meinen Gürtel genommen<br />
und die Scheibe so weit zusammengerollt, dass sie<br />
durch die Öffnung passte. Blut und Wasser habe ich dabei geschwitzt<br />
– aber die Hightech-Eigenschaften des Materials<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® haben es möglich gemacht, und da gibt es noch<br />
einiges zu forschen für mich.“<br />
kma<br />
Der Raum dient zudem als übergeordneter<br />
Andachtsraum – hinter einer Wand mit zwei<br />
„Schutzengeln“ ist ein blaues Kreuz versteckt.<br />
www.emilschult.eu<br />
Kunst<br />
17
Ob im heimischen Wohnzimmer oder im Unternehmerbüro: Durch ihre austauschbaren Elemente passt sich das Design der Stehleuchte ihrer jeweiligen Umgebung an.<br />
Ein Mond mit Patent<br />
Deutsch-schweizerisches Gestalterduo entwickelt wandlungsfähige Stehleuchte.<br />
.<br />
Der Mond übt seit jeher eine Faszination auf die<br />
Menschen aus. In etwas mehr als 27 Tagen umläuft<br />
der Himmelskörper die Erde und verändert sein Aussehen<br />
mit den verschiedenen Mondphasen. Ähnlich<br />
wandlungsfähig zeigt sich auch die LUNA Stehleuchte<br />
des Gestalterduos Sonntag & Friesacher. Beide lernten<br />
sich bei ihrer Arbeit im schweizerischen Schaffhausen<br />
kennen und verwirklichten mit der Leuchte ihr erstes<br />
gemeinsames Projekt. „Mit der LUNA Stehleuchte<br />
wollten wir ein Objekt schaffen, das flexibel ist und sich<br />
der individuellen Stimmung jederzeit anpassen lässt“,<br />
sagt Achim Sonntag, der deutsche Part des Duos.<br />
Patentiertes Magnetsystem sorgt für Halt<br />
Die LUNA Stehleuchte ist 160 Zentimeter hoch und nur<br />
zwei Zentimeter tief. Wandelbar bleibt die Lampe<br />
durch das Zusammenspiel von Metallstreifen am Gehäuse<br />
und Magneten in verschiedenfarbigen, lichtdurchlässigen<br />
und lichtundurchlässigen Frontelementen<br />
unterschiedlicher Größe. Mit einem Sauger lassen<br />
sich bis zu 64 Frontelemente von der Säule lösen und<br />
beliebig austauschen. „Auf das magnetische Haltesystem<br />
sind wir besonders stolz. Es bedeutet für den Kunden<br />
hohe Flexibilität bei der individuellen Gestaltung<br />
der Stehleuchte. So kann sie sehr dezent wirken, aber<br />
auch farbenfrohe Akzente setzen“, sagt Sonntag. Das<br />
magnetische Haltesystem, das für den sicheren Halt der<br />
Frontelemente sorgt, haben sich Sonntag und Friesacher<br />
patentieren lassen.<br />
Frontelemente sorgen für effektvolle<br />
Lichtstreuung<br />
Als Leuchtquelle für LUNA dient ein an der Säule angebrachtes<br />
RGB-LED-Band, das die davor liegenden<br />
Frontelemente energiesparend beleuchtet. Das Licht<br />
der RGB-LEDs wird über die Kante des 8 mm starken<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> EndLighten gleichmäßig in die komplette<br />
Fläche des Materials ausgekoppelt. Die Standleuchte ist<br />
in zehn verschiedenen Farbvarianten und vier Größen<br />
erhältlich. „Um die von uns gewünschte Lichtstreuung<br />
zu erhalten, haben wir <strong>PLEXIGLAS</strong> EndLighten zusätzlich<br />
bearbeitet und für besondere Effekte mit<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> Satin Ice als Diffusor abgedeckt. Die Front -<br />
elemente wirken auf diese Weise sehr ästhetisch und<br />
sorgen für eine effektvolle Streuung des Lichts“, sagt<br />
Sonntag. Zusätzlich ist der Fuß der Stehleuchte drehbar,<br />
was weitere Lichteffekte hervorruft, die sowohl private<br />
als auch geschäftliche Termine in das richtige Licht<br />
rücken. Mit einer Fernbedienung bestimmen Kunden<br />
sowohl die Farbe als auch Farbwechsel und Intensität<br />
