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Strategie Radverkehr Steiermark 2008 - 2012 - Radland - Steiermark

Strategie Radverkehr Steiermark 2008 - 2012 - Radland - Steiermark

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Organisation & Rahmenbedingungen<br />

Kommunikation & Bewusstseinsbildung<br />

Infrastruktur<br />

STRATEGIE<br />

RADVERKEHR<br />

STEIERMARK<br />

1. AUFLAGE<br />

<strong>2008</strong><br />

<strong>2012</strong>


STRATEGIE<br />

RADVERKEHR<br />

STEIERMARK<br />

<strong>2008</strong><br />

<strong>2012</strong><br />

Herausgeber:<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />

Abteilung 16<br />

Verkehr und Landeshochbau<br />

Leiter: DI Andreas Tropper<br />

Projektleitung: Ing. Walter Feigg<br />

Mag. Bernhard Krause<br />

Kontaktadresse für Anfragen<br />

und Anregungen:<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />

Abteilung 16<br />

Verkehr und Landeshochbau<br />

Stempfergasse 7, A-8010 Graz<br />

Fax: +43 (0)316 / 877-2131<br />

www.radland.steiermark.at<br />

www.verkehr.steiermark.at<br />

Mag. Bernhard Krause<br />

Tel.: +43 (0)316 / 877-5948<br />

E-Mail: bernhard.krause@stmk.gv.at<br />

Ferdinand Sandner<br />

Tel.: +43 (0)316 / 877-4134<br />

E-Mail: ferdinand.sandner@stmk.gv.at<br />

Inhaltliche Konzeption und Erarbeitung:<br />

Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM,<br />

Gudrun Uranitsch, M.Ed.<br />

Erstauflage: März <strong>2008</strong><br />

Wir weisen darauf hin, dass diese Publikation<br />

und deren Inhalte urheberrechtlich geschützt<br />

sind. Alle Rechte sind dem Herausgeber<br />

vorbehalten.


Vorwort<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> legt als erstes Bundesland Österreichs ein Programm vor, das die<br />

<strong>Radverkehr</strong>sstrategie für die Jahre <strong>2008</strong> bis <strong>2012</strong> vorgibt. Dieses Programm umfasst die<br />

3 Säulen Infrastruktur, Bewusstseinsbildung und organisatorische Rahmenbedingungen,<br />

die den <strong>Radverkehr</strong> systematisch erfassen und fördern sollen.<br />

Ein ambitioniertes Maßnahmenpaket aus 56 Maßnahmen, das sich am bundesweiten<br />

Masterplan Radfahren orientiert, gibt einen Überblick darüber, welche Schwerpunkte das<br />

Land <strong>Steiermark</strong> in den nächsten 4 Jahren setzen wird. Gleichzeitig werden die Maßnahmen<br />

den steirischen Gemeinden als gezieltes Angebot zur Umsetzung vorgestellt.<br />

Das Rad ist das ideale Verkehrsmittel: Es eignet sich besonders für Kurzstrecken im<br />

Ortsgebiet, es ist klimafreundlich und leise, verbraucht keine teuren Parkflächen und die<br />

Kosten für die Infrastruktur sind vergleichsweise gering. Trotz dieser Vorteile wird in vielen<br />

Gemeinden Verkehrspolitik unter dem Blickwinkel des Kfz-Verkehrs gesehen und der<br />

<strong>Radverkehr</strong> noch immer vernachlässigt.<br />

Wesentlich ist daher vor allem die Förderung und Bewerbung des Fahrrads im Alltag,<br />

die durch den Radschwerpunkt 2007/<strong>2008</strong> erstmals systematisch erfolgt. Dazu ist es<br />

notwendig, den <strong>Radverkehr</strong> als System zu begreifen, in dem viele Faktoren zusammenspielen:<br />

die Kombination aus Infrastruktur, Förderung und Bewerbung des Fahrrads durch<br />

Information, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie durchdachte Angebote an<br />

Serviceleistungen.<br />

Ziel ist es, ein radfahrfreundliches Klima zu schaffen, das besonders die Werthaltung gegenüber<br />

ökologisch verantwortungsbewussten VerkehrsteilnehmerInnen in den Vordergrund<br />

stellt. Die vorliegende <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> soll dies unterstützen. Besonderer<br />

Dank gilt der großen Gruppe, die sich aktiv am Zustandekommen dieses Programms beteiligt<br />

hat. Erst wenn dieses Arbeitspapier lebendig wird und die Maßnahmen umgesetzt<br />

werden, ist das Ziel erreicht.<br />

In diesem Sinne wünsche ich mir, dass der <strong>Radverkehr</strong> als gleichwertiges Verkehrssystem<br />

sichtbar wird und als attraktiv anerkannt wird, damit der <strong>Radverkehr</strong>santeil in den kommenden<br />

Jahren deutlich erhöht werden kann.<br />

Ihre<br />

Landesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 3


Inhalt<br />

1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK ......................................... 06<br />

1.1 Ausgangslage......................................................................................................................... 07<br />

> Radfahren in der <strong>Steiermark</strong>: Zahlen und Fakten ................................................... 07<br />

> Steirisches Hauptradwegenetz ................................................................................... 08<br />

> Radfahren in Österreich und Europa (EU 15) ....................................................... 10<br />

> Das Rad im Alltag ........................................................................................................... 11<br />

> Verkehrssicherheit durch mehr RadfahrerInnen und Tempolimits .................... 11<br />

1.2 Entwicklung und Arbeitsweise ........................................................................................ 12<br />

1.3 Ziel der <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> ............................................ 13<br />

1.4 Internationale Referenzprogramme ............................................................................... 14<br />

2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG ........... 16<br />

> Schwerpunkt Radfahren im Alltag ........................................................................................... 16<br />

> Säulenmodell zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s ...................................................................... 17<br />

> Was Radfahren attraktiv macht ............................................................................................... 19<br />

> <strong>Radverkehr</strong>sförderung: Gut & günstig .................................................................................... 20<br />

3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG .......................................... 21<br />

3.1 Radfahren ist nachhaltig .................................................................................................. 22<br />

3.2 Radfahren liegt im Trend .................................................................................................. 24<br />

4.<br />

THEMENFELDER & MASSNAHMEN ........................................... 26<br />

4.1 Infrastruktur – Fließender <strong>Radverkehr</strong> .......................................................................... 28<br />

4.2 Infrastruktur – Ruhender <strong>Radverkehr</strong> ........................................................................... 30<br />

4.3 Radfahrfreundliche & sichere Infrastruktur ................................................................. 32<br />

4.4 Bewusstseinsbildung & Information .............................................................................. 34<br />

4.5 Mobilitäts- & Bewegungserziehung .............................................................................. 36<br />

4.6 Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen ................................................................... 38<br />

4<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4.7 Mobilitätsmanagement & <strong>Radverkehr</strong> ........................................................................... 42<br />

4.8 Landesweite <strong>Radverkehr</strong>skoordination ......................................................................... 44<br />

4.9 Vernetzung & Austausch .....................................................................................................46<br />

4.10 Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr ................................................................. 48<br />

4.11 Forschungs- & Modellprojekte ........................................................................................ 50<br />

4.12 Qualitätssicherung & Erfolgskontrolle .......................................................................... 52<br />

5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK ........................................... 54<br />

> Fahrradklimatests in steirischen Gemeinden ........................................................................ 55<br />

> ARGUS-Augen auf Licht und Technik .......................................................................................55<br />

> Wer radl’t, gewinnt! ..................................................................................................................... 56<br />

> Radfahrtraining – Profis auf der Straße ...................................................................................56<br />

> BYPAD – Qualitätsmanagement im <strong>Radverkehr</strong> .................................................................. 57<br />

6.<br />

RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG ............................... 58<br />

> Gesetzliche Grundlagen .............................................................................................................. 58<br />

> Planung .......................................................................................................................................... 59<br />

> Kostentragungs- & Förderungsrichtlinien .............................................................................. 61<br />

> Checkliste: Vom Antrag bis zum Bau ...................................................................................... 62<br />

> 7. ANHANG ................................................................................. 63<br />

> Checkliste: Wie Gemeinden <strong>Radverkehr</strong>skonzepte erstellen ............................................ 63<br />

> Steirisches Hauptradwegenetz ................................................................................................. 64<br />

> Quellenverzeichnis ....................................................................................................................... 66<br />

> Glossar zum <strong>Radverkehr</strong> ............................................................................................................. 68<br />

> Interessenvertretungen & PartnerInnen ................................................................................. 69<br />

> Ansprechpartner in der FA 18A ................................................................................................ 70<br />

> Dank an die TeilnehmerInnen der steirischen BYPAD-Auditgruppe ................................ 71<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 5


1STEIRISCHES<br />

RADVERKEHRSPROGRAMM<br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

<strong>Radverkehr</strong> in<br />

der <strong>Steiermark</strong><br />

Der <strong>Radverkehr</strong> ist ein grundlegender Bestandteil unseres<br />

Mobilitätsalltags. Mit dem Rad lassen sich Entfernungen<br />

auf einfache Weise zurücklegen – außerdem fördert Radfahren<br />

die Fitness und körperliches Wohlbefinden.<br />

In Städten und Ballungsräumen kann das Fahrrad als<br />

Alternative zum Auto einen erheblichen Beitrag zur<br />

Erhöhung der Lebensqualität leisten.<br />

Schaffung eines radfreundlichen Klimas<br />

Ein radfahrfreundliches Umfeld sowie ein<br />

gesteigertes Bewusstsein in Bezug auf die<br />

Umweltverträglichkeit und die Gesundheitsförderung<br />

sind zentrale Faktoren einer<br />

zukunftsfähigen und sicheren Gesamtmobilität.<br />

Bei der Schaffung eines radfreundlichen<br />

Umfelds ist insbesondere darauf zu<br />

achten, dass die Räume, in denen sich<br />

schwache VerkehrsteilnehmerInnen bewegen,<br />

geschützt werden. In den Städten und<br />

Gemeinden sind dafür vor allem Verkehrsberuhigungen<br />

durch Tempo-30-Zonen und<br />

Wohnstraßen geeignet sowie Bereiche, die<br />

nach dem Prinzip des Shared-Space-Konzepts<br />

1 gestaltet sind.<br />

6<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.1<br />

Ausgangslage<br />

„Radfahren ist wie eine gute Gewohnheit.<br />

I like to bike everyday.”<br />

Verkehrslandesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />

Radfahren in der <strong>Steiermark</strong>: Zahlen und Fakten<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist bislang einen erfolgreichen<br />

Weg in Sachen <strong>Radverkehr</strong> gegangen.<br />

Auch in Zukunft wird die bisherige<br />

Linie weiterverfolgt. Gut ausgebaute Radwege<br />

heben nicht nur die Verkehrssicherheit<br />

und tragen zu einer umweltfreundlichen<br />

Mobilität bei, Radfahren und Radwandern<br />

ist mittlerweile auch zum fixen und unverzichtbaren<br />

Bestandteil im heimischen<br />

Tourismus geworden.<br />

Mit der Fertigstellung der Hauptradwege,<br />

für die insgesamt noch Investitionen in<br />

der Höhe von 41 Millionen Euro notwendig<br />

sind, wird das überregionale steirische<br />

Hauptradwegenetz rund 2.440 Kilometer<br />

aufweisen. Dazu ist es erforderlich, dass<br />

das derzeit zur Verfügung stehende Budget<br />

in der Höhe von 2 Millionen Euro auch<br />

in Zukunft jährlich für den Radwegebau<br />

zur Verfügung steht. Seit 1989 wurden 75<br />

Millionen Euro in den Ausbau und in die Gestaltung<br />

der Radwege investiert. Somit ist<br />

das bestehende und verkehrswirksame Netz<br />

ein bedeutender Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur<br />

der <strong>Steiermark</strong>. Im Jahr <strong>2008</strong><br />

sind weitere 105 Kilometer in Bau bzw.<br />

Bauvorbereitung und weitere 400 Kilometer<br />

in Planung. Das Rückgrat des steirischen<br />

Hauptradwegenetzes bilden unter anderem<br />

die großen Flussradwege entlang der Mur,<br />

der Mürz, der Enns, der Feistritz und der<br />

Raab. Dass die mittlerweile 66 Radwege<br />

auch angenommen werden, liegt vor allem<br />

an der radfahrgerechten Gestaltung und der<br />

Linienwahl. In die Trassenführung werden<br />

verkehrsarme Gemeindestraßen, aufgelassene<br />

Bahntrassen, Nebenwege, Feld- und<br />

Uferbegleitwege etc. miteinbezogen. Das<br />

vermeidet weitgehend Eingriffe in die Natur<br />

und hält auch die Ausbaukosten gering.<br />

Große Aufmerksamkeit wird auf eine<br />

möglichst hohe Sicherheit, zukunftssichere<br />

Nutzungsmöglichkeit und Nachhaltigkeit<br />

der <strong>Radverkehr</strong>sanlagen gelegt.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 7


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.1<br />

Steirisches Hauptradwegenetz<br />

Planungs-/Ausbaustand <strong>2008</strong><br />

1935 km Radwege sind fertiggestellt<br />

105 km Radwege befinden sich in Bau<br />

bzw. in Bauvorbereitung<br />

400 km Radwege sind in Planungsvorbereitung<br />

Legende: Radrouten, Stand <strong>2008</strong><br />

fertiggestellt<br />

in Bau<br />

Planung<br />

Eine Auflistung der Radrouten und deren Verlauf<br />

befindet sich im Anhang (S. 64 u. 65).<br />

8<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.1<br />

Grafik 1: Quelle: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Digitale Grenzlinien), Grafik: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A.<br />

Für die rechtliche Verbindlichkeit der Daten wird keine Gewähr übernommen. Diese kann nur von den zuständigen Fachbereichen bestätigt werden.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 9


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.1<br />

Steirisches Hauptradwegenetz: Finanzierungsstand 2007<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

Kilometerkosten 1989-2007 (Euro)<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

Grafik 2: Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A, Stand: Jänner <strong>2008</strong><br />

Radfahren in Österreich und Europa (EU 15)<br />

Im internationalen Vergleich zeigt sich,<br />

dass in Österreich wenig Rad gefahren<br />

wird: In den Niederlanden oder in Dänemark<br />

wird fast sechsmal so viel Rad gefahren<br />

wie in Österreich. In Deutschland<br />

werden im Durchschnitt 300 Kilometer<br />

pro Jahr von jeder Person zurückgelegt, in<br />

Österreich sind es 162 Kilometer.<br />

Heute liegt der <strong>Radverkehr</strong>santeil in Österreich<br />

bei rund 5 %. Das bedeutet, dass<br />

etwa jeder 17. Weg mit dem Fahrrad zurückgelegt<br />

wird. An der Spitze liegt das<br />

Bundesland Vorarlberg; dort werden an<br />

Werktagen pro Kopf durchschnittlich 3<br />

Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. 2<br />

Radfahrkilometer pro Kopf und Jahr<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Europavergleich 2006<br />

