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Oder erkennt man Personen mit extremen Werthaltungen daran, dass sie in<br />
,schweren Situationen’ dennoch ihre Werte in Verhalten umsetzten (Abb. 26<br />
untere Zeile). Gesellschaftlich wurden Personfaktoren wohl bei Beobachtung<br />
von niedrigem Konsens konstruiert und Situationsfaktoren bei der von hohem;<br />
Kelleys Kovariationsprinzip der Attribution entspricht der Hypothese kompensatorischer<br />
Interaktion.<br />
Amicus certus in re incerta cernitur<br />
(Einen guten Freund erkennt man in der Not) [Cicero, de amicitia<br />
17, 64]<br />
Die Erklärungen zur synergetischen Interaktion (s. Schmitt, o.J; Schmitt, Eid, &<br />
Maes, 2003; Schmitt & Sabbagh, 2004) sind ebenfalls überzeugend; ein Fall für<br />
die Empirie. Abb. 26 zeigt in ihrer rechten Spalte einen möglichen Grund für<br />
die oft instabilen Befunde des Interaktionismus: bei bipolaren Dimensionen<br />
sind kurvenlineare Zusammenhänge der Verhaltensprädiktivität von Werthaltungen<br />
über Situationen auf einer bipolaren Werteachse zu erwarten (und<br />
ebenso, vice versa, der Verhaltensprädiktivität von werthaltigen Situationen auf<br />
der bipolaren Personachse). Kurvenlineare Zusammenhänge lassen sich nicht<br />
mit nur zwei Situationen testen, das Skalenniveau muss hoch, die Verteilungen<br />
der Person- und Situations-! Stichproben müssen repräsentativ sein. Dieser Erschwernis<br />
der Aufdeckung einer Person- x Situations-Interaktion, die die Wertekomplementarität<br />
verursacht (und die hier die letzte These 5 konstituieren soll),<br />
stehen, gewissermaßen auf der Habenseite, das hinlängliche Skalenniveau des<br />
Wertekreises und seine Normwerte gegenüber (These 1). Es gibt somit genügend<br />
Gründe, sich in der Sozialpsychologie mit Werten zu beschäftigen.<br />
Literatur<br />
Aluja, A. & Garcia, L. F. (2004). Relationships between Big Five personality factors<br />
and values. Social Behavior and Personality, 32, 619-626.<br />
Bales, R. F. (1969). Personality and interpersonal behavior. New York: Holt, Rinehart<br />
& Winston.<br />
Bales, R. F. (1999). Social interaction systems: Theory and measurement. New Brunswick,<br />
NJ: Transaction Publishers.<br />
Bardi, A. & Schwartz, S. H. (2003). Values and behavior: Strength and structure of relations.<br />
Personality and Social Psychology Bulletin, 29, 1207-1220.<br />
Baron, H. (1996). Strength and limitations of ipsative measurement. Journal of Occupational<br />
and Organizational Measurement, 69, 49-56.<br />
Bierhoff, H. W. (2000). Skala der sozialen Verantwortung nach Berkowitz und Daniels:<br />
Entwicklung und Validierung. Diagnostica, 46, 18-28.<br />
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