des Lichts und können sich so innerhalb eines Abends<br />
Neumond und Vollmond in ihr Zuhause holen. ap<br />
www.sonntag-friesacher.com<br />
Die magnetischen <strong>PLEXIGLAS</strong> Frontelemente lassen sich<br />
leicht mit einem Saugnapf von der Lampe ziehen und auswechseln.<br />
So entsteht – je nach Stimmung desjenigen, der die<br />
Plättchen anbringt – eine völlig neue Atmosphäre.<br />
18 Lichtdesign
Entspannt sein auch im Krankenhaus:<br />
Licht beeinflusst das Wohlbefinden der Menschen.<br />
Die beleuchteten Wandpanels mit wechselnden<br />
Farben sorgen in Wiesbaden für die richtige Stimmung.<br />
Dr. Licht<br />
Hinterleuchtetes <strong>PLEXIGLAS</strong>® EndLighten erhellt Krankenhausflure.<br />
.<br />
Licht beeinflusst das Wohlbefinden. Direkt<br />
über das Auge gelangt es ins Gehirn und regt<br />
dort die Hormonproduktion an. Die Herstellung<br />
von Serotonin zum Beispiel. Im hellen Frühlingsund<br />
Sommerlicht produziert der Körper hohe<br />
Mengen des Glückshormons, das die Stimmung<br />
und Energie hebt. In den dunklen Herbst- und<br />
Wintermonaten entsteht dagegen mehr Melatonin,<br />
ein Botenstoff, der den Körper müde macht.<br />
Der Mangel an Tageslicht kann im Winter nur bedingt<br />
mit elektrischem Licht ausgeglichen werden,<br />
doch das Licht kann dennoch die Stimmung be -<br />
einflussen.<br />
Stephan Schneider, Lichtdesigner der Firma<br />
Systemlicht im hessischen Wetzlar, hat verschiedene<br />
Leuchtobjekte geschaffen, die Licht in die dunkele<br />
Jahreszeit bringen. Mit beleuchtenden Rückwänden<br />
aus einer Kombination aus <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
EndLighten und Glas erhellt er die verschiedensten<br />
Räume, unter anderem auch mehrere Stationsflure<br />
des Wiesbadener St. Josefs-Hospitals. „Ich lasse die<br />
Räume in einem völlig neuen Licht erscheinen“,<br />
erklärt Schneider seine Arbeit. Er ist aus ganzem<br />
Herzen Designer und kein Lichttherapeut, obwohl<br />
er sich manchmal so fühlt. „Die Patienten sollen sich<br />
wohl fühlen, und mit dem Licht schaffe ich eine entspannte<br />
Atmosphäre.“ So hängen die insgesamt<br />
23 raumhohen Lichtwände unter anderem in der<br />
Entbindungsstation. „So fühlt man sich gar nicht wie<br />
im Krankenhaus“, beschreibt eine junge Mutter die<br />
Atmosphäre – ein Zeichen, dass Schneiders Konzept<br />
aufgeht.<br />
Die Leuchtpanels scheinen in verschiedenen<br />
Farben, beleuchtet werden sie mit farbigen LEDs.<br />
„Blickt der Betrachter darauf, soll er das Licht neu<br />
entdecken“, erklärt der Lichtdesigner. Die Lichter<br />
wechseln automatisch ihre Farben und können<br />
mit einer Fernbedienung gesteuert werden. „Die<br />
Leuchtpanels setzen dekorative Akzente und schaffen<br />
gleichzeitig eine Grundausleuchtung der Flure“,<br />
sagt Dr. Joachim Kern, Oberarzt im St. Josefs-<br />
Hospital. „Seit der Installation schaltet das Personal<br />
gern das Deckenlicht aus, das den Flur zusätzlich<br />
erhellt, auf diese Weise kommen die Panels noch<br />
besser zur Geltung.“<br />
Im Krankenhaus sind die Panels raumhoch, die<br />
Maße können aber stets individuell festgelegt werden.<br />
Das Besondere: Je nach Größe ist ein Leuchtpanel<br />
nur rund zwei bis vier Zentimeter flach und<br />
damit auch für enge Räumlichkeiten geeignet. „Besonders<br />
gut kommen die Leuchten auch bei Kindern<br />
an, die sich riesig über die automatischen Farbwechsel<br />
freuen“, erzählt Kern.<br />
Das anfängliche Problem der Lichtverteilung<br />
bekam Schneider nach einem Jahr Entwicklungsarbeit<br />
durch <strong>PLEXIGLAS</strong> EndLighten in den Griff.<br />
„Ich kann mich jetzt komplett ins Licht fallen lassen,<br />
es hat eine unglaubliche Tiefe.“ Die Leuchten sind<br />
maßgeschneidert: Von der Bestellung bis zur Montage<br />
des individuell geschneiderten Leuchtpanels<br />
vergehen im Schnitt sechs Wochen. Schneider entwirft,<br />
konstruiert und produziert mit Hilfe zertifizierter<br />
Zulieferer alles selbst – ein Traumjob für<br />
den ehemaligen Juristen, der seinen Beruf nach nur<br />
zwei Jahren kündigte, weil er lieber als Kreativer<br />
sein Geld verdienen wollte. Seit 14 Jahren baut er<br />
nun Leuchten. Und diese Entscheidung habe sich<br />
wirklich gelohnt, sagt er.<br />
Weitere Einsatzbereiche der Leuchtpanels<br />
finden sich in Fahrstuhldecken, Decken von Wellnessbereichen<br />
und demnächst als transparent<br />
leuchtender Raumteiler auf einer Privatyacht. cat<br />
www.systemlicht.com<br />
Lichtdesign<br />
19
Höhe: 5,02 m<br />
Breite: 6,45 m<br />
Länge: 11,08 m<br />
Wohnraum: 75 m²<br />
Energieproduktion: 225 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter und Jahr<br />
Zahl der beteiligten Studierenden: 26<br />
Zahl der Betreuer: 8<br />
Leitung: Professor Manfred Hegger<br />
beteiligte Fachgebiete:<br />
Entwerfen und Energieeffizientes Bauen<br />
(Prof. Manfred Hegger)<br />
Regenerative Energien<br />
(Prof. Thomas Hartkopf)<br />
Energieeffizient wohnen im Jahr 2015<br />
TU Darmstadt gewinnt zum zweiten Mal Solar Decathlon in Washington.<br />
.<br />
Die Weltbevölkerung wächst, gleichzeitig werden<br />
Ressourcen knapper. Städteplaner, Architekten<br />
und Ingenieure denken deshalb intensiv darüber<br />
nach, wie das Wohnen der Zukunft aussieht.<br />
Es soll funktional und modern, aber auch freundlich<br />
und energiesparend sein. „State of the art“ sind<br />
Häuser, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen.<br />
Der vom amerikanischen Energieministerium<br />
veranstaltete universitäre Wettbewerb<br />
um das Gebäude mit den besten Ideen – der Solar<br />
Decathlon – findet alle zwei Jahre statt. Auch 2009<br />
kamen die Gewinner, wie schon in 2007, von der<br />
Technischen Universität Darmstadt.<br />
Eigene Vision von energieeffizientem Leben<br />
Die Planungen begannen im Frühjahr 2008. „Wir<br />
wollten eine eigene Vision von energieeffizientem<br />
Leben aufzeigen. Uns war es wichtig, ein Haus zu<br />
bauen, das im Jahr 2015 marktfähig ist, den Bewohnern<br />
zugleich aber auch ein behagliches Zuhause<br />
bietet“, sagt Martin Zeumer, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter an der TU Darmstadt. Bereits der Name<br />
des Hauses drückt diese Intention aus. Denn im<br />
Deutschen bedeutet surPLUShome – der eigentliche<br />
Name des Gebäudes – Mehrwerthaus.<br />
Die Darmstädter waren schon 2007 erfolgreich.<br />
Für 2009 traten sie aber mit neuen Kräften<br />
an: „Wir wollen nicht einfach alte Ideen neu aufbereiten.<br />
Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass ausschließlich<br />
bisher nicht involvierte Studierende Teil<br />
des Kernteams wurden. Natürlich konnten die Studierenden<br />
aber von den Erfahrungen der ehemaligen<br />
Teammitglieder profitieren“, erklärt Zeumer<br />
den Entschluss. Mit neuen Ideen und frischen Kräften<br />
begann das Team Germany schließlich mit der<br />
Entwicklung des surPLUShome. In der Werk -<br />
planungs- und Entwicklungsphase erhielt das Team<br />
außerdem Unterstützung durch das Architektur-<br />
Team von Acrylic Polymers bei Evonik, das auch<br />