Österreich liegt beim Radfahren<br />

im europäischen Mittelfeld<br />

162<br />

Dänemark<br />

Niederlande<br />

Belgien<br />

Deutschland<br />

Schweden<br />

Finnland<br />

Irland<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Griechenland<br />

Großbritanien<br />

Frankreich<br />

Portugal<br />

Luxemburg<br />

Spanien<br />

Grafik 3: Quelle: VCÖ, Radfahren – Potenziale und Trends, Wien 2006<br />

10<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

Das Rad im Alltag<br />

50 Prozent der Autofahrten sind kürzer als<br />

fünf Kilometer, 10 % sogar kürzer als einen<br />

Kilometer. Für diese Strecken ist das Rad<br />

das ideale Verkehrsmittel: Es ist schnell,<br />

umweltschonend, günstig und fördert die<br />

Gesundheit. Das Rad ist also nicht nur ein<br />

Freizeitverkehrsmittel, auch im Alltag bietet<br />

das Rad zahlreiche Vorteile. Dennoch<br />

ist der Anteil des <strong>Radverkehr</strong>s bislang gesunken<br />

– ein Trend, der seit 2007/<strong>2008</strong><br />

mit dem Schwerpunkt „Das Rad im Alltag“<br />

umgedreht werden konnte. Dass derartige<br />

Schwerpunkte ihre Wirkung zeigen, beweisen<br />

die Steigerungsraten im <strong>Radverkehr</strong>.<br />

Im Jahr 2007 konnte ein Anstieg von<br />

28 Millionen Kilometern gegenüber 2006<br />

verzeichnet werden. Das entspricht einer<br />

16%igen Steigerung bei einer gleichzeitigen<br />

Einsparung von 4.480 Tonnen CO2. 3<br />

1.1<br />

Verkehrssicherheit durch mehr RadfahrerInnen und Tempolimits<br />

Die Verkehrssicherheit für RadfahrerInnen<br />

hat sich seit Beginn der 1990er Jahre<br />

deutlich erhöht: Während im Jahr 1990<br />

20 getötete RadfahrerInnen auf den steirischen<br />

Straßen zu beklagen waren, gab<br />

es im Jahr 2006 6 tödliche Radunfälle.<br />

Die Steigerung des <strong>Radverkehr</strong>santeils in<br />

Städten und Gemeinden bewirkt eine generelle<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit:<br />

Je mehr RadfahrerInnen unterwegs sind,<br />

desto höher ist die Aufmerksamkeit der<br />

motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen.<br />

Auch das Steirische Verkehrssicherheitsprogramm<br />

widmet dem <strong>Radverkehr</strong> einen eigenen<br />

Schwerpunkt. 4 Deutlich sicherer werden<br />

die Straßen mit der Einführung von Tempo<br />

30. Während ein hohes Geschwindigkeitsniveau<br />

bereits bei geringer Kfz-Frequenz<br />

eine getrennte Radfahranlage erforderlich<br />

macht, ist bei Tempo 30 der Mischverkehr<br />

auch bei stärkerem Verkehrsaufkommen gut<br />

realisierbar. 5 Tempo 30 ist daher eine gute<br />

Möglichkeit, sich kostenintensive Radinfrastruktur<br />

zu sparen.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 11


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.2<br />

Entwicklung &<br />

Arbeitsweise<br />

„Durch die Einbindung vieler ExpertInnen bei der<br />

Entwicklung der <strong>Radverkehr</strong>sstrategie entsteht ein<br />

realistisches und umsetzungsfähiges steirisches<br />

Maßnahmenpaket.“ DI Alfred Nagelschmied, FA 18A<br />

Zur Geschichte<br />

Im Jahr 1988 wurde das österreichische<br />

<strong>Radverkehr</strong>skonzept erstellt, 2 Jahre später<br />

entstand das steirische <strong>Radverkehr</strong>skonzept<br />

(Überarbeitung 1991), das einen<br />

Schwerpunkt auf Infrastrukturprojekte<br />

im Freizeit- und touristischen <strong>Radverkehr</strong><br />

setzte. Hauptaugenmerk wurde auf den<br />

Radwegebau gelegt, der von der Steiermärkischen<br />

Landesregierung, Fachabteilung<br />

18A, koordiniert und in Zusammenarbeit<br />

mit den steirischen Gemeinden<br />

umgesetzt wurde. Im Zuge des<br />

Qualitätsmanagementprozesses<br />

BYPAD 6 wurde 2007<br />

eine Neukonzeption des<br />

<strong>Radverkehr</strong>skonzepts<br />

empfohlen.<br />

Workshops<br />

In Workshops im Mai und Juni 2007 erarbeitete<br />

eine ExpertInnengruppe – bestehend<br />

aus Fachbeamten der Fachabteilung<br />

18A des Landes <strong>Steiermark</strong>, Vertretern der<br />

Verkehrsplanung der Stadt Graz, Vertretern<br />

des Steirischen Verkehrsverbundes, VertreterInnen<br />

von ARGUS <strong>Steiermark</strong> – Die Radlobby,<br />

Vertretern steirischer Betriebe und<br />

Sozialprojekte, Vertretern des Steirischen<br />

Tourismusverbandes und Gemeindevertretern<br />

unter der Leitung der Forschungsgesellschaft<br />

Mobilität die Ziele, Themenfelder<br />

und Maßnahmen, die sich in Struktur und<br />

Aufbau am Steirischen Verkehrssicherheitsprogramm<br />

2004 – 2010 orientieren. Dieser<br />

interaktive Ansatz wurde gewählt, um ein<br />

möglichst breites Spektrum an Informationen<br />

und Erfahrungen zu erhalten und gemeinsam<br />

ein tragfähiges Maßnahmenpaket<br />

zu erarbeiten.<br />

12<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.3<br />

Ziel der <strong>Strategie</strong><br />

<strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

„Ziel ist die Verdoppelung des <strong>Radverkehr</strong>santeils<br />

von 6 % auf 12 % bis zum Jahr <strong>2012</strong>.“<br />

Verkehrslandesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />

Die vorliegende <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> setzt sich zum Ziel, den<br />

<strong>Radverkehr</strong>santeil innerhalb der nächsten 4<br />

Jahre zu verdoppeln und somit im Jahr <strong>2012</strong><br />

einen Anteil von 12 % am Gesamtverkehr<br />

zu erreichen. Damit ist ein ambitioniertes<br />

und quantifizierbares Ziel definiert, das die<br />

österreichische Zielvorgabe des „Masterplan<br />

Radfahren 2006“ noch übertrifft (von<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> stellt sich Qualitätsanforderungen,<br />

die in BYPAD für den<br />

Themenbereich <strong>Radverkehr</strong> untersucht<br />

wurden. BYPAD steht für „Bicycle Policy<br />

Audit“ und funktioniert nach den Methoden<br />

des modernen Qualitätsmanagements.<br />

Über 100 Städte und Regionen in 22 europäischen<br />

Ländern haben sich bereits von<br />

den Vorteilen von BYPAD überzeugt und<br />

begonnen, die Qualität ihrer <strong>Radverkehr</strong>spolitik<br />

im BYPAD-Verfahren systematisch<br />

zu verbessern. In Österreich haben die<br />

Städte Graz, Linz, Salzburg, Schwechat,<br />

Bregenz, Feldkirch, Dornbirn und Lustenau<br />

am BYPAD-Prozess teilgenommen und sind<br />

somit zertifizierte BYPAD-Städte. Als erstes<br />

Bundesland Österreichs und derzeit größte<br />

europäische Region reiht sich das Land<br />

<strong>Steiermark</strong> in die zertifizierten Regionen<br />

Europas ein.<br />

5 % auf 10 % bis 2016). 7 Qualitätskriterien<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 13


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

1.4<br />

Internationale<br />

Referenzprogramme<br />

Masterplan Fiets<br />

(1986-2010, NL)<br />

Nationaler <strong>Radverkehr</strong>splan<br />

(2002-<strong>2012</strong>, DE)<br />

Masterplan Radfahren<br />

(2006, AT)<br />

Modal Split*:<br />

27 % 2005<br />

48 % Ausbildungswege<br />

26 % Arbeitswege<br />

Aufbau:<br />

5 Schwerpunkte<br />

• Umstieg vom Auto auf das Fahrrad<br />

• Umstieg vom Auto auf<br />

ÖV & Fahrrad<br />

• Sicherheit von RadfahrerInnen<br />

• Fahrradparken & Diebstahlprävention<br />

• Kommunikation<br />

112 Forschungs-, Modell-, Pilot- &<br />

Instrumentenentwicklungsprojekte<br />

sowie Projekte zum Informationsaustausch<br />

Ziel:<br />

• Bis 2010 minus 75 % NOx und minus<br />

10 % CO 2<br />

• Reduktion der Verkehrstoten<br />

um 50 %<br />

• Halbierung der zu erwartenden Zunahme<br />

der Autonutzung<br />

(von + 70 % auf ‚nur’ 35 %)<br />

Modal Split:<br />

10 %<br />

Aufbau:<br />

Ziele & Maßnahmen (Auszug)<br />

orientieren sich an europäischer Best<br />

Practice<br />

• Verdoppelung der Haushaltsmittel für<br />

Radwege an Bundesstraßen<br />

• Optimierung des Rechtsrahmens<br />

• Kampagnen zur Verbesserung des<br />

Verkehrsklimas und der Verkehrssicherheit<br />

• Koordinierung der <strong>Strategie</strong>n durch<br />

den Bund-Länder-Arbeitskreis<br />

Modal Split:<br />

5 % 2006<br />

6 % Ausbildungswege<br />

17 % Arbeitswege<br />

Aufbau:<br />

7 Handlungsfelder in 17 Maßnahmen<br />

• Verstärkte Zusammenarbeit/Abstimmung<br />

der für den <strong>Radverkehr</strong><br />

zuständigen AkteurInnen<br />

• Attraktive & sichere <strong>Radverkehr</strong>sinfrastruktur<br />

• Radfahrfreundliche und sichere Verkehrsorganisation<br />

• Mobilitätsmanagement<br />

• Optimierung der intermodalen Vernetzung<br />

• Bewusstseinsbildung und<br />

Verkehrsausbildung<br />

• Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen<br />

Ziel:<br />

• Zielrichtung ist die Förderung des<br />

<strong>Radverkehr</strong>s als Beitrag zur Erreichung<br />

von Umwelt- und Gesundheitszielen.<br />

• Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s, insbesondere<br />

des Alltagsradverkehrs.<br />

• Bei gut abgestimmter Umsetzung des<br />

Maßnahmenkatalogs durch Städte,<br />

Gemeinden, Länder und den Bund ist<br />

Verdoppelung auf zumindest 10 % in<br />

rund 10 Jahren möglich.<br />

14<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />

Orientierung an internationalen Referenzprogrammen<br />

zur erfolgreichen <strong>Radverkehr</strong>sförderung in der <strong>Steiermark</strong><br />

1.4<br />

Europäische <strong>Radverkehr</strong>sstrategien wurden in den Workshops analysiert,<br />

Übertragungsmöglichkeiten geprüft und steiermarkspezifische<br />

Schwerpunkte herausgearbeitet.<br />

* Modal Split = Verkehrsmittelanteil (in Wegen)<br />

National Cycling Strategy<br />

(1996, GB)<br />

Dänische nationale Fahrradstrategie<br />

(2007, DK)<br />

Leitsätze Langsamverkehr<br />

Schweiz (2001, CH)<br />

Modal Split:<br />

1-2 % 1996<br />

Aufbau:<br />

<strong>Radverkehr</strong>sförderung als<br />

Querschnittsaufgabe<br />

Teilziele in den Bereichen Planung,<br />

Verkehrssicherheit, Grundlagenforschung,<br />

Infrastruktur, Diebstahlprävention,<br />

Kommunikation,<br />

Finanzierung, Personalmanagement,<br />

politische Steuerung, Evaluation<br />

und Monitoring<br />

Modal Split:<br />

18 % am Gesamtverkehr<br />

44 % Ausbildungswege<br />

26 % Arbeitswege<br />

Aufbau:<br />

Maßnahmen in den Bereichen<br />

• Infrastruktur, Verhalten<br />

• Erziehung, Information, Kampagnen<br />

• Förderung von Rad- und Fußverkehr<br />

in dänischen Städten<br />

• Verkehrssicherheit<br />

Modal Split:<br />

9 % am Gesamtverkehr<br />

14 % Ausbildungswege<br />

10 % Arbeitswege<br />

Aufbau:<br />

Leitsätze & Maßnahmenblätter<br />

• Förderprogramm Langsamverkehr<br />

• <strong>Strategie</strong><br />

• Planung und Infrastruktur<br />

• Kombinierte Mobilität<br />

• Forschung und Entwicklung<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Prüfung Langsamverkehrstauglichkeit<br />

Ziel:<br />

• Verdoppelung von 1-2 % bis 2002 &<br />

Vervierfachung bis <strong>2012</strong><br />

Ziel:<br />

• Verbesserungen und Lückenschlüsse<br />

in der Infrastruktur<br />

• Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

• Verbreitung von Know-How<br />

• Einrichtung von Wegzentren zur<br />

Verbesserung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />

auf lokaler Ebene<br />

Ziel:<br />

• Vision 25 %<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 15


2STEIRISCHES<br />

RADVERKEHRSPROGRAMM<br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

Säulen der steirischen<br />

<strong>Radverkehr</strong>sförderung<br />

„Die steirische <strong>Radverkehr</strong>spolitik umfasst 3 Bereiche:<br />

Infrastruktur, Kommunikation und organisatorische<br />

Rahmenbedingungen.“<br />

Verkehrslandesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />

Schwerpunkt Radfahren im Alltag<br />

Mit dem Radschwerpunkt 2007/<strong>2008</strong><br />

„Das Rad im Alltag“ erweitert das Land<br />

<strong>Steiermark</strong> seine bisherige erfolgreiche<br />

<strong>Radverkehr</strong>sförderung im Tourismus- und<br />

Freizeitbereich um das Thema Radfahren<br />

im Alltag. Dabei soll das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel<br />

für alle SteirerInnen<br />

positioniert werden.<br />

Dazu wurden neben dem regulären Jahresbudget<br />

zusätzliche Mittel für bewusstseinsbildende<br />

Kampagnen und Aktionen<br />

zur Verfügung gestellt, um das Fahrrad<br />

als zeitgemäßes, umweltverträgliches und<br />

trendiges Verkehrsmittel stärker ins öffentliche<br />

Bewusstsein zu rücken und zum<br />

Umsteigen aufs Rad zu motivieren.<br />

16<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />

Säulenmodell zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />

2<br />

Grafik 4: FGM, <strong>2008</strong><br />

Die <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> umfasst folgende Bereiche:<br />

Säule A: Infrastruktur<br />

umfasst die „Hardware“, also alle baulichen Maßnahmen für den <strong>Radverkehr</strong>,<br />

von <strong>Radverkehr</strong>sanlagen bis zur Wegweisung, von Abstellanlagen bis zu Serviceeinrichtungen<br />

wie Pumpstationen.<br />

Säule B: Kommunikation und Bewusstseinsbildung<br />

umfasst alle Aktionen, Projekte, Trainings, Forschungs- und Modellvorhaben<br />

sowie Öffentlichkeits-, Imagearbeit und Publikationen.<br />

Säule C: Organisation und Rahmenbedingungen<br />

fasst Themenfelder zusammen, die den <strong>Radverkehr</strong> komplementär unterstützen<br />

und fördern. Themenfelder wie Geschwindigkeitsreduktion (Tempo 30), Parkraumbewirtschaftung,<br />

Intermodalität, raumordnungspolitische, planerische<br />

sowie rechtliche Rahmenbedingungen, die den <strong>Radverkehr</strong> direkt oder indirekt<br />

begünstigen, werden hier dargestellt und erläutert.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 17


2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />

2<br />

Die 3 Säulen der „<strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>“<br />

mit 12 Themenfeldern<br />

Grafik 5: FGM, <strong>2008</strong><br />

18<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />

Themenfelder und Maßnahmen<br />

2<br />

Grafik 6: FGM, <strong>2008</strong><br />

Was Radfahren attraktiv macht 7a<br />

Direktheit: Umwege bleiben auf ein Minimum beschränkt, denn<br />

RadfahrerInnen sind umwegsensibel. Abstellanlagen sind zielnah<br />

vorzusehen.<br />

Zusammenhang: Die Radinfrastruktur ist zusammenhängend<br />

und erschließt alle Quellen und Ziele von RadfahrerInnen.<br />

Spaß: Die Radinfrastruktur ist so in die Umgebung eingepasst,<br />

dass Radfahren attraktiv ist und Spaß macht.<br />

Sicherheit: Die Radinfrastruktur muss die Verkehrssicherheit von<br />

RadfahrerInnen und anderen Verkehrsteilnehmenden gewährleisten.<br />

Komfort: Die Radinfrastruktur ermöglicht einen zügigen und komfortablen<br />

Verkehrsfluss des <strong>Radverkehr</strong>s. Zusätzliche Serviceleistungen<br />

(z.B. Pumpstationen, Duschen am Arbeitsplatz ...) sorgen für<br />

mehr Komfort.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 19


2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />

2<br />

<strong>Radverkehr</strong>sförderung: Gut & günstig<br />

<strong>Radverkehr</strong>sförderung muss nicht teuer sein. Folgende kostengünstige Maßnahmen<br />

können Gemeinden setzen, um den <strong>Radverkehr</strong> langfristig und erfolgreich<br />

zu fördern:<br />

Tempo 30<br />

Die Senkung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit<br />

auf 30 km/h ermöglicht<br />

eine Mischung des motorisierten<br />

Verkehrs mit dem <strong>Radverkehr</strong>. So wird<br />

der <strong>Radverkehr</strong> gefördert, ohne dass Geld<br />

in die Schaffung neuer Infrastruktur gesteckt<br />

werden muss.<br />

Raumordnung<br />

Mit Hilfe einer durchdachten Raumordnung<br />

kann versucht werden, der<br />

Zersiedelung innerhalb einer Gemeinde<br />

entgegenzuwirken. Wo eine kompakte<br />

Ortslandschaft erhalten bleibt, sind auch<br />

kurze Wege möglich. Dies minimiert den<br />

motorisierten Individualverkehr und fördert<br />

den Rad- und Fußverkehr (siehe<br />

auch Kapitel 4.6).<br />

Radfahren gegen die Einbahn<br />

Die Öffnung von Einbahnen für RadfahrerInnen<br />

schafft kurze Wege und ist ein<br />

weiteres günstiges Instrument, um die<br />

Radfahrfreundlichkeit einer Gemeinde<br />

zu erhöhen.<br />

Informations- und Motivationskampagnen<br />

Neben infrastrukturellen Maßnahmen<br />

sind begleitende Informations- und<br />

Motivationskampagnen notwendig,<br />

um den <strong>Radverkehr</strong> im Bewusstsein der<br />

GemeindebewohnerInnen nachhaltig<br />

zu verankern (siehe Kapitel 5).<br />

Beteiligung<br />

Es ist wünschenswert, wenn BürgerInnen<br />

die Möglichkeit haben, sich an<br />

der Gestaltung des <strong>Radverkehr</strong>s über<br />

Workshops zu beteiligen. Gute Beispiele<br />

der Einbindung sind BYPAD und<br />

die Einführung von Radforen unter der<br />

Beteiligung von RadfahrerInnen.<br />

Vorbilder fahren Rad<br />

Rad fahrende lokale Persönlichkeiten<br />

wie etwa BürgermeisterIn, GemeindevertreterInnen<br />

oder LehrerInnen haben<br />

Vorbildwirkung und motivieren zum<br />

Nachmachen.<br />

20<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


2. STRATEGIE<br />

3STEIRISCHES<br />

RADVERKEHRSPROGRAMM<br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

Analyse &<br />

Trendentwicklung<br />

10 gute Gründe, um mit dem Rad zu fahren<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Radfahren macht Spaß – das sagen 84 % der SteirerInnen 8<br />

Radfahren ist schnell – bei Weglängen bis zu 5 Kilometern sogar das schnellste<br />

aller Verkehrsmittel<br />

Radfahren ist billig – keine Benzinkosten, keine teuren Reparaturen<br />

Radfahren bringt gute Luft – und ist emissionsfrei<br />

Radfahren ist gesund – es ersetzt das Fitnessstudio, denn bereits<br />

der Weg bringt Bewegung<br />

Radfahren lässt sich gut kombinieren – mit dem öffentlichen Verkehr<br />

Räder brauchen wenig Platz – auf einem Autoparkplatz lassen sich<br />

9 Räder abstellen<br />

Radfahren ist sicher – ein Mehr an <strong>Radverkehr</strong> bringt weniger Unfälle<br />

Der Winter lässt RadfahrerInnen kalt – nur wenige verzichten auf das Rad<br />

Radfahren ist umweltfreundlich – und schützt das Klima<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 21


3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />

3.1<br />

Radfahren ist<br />

nachhaltig<br />

Der <strong>Radverkehr</strong> vereinigt 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit<br />

in sich: die soziale, ökonomische und<br />

ökologische Nachhaltigkeit. 9<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

• Erreichbarkeit von Zielen (zur Erfüllung<br />

der Daseinsgrundfunktionen)<br />

• Sicherstellen selbstständiger Mobilität für<br />

Personen, die über kein Auto<br />

verfügen<br />

• Erhalten kleinräumiger (Versorgungs-)<br />

Strukturen und kurzer Wege<br />

Ökonomische Nachhaltigkeit<br />

• Investitionen je zurückgelegtem Weg sind<br />

verglichen mit anderen Verkehrsmitteln<br />

am kostengünstigsten<br />

• Abhängigkeit von fossilen Energieträgern<br />

sehr gering<br />

• Zeitersparnis<br />

Im innerstädtischen Kurz streckenverkehr ist<br />

das Fahrrad gleich schnell oder schneller als<br />

das Auto. Für Strecken mit einigen Kilometern<br />

Länge ist das Fahrrad daher speziell in Verkehrsspitzenzeiten<br />

gut geeignet, um schnell<br />

ans Ziel zu kommen.<br />

Als Wirtschaftsfaktor ist das Fahrrad nicht<br />

zu unterschätzen: Eine Untersuchung von<br />

<strong>Steiermark</strong> Tourismus im Jahr 2005 ergab,<br />

dass RadtouristInnen täglich 78 Euro ausgeben.<br />

Über 13,5 Millionen Euro betrug die<br />

Umwegrentabilität am beliebten Murradweg<br />

im Jahr 2005. 10<br />

22<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />

3.1<br />

Radfahren schafft Platz<br />

=<br />

1 Autoparkplatz 9 Fahrradabstellplätze<br />

9 Radabstellplätze<br />

Fahrräder sparen Platz – und Geld: Die Errichtung eines Autoparkplatzes kostet 4.000 Euro,<br />

eine Radabstellanlage pro Fahrradstellplatz kostet ca. 100 Euro. 11<br />

Grafik 7: Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Graz 2006<br />

Ökologische Nachhaltigkeit<br />

Verkehrsmittel<br />

im Ökologievergleich<br />

Pkw Fahrrad Bus Bahn<br />

Ottom.<br />

mit Kat.* Diesel<br />

Platzverbrauch 100 100 8 10 6<br />

Primärenergieverbrauch 100 89 0 30 34<br />

CO 2<br />

100 89 0 29 30<br />

Stickoxide NO 2<br />

100 161 0 60 27<br />

Kohlenwasserstoffe HC 100 29 0 53 13<br />

CO 100 8 0 13 6<br />

Luftverschmutzung 100 Partikel 0 60 20<br />

Induziertes Unfallrisiko 100 100 2 9 3<br />

* Es ist zu beachten, dass der Katalysator erst nach etwa 4 Kilometern Betriebstemperatur erreicht und einwandfrei<br />

arbeitet. Auf Kurzstrecken können die Bezugsemissionen vielfach überschritten werden.<br />

Grafik 8: Quelle: Meschik, M.: Planungshandbuch <strong>Radverkehr</strong>. Wien/New York <strong>2008</strong><br />

Lärmfreiheit: Die geringe Lärmbelastung<br />

durch den <strong>Radverkehr</strong> kann speziell innerorts<br />

die Lebensqualität deutlich verbessern.<br />

Emissionsfreiheit: Durch das Radfahren<br />

entstehen im Vergleich zu motorisierten<br />

Verkehrsmitteln keine Umweltbelastungen<br />

(siehe Grafik 8).<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 23


3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />

3.2<br />

Radfahren<br />

liegt im Trend<br />

„Das Fahrrad hat riesige Potenziale, in Deutschland und<br />

weltweit. Es wird eine große Renaissance erleben.“<br />

Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler & Professor an der Universität Trier<br />

Radfahren ist gesund<br />

Eine bislang einzigartige dänische Langzeitstudie<br />

über 14,5 Jahre zeigt, dass<br />

Radfahren lebensverlängernd wirkt. In<br />

dieser Studie wurden Menschen auf ihre<br />

körperliche Bewegung hin untersucht.<br />

7.000 Menschen gaben an, auf dem Weg<br />

zur Arbeit das Fahrrad zu benutzen, im<br />

Durchschnitt 3 Stunden pro Woche. Das<br />

Ergebnis nach 14,5 Jahren: Personen,<br />

die nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren,<br />

haben eine um 39 % höhere Sterblichkeitsrate.<br />

12<br />

24<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />

Radfahren kommt gut an<br />

3.2<br />

Radfahren liegt im Trend: Das zeigen die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2007. In 19 steirischen<br />

Gemeinden wurden RadfahrerInnen zu ihrem Wohlbefinden, zur Infrastruktur und zum Thema<br />

Sicherheit am Fahrrad befragt.<br />

Positive Stimmung bei steirischen RadfahrerInnen<br />

15%<br />

97% 85%<br />

27%<br />

73%<br />

Radfahren macht Spaß<br />

97 % der RadfahrerInnen<br />

bereitet Radfahren<br />

großen Spaß.<br />

Radfahren ist<br />

bequemer als ÖV<br />

85 % der Befragten<br />

sind der Meinung, dass<br />

Radfahren bequemer<br />

ist als der öffentliche<br />

Verkehr.<br />

RadfahrerInnen<br />

fühlen sich respektiert<br />

und sicher<br />

Fast drei Viertel fühlen<br />

sich ernst genommen.<br />

Drei Viertel fühlen<br />

sich sicher.<br />

Grafik 9: FGM, 2007<br />

Radfahren von Kindesbeinen an<br />

44 % der befragten Kinder sagen, dass ihr Lieblingsverkehrsmittel auf dem Weg zur Schule das<br />

Fahrrad wäre. Tatsächlich fahren aber nur 11 % der Kinder mit dem Rad. Würden die Wünsche<br />

der Kinder zählen, würden sie viermal so viel Rad fahren. 13<br />

Wunsch und Wirklichkeit von Schulkindern<br />

<strong>Radverkehr</strong>santeil<br />

am Schulweg 11 %<br />

Wunsch der Kinder,<br />

mit dem Rad zur<br />

Schule zu kommen<br />

44 %<br />

Grafik 10: Quelle: Schoolway.net, 2007<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 25


4<br />

STRATEGIE<br />

RADVERKEHR STEIERMARK<br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

Themenfelder<br />

& Maßnahmen<br />

„56 Maßnahmen in 12 Themenfeldern bilden die Substanz<br />

der <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>.“<br />

DI Andreas Tropper, Leiter der FA 18A<br />

In Kapitel 4 werden die 12 Themenfelder<br />

und 56 Maßnahmen vorgestellt, in denen<br />

das Land <strong>Steiermark</strong> und die steirischen<br />

Gemeinden ihre <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten<br />

stärken und verbessern können.<br />

Die Themenfelder und Maßnahmen sind<br />

in neue, laufende und abgeschlossene<br />

Maßnahmen unterteilt. Ziel ist es, neue<br />

Maßnahmen zu laufenden Maßnahmen<br />

zu machen.<br />

Status und Umsetzung der Maßnahmen<br />

Jede Maßnahme ist mit Symbolen versehen,<br />

die den Status der jeweiligen<br />

Maßnahme kennzeichnen und anzeigen,<br />

welche/r PartnerIn angesprochen wird,<br />

um die Maßnahme umzusetzen (siehe<br />

Zeichenerklärung auf nebenstehender<br />

Seite). Pilotvorhaben oder temporär gesetzte<br />

Maßnahmen erhalten häufiger den<br />

Status „abgeschlossen“. 14<br />

26<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

56 Maßnahmen sind 12 Themenfeldern zugeordnet:<br />

4.1 Infrastruktur – Fließender <strong>Radverkehr</strong><br />

4.2 Infrastruktur – Ruhender <strong>Radverkehr</strong><br />

4.3 Radfahrfreundliche & sichere Infrastruktur<br />

4.4 Bewusstseinsbildung & Information<br />

4.5 Mobilitäts- & Bewegungserziehung<br />

4.6 Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen<br />

4.7 Mobilitätsmanagement & <strong>Radverkehr</strong><br />

4.8 Landesweite <strong>Radverkehr</strong>skoordination<br />

4.9 Vernetzung & Austausch<br />

4.10 Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr<br />

4.11 Forschungs- & Modellprojekte<br />

4.12 Qualitätssicherung & Erfolgskontrolle<br />

4<br />

Zeichenerklärung: Status & UmsetzungspartnerIn je Maßnahme<br />

= neue Maßnahme<br />

= laufende Maßnahme<br />

= abgeschlossene Maßnahme<br />

= Land arbeitet an der Umsetzung der Maßnahme<br />

= Gemeinde arbeitet an der Umsetzung<br />

der Maßnahme<br />

= Land und Gemeinde arbeiten gemeinsam<br />

an der Umsetzung der Maßnahme<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 27


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.1<br />

Infrastruktur –<br />

Fließender <strong>Radverkehr</strong><br />

Ziel<br />

Neben den baulichen Maßnahmen bildet ein ganzheitliches<br />

<strong>Radverkehr</strong>skonzept die Grundlage zur Förderung<br />

des <strong>Radverkehr</strong>s. (siehe Anhang, S. 63)<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.1<br />

Prioritätenreihung beim Bauprogramm<br />

Qualitätskriterien für <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

Einheitliche Beschilderung<br />

Systematisches Erhaltungskonzept<br />

Koordination mit ländlichem Wegebau<br />

Motivation der Gemeinden & Regionen zur Erhaltung & Wartung<br />

der Infrastruktur<br />

28<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

„Eine gute, zeitgemäße und zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanung nimmt besondere Rücksicht auf<br />

die schwächsten VerkehrsteilnehmerInnen.“<br />

Ing. Walter Feigg, FA 18A<br />

4.1<br />

Prioritätenreihung beim Bauprogramm<br />

Das Radwegebauprogramm des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

umfasst insgesamt ca. 250 Maßnahmen<br />

für den Freizeit- und Alltagsradverkehr,<br />

die in einem jährlichen sowie einem mittelbis<br />

langfristigen Programm geführt werden.<br />

Jährlich werden durchschnittlich ca. 50<br />

Maßnahmen umgesetzt. Die baulichen Maßnahmen<br />

umfassen:<br />

• Radwegneuanlagen sowohl an als auch<br />

abseits von Landesstraßen<br />

• Adaptierung bestehender Wege<br />

• Verbesserungen im Bestand<br />

• Brückenbauten etc.<br />

Bislang hatten touristisch angelegte Landesradwege<br />

sowie Projekte, die dem Lückenschluss<br />

und der Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

dienen, Priorität. Seit 2007 wird<br />

verstärkt Augenmerk auf Maßnahmen, die<br />

das Radfahren im Alltag fördern, gelegt. Im<br />

Zuge von Landesstraßenaus- und -umbauten<br />

werden Radwege mitgeplant und miterrichtet.<br />

Qualitätskriterien für <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

Es gilt, die technischen und planerischen Anforderungen<br />

der RVS anzuwenden.<br />

Einheitliche Beschilderung<br />

Ein einheitliches Beschilderungs- und Bodenmarkierungssystem<br />

mit Übersichtstafeln an<br />

Knotenpunkten, die gesetzes-, richtlinien- und<br />

verordnungskonform sind und dem neuesten<br />

Stand der Technik entsprechen, sind anzustreben.<br />

15<br />

Systematisches Erhaltungskonzept<br />

Bewährt hat sich eine zweimal jährlich durchgeführte<br />

Überprüfung von Infrastruktur, Beschilderung<br />

und Wegweisung durch<br />

Personen mit adäquater Ausbildung und Erfahrung<br />

aus dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich.<br />

Dazu wird die Installierung einer/eines Radverantwortlichen<br />

in der Gemeinde empfohlen, die/<br />

der die Qualität der <strong>Radverkehr</strong>sanlagen regelmäßig<br />

überprüft und auch als AnsprechpartnerIn<br />

für das Land <strong>Steiermark</strong> fungiert. Weiters<br />

ist es sinnvoll, RadfahrerInnen die Möglichkeit<br />

zu geben, entdeckte Mängel zu melden. Eine<br />

Anlaufstelle kann z.B. per Telefon oder Internet<br />

eingerichtet werden. Die 3 Ansprechpartner des<br />

Landes sind: Ing. Walter Feigg, Mag. Bernhard<br />

Krause und Ferdinand Sandner (siehe Anhang,<br />

S. 70).<br />

Koordination mit ländlichem Wegebau<br />

Die jährlichen Bauprogramme der Abteilungen<br />

FA 18A und FA 18D werden aufeinander<br />

abgestimmt. So kann der Radwe gebau in<br />

Gemeinden mit dem Ausbau des ländlichen<br />

Straßennetzes kombiniert werden, was wiederum<br />

Kosten spart.<br />

Motivation der Gemeinden & Regionen zur<br />

Erhaltung & Wartung der Infrastruktur<br />

Eine qualitätvolle und bedarfsorientierte Erhaltung<br />

und Bestandspflege zur Forcierung<br />

des Alltagsradverkehrs umfasst:<br />

• laufende Wartung und Kontrolle des Leitsystems<br />

(Beschilderung und Bodenmarkierungen)<br />

• laufende Wartung und Kontrolle der Infrastruktur<br />

(und der begleitenden Infrastruktur<br />

wie Geländer, Absicherungen etc.) und regelmäßige<br />

Rollsplittentfernung<br />

• Winterdienst (bei Bedarf): Schneeräumung,<br />

Wartung und Gewährleistung der<br />

Durchgängigkeit der Radwegeinfrastruktur<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 29


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.2<br />

Infrastruktur –<br />

Ruhender <strong>Radverkehr</strong><br />

Ziel<br />

Eine qualitätvolle Infrastruktur für den <strong>Radverkehr</strong> besteht nicht<br />

nur aus einem umfassenden <strong>Radverkehr</strong>snetz, sondern umfasst<br />

auch qualitätvolle Abstellanlagen und Serviceeinrichtungen.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.2<br />

Qualitätvolle, funktionelle Radabstellanlagen<br />

bei Wohnanlagen & im öffentlichen Raum<br />

Diebstahlsicherung & Prävention<br />

Serviceeinrichtungen<br />

Radabstellanlagen<br />

30<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

„Eine angenehme Radfahrt beginnt mit einem attraktiven<br />

Abstellplatz direkt am Ausgangspunkt und endet<br />

mit einem attraktiven Abstellplatz direkt am Ziel.“<br />

Leitfaden Fahrradparken, Energieinstitut Vorarlberg<br />

4.2<br />

Qualitätvolle, funktionelle Radabstellanlagen<br />

bei Wohnanlagen<br />

& im öffentlichen Raum<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> und Gemeinden setzen<br />

mit der Schaffung qualitätsvoller Radabstellanlagen<br />

bei Wohnanlagen und im öffentlichen<br />

Raum ein Zeichen, dass RadfahrerInnen ernst<br />

genommen werden.<br />

Diebstahlsicherung & Prävention<br />

Aspekte der Diebstahlsicherung sollten bereits<br />

bei der Auswahl des Platzes für Abstellanlagen<br />

in die Planung miteinfließen. Gut einsichtige<br />

und häufig frequentierte Anlagen können mit<br />

Videoüberwachungsanlagen ausgestattet werden.<br />

Die Polizei bietet Kodierungsaktionen zur<br />

Registrierung des Fahrrads. www.bmi.gv.at/<br />

praevention<br />

Serviceeinrichtungen<br />

Serviceeinrichtungen wie Pumpstationen im<br />

öffentlichen Raum sind ein besonderes Angebot<br />

und zeigen RadfahrerInnen, dass sie<br />

als VerkehrsteilnehmerInnen erwünscht sind.<br />

Eine Gemeinde kann dabei mit gutem Beispiel<br />

vorangehen und im Gemeindeamt eine erste<br />

Pumpstation einrichten.<br />

Radabstellanlagen<br />

Basierend auf den Ergebnissen des Pilotversuchs<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong> wird ein Leitfaden<br />

für Radabstellanlagen im öffentlichen<br />

Raum erstellt. Zusätzlich ist es vorteilhaft,<br />

Informationen für BauträgerInnen und ArchitektInnen<br />

zu erstellen, um den <strong>Radverkehr</strong><br />

bei jedem Bauvorhaben strukturell zu<br />

fördern. 16<br />

Was eine Radabstellanlage attraktiv macht 17<br />

Sicheres und stabiles Abstellen des Fahrrads:<br />

Das Fahrrad muss auch bei Wind oder anderen<br />

Belastungen sicher und gut in der Halterung stehen.<br />

Räder mit unterschiedlichen Konstruktionen<br />

und Größen müssen mit dem Abstellsystem kompatibel<br />

sein.<br />

Diebstahlschutz: Der Fahrradrahmen muss fix<br />

mit dem Abstellsystem verbunden werden können.<br />

Komfortables Abstellen: Die Abstellanlage<br />

muss komfortabel nutzbar sein, ohne andere<br />

Fahrräder zu beschädigen.<br />

Verkehrssicherheit: Die abgestellten Fahrräder<br />

sollen weder den Fußverkehr noch den motorisierten<br />

Verkehr behindern.<br />

Gute Erreichbarkeit: Die Abstellanlage muss<br />

ohne Umwege und ohne Absteigen direkt erreichbar<br />

sein.<br />

Witterungsschutz: Gerade bei längerem Abstellen<br />

sind überdachte Abstellanlagen zu bevorzugen.<br />

Sicherheitsgefühl: Die Abstellanlage soll gut<br />

ausgeleuchtet und an einem einsichtigen, öffentlichen<br />

Ort sein.<br />

Optische Anforderungen: Die Abstellanlage<br />

soll an das Gesamterscheinungsbild der Anlage/<br />

des Ortes angepasst sein bzw. einen bewussten<br />

Kontrapunkt darstellen.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 31


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.3<br />

Radfahrfreundliche &<br />

sichere Infrastruktur<br />

Ziel<br />

Ziel ist es, den <strong>Radverkehr</strong> als wesentlichen Bestandteil<br />

in das gesamte Verkehrssystem zu integrieren.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.3<br />

Radfahrfreundlicher Rückbau & Sanierung<br />

Geschwindigkeitsreduktion des Kfz-Verkehrs<br />

Öffnung von Einbahnen, Sackgassen & Durchgängen<br />

Verkehrsberuhigung durch Wohnstraßen<br />

Shared-Space-Konzept<br />

Überwachung<br />

Parkraumbewirtschaftung<br />

32<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.3<br />

„Für Shared Space ist der öffentliche Raum<br />

an erster Stelle ein Raum für Menschen.“<br />

Hans Monderman, Verkehrsplaner vom Keuning Instituut in Groningen<br />

Radfahrfreundlicher Rückbau<br />

& Sanierung<br />

Rückbau von zu groß dimensioniertem<br />

Straßenraum kann dazu genutzt werden,<br />

neue Flächen für den fließenden und ruhenden<br />

<strong>Radverkehr</strong> zu schaffen. Generell<br />

soll bei jeder größeren Straßensanierung<br />

die Chance genutzt werden, dem <strong>Radverkehr</strong><br />

Flächen zu sichern.<br />

Geschwindigkeitsreduktion<br />

des Kfz-Verkehrs<br />

Die billigste und im Gemeindegebiet effektivste<br />

Maßnahme zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />

ist die Geschwindigkeitsreduktion<br />

des Kfz-Verkehrs durch die Schaffung von<br />

Tempo 30-Zonen. Tempo 30 fördert den<br />

<strong>Radverkehr</strong>.<br />

Öffnung von Einbahnen, Sackgassen<br />

& Durchgängen<br />

Zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s ist es wünschenswert,<br />

im untergeordneten Netz<br />

möglichst direkte Verbindungen anzubieten.<br />

RadfahrerInnen sind sehr umwegempfindlich.<br />

Wo möglich, sollen Einbahnen,<br />

Sackgassen und Durchgänge geöffnet<br />

werden.<br />

Verkehrsberuhigung durch<br />

Wohnstraßen<br />

Während Wohnstraßen vom Kfz-Verkehr,<br />

wie in der StVO festgehalten, nur zur Zuund<br />

Abfahrt in Schrittgeschwindigkeit<br />

befahren werden dürfen, stehen sie für<br />

den <strong>Radverkehr</strong> uneingeschränkt offen.<br />

Somit steigert die Einführung jeder neuen<br />

Wohnstraße nicht nur die Wohnqualität<br />

der AnrainerInnen, sondern dient auch dem<br />

<strong>Radverkehr</strong>. Eine diesbezügliche Änderung<br />

ist auf Bundesebene zu forcieren.<br />

Shared-Space-Konzept<br />

Das Shared-Space-Konzept fasst den öffentlichen<br />

Raum als Begegnungsraum auf,<br />

der nach sozialen und kommunikativen<br />

Gesichtspunkten gestaltet wird. Durch<br />

den Abbau von technischen Einrichtungen<br />

wie Ampelanlagen, Beschilderungen und<br />

Markierungen sowie eine räumliche Gestaltung<br />

wird der öffentliche Raum ein<br />

Begegnungsraum, in dem alle VerkehrsteilnehmerInnen<br />

einander mit Aufmerksamkeit<br />

begegnen. Für den <strong>Radverkehr</strong><br />

bietet Shared Space einen großen Vorteil:<br />

RadfahrerInnen werden anderen VerkehrsteilnehmerInnen<br />

gleichgestellt.<br />

Überwachung<br />

Tempo 30-Zonen sind nur dann wirksam,<br />

wenn das Tempolimit auch eingehalten<br />

wird. Neben intensiver Information und<br />

Bewusstseinsbildung ist daher auch eine<br />

effiziente Überwachung notwendig.<br />

Parkraumbewirtschaftung<br />

Neben Zugangsbeschränkungen für den<br />

Schwerverkehr ist die Parkraumbewirtschaftung<br />

eine Möglichkeit, den Verkehr<br />

zu steuern. Die Einnahmen können zweckgewidmet<br />

zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />

verwendet werden.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 33


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.4<br />

Bewusstseinsbildung<br />

& Information<br />

Ziel<br />

Ein eigenes Budget für Bewusstseinsbildung und Information<br />

ist unumgänglich, um das Image des Radfahrens<br />

durch maßgeschneiderte Aktionen und reichhaltige<br />

Informationen zu erhöhen. So wird Radfahren<br />

zur Selbstverständlichkeit.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.4<br />

www.radland.steiermark.at<br />

Aktion „Licht & Technik“<br />

Radkarte (Graz & Graz-Umgebung)<br />

Fahrplan Rad & Bahn<br />

Kampagne „Wer radl’t, gewinnt!“<br />

Konferenzen, Exkursionen & Informationen zur<br />

<strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

34<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

„Das Rad bietet intensivstes Stadt- und Landschaftserlebnis,<br />

Individualität, Freiheit. RADLUST pur.<br />

Einfach aufsteigen und losfahren.“<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler<br />

und Professor an der Universität Trier<br />

4.4<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> bietet eine Vielzahl an<br />

Informationsmaterialien für unterschiedliche<br />

Zielgruppen an. So gibt es „Die steirische<br />

Radl-Karte“, das Handbuch „Radln<br />

in der <strong>Steiermark</strong>“ mit Informationen zur<br />

Radwegeplanung, Radkarten, Radangeboten<br />

und Vermarktungstipps. Unterstützung<br />

in der Abwicklung lokaler Kampagnen, vor<br />

allem in Form von Informationen gibt das<br />

Land <strong>Steiermark</strong> bei Bedarf und auf Anfrage<br />

(siehe Anhang, S. 70). Beispielhaft sind<br />

einige Maßnahmen angeführt:<br />

www.radland.steiermark.at<br />

Die Schaffung eines digitalen <strong>Radverkehr</strong>-<br />

Portals ist ein Informationsangebot und<br />

dient der Imagesteigerung des Radfahrens.<br />

PartnerInnen sind bislang das Land <strong>Steiermark</strong>,<br />

die Stadt Graz, <strong>Steiermark</strong> Tourismus,<br />

ARGUS <strong>Steiermark</strong>, bergfex.at und die<br />

Forschungsgesellschaft Mobilität. Geplant<br />

sind Vernetzungsaktivitäten mit steirischen<br />

Gemeinden, Vereinen und Organisationen<br />

sowie der Aufbau eines systematischen Beschwerdemanagements.<br />

Aktion „Licht & Technik“<br />

ARGUS <strong>Steiermark</strong> – Die Radlobby führt die<br />

Aktion „Licht und Technik“ zur Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit durch. Ziel dieses<br />

Kooperationsprojekts mit der Polizei und<br />

dem Verein Bicycle ist es, ein Bewusstsein<br />

für die verkehrssichere Ausrüstung der<br />

Fahrräder zu schaffen, ohne dass dabei<br />

gestraft werden muss.<br />

www.graz.radln.net<br />

Radkarte (Graz & Graz-Umgebung)<br />

Für den Raum Graz und Graz-Umgebung<br />

gibt es eine neue Radkarte, auf der erstmals<br />

Hauptradrouten definiert und als solche<br />

ausgewiesen sind. Alltags- und Freizeitwege<br />

werden so erstmals miteinander<br />

verbunden.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

Fahrplan Rad & Bahn<br />

Alljährlich legt das Land <strong>Steiermark</strong> den<br />

Fahrplan „Rad & Bahn“ auf, um gezielte<br />

Informationen zur Radmitnahme auf steirischen<br />

Bahnstrecken zu geben. Im Jahr<br />

2007 wurden 25.000 Rad-Bahntickets<br />

verkauft, das waren dreimal so viele wie<br />

im Jahr 2006.<br />

www.radland.steiermark.at/radundbahn<br />

Kampagne „Wer radl’t, gewinnt!“ 18<br />

Diese erfolgreiche Kampagne motiviert ArbeitnehmerInnen,<br />

das Rad für den Weg zur<br />

Arbeit zu nehmen.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

www.werradltgewinnt.at<br />

Konferenzen, Exkursionen & Informationen<br />

zur <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

Aufbauend auf den 1. Steirischen Fahrradgipfel<br />

19 soll ein kontinuierliches Programm<br />

für den Kompetenzaufbau für politische<br />

EntscheidungsträgerInnen in den steirischen<br />

Gemeinden stattfinden.<br />

www.radland.steiermark.at<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 35


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.5<br />

Mobilitäts- &<br />

Bewegungserziehung<br />

Ziel<br />

Mobilitäts- und Bewegungserziehung bedeutet frühzeitige Förderung<br />

durch Training und Motivation zu umweltfreundlichem<br />

Verkehrsverhalten. So bleibt das Fahrrad von Kindesbeinen an<br />

das Verkehrsmittel Nummer 1.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.5<br />

Radfahrtraining im Straßenverkehr<br />

Motivation zum Radfahren von 0-10<br />

Bewusstseinsbildung für AutofahrerInnen<br />

Radfahrtraining für Erwachsene<br />

Mobilitätserziehung umfasst Verkehrs-,<br />

Umwelt- , Gesundheitserziehung<br />

In der Schule soll das Fahrrad in der Verkehrserziehung<br />

ebenso thematisiert werden<br />

wie in der Umwelt- und Gesundheitserziehung.<br />

Dabei ist es wichtig, Radfahren<br />

nicht nur als theoretisches Thema zu behandeln,<br />

sondern praktisches Radfahren<br />

in der Verkehrswirklichkeit – also im Straßenverkehr<br />

– zu trainieren. Die Vorbildwirkung<br />

durch die Eltern ist von wesentlicher<br />

Bedeutung.<br />

36<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.5<br />

„Das Radfahrtraining bringt den Kindern extrem viel.<br />

Dass sie nach der Theorie rausfahren, einmal wirklich<br />

die Verkehrsrealität kennenlernen, finde ich wichtig.“<br />

Evelyn Lindner, Direktorin der Volksschule Waltendorf, Graz<br />

Radfahrtraining im Straßenverkehr 20<br />

Als Vorbereitung auf die freiwillige Radfahrprüfung<br />

bietet die Forschungsgesellschaft<br />

Mobilität mit Unterstützung der öffentlichen<br />

Hand ein Radfahrtraining im Straßenverkehr<br />

an, das Kinder der 4. Schulstufe gezielt aufs<br />

Radfahren im Straßenverkehr vorbereitet.<br />

www.radfahrtraining.at<br />

Motivation zum Radfahren von 0-10<br />

Für Eltern gibt das Land <strong>Steiermark</strong> Informationsmaterialien<br />

heraus, die fachkundige<br />

Tipps zum Radfahren von Kindesbeinen an<br />

enthalten. Weiters gibt es ein Programm für<br />

Kindergärten, das Kindern spielerisch den<br />

Umgang mit dem Rad und die Freude am<br />

Radfahren näher bringt. 21<br />

www.radland.steiermark.at/radundkind<br />

Bewusstseinsbildung für AutofahrerInnen<br />

Bereits in der Fahrausbildung soll das Verhalten<br />

von zukünftigen AutofahrerInnen gegenüber<br />

nicht motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen<br />

thematisiert und theoretisch wie praktisch<br />

geübt werden. Fairnesskampagnen, in denen<br />

es um Perspektivenwechsel, Einfühlungsvermögen<br />

und gegenseitigen Respekt im Verkehr<br />

geht, sollen zur Bewusstseinsbildung verstärkt<br />

beitragen.<br />

Radfahrtraining für Erwachsene<br />

Nicht nur Kinder sollen das Rad als Verkehrsmittel<br />

für alle Tage kennenlernen. Auch Erwachsenen<br />

und SeniorInnen soll die Möglichkeit<br />

geboten werden, das Fahrrad neu<br />

bzw. wieder zu entdecken. 22<br />

www.lifecycle.cc<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 37


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.6<br />

Radfahrfreundliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Ziele<br />

Nachhaltige Stärkung der Position des <strong>Radverkehr</strong>s<br />

durch umfassende Verankerung in der Bau- und<br />

Raumordnungsgesetzgebung.<br />

Schaffung steuerlich-finanzieller Anreize für<br />

RadfahrerInnen und Forcierung der Verlagerung<br />

in Richtung Umweltverbund.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.6<br />

Raumordnung<br />

Steuerlich-finanzielle Anreize<br />

Radabstellanlagen ins Steiermärkische Baugesetz<br />

Wohnbauförderung & Fahrrad<br />

Planungsrichtlinien neu<br />

38<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.6<br />

Raumordnung<br />

Als gesetzliche Grundlage dient das Steiermärkische<br />

Raumordnungsgesetz (Juli<br />

2007), in dem sowohl die überörtliche als<br />

auch die örtliche Raumordnung definiert<br />

sind. Das Gesetz bietet gute Rahmenbedingungen,<br />

den <strong>Radverkehr</strong> sowohl gemeindebezogen<br />

zu planen als auch überörtlich<br />

mit den Nachbargemeinden abzustimmen.<br />

Dazu gibt es folgende Instrumente:<br />

• Regionale Entwicklungskonzepte (RE)<br />

• Örtliche Entwicklungskonzepte (ÖE)<br />

• Flächenwidmungsplan (FWP)<br />

• Bebauungsplan (BP)<br />

Verkehrsflächen sind ein zentrales Thema<br />

in allen Instrumenten. Es besteht die Möglichkeit,<br />

individuell charakterisierte Zonen<br />

auszuweisen. <strong>Radverkehr</strong> ist keine Kategorie,<br />

die im Steiermärkischen Raumordnungsgesetz<br />

vorkommt. Empfehlenswert<br />

ist jedoch eine Gleichstellung mit dem öffentlichen<br />

Verkehr (Ziel der Raumordnung:<br />

Entwicklung der Siedlungsstruktur im Einzugsgebiet<br />

öffentlicher Verkehrsmittel).<br />

Das Instrument der Raumordnung kann<br />

deutlich verbessert werden. Das Land <strong>Steiermark</strong><br />

strebt daher an, die Erschließung<br />

durch den <strong>Radverkehr</strong> in regionalen und<br />

örtlichen Entwicklungsplänen zu verankern<br />

und konsequent in Flächenwidmungspläne<br />

zu integrieren.<br />

Steuerlich-finanzielle Anreize<br />

In Anlehnung an den Masterplan Radfahren<br />

des Bundes soll eine Diskussion zugunsten<br />

des <strong>Radverkehr</strong>s unternommen werden. Die<br />

derzeitige Regelung bezüglich Reisegebühren<br />

und Reisekostenvergütung im Rahmen<br />

von dienstlichen Wegen (Kilometergeld)<br />

stellt einen Anreiz zur Benützung des<br />

eigenen Kraftfahrzeuges dar. Vorgeschlagen<br />

wird von Bundesseite eine Reform dieser<br />

Regelungen. Reisegebühren sollen durch ein<br />

reformiertes Abgeltungsmodell abgerechnet<br />

werden, z.B. auf Basis eines fixen Kilometersatzes,<br />

unabhängig vom benützten Verkehrsmittel,<br />

wie bei Verkehrsabsetzbeträgen<br />

bereits realisiert. Der finanzielle Anreiz soll<br />

dazu motivieren, das Rad bzw. die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel zu nutzen. Dafür sind<br />

die gesetzlichen Regelungen (Einkommensteuergesetz,<br />

Reisegebührenvorschriften<br />

etc.) sowie die Vorschriften zur Reisekostenvergütung<br />

zu reformieren.<br />

Reformansätze zugunsten des <strong>Radverkehr</strong>s:<br />

• Förderung von Nähe: Der Kilometersatz<br />

nimmt mit zunehmender Entfernung ab.<br />

• Die Anschaffung und Wartung des Fahrrads<br />

als Verkehrsmittel auf dem Arbeitsweg<br />

kann steuerlich abgesetzt werden.<br />

• Ein Wohnort im Einzugsgebiet des <strong>Radverkehr</strong>snetzes<br />

hat Einfluss auf die Berechnung<br />

des Kilometersatzes oder führt zu einer direkten<br />

steuerlichen Erleichterung.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 39


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.6<br />

Radabstellanlagen ins Steiermärkische<br />

Baugesetz 23<br />

Im Steiermärkischen Baugesetz sind ab einer<br />

gewissen Größenordnung erforderliche Flächen<br />

für den <strong>Radverkehr</strong> (Fahrbahn, Rastplätze,<br />

Abstellplätze etc.) von den Gemeinden im<br />

Flächenwidmungsplan auszuweisen. Weiters<br />

müssen bei mehrgeschoßigen Wohngebäuden<br />

ab 3 Wohnungen ausreichend große,<br />

barrierefrei erreichbare und gut zugängliche<br />

Abstellräume für Fahrräder gebaut werden<br />

(Steiermärkisches Baugesetz, § 68(3)). Anzahl<br />

und Größe der Abstellplätze müssen<br />

sich nach Art und Zahl der nach dem Verwendungszweck<br />

der Anlagen vorhandenen<br />

und zu erwartenden Kraftfahrzeuge und<br />

Fahrräder der ständigen BenutzerInnen und<br />

BesucherInnen richten (ebd. § 71(1)). Das<br />

Steiermärkische Baugesetz gibt Gemeinden<br />

die Möglichkeit, per Verordnung die Mindestanzahl<br />

von Fahrradabstellplätzen vorzuschreiben<br />

(ebd. § 71(4)).<br />

Optimierung des Baugesetzes zugunsten von<br />

Radabstellanlagen:<br />

• Definition Radabstellanlage<br />

• Errichtung von Radabstellanlagen in<br />

Wohngebäuden ab 2 Wohnungen<br />

• Festlegung von Ersatzmöglichkeiten für<br />

Abstellräume bei Wohngebäuden ab<br />

3 Wohnungen (überdachte, zugangsgeschützte<br />

Radabstellanlagen)<br />

• Einarbeitung von Mindestkriterien bezüglich<br />

der Anzahl von Radabstellanlagen in<br />

das Steiermärkische Baugesetz<br />

• Information des Landes <strong>Steiermark</strong> an Gemeinden<br />

zur aktiven Nutzung des § 71(4),<br />

per Verordnung die Mindestanzahl von<br />

Fahrradabstellplätzen vorzuschreiben<br />

40<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.6<br />

Wohnbauförderung und Fahrrad<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> ist bestrebt, die Fahrradanbindung<br />

und die Abstellmöglichkeit<br />

vor Ort als ein Musskriterium in den Wohnbauförderungskriterien<br />

zu definieren und<br />

überlegt, es mit ÖKO-Punkten 24 zu versehen.<br />

Eine Mindestanzahl an Radabstellanlagen<br />

pro Wohneinheit soll definiert werden. Zu<br />

prüfen wäre, ob dieses Kriterium auch bei<br />

allfälligen Generalsanierungen Anwendung<br />

finden könnte. 25<br />

Planungsrichtlinien neu<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> ist bestrebt, österreichweit<br />

eine Vorreiterrolle einzunehmen, wenn<br />

es darum geht, neueste Planungsrichtlinien<br />

und Trends zu berücksichtigen, die international<br />

als Standard gelten. Fachworkshops mit<br />

ExpertInnen zu Innovationen in Planung, Bau<br />

und Wegweisung werden dazu benutzt, neueste<br />

Erkenntnisse zu erlangen und am neuesten<br />

Stand der Technik zu bleiben. Vorschläge<br />

zu einer radfahrfreundlichen Gesetzgebung<br />

werden aktiv verfolgt und in der Steirischen<br />

Radplattform diskutiert und ausgearbeitet<br />

(z.B. zur Novellierung der Straßenverkehrsordnung,<br />

RVS-Erneuerungen, raumordnungsrelevante<br />

Gesetzgebung etc.).<br />

Das Themenfeld „Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen“<br />

gehört zu den Grundsätzen<br />

des Masterplan Radfahren Österreich.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 41


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.7<br />

Mobilitätsmanagement<br />

& <strong>Radverkehr</strong><br />

Ziel<br />

Mobilitätsmanagement hat zum Ziel, das Mobilitäts- und Verkehrsverhalten<br />

grundlegend zu beeinflussen, um zu einer effizienten,<br />

umwelt- und sozialverträglichen sowie nachhaltigen<br />

Mobilität zu motivieren. 26<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.7<br />

Mobilitätsmanagement für Schulen<br />

Mobilitätsmanagement für Betriebe<br />

Mobilitätsmanagement für Veranstaltungen & Freizeitbetriebe<br />

(Bäder, Kinos ...)<br />

Mobilitätsmanagement für Geschäfte & Einkaufsmärkte<br />

Was ist Mobilitätsmanagement?<br />

Mobilitätsmanagement ist ein immer<br />

wichtigeres Steuerungsinstrument für<br />

Gemeinden, um Synergien zwischen den<br />

Verkehrsträgern zu erreichen. Durch „weiche<br />

Instrumente und Maßnahmen“ wie<br />

Bewusstseinsbildung, Information, Motivation,<br />

Organisation und Koordinierung<br />

werden Programme in Gemeinden, Schulen,<br />

Betrieben oder Einkaufzentren erarbeitet.<br />

Zentrales Ziel des Mobilitätsmanagements<br />

ist die Veränderung der Verkehrsmittelwahl<br />

in Richtung umweltfreundlicher und nachhaltiger<br />

Verkehrsmittel.<br />

42<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.7<br />

„Wir können an jeder Fassade hinaufblicken bis zum<br />

Dach und zum Himmel, während Autofahrer nur den Ausschnitt<br />

der Windschutzscheibe zu sehen bekommen.“<br />

Christian Ude, Oberbürgermeister von München<br />

Mobilitätsmanagement für Schulen<br />

Mobilitätsmanagement für Veranstaltungen<br />

& Freizeitbetriebe (Bäder, Kinos ..)<br />

Mobilitätserhebungen, bei der auch LehrerInnen<br />

ihr Mobilitätsverhalten überdenken,<br />

stehen am Beginn von Mobilitätsma-<br />

hat zum Ziel, über die umweltfreundliche<br />

Mobilitätsmanagement im Bereich Freizeit<br />

nagementprojekten an Schulen. Je nach Anreise zu Veranstaltungen und Freizeitbetrieben<br />

zu informieren. Durch Bewerbung der<br />

Altersklasse werden Geh- oder Radfahrgemeinschaften<br />

gegründet, Aktionstage mit Erreichbarkeit mit dem Fahrrad und entsprechenden<br />

Abstellanlagen vor Ort (zahlreich<br />

öffentlichen Verkehrsanbietern veranstaltet<br />

oder Mobilitätsspiele angeboten, immer mit und sicher) kann auf das Mobilitätsverhalten<br />

dem Ziel, Kinder, Eltern und LehrerInnen für der BesucherInnen eingewirkt werden.<br />

einen umweltfreundlichen und sicheren Weg<br />

zur Schule zu motivieren. Im Kindersicherheitskatalog<br />

KISI 27 des Landes <strong>Steiermark</strong> & Einkaufsmärkte<br />

Mobilitätsmanagement für Geschäfte<br />

finden sich jede Menge Projekte für den Einkaufen mit dem Fahrrad ist ein wichtiges<br />

verkehrssicheren und umweltfreundlichen Thema für die SteirerInnen. Es geht um Bewusstseinsbildung<br />

bei Geschäftsleuten, Mo-<br />

Schulweg.<br />

tivationsprogramme für KundInnen sowie um<br />

Mobilitätsmanagement für Betriebe<br />

die gute Erreichbarkeit und das Bereitstellen<br />

Vorbild ist die Steiermärkische Landesregierung,<br />

FA 18A, die folgende Maßnahmen für stellmöglichkeiten. Mehr Informationen im<br />

von eingangsnahen und qualitätvollen Ab-<br />

ein umfassendes Mobilitätsmanagementprogramm<br />

trifft: Es werden Radabstellanla-<br />

at/projekte<br />

Fahrradklimatest: www.radland.steiermark.<br />

gen geschaffen, Dienstfahrräder sowie Regenbekleidung<br />

zur Verfügung gestellt. Eine<br />

Verknüpfung der <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten mit<br />

der betrieblichen Gesundheitsförderung wird<br />

angestrebt.<br />

Betriebliches Mobilitätsmanagement umfasst<br />

Einsparungsmaßnahmen bei Parkplätzen,<br />

Fuhrpark, PendlerInnen- und Geschäftsfahrten.<br />

Beispiele haben gezeigt, dass bis zu<br />

40 % der Kosten eingespart werden können. 28<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 43


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.8<br />

Landesweite <strong>Radverkehr</strong>skoordination<br />

Ziel<br />

Schaffung eines kontinuierlichen landesweiten<br />

Austauschs in Zusammenarbeit mit Land, Bund<br />

und Gemeinden, um eine breite Basis für den<br />

<strong>Radverkehr</strong> zu schaffen.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.8<br />

Finanzierung von Planungs- & Bauvorhaben<br />

Koordination zwischen Landes- & Bundesaktivitäten im <strong>Radverkehr</strong><br />

<strong>Radverkehr</strong>skoordinatorIn im Land & in Gemeinden<br />

Steirische Radplattform<br />

Jahresplaner für den <strong>Radverkehr</strong><br />

44<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.8<br />

„Der Steirische Fahrradgipfel <strong>2008</strong> ist ein weiterer<br />

Schritt zu einer breit angelegten landesweiten<br />

<strong>Radverkehr</strong>skoordination.“<br />

Mag. Bernhard Krause, FA 18A<br />

Finanzierung von Planungs-<br />

& Bauvorhaben<br />

Der Bau von straßenbegleitenden Radwegen<br />

an Landesstraßen liegt in der Kompetenz<br />

der Landesstraßenverwaltung.<br />

Abseits der Landesstraßen angelegte bzw.<br />

geführte <strong>Radverkehr</strong>sanlagen liegen im<br />

Zuständigkeitsbereich der jeweils betroffenen<br />

Gemeinde. Nach den derzeit geltenden<br />

Kostentragungsrichtlinien werden<br />

die Errichtungskosten von der Landesstraßenverwaltung<br />

zu 50 % mitfinanziert bzw.<br />

gefördert, wenn die Erhaltung der <strong>Radverkehr</strong>sanlage<br />

durch die Gemeinde sichergestellt<br />

ist (siehe Kapitel 6, S. 61).<br />

Koordination zwischen Landes- &<br />

Bundesaktivitäten im <strong>Radverkehr</strong><br />

Diese Aufgabe übernimmt das Land <strong>Steiermark</strong>,<br />

FA 18A. Geplant ist der Austausch<br />

mit dem Bundesradverkehrskoordinator,<br />

um eine gute Koordination, einen geregelten<br />

Austausch zwischen den Bundesländern<br />

und neue Pilotvorhaben bzw. überregionale<br />

Themen gemeinsam zu planen und<br />

umzusetzen (z.B. einheitliches Beschilderungssystem).<br />

<strong>Radverkehr</strong>skoordinatorIn im Land<br />

& in Gemeinden<br />

Eine Gemeinde sollte eine/n <strong>Radverkehr</strong>skoordinatorIn<br />

als AnsprechpartnerIn<br />

für alle Belange des <strong>Radverkehr</strong>s haben.<br />

Wichtig dabei sind die Beschreibung der<br />

Tätigkeiten und Kompetenzen sowie die<br />

Ausstattung mit angemessenen zeitlichen<br />

Ressourcen. Auf Landesebene gibt es kompetente<br />

Ansprechpartner speziell für den<br />

<strong>Radverkehr</strong> (siehe Anhang, S. 70).<br />

Steirische Radplattform<br />

Seit dem Jahr 2007 gibt es eine Steirische<br />

Radplattform, die als Forum zum Interessenaustausch<br />

mit NutzerInnen eingerichtet<br />

wurde. Sie besteht aus VertreterInnen<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong>, der Interessenvertretung<br />

ARGUS, der Stadt Graz, der Forschungsgesellschaft<br />

Mobilität und aus<br />

GemeindevertreterInnen. Eine Teilnahme<br />

ist herzlichst erwünscht! Ansprechpartner<br />

im Land ist Mag. Bernhard Krause.<br />

Jahresplaner für den <strong>Radverkehr</strong><br />

Um das Thema Radfahren systematisch<br />

zu forcieren, sollte ein Jahresplaner für<br />

den <strong>Radverkehr</strong> erstellt werden. Inhalte<br />

können sein: Infrastrukturvorhaben, Veranstaltungskalender,<br />

Aktionen (z.B. Radtag,<br />

Autofreier Tag, Fahrradtauschbörse etc.),<br />

Radfahrtraining für Kinder und andere<br />

Zielgruppen (z.B. SeniorInnentraining,<br />

Eltern-Kind-Radfahrkurse).<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 45


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.9<br />

Vernetzung<br />

& Austausch<br />

Ziel<br />

<strong>Radverkehr</strong> ist nicht nur ein Teil des Verkehrs, sondern<br />

muss im Kontext mit weiteren gesellschaftlichen<br />

Themenbereichen wie Tourismus, Gesundheit,<br />

Umwelt und Erziehung gesehen werden.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.9<br />

Vernetzung steirischer Fahrradgemeinden (bzw. -regionen)<br />

Vernetzung von Gesundheit, Tourismus & Umwelt mit <strong>Radverkehr</strong><br />

Interessenvertretungen & Radlobbys einbinden<br />

Vernetzung von Fahrradgewerbe & Fahrradhandel<br />

46<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.9<br />

„Vom Gletscher bis zum Wein hat die <strong>Steiermark</strong> alles.<br />

Die Zeichen stehen auf Bündeln und Koordinieren! Wir<br />

können das Bundesland Nr. 1 im <strong>Radverkehr</strong> werden!“<br />

Mag. Günther Steininger, <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />

Vernetzung steirischer Fahrradgemeinden<br />

(bzw. -regionen)<br />

Es gibt bereits zahlreiche Radwanderregionen<br />

in der <strong>Steiermark</strong> für den touristischen<br />

und den Freizeitradverkehr. Ein<br />

weiteres Ziel sind die Vernetzung und der<br />

Austausch der Radregionen untereinander.<br />

Für den Alltagsradverkehr ist ein Netzwerk<br />

aus steirischen Fahrradgemeinden geplant,<br />

ähnlich den fahrradfreundlichen Städten<br />

in Nordrhein-Westfalen. Dort arbeiten<br />

43 Städte und Gemeinden seit 1993 im<br />

<strong>Radverkehr</strong>sbereich eng miteinander zusammen.<br />

29<br />

Vernetzung von Gesundheit, Tourismus<br />

& Umwelt mit <strong>Radverkehr</strong><br />

<strong>Radverkehr</strong> ist nicht nur ein Verkehrsthema,<br />

sondern ein gesellschaftspolitisches Thema,<br />

das demnach auch andere Politikbereiche<br />

wie Gesundheit, Tourismus und Umwelt betrifft.<br />

Auf kommunaler, regionaler und landesweiter<br />

Ebene soll der <strong>Radverkehr</strong> aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven beleuchtet und<br />

in verschiedene Themengebiete integriert<br />

werden. Die ARGE Murradweg und andere<br />

Arbeitsgruppen sind miteinzubeziehen.<br />

Interessenvertretungen<br />

& Radlobbys einbinden<br />

Die Einbeziehung der NutzerInnen des<br />

<strong>Radverkehr</strong>s, also der RadfahrerInnen<br />

bzw. ihrer Interessenvertretungen, ist auf<br />

kommunaler, regionaler und landesweiter<br />

Ebene anzustreben. Ein erster Schritt ist<br />

durch die Steirische Radplattform bereits<br />

gesetzt.<br />

Vernetzung von Fahrradgewerbe<br />

& Fahrradhandel<br />

Der Fahrradhandel ist in 2 große Sektoren<br />

aufgeteilt: Sportfachhandel und spezialisierter<br />

Fachhandel. Die Abstimmung,<br />

Vernetzung und das gemeinsame Vertreten<br />

von Interessen der Betriebe dieses<br />

Wirtschaftsbereiches (HerstellerInnen,<br />

Handel, MechanikerInnen) ist wichtig und<br />

sollte daher in einer Plattform erfolgen.<br />

Dies könnte in einer gemeinsamen Interessenvertretung<br />

in der Wirtschaftskammer<br />

stattfinden. Ein erster Schritt ist der<br />

Aufbau einer Datenbank zur Registrierung<br />

von Fahrrädern als Maßnahme zur Eindämmung<br />

des Fahrraddiebstahls.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 47


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.10<br />

Vernetzung mit dem<br />

öffentlichen Verkehr<br />

Ziel<br />

Ziel ist die effiziente Nutzung des Umweltverbunds.<br />

Auch weitere Ziele können durch die Kombination<br />

von öffentlichem Verkehr und Rad attraktiv<br />

gemacht werden.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.10<br />

Bike & Ride<br />

Fahrradmitnahme in Bus & Bahn<br />

Radstationen / Automatischer Fahrradverleih<br />

48<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.10<br />

„Pack das Radl ein!“<br />

Amtsblatt der Stadt Freiburg 30<br />

Bike & Ride<br />

Bike & Ride soll eine Verbindung zwischen<br />

dem Fahrrad und dem öffentlichen Verkehr<br />

herstellen: Durch die Schaffung von qualitativ<br />

hochwertigen Radabstellanlagen werden<br />

RadfahrerInnen zur Nutzung des öffentlichen<br />

Verkehrs motiviert. Geplant sind Gespräche<br />

mit InteressenvertreterInnen aus Verwaltung,<br />

Verkehrsunternehmen und Gemeinden zur<br />

besseren Vernetzung des öffentlichen Verkehrs<br />

mit dem <strong>Radverkehr</strong>.<br />

Fahrradmitnahme in Bus & Bahn<br />

Die Nutzung mehrerer Verkehrsmittel auf<br />

einem Weg (Intermodalität) erhöht die<br />

Auslastung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel.<br />

Die Zahl der Rad-Bahntickets<br />

stieg von 2006 auf 2007 um das Dreifache. 31<br />

Der Fahrradklimatest 2007 ergab, dass<br />

28 % der Befragten Bedarf an einer Fahrradmitnahme<br />

im ÖV haben.<br />

Radstationen/Automatischer<br />

Fahrradverleih<br />

Radstationen, die neben dem Abstellen<br />

auch einen Reparatur-, Verleih- und Verkaufsservice<br />

anbieten, bilden ein wichtiges<br />

Glied in der intermodalen Kette. Pro 1.000<br />

BahnpendlerInnen kann mit 300 potenziellen<br />

NutzerInnen einer Radstation gerechnet<br />

werden. 32 Der öffentliche Verkehr<br />

bringt seine Fahrgäste meist nicht ans<br />

Endziel. Daher kann das Angebot durch<br />

ein automatisches Leihradsystem ergänzt<br />

werden, wie bereits in Wien und vielen<br />

europäischen Städten etabliert.<br />

Einzugsbereich von Haltestellen<br />

Grafik 11: Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Graz 2006<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 49


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.11<br />

Forschungs- &<br />

Modellprojekte<br />

Ziel<br />

Innovationen und Forschungsvorhaben in Form von<br />

Pilotprojekten auch im <strong>Radverkehr</strong> zu positionieren,<br />

bringt Dynamik und Kreativität.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.11<br />

Definition von Hauptradrouten & neue Wegweisung<br />

Internationale Projekte<br />

Steirerbike<br />

50<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.11<br />

„Ich radle, also bin ich!“ 33<br />

Konrad Paul Liessmann, Philosoph und österreichischer Wissenschaftler<br />

des Jahres 2006<br />

Definition von Hauptradrouten<br />

& neue Wegweisung<br />

Im Rahmen des Radschwerpunktes<br />

2007/<strong>2008</strong> wurden in Graz und in angrenzenden<br />

Gemeinden erstmals 13 Hauptradrouten<br />

definiert. Ziel ist es, die Hauptradrouten<br />

in Ausbau und Erhaltung prioritär<br />

zu behandeln und eine Planungsgrundlage<br />

für ein umfassendes Hauptradwegenetz zu<br />

haben. Einheitliche Bewertungskriterien<br />

ermöglichen die Qualitätssicherung an diesen<br />

Hauptverbindungen. Weiters wird an<br />

einem Orientierungs- und Wegweisungssystem<br />

gearbeitet, das in einer Pilotphase<br />

eine neue Beschilderung, Infosäulen und<br />

Radkarten enthält und somit ein durchgängiges<br />

und einheitliches Erscheinungsbild<br />

anstrebt.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

Internationale Projekte<br />

Die Fahrradkultur beginnt im Kleinkindalter.<br />

Das EU-Projekt „Life Cycle“ begleitet<br />

RadfahrerInnen ein Leben lang durch Bewusstseinsbildung<br />

und bietet Trainingsprogramme<br />

für alle Altersgruppen. Im<br />

EU-Projekt „Trendy Travel“ werden Maßnahmen<br />

zur Verbesserung des Fahrradimages<br />

entwickelt und jährliche Radmotivationsprogramme<br />

in unterschiedlichen<br />

europäischen Regionen erprobt. So wird<br />

wichtiges Know-how für die <strong>Steiermark</strong><br />

zur Verfügung gestellt. 34<br />

Steirerbike<br />

Als bislang einziges Produkt der Fahrradindustrie,<br />

das zur Gänze in der <strong>Steiermark</strong><br />

gebaut wird, ist das Steirerbike als eine<br />

erfreuliche Ausnahme zu nennen. Diese<br />

steirische Idee findet großen Anklang: Somit<br />

gibt es seit 20 Jahren erstmals wieder<br />

eine Fahrradproduktion in der <strong>Steiermark</strong>.<br />

www.steirerbike.at<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 51


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.12<br />

Qualitätssicherung<br />

& Erfolgskontrolle<br />

Ziel<br />

Eine zeitgemäße <strong>Radverkehr</strong>sstrategie umfasst auch<br />

die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen.<br />

Nur dadurch ist eine solide Qualitätssicherung<br />

gewährleistet.<br />

Status<br />

Umsetzung<br />

Maßnahmen 4.12<br />

Fahrradklimatests<br />

Verkehrsverhaltenserhebungen<br />

Wirksamkeitsanalysen<br />

BYPAD für Land<br />

BYPAD für Gemeinden<br />

52<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />

4.12<br />

„BYPAD ist ein wertvoller Fahrplan für die Zukunft.<br />

Ich habe wertvolle Anregungen bekommen, um<br />

kontinuierlich die Erlangung der jeweils<br />

höheren Stufe zu erreichen.“<br />

DI Helmut Spinka, <strong>Radverkehr</strong>sbeauftragter der Stadt Graz<br />

Um den Modal Split des <strong>Radverkehr</strong>s am<br />

Gesamtverkehr in der <strong>Steiermark</strong> zu erhöhen,<br />

sind Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

und Erfolgskontrollen nötig. Nur so können<br />

die gesetzten Maßnahmen und deren<br />

Wirksamkeit bewertet und optimiert<br />

werden.<br />

Fahrradklimatests<br />

2007 wurden erstmals in 19 Bezirkshauptstädten<br />

und Gemeinden 1.634 RadfahrerInnen<br />

zu Infrastruktur und Zufriedenheit<br />

befragt. Die <strong>Steiermark</strong> wurde mit einem<br />

Wert von 2,7 (Skala von 1 bis 6) insgesamt<br />

positiv bewertet.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

Verkehrsverhaltenserhebungen<br />

Befragungen von RadfahrerInnen gibt es<br />

bislang nur an touristischen Spots (entlang<br />

des Murradwegs), nicht jedoch im Alltagsradverkehr<br />

in den Gemeinden. Haushaltserhebungen<br />

zum Mobilitätsverhalten sind<br />

im Abstand von mindestens 10 Jahren<br />

erforderlich, um Veränderungen im Mobilitätsverhalten<br />

differenziert messen und<br />

analysieren zu können. 35<br />

Wirksamkeitsanalysen<br />

Durchgeführte Maßnahmen und Aktivitäten<br />

sind zu erfassen und auf ihre Wirkung<br />

hin zu analysieren, insbesondere bezüglich<br />

Verkehrssicherheit und Steigerung<br />

des Modal Split. Aus der Bewertung können<br />

Schlussfolgerungen für die Gestaltung<br />

und Umsetzung zukünftiger Maßnahmen<br />

abgeleitet werden. Wichtig ist eine frühzeitige<br />

Einbindung der entsprechenden<br />

Interessenvertretungen.<br />

BYPAD für Land<br />

Seit Juni 2007 ist das Land <strong>Steiermark</strong> erstes<br />

zertifiziertes BYPAD-Bundesland Österreichs.<br />

Eine Wiederholung des Audits<br />

erfolgt alle 3 bis 5 Jahre.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

BYPAD für Gemeinden<br />

Nach der Stadt Graz sollen auch steirische<br />

Gemeinden BYPAD-Gemeinden<br />

werden und ihre <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten<br />

systematisch verbessern. Österreichweit<br />

haben bislang Linz, Salzburg, Schwechat,<br />

Bregenz, Feldkirch, Dornbirn und Lustenau<br />

ein BYPAD-Audit durchgeführt.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 53


5<br />

STRATEGIE<br />

RADVERKEHR STEIERMARK<br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

Projekte<br />

aus der <strong>Steiermark</strong><br />

„Durch die ARGUS-Licht & Technik-Aktion wird ein<br />

Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gesetzt<br />

und zugleich das Image der RadfahrerInnen in der Öffentlichkeit<br />

verbessert. So wird eine höhere Akzeptanz<br />

erreicht, das Fahrrad öfter zu nutzen.“<br />

Dr. Heidi Schmitt, ARGUS <strong>Steiermark</strong><br />

Beispiele erfolgreicher Projekte:<br />

• Fahrradklimatests in steirischen Gemeinden<br />

• ARGUS-Augen auf Licht & Technik<br />

• Wer radl’t, gewinnt!<br />

• Radfahrtraining – Profis auf der Straße<br />

• BYPAD – Qualitätsmanagement im <strong>Radverkehr</strong><br />

54<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK<br />

ARGUS-Augen auf<br />

Licht & Technik<br />

5<br />

Fahrradklimatests in<br />

steirischen Gemeinden<br />

Die umfassendste RadfahrerInnen-Umfrage,<br />

die es in der <strong>Steiermark</strong> jemals gab,<br />

fand in steirischen Bezirkshauptstädten<br />

und Gemeinden im Herbst 2007 statt.<br />

1.634 steirische RadfahrerInnen wurden zu<br />

ihrer Zufriedenheit mit dem Radwegenetz<br />

in ihrer Gemeinde befragt und gaben Auskunft<br />

zu den Themen Sicherheit, Wohlbefinden,<br />

Gefahren und Ängste. Somit wurde<br />

erstmals eines der wichtigsten Instrumente<br />

eingesetzt, die Bewertung des <strong>Radverkehr</strong>ssystems<br />

durch seine NutzerInnen, die<br />

RadfahrerInnen. Verbesserungen werden<br />

in den Bereichen Abstellanlagen, Beschilderung<br />

und Schneeräumung gewünscht.<br />

Auch die Fahrradmitnahme im ÖV und das<br />

Image in den Printmedien sind verbesserungswürdig.<br />

Fehlende Fairness zwischen<br />

AutofahrerInnen und RadfahrerInnen wird<br />

häufig thematisiert.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

Überwiegend positiv reagierten die Grazer<br />

RadlerInnen auf die Fahrrad-Sicherheitsaktion,<br />

initiiert und organisiert von<br />

ARGUS <strong>Steiermark</strong> – Die Radlobby. 36 Nach<br />

2006 wurde die Kampagne im folgenden<br />

Jahr stark ausgeweitet<br />

und über 20 Tage bzw.<br />

Einheiten gestreut. Im<br />

Frühjahr lag der Fokus<br />

neben korrekter Beleuchtung<br />

auf den Bremsen,<br />

im Herbst wurden speziell<br />

Lichtanlagen und<br />

Reflektoren in Augenschein<br />

genommen. Ziel<br />

des Kooperationsprojekts mit der Polizei<br />

und dem Verein Bicycle war es, ohne Strafen<br />

Bewusstsein für die verkehrssichere<br />

Ausrüstung der Fahrräder zu schaffen und<br />

damit zu einer Verbesserung des RadlerInnen-Images<br />

beizutragen. Als Belohnung<br />

für vorbildliche RadlerInnen,<br />

die ihr Fahrzeug<br />

gut in Schuss hatten,<br />

gab es eine eigens designte<br />

Zotter-Schokolade.<br />

Insgesamt wurden bei<br />

der vom Verkehrsressort<br />

des Landes unterstützten<br />

Aktion rund 1.500 RadfahrerInnen<br />

kontrolliert<br />

– rund 60 % der Räder wiesen Mängel auf,<br />

wovon rund 50 % kostenlos behoben werden<br />

konnten. ARGUS-Aktive montierten<br />

hunderte von Speichenreflektoren, verteilten<br />

Info-Flyer und legten auch selbst<br />

Hand an.<br />

www.graz.radln.net<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 55


5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK<br />

5<br />

Wer radl’t, gewinnt!<br />

„Wer radlt, gewinnt!“<br />

basiert auf der erfolgreichen<br />

deutschen Kampagne<br />

„Mit dem Rad zur<br />

Arbeit“ und motiviert<br />

MitarbeiterInnen dazu,<br />

das Fahrrad auf dem<br />

Arbeitsweg zu verwenden.<br />

Im Jahr 2007 traten<br />

1.050 TeilnehmerInnen<br />

aus mehr als 80 steirischen Betrieben für<br />

die Kampagne 2 Monate auf dem Weg<br />

zur Arbeit in die Pedale. Die Aktion ist ein<br />

Wettbewerb, an dem alle Betriebe und ihre<br />

MitarbeiterInnen in Graz, Graz Umgebung<br />

und in der Bezirkshauptstadt Weiz teilnehmen<br />

konnten. Gefahren wurde in 2er-<br />

Teams, die Teilnahme war für die MitarbeiterInnen<br />

kostenfrei, im Gegenzug konnten<br />

sie attraktive Preise wie z.B. 2 Thermenwochenenden<br />

oder einen Einkaufsgutschein<br />

gewinnen. Wer im Aktionszeitraum von 2<br />

Monaten die Hälfte der Arbeitstage oder<br />

mehr im Teamheft als „geradelt“ vermerken<br />

konnte, nahm an der Verlosung zum Abschluss<br />

der Aktion teil. Die Aktion wurde in<br />

Zeitungen mit wöchentlichen Artikeln über<br />

die TeilnehmerInnen begleitet. Die Aktion<br />

wird <strong>2008</strong> steiermarkweit durchgeführt.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

www.werradltgewinnt.at<br />

Radfahrtraining –<br />

Profis auf der Straße<br />

In Österreich dürfen Kinder nach erfolgreicher<br />

Absolvierung der Radfahrprüfung<br />

und Vollendung des 10. Lebensjahres als<br />

RadfahrerInnen selbstständig am Verkehr<br />

teilnehmen. Das Projekt „Radfahrtraining<br />

– Profis auf der Straße“ wird seit 1995 von<br />

VerkehrspädagogInnen der Forschungsgesellschaft<br />

Mobilität an Grazer Schulen<br />

durchgeführt und zwar dort, wo Verkehr<br />

stattfindet: auf der Straße. Das Üben in<br />

der Verkehrswirklichkeit ist die einzige<br />

Möglichkeit, verkehrssicheres und souveränes<br />

Verhalten im Straßenverkehr zu<br />

erlernen. Das zeigen Untersuchungen über<br />

kindliches Verkehrsverhalten. 37 Seit dem<br />

Jahr 2004 findet das Radfahrtraining flächendeckend<br />

an allen Grazer Volksschulen<br />

statt. Insgesamt wurden seit 1995 jährlich<br />

2.000 Kinder in verkehrssicherem und<br />

souveränem Radfahren trainiert. Bislang<br />

wurden mehr als 13.000 Kinder auf die<br />

freiwillige Radfahrprüfung und die selbstständige<br />

Teilnahme im Straßenverkehr<br />

vorbereitet.<br />

www.radfahrtraining.at<br />

56<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK<br />

BYPAD – Qualitätsmanagement im <strong>Radverkehr</strong><br />

5<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist das erste Bundesland<br />

Österreichs, das sich als zertifiziertes<br />

BYPAD-Land ins Netzwerk aus über<br />

100 Städten und Regionen Europas einordnet.<br />

In einem Auditprozess wurden<br />

die <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten des Landes in<br />

9 Modulen untersucht und von der steirischen<br />

Auditgruppe in 4 Entwicklungsstufen<br />

beurteilt. Einige Ergebnisse: Steirische<br />

Radplattform, Aufbau der Internetplattform<br />

www.radland.steiermark.at, Fahrradgipfel<br />

<strong>2008</strong>, Definition von Hauptradrouten im<br />

<strong>Radverkehr</strong>, Radkarte Graz und Graz Umgebung,<br />

innovatives Leitsystem und vieles<br />

mehr.<br />

www.radland.steiermark.at/projekte<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 57


6STRATEGIE<br />

RADVERKEHR STEIERMARK<br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />

<strong>Radverkehr</strong>splanung<br />

& -förderung<br />

„Das steirische Hauptradwegenetz umfasst<br />

im Endausbau 2.440 Kilometer.“<br />

Ferdinand Sandner, FA 18A<br />

Gesetzliche Grundlagen<br />

Die Straßenverkehrsordnung 1960<br />

(StVO 1960)<br />

Die Straßenverkehrsordnung 1960 (StVO<br />

1960) enthält die für das Radfahren relevanten<br />

Vorschriften. 38 Als Leitsatz für<br />

die Planung ist § 1 Abs. 1 der StVO 1960<br />

anzusehen: „Als Straßen mit öffentlichem<br />

Verkehr gelten Straßen, die von jedermann<br />

unter den gleichen Bedingungen benützt<br />

werden können.“ Bei der Planung muss daher<br />

der <strong>Radverkehr</strong> immer mitberücksichtigt<br />

werden.<br />

Landes-Straßenverwaltungsgesetz<br />

(LStVG 1964)<br />

Nach LStVG 1964, 7 Abs. 2, bilden besonders<br />

angelegte Radwege, sofern sie neben einer<br />

Straße entlangführen, in der Regel einen<br />

Bestandteil der betreffenden Straße. Somit<br />

kann das Landes-Straßenverwaltungsgesetz<br />

auf straßenbegleitenden Radwegen im gesamten<br />

Umfang angewendet werden, das<br />

heißt, Fragen der Grundeinlösung, der Finanzierung,<br />

des Baus und der Erhaltung sind<br />

für die jeweiligen Straßenerhaltungsträger<br />

eindeutig geregelt.<br />

Neben diesen zwei Rechtsgrundlagen sind<br />

andere rechtliche und technische Bestimmungen<br />

aus den Bereichen Naturschutz,<br />

Wasser- oder Eisenbahnrecht relevant. Für<br />

Planung, Entwurf und Bau von <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

sind die Richtlinien und Vorschriften<br />

für das Straßenwesen (RVS 03.02.13,<br />

Juni 2001) sowie die ÖNORMEN 39 anzuwenden.<br />

58<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />

Planung<br />

Auf Basis der gesetzlichen und technischen<br />

Grundlagen führt die Fachabteilung 18A<br />

die Koordinierung der überörtlichen <strong>Radverkehr</strong>splanung<br />

in der <strong>Steiermark</strong> durch.<br />

Beim Entwurf und bei der Gestaltung der<br />

<strong>Radverkehr</strong>sanlagen wird auf eine möglichst<br />

große Sicherheit für den <strong>Radverkehr</strong><br />

besonderer Wert gelegt. Neben den<br />

Sicherheitsaspekten spielen auch Fragen<br />

der Akzeptanz eine wichtige Rolle. Die<br />

<strong>Radverkehr</strong>sanlagen müssen so angelegt<br />

sein, dass RadfahrerInnen auf ihnen weitgehend<br />

ungestört, sicher und zügig fahren<br />

können und keine allzu großen Umwege in<br />

Kauf nehmen müssen.<br />

Grundsätzlich ist nicht daran gedacht, im<br />

Sinne der Straßenverkehrsordnung nur<br />

getrennt geführte Radwege zu errichten;<br />

auf untergeordneten Straßen mit geringem<br />

Verkehrs aufkommen (durchschnittlicher<br />

täglicher Verkehr beträgt weniger als 1.000<br />

Kfz in 24 Stunden) kann der <strong>Radverkehr</strong><br />

durchaus auch im Mischverkehr geführt<br />

werden, sofern nicht verkehrs- und sicherheitstechnische<br />

Überlegungen dagegen<br />

sprechen. Bei stärker frequentierten Straßen<br />

(durchschnittlicher täglicher Verkehr<br />

beträgt mehr als 1.000 Kfz in 24 Stunden<br />

und hoher Güterverkehrsanteil) sowie<br />

überregionaler Verkehrsfunktion sollten<br />

im Regelfall getrennt geführte Radwege<br />

angelegt werden.<br />

6<br />

Mischung bzw. Trennung von Rad- und Kfz-Verkehr<br />

Hinweise für die Mischung bzw. Trennung von Rad- und Kfz-Verkehr in Abhängigkeit von Verkehrsstärke<br />

und Geschwindigkeit für zweistreifige Fahrbahnen<br />

Grafik 12: Quelle: Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: RVS 03.02.13, 2001<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 59


6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />

6<br />

Eigenschaften<br />

und Bedürfnisse von RadfahrerInnen im Alltags- bzw. Freizeitverkehr 40<br />

ZIELORIENTIERTER Alltagsverkehr<br />

fährt zügig<br />

sucht Abkürzungen, wenn die <strong>Radverkehr</strong>sführung<br />

mit Umwegen verbunden ist<br />

fährt eher Ziele im dichtbebauten Ortsgebiet an<br />

ist meist geübt<br />

fährt meist alleine<br />

fährt auch bei Schlechtwetter und Dunkelheit<br />

bevorzugt Radfahranlagen und Mischformen<br />

Wegweisung nur im übergeordneten Netz<br />

erfordert engmaschiges Netz<br />

Planungsgrundlage: Sicherheit und Direktheit,<br />

Komfort und Attraktivität<br />

Der Weg ist die Strecke zum Ziel.<br />

WEGORIENTIERTER Freizeitverkehr<br />

fährt eher gemütlich<br />

akzeptiert die <strong>Radverkehr</strong>sführung, auch<br />

wenn sie mit Umwegen verbunden ist<br />

fährt eher Ziele außerhalb des Ortsgebiets an<br />

kann geübt oder ungeübt sein<br />

fährt alleine, mit der Familie oder in Gruppen<br />

kann auch ein Kind im Vorschulalter sein<br />

fährt nur bei halbwegs schönem Wetter<br />

bevorzugt selbstständig geführte Radwege<br />

Routenbeschilderung und Wegweisung<br />

Planungsgrundlage: Sicherheit, Erlebnis- und<br />

Erholungswert, Komfort und Attraktivität<br />

Der Weg ist das Ziel.<br />

Detailplanung<br />

Bei der Detailplanung muss Übereinstimmung<br />

mit den betroffenen Gemeinden<br />

hinsichtlich der Trassenführung und<br />

Einbeziehung vorhandener Wege (gering<br />

belastete öffentliche Straßen, Uferbegleitstraßen,<br />

Feldwege, bestehende Radwege<br />

etc.) und der erforderlichen Ausbaumaßnahmen<br />

erzielt werden. Im Rahmen gemeinsamer<br />

Planungsbesprechungen mit<br />

den betroffenen Gebietskörperschaften,<br />

Straßenerhaltern und Grundeigentümern<br />

müssen die örtlichen Interessen mit den<br />

überörtlichen in Einklang gebracht werden<br />

und die offenen Fragen bezüglich der<br />

Kostentragung, Bauausführung und Erhaltung<br />

der Radweganlage geklärt werden.<br />

Nach endgültiger Trassenfestlegung und<br />

Fixierung der baulichen Maßnahmen wird<br />

ein Detailprojekt erstellt und bei der Steiermärkischen<br />

Landesregierung zur<br />

Projektgenehmigung vorgelegt. Das Detailprojekt<br />

beinhaltet einen technischen<br />

Bericht mit Angabe aller Grundlagen, einen<br />

Lageplan mit genauem Trassenverlauf,<br />

Querprofile mit Breiten- und Höhenfestlegungen,<br />

einen Maßnahmenkatalog mit<br />

genauer Festlegung der Bautypen, einen<br />

Beschilderungsplan sowie eine Kostenschätzung.<br />

Zuständigkeiten in der<br />

Baudurchführung<br />

Der Bau von straßenbegleitenden Radwegen<br />

an Landesstraßen liegt in der Kompetenz<br />

der Landesstraßenverwaltung. Abseits der<br />

Landesstraßen angelegte und geführte <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

liegen im Zuständigkeitsbereich<br />

der Gemeinden.<br />

60<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />

Kostentragungs- & Förderungsrichtlinien<br />

6<br />

Die Kostentragung für die Errichtung und Erhaltung von Geh- und Radwegen<br />

wird für die <strong>Steiermark</strong> in einer landeseinheitlichen Richtlinie festgelegt.<br />

Kostentragung bei der Errichtung von<br />

Landesstraßen begleitenden<br />

Geh- und Radwegen<br />

Gemeinde<br />

Land<br />

Maßnahmen „Geh- und Radwege (GRW)“<br />

Asphaltierung 50 % 50 %<br />

Randleisten 50 % 50 %<br />

Grabenverrohrrungen, Längsentwässerungen 50 % 50 %<br />

Unterbau, Frostschutz 50 % 50 %<br />

Grundeinlösekosten 50 % 50 %<br />

Erforderliche Straßenverlegungen durch<br />

Geh- und Radwegerrichtung<br />

50 % 50 %<br />

Rasengittersteine als Trennung zur Hauptfahrbahn 50 % 50 %<br />

Gestaltungsmaßnahmen (z.B. Pflasterungen,<br />

Parkstreifen, Einfassungsplatten)<br />

100 % 0 %<br />

Versetzung von Zäunen, Steinschlichtungen, Mauern u. Ä. 50 % 50 %<br />

Bei Arbeiten in Eigenregie (Straßenerhaltungsdienst, STED)<br />

Arbeit 0 % 100 %<br />

Material, allfällige Geräteanmietung 100 % 0 %<br />

Sonstige Baumaßnahmen<br />

GRW auf Brückenrandbalken bis 1,25 m 0 % 100 %<br />

GRW auf Brückenrandbalken über 1,25 m 100 % 0 %<br />

Sonstige Maßnahmen<br />

Verkehrszeichen nach StVO 50 % 50 %<br />

Sonstige Beschilderung 50 % 50 %<br />

Markierungen 50 % 50 %<br />

Leiteinrichtungen 50 % 50 %<br />

Endvermessung und Verbücherung 50 % 50 %<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 61


6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />

6<br />

Kostentragung bei der Errichtung abseits<br />

von Landesstraßen verlaufender <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

Bei der Errichtung abseits von Landesstraßen<br />

verlaufender Radwege bzw. <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

trägt die Landesstraßenverwaltung<br />

sowie die jeweils vom Bau<br />

betroffene Gemeinde 50 % der Bau-,<br />

Grund- u. Beschilderungs-, Verfahrens- und<br />

Endvermessungskosten. Beim Bau abseits<br />

von Landesstraßen geführter Radwege wird<br />

eine befestigte Fahrbahnbreite von max.<br />

3,0 m mit beidseitigen max. 0,5 m breiten<br />

Banketten und eine bituminöse Belagstärke<br />

von max. 8 cm gefördert. Darüber hinausgehende<br />

Fahrbahnbreiten und<br />

Belagstärken sind von der jeweiligen Gemeinde<br />

zu tragen. Auch bei abseits geführten<br />

Radwegen gelten die Qualitätsstandards<br />

und Richtlinien des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong>.<br />

Erhaltung<br />

Die weitere Erhaltung der <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />

obliegt den Gemeinden.<br />

Vertrag<br />

Vor Baubeginn ist ein entsprechender Vertrag,<br />

der neben der Erhaltungspflicht den<br />

Bau und die Finanzierung des Radweges<br />

regelt, zwischen dem Land <strong>Steiermark</strong> und<br />

der betroffenen Gemeinde abzuschließen.<br />

Checkliste: Vom Antrag bis zum Bau<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

Schriftlicher Antrag auf Planung und Errichtung eines Radweges<br />

bei der Fachabteilung 18A, Gesamtverkehr und Projektierung<br />

Kontaktaufnahme mit der Gemeinde und Überprüfung des Antrages<br />

auf die Notwendigkeit<br />

Planung und Projektierung im Einvernehmen mit Gemeinde(n)<br />

und unter Einbeziehung von Sachverständigen<br />

AnrainerInneninformation anhand eines Planungsentwurfes<br />

Fertigstellung des Projektes<br />

Projektgenehmigung mittels Regierungssitzungsbeschluss einholen<br />

Aufnahme ins jährliche, mittel- oder langfristige Radwegebauprogramm<br />

Einholung der erforderlichen Genehmigungen (wasserrechtliche, naturschutzrechtliche,<br />

eisenbahnrechtliche Bewilligung, Rodungsbewilligung etc.)<br />

Abschluss eines Vertrages zwischen Land und Gemeinde hinsichtlich Kostentragung<br />

und Erhaltung<br />

Antrag um Durchführung der Grundeinlöse- und straßenrechtlichen<br />

Bewilligungsverfahren<br />

Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten<br />

Baudurchführung und Bauabrechnung<br />

Förderabwicklung<br />

62<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


Anhang<br />

Wie Gemeinden <strong>Radverkehr</strong>skonzepte erstellen 41<br />

Festlegen des Planungsraums: Dieser entspricht zumeist dem Gemeindegebiet,<br />

örtliche Planungen sind mit den überörtlichen <strong>Radverkehr</strong>snetzen und den benachbarten<br />

Planungsräumen abzustimmen.<br />

Zustandsanalyse: VertreterInnen der Gemeinde und des Landes sowie aktive<br />

RadfahrerInnen bzw. Radfahrinitiativen analysieren gemeinsam die vorhandene<br />

Radinfrastruktur, die Netzwirksamkeit und das vorherrschende Fahrradklima<br />

(gemeinsame Befahrungen vor Ort sind empfehlenswert; die Einbeziehung von<br />

Männern und Frauen wird empfohlen). Europaweit hat sich BYPAD als geeignetes<br />

Qualitätsmanagementsystem erwiesen.<br />

Erstellung eines Wunschliniennetzes: Die Verbindung von wichtigen Quellen und<br />

Zielen durch so genannte Wunschlinien führt zu einem Wunschliniennetz.<br />

Praktische Umsetzung: Die Wunschlinienverbindungen werden in der Praxis in<br />

den dafür geeigneten Straßen und Wegen umgesetzt. Bei der Umsetzung ist es<br />

sinnvoll, mit der Planung von Hauptradrouten zu beginnen und das Netz über<br />

weitere Nebenradrouten bis zur flächendeckenden Erschließung zu vervollständigen.<br />

Ausarbeitung eines Maßnahmenplans: Schritte zur Optimierung des vorhandenen<br />

Netzes durch Maßnahmen des <strong>Radverkehr</strong>skonzepts sollen festgehalten,<br />

nach Priorität geordnet und entsprechend umgesetzt werden.<br />

Kontrolle: Die gesetzten Ziele und Maßnahmen müssen regelmäßig auf ihren<br />

Erfolg hin kontrolliert und bei Bedarf Änderungen in den Maßnahmenplan eingearbeitet<br />

werden.<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 63


ANHANG<br />

Steirisches Hauptradwegenetz<br />

Weitere Infos zum steirischen<br />

Radwegenetz und ausführliche<br />

Beschreibungen der Radrouten sind<br />

auf www.radland.steiermark.at/<br />

radfahren zu finden.<br />

n beschilderte Radroutenabschnitte<br />

n unbeschildert Radroutenabschnitte<br />

Stand: März <strong>2008</strong><br />

Radweg<br />

Routenführung<br />

R1 Sulmtalradweg Untergralla - Kaindorf/S. - Gleinstