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PROST Ausgabe 01 - März 2014

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Heimelige Plätze,<br />

winkelige Gassen,<br />

kleine alte Geschäfte<br />

und imposante Palais<br />

dominieren die Pressburger<br />

Altstadt.<br />

ten Opernboulevard. Die Steaks dort sind<br />

große Klasse, was wohl auch daran liegen<br />

könnte, dass sich das Restaurant vis-a-vis<br />

der amerikanischen Botschaft befindet. Die<br />

Amis haben sich in Preßburg in einem riesigen<br />

Palais verschanzt und sie haben sich<br />

sogar die einst daran vorbeiführende Straße<br />

als abgesperrten und bewachten Privatparkplatz<br />

einverleibt. Gleich daneben<br />

befindet sich das traditionsreiche Top-Hotel<br />

Carlton.Der frühere Besitzer des Carlton,<br />

Heinrich Prüger, war in den 1920er-Jahren<br />

einer der Finanziers der legendären Preßburger<br />

Zeitung, bei der der Vater der ORF-<br />

Legende Hugo Portisch, nämlich Emil Portisch,<br />

einst Chefredakteur war.<br />

Sein Sohn wurde, was wenige wissen, 1927<br />

in Preßburg geboren und auch der bekannte<br />

österreichische Maler Christian Ludwig<br />

Attersee hat dort 1940 das Licht der Welt<br />

erblickt. Attersees Vater, der Architekt<br />

Christian Ludwig, hatte dort fünf Jahre<br />

zuvor das so genannte Manderla-Haus, das<br />

erste Hochhaus der Stadt, gebaut. Es ist bis<br />

heute erhalten geblieben. Und wenn man<br />

schon einmal auf Sightseeingtour ist, sollte<br />

man es auch nicht verabsäumen, sich das<br />

Grassalkovich-Palais anzuschauen. Zumindest<br />

von außen. Einst beherbergte es Erzherzog<br />

Friedrich, den Chef einer Habsburger Nebenlinie,<br />

mit seiner Frau und seinen sieben<br />

Töchtern, heute ist das Anwesen der Amtssitz<br />

des slowakischen Staatspräsidenten.<br />

Zu den Pflichtterminen aller Preßburg-<br />

Reisenden gehört auch ein Besuch im traditionsreichen<br />

Café Mayer, das seinerzeit<br />

schon den Hoheiten zu Diensten war. Daher<br />

führt es noch heute den Titel „k. u. k.<br />

Hoflieferant“ im Firmennamen. Bekannt<br />

war das Café für seine Beugeln, die man<br />

dort nach wie vor offeriert. Ihr Ursprung<br />

werde der Preßburger Konditorenzunft zugeschrieben<br />

und ihre erste Erwähnung in<br />

der Literatur gehe auf das Jahr 1590 zurück,<br />

notiert der Schriftsteller Dietmar Grieser in<br />

seinem Buch „Der Onkel aus Preßburg“.<br />

Im Wörterbuch der Brüder Grimm werden<br />

die Beugeln als Backwerk bezeichnet, deren<br />

Namen sich von der gebogenen Form<br />

ableite. Was die Konditorei Zauner für<br />

Bad Ischl ist, das ist eben das Cafè „Mayer<br />

für Preßburg. Auch das Café Roland, das<br />

gleich schräg gegenüber in einem ehemaligen<br />

Bankhaus im Sezzessionsstil logiert,<br />

kann sich sehen lassen. Von dort aus hat<br />

man einen schönen Blick auf das gotische<br />

Rathaus und den Brunnen mit der Roland-<br />

Statue. Falls dann noch Zeit bleibt, sei noch<br />

einen Besuch im ältesten Geschäft der<br />

Stadt empfohlen, das man in einer kleinen<br />

Seitengasse mit dem Namen Biela im Haus<br />

mit der Nummer 6 findet, wo man in hübscher<br />

historischer Originalkulisse sowohl<br />

historische Handwerksarbeiten als auch<br />

Lebensmittel aus lokaler Produktion erwerben<br />

kann. Angeschlossen an das Geschäft<br />

ist ein kleiner Ausstellungsraum für Registrierkassen<br />

und andere Alltagsgegenstände.<br />

Den Preßburg-Besuch kann man in einem<br />

der gemütlichen Weinlokale der Stadt ausklingen<br />

lassen, wie beispielsweise im „Pod<br />

Bastou“, in dem man nicht nur Karpatenwein<br />

und geräucherten Ziegenkäse serviert<br />

bekommt.

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