2007 den Studierenden helfend zur Seite stand.<br />
Klassische Technik und moderne Materialien<br />
sorgen für einzigartigen Energieüberschuss<br />
Besonders viel Zeit investierten die Studierenden<br />
in die Entwicklung der Fassade des Passivhauses.<br />
Diese besteht aus Glas-Glas-Photovoltaikmodulen<br />
und <strong>PLEXIGLAS</strong>® Paneelen, die die Studierenden<br />
nach dem traditionellen Schindelprinzip mitein -<br />
ander kombinierten. „Wir hatten beim Bau des sur-<br />
PLUShome das Problem, dass Dünnschichtmodule<br />
in Glas nur in den vorgegebenen Maßen erhältlich<br />
sind. Die zusätzlichen <strong>PLEXIGLAS</strong>® Paneele boten<br />
uns aufgrund ihrer Flexibilität in Dimensionierung<br />
und Farbe die Chance, das Fassadensystem auf jede<br />
gewünschte Länge anzupassen und das Gebäude<br />
optisch aufzulockern. Das Gesamtsystem der Fassade<br />
sorgt schließlich dafür, dass das Haus in einer<br />
Größenordnung energiegewinnend wirkt, die bisher<br />
für Gebäude einzigartig ist“, sagt Zeumer. Die<br />
Fassade trägt mit dieser Neuinterpretation von<br />
klassischer Technik mit modernen Materialien 35<br />
Prozent zu der gesamten Energieproduktion des<br />
Gebäudes bei. Maximal 225 Kilowattstunden pro<br />
Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) Primärenergieüberschuss<br />
und somit mehr als doppelt so viel Energie,<br />
wie es verbraucht, produziert das surPLUShome.<br />
Räumliche Nutzqualität<br />
Effizient und innovativ gestalteten die Studierenden<br />
auch den Innenraum des surPLUShome. Die 75 m²<br />
Wohnfläche verteilen sich auf drei Ebenen in einem<br />
einzigen fließenden Raum. Ein „Möbel“ in der<br />
Mitte des Raums vereint Küche, Bad, Treppe, Stau-<br />
Das Team der Technischen Universität Darmstadt wollte nicht nur ein energieeffizientes Gebäude entwickeln, sondern gleichzeitig ein behagliches Zuhause für die<br />
künftigen Bewohner schaffen. Dazu tragen unter anderem hinterleuchtete <strong>PLEXIGLAS</strong> Elemente, wie sie beispielsweise im Küchenblock verwendet wurden, bei.<br />
20 Architektur
Die Fassade des surPLUShome ist mit Solarzellen und farbigen <strong>PLEXIGLAS</strong> Platten verkleidet.<br />
raum und Gebäudetechnik in sich. Transparentes<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® flankiert die Treppe in den zweiten<br />
Stock als Handlauf und Absturzsicherung und sorgt<br />
aufgrund seiner Stabilität für ein hohes Maß an<br />
Sicherheit.<br />
Den Rest des Raums gestalten die Bewohner<br />
flexibel nach ihrem eigenen Bedarf. „Natürlich ist<br />
der Nutzraum zugleich eine Herausforderung für<br />
den jeweiligen Bewohner. Erst wenn dieser seine<br />
Vorstellungen vom eigenen Zuhause umsetzt, wird<br />
der Raum lebendig“, erklärt Zeumer. Das Zusammenspiel<br />
von LED-Leuchten und <strong>PLEXIGLAS</strong>® End-<br />
Lighten ermöglicht eine individuelle Gestaltung<br />
des Wohnbereichs. „Wir haben die Oberfläche des<br />
‚Raummöbels‘ im Innenraum aus <strong>PLEXIGLAS</strong><br />
SATINICE® gefertigt. LED-Leuchten strahlen diese<br />
von hinten an. Dies sorgt zum einen für eine angenehm<br />
flächige Beleuchtung, zum anderen ermöglicht<br />
es mit Lichtintensität und Lichtfarbe Akzente<br />
zu setzen“, sagt Zeumer. „Ästhetische Gründe und<br />
die Möglichkeit, das Material schnell und sauber zu<br />
bearbeiten, gaben hierfür den Ausschlag. Außerdem<br />
war uns bei der Konstruktion eines auf Nachhaltigkeit<br />
ausgelegten Hauses natürlich auch wichtig,<br />
dass die von uns genutzten Produkte gut zu<br />
recyceln sind und somit auch ökologisch sinnvoll<br />
genutzt werden können.“ Die gesamte Gebäudetechnik<br />
lässt sich dezentral steuern: So lassen sich<br />
sowohl die Beleuchtung als auch die Jalousien<br />
des Hauses bequem über ein Touchpad oder eine<br />
iPhone-Applikation regeln. „Für uns steht dieses<br />
System, das heute vielleicht noch als technische<br />
Spielerei wahrgenommen wird, für die gelungene<br />
Kombination aus Lebensstil und Wirtschaftlichkeit“,<br />
sagt Zeumer.<br />
tiert werden konnte, mussten die Teilnehmer des<br />
Solar Decathlons das Haus vor Ort neu errichten.<br />
So startete Anfang Oktober 2009 die fünftägige<br />
Aufbauphase auf der National Mall, einer rund vier<br />
Kilometer langen Allee in der Innenstadt Washingtons.<br />
Beginnend am Lincoln Memorial und endend<br />
am Kapitol führt die Straße vorbei am Washington<br />
Monument – dem berühmten weißen Marmor-<br />
Obelisken – sowie einer Vielzahl von Museen und<br />
nationalen Gedenkstätten. Dank guter Teamarbeit<br />
wurde das Haus rechtzeitig zum ersten Wettbewerbstag<br />
fertig – und beeindruckte neben den<br />
rund 300.000 Besuchern auch die Jury. Nach 18 anstrengenden<br />
Tagen in Washington stand das Ergebnis<br />
fest: Die Darmstädter Studierenden belegten<br />
Platz eins des Solar Decathlons. „Dass wir den Titel<br />
verteidigt haben, hat uns sehr gefreut und bestätigt<br />
uns in unserer Arbeit“, freut sich Zeumer. Viel Zeit<br />
zum Feiern blieb den Darmstädtern allerdings<br />
nicht, denn innerhalb von vier Tagen mussten sie<br />
das Mehrwerthaus abbauen, um es versandfertig<br />
für den Rücktransport zu machen.<br />
surPLUShome in Deutschland<br />
Nach dem Bestehen dieser logistischen Herausforderung<br />
lagert das surPLUShome zurzeit in Containern<br />
in Essen. Im Rahmen von Ruhr 2010, der Präsentation<br />
von Essen und dem Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt<br />
Europas erhalten Besucher Einblicke, wie die<br />
Darmstädter Vision vom Wohnen im Jahr 2015 aussieht.<br />
Die dortige Ausstellung des surPLUShome im<br />
April und Mai 2010 ist zugleich auch die erste Besichtigungsmöglichkeit<br />
in Deutschland.<br />
ap<br />
Energieleistung in Washington<br />
Ungeahnte Energien setzten die Studierenden nicht<br />
nur beim Bau, sondern auch bei der finalen Präsentation<br />
ihres Hauses in Washington frei. Da das<br />
surPLUShome nur in Einzelteilen von Darmstadt in<br />
die Hauptstadt der Vereinigten Staaten transpor-<br />
www.solardecathlon.org<br />
Architektur<br />
21
Ein Impuls leuchtet fort<br />
Bauhaus-Geschichte in Form und Bild.<br />
.<br />
Licht besitzt große Symbolkraft. Es steht für<br />
Leben, Hoffnung und Verbreitung. Diese<br />
Aussagen nutzte die Bauhaus-Universität Weimar,<br />
als sie zu ihrem 90. Jubiläum einen homogen leuchtenden<br />
Lichtkubus mit interaktivem Innenleben<br />
errichtete. Er versinnbildlicht sowohl die Entwicklungsgeschichte<br />
als auch die Streuweite des<br />
Bau hausgedankens. Walter Gropius gründete 1919<br />
die Universität mit dem Ziel, alle Künste im Bau<br />
der Zukunft zu vereinen. Der Kubus stellt die<br />
Ausbreitung dieses Impulses in der Welt dar. Die<br />
Umsetzung nahm eineinhalb Jahre in Anspruch.<br />
„Wir wollten ein Synonym für den Impuls<br />
schaffen, den das Bauhaus auf die Welt übertragen<br />
hat“, erklärt Professor Bernd Rudolf, Dekan der<br />
Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität<br />
Weimar. Deshalb schrieb er im Wintersemester<br />
2007/2008 unter seinen Studierenden einen Wettbewerb<br />
für Projektentwürfe aus. Die Aufgabe<br />
bestand darin, den Campus entsprechend zu<br />
gestalten. Von 25 eingereichten Vorschlägen entschied<br />
sich die Jury für den White Cube von Andrea<br />
Bystricka, Ines Müller und Rebecka Sieke. „Bei unserer<br />
Entscheidung mussten wir zum einen die Aussagekraft,<br />
zum anderen aber auch die finanzielle<br />
und technische Umsetzbarkeit berücksichtigen“,<br />
gibt Rudolf zu bedenken.<br />
Licht in allen Ecken<br />
Überzeugt hatte der weiße Kubus durch seinen<br />
Symbolcharakter. Er steht für die Einfachheit, wie<br />
sie auch das Bauhaus vielfach widerspiegelt. „Das<br />
Bauwerk symbolisiert den Ursprung und Knotenpunkt<br />
eines globalen Netzwerks, von dem die<br />
Verbindungen wie Lichtstrahlen ausgehen“, beschreibt<br />
der Dekan die Aussage des Objekts.<br />
Eine besondere Bedeutung kommt den gebrochenen<br />
Ecken und abgerundeten Kanten zu. Sie versinnbildlichen<br />
die Lebensspuren der 90 Jahre alten<br />
Bauhauskultur. „Eine Schwierigkeit bestand darin,<br />
diese runden Kanten auszuleuchten, um ein homo-<br />
genes Lichtgerüst zu erhalten“, erklärt Rudolf.<br />
„Bei einer Metallkonstruktion wirken die Ecken<br />
immer spitz. Als Lösung montierten wir Rohre aus<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong> EndLighten auf die Rahmenkonstruktion.<br />
Das Material der Rohre bewirkt, dass das Licht<br />
flächig und nicht punktuell abgegeben wird.“<br />
So erscheinen die Kanten auch im beleuchteten<br />
Zustand gebrochen.<br />
Verhülltes Grundgerüst<br />
Die Rahmenkonstruktion des Kubus besteht aus Aluminium<br />
und ist damit vergleichsweise leicht. Jede<br />
Seite misst 4,5 Meter. An den Kanten verlaufen<br />
knapp 54 Meter Rohre aus <strong>PLEXIGLAS</strong> EndLighten.<br />
In diesen und an den Würfelflächen sind insgesamt<br />
250 Leuchtstofflampen befestigt. Die darüber gespannte<br />
Membran – ein Geschenk von Mehler-Texnologies<br />
– ist aus einem wetterfesten und lichtdurchlässigen<br />
Spezialgewebe. Unter fachlicher<br />
Beratung und mit finanzieller Unterstützung von<br />
System2040 wurde die Idee bis zur Ausführungsreife<br />
qualifiziert. Ohne Partner in Wirtschaft, Industrie<br />
und Wissenschaft wäre der White Cube<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Blackbox mit Netzcharakter<br />
Während die Außenkonstruktion des Würfels die<br />
Tragweite des Bauhauses symbolisiert, wird sie in<br />
seinem Inneren – dessen Wände und Fußboden<br />
komplett schwarz sind – in der ImpulsBauhaus-<br />
Ausstellung visuell umgesetzt. Diese Ausstellung<br />
basiert auf der gleichnamigen Masterarbeit von Jens<br />
Weber und Andreas Wolter, zwei Studenten aus<br />
dem Bereich der Medienarchitektur. Sie nähern sich<br />
der Bauhausbewegung, indem sie die Biografien und<br />
persönlichen Netzwerke ihrer Akteure visualisieren<br />
und für den Besucher erforschbar machen.<br />
Dazu mussten die Studenten zunächst eine<br />
Datenbank – die ImpulsBauhaus-Forschungsplattform<br />
– mit den Beziehungen unter den Bauhäuslern<br />
und ihren Biografien füllen. Unterstützt durch<br />
22 Architektur
Links + oben: Der leuchtende Kubus vor der Bauhaus-Universität Weimar<br />
symbolisiert die Verbreitung und die Geschichte des Bauhausgedankens.<br />
Rechts: Knapp 54 Meter Rohre aus <strong>PLEXIGLAS</strong> EndLighten wurden an<br />
den Kanten des Kubus befestigt und mit Leuchtstofflampen ausgestattet.<br />
Nur so war eine homogene Ausleuchtung der gesamten Form möglich.<br />
Unten links: Im Inneren des Würfels befindet sich eine interaktive Ausstellung.<br />
Hinter hochglänzenden <strong>PLEXIGLAS</strong> Flächen werden hinterleuchtete Grafiken<br />
und Tabellen präsentiert, die die Beziehungsgeflechte bekannter<br />
Bauhaus-Formmeister veranschaulichen.<br />
Unten rechts: Auch der interaktive Tisch im Zentrum der Ausstellung dient<br />
diesem Zweck. Spielsteine mit dem Konterfei je eines Hauptvertreters der<br />
Bauhausgeschichte werden von einer Software erkannt und zueinander in<br />
Verbindung gesetzt. Per Fingerdruck können weitere Informationen abgerufen<br />
werden.<br />
Kunstwissenschaftler wurden alle 1.250 Studenten<br />
der Weimar-Dessau-Berliner Zeit von 1919 bis<br />
1933 sowie fast alle Lehrenden in das System eingepflegt.<br />
„Für die Ausstellung mussten wir uns jedoch<br />
auf 60 Personen beschränken, da sonst die Darstellung<br />
der Verbindungen nicht mehr verständlich<br />
möglich gewesen wäre“, erklärt Andreas Wolter.<br />
Verbindungen zum Stöbern<br />
Als besonderes Highlight entpuppte sich das Herzstück<br />
der Ausstellung: ein interaktiver Tisch.<br />
Unter ihm wurde ein Beamer angebracht, um die<br />
Datenbankinhalte von hinten auf die Tischoberfläche<br />
zu projizieren. „Dafür musste der Tisch aus einem<br />
transparenten, nicht spiegelnden Material<br />
sein“, erläutert Wolter. „Deshalb haben wir eine<br />
<strong>PLEXIGLAS</strong>® Platte mit einer Rückprojektionsfolie<br />
beklebt.“ Auf dieser Oberfläche lassen sich mit<br />
Spielsteinen und via Touchscreen-Funktion die<br />
Zeit-, Geografie- und Personendaten des Netzwerk-Archivs<br />
visualisieren. „Auf den Spielsteinen<br />
aus handtellergroßen <strong>PLEXIGLAS</strong>® Scheiben ist das<br />
Konterfei von je einem Hauptvertreter der Bauhausgeschichte<br />
gedruckt“, beschreibt Jens Weber<br />
das Projekt. „Auf ihrer Rückseite befindet sich ein<br />
2-D-Code, der von einer Kamera unterhalb des<br />
Tisches erfasst und an eine Erkennungssoftware<br />
weitergeleitet wird. Diese zeigt durch Linien die<br />
Verbindungen der Personen auf den Scheiben zueinander<br />
und zu anderen Bauhausakteuren an.“<br />
Durch Berührung von Informationspunkten erhält<br />
der Benutzer Hintergrund- und Zusatzauskünfte zu<br />
den einzelnen Bauhäuslern.<br />
Bauhaus-Formmeister. In ihnen verbindet sich der<br />
White Cube mit der ImpulsBauhaus-Ausstellung.<br />
Denn hinter den Dias befinden sich Löcher in der<br />
schwarzen Innenverkleidung, durch die das Licht<br />
des White Cube scheint und die Bilder hinterleuchtet.<br />
„Um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erhalten,<br />
wurden die Bilder mit Platten aus <strong>PLEXIGLAS</strong>®<br />
EndLighten hinterlegt“, erklärt Weber den Aufbau.<br />
„Die Vorderseite wird zudem durch eine transparente<br />
hochglänzende <strong>PLEXIGLAS</strong>® Scheibe geschützt.“<br />
Das Projekt ImpulsBauhaus konnte die Jury<br />
des Innovationspreises Thüringen überzeugen und<br />
wurde in der Kategorie „Kommunikation und<br />
Medien“ 2009 mit dem 1. Platz ausgezeichnet.<br />
Netzwerk durch und durch<br />
Um das Gesamtprojekt aus White Cube und Ausstellung<br />
rechtzeitig zu vollenden, arbeiteten alle Beteiligten<br />
Hand in Hand. Als Strom- und Netzwerkkabel<br />
zum Standort des Kubus verlegt werden mussten,<br />
griff sogar das gesamte Lehrpersonal des Fachbereichs<br />
Architektur zum Spaten und hob einen Graben<br />
zum nächstgelegenen Gebäude aus. „Der White<br />
Cube stellt zusammen mit der ImpulsBauhaus-Ausstellung<br />
das Netzwerk der Bauhäusler dar“, rekapituliert<br />
Rudolf. „Doch das gesamte Projekt war auch<br />
nur möglich, weil sich alle Mitwirkenden als Teil eines<br />
Netzwerks verstanden und sich uneigennützig<br />
für seine Umsetzung eingesetzt haben.“<br />
jh<br />
Leuchtkraft nach innen<br />
Neben der interaktiven Spielfläche im Zentrum befinden<br />
sich an den Seitenwänden große hinterleuchtete<br />
Diapositive in Schwarzweiß mit Tabellen und<br />
Grafiken zu den Beziehungsgeflechten berühmter<br />
www.uni-weimar.de W www.impuls-bauhaus.de<br />
Architektur<br />
23
Impressum<br />
Design in Acrylics<br />
Dies ist eine Publikation des<br />
Geschäftsgebiets Acrylic Polymers von<br />
Evonik Industries<br />
Herausgeber:<br />
Evonik Röhm GmbH<br />
Geschäftsgebiet Acrylic Polymers<br />
Kirschenallee<br />
64293 Darmstadt, Deutschland<br />
T +49–6151 18–01<br />
F +49–6151 18–02<br />
www.plexiglas.net<br />
www.design-in-acrylics.com<br />
Adressänderungen senden Sie bitte an:<br />
design-in-acrylics@evonik.com<br />
www.plexiglas-shop.com<br />
Redaktion: Profilwerkstatt,<br />
64295 Darmstadt, Deutschland<br />
T +49–6151–599020<br />
www.profilwerkstatt.de<br />
Chefredaktion:<br />
Doris Hirsch<br />
Acrylic Polymers (V. i. S. d. P.)<br />
Susanne Diehl, Geschäftsgebiet<br />
Acrylic Polymers<br />
Martina Keller, Profilwerkstatt<br />
Dr. Claudia Klemm, Profilwerkstatt<br />
Art Direction: Annika Sailer<br />
Satz/Layout: Profilwerkstatt<br />
CvD: Ralf Ansorge<br />
Druck: Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Fotos:<br />
Adam, Tobias – S. 22–23, Titel<br />
Drexler, Hans – S. 20<br />
Evonik Röhm GmbH – S. 10<br />
Foresti, Roberto – S. 3<br />
Gaunt, Ron – S. 4–9, Titel<br />
Kästner, Florian – S. 19<br />
Morhart, Holger – S. 8, Titel<br />
Ott ,Thomas – S. 20–21, Titel<br />
Profilwerkstatt GmbH – S. 11<br />
PSP Group – S. 12–13, Titel<br />
Schmautz, Andreas – S. 20<br />
Schmid, Stefan – S. 18<br />
Wildhirt, Stefan – S. 14–17, Titel<br />
www.impuls-bauhaus.de – S. 22<br />
Der Evonik-Geschäftsbereich Performance<br />
Polymers beliefert Kunden auf der ganzen Welt<br />
mit PMMA-Halbzeugen, die auf den Märkten in<br />
Europa, Asien, Afrika und Australien unter dem<br />
Warenzeichen <strong>PLEXIGLAS</strong> vertrieben werden.<br />
In Nord- und Südamerika werden diese Produkte<br />
unter den Markennamen ACRYLITE®, DEGLAS®,<br />
PARAGLAS SOUNDSTOP® und ROHAGLAS®<br />
vermarktet.<br />
® = eingetragene Marke<br />
DiA, <strong>PLEXIGLAS</strong>, PLEXICOR, PARAGLAS,<br />
DEGLAS, EUROPLEX und ROHACELL sind<br />
eingetragene Marken der<br />
Evonik Röhm GmbH, Darmstadt, Deutschland<br />
Acrylite ist eine eingetragene Marke<br />
der Evonik Cyro LLC, Rockaway, NJ, USA<br />
Unsere Informationen entsprechen unseren<br />
heutigen Kenntnissen und Erfahrungen<br />
nach unserem besten Wissen. Wir geben sie<br />
jedoch ohne Verbindlichkeit weiter. Änderungen<br />
im Rahmen des technischen Fortschritts und der<br />
betrieblichen Weiterentwicklung bleiben vorbehalten.<br />
Unsere Informationen beschreiben<br />
lediglich die Beschaffenheit unserer Produkte und<br />
Leistungen und stellen keine Garantien dar. Der<br />
Abnehmer ist von einer sorgfältigen Prüfung der<br />
Funktionen bzw. Anwendungsmöglichkeiten der<br />
Produkte durch dafür qualifiziertes Personal nicht<br />
befreit. Dies gilt auch hinsichtlich der Wahrung<br />
von Schutzrechten Dritter. Die Erwähnung von<br />
Handelsnamen anderer Unternehmen ist keine<br />
Empfehlung und schließt die Verwendung anderer<br />
gleichartiger Produkte nicht aus.<br />
(Stand: Mai 2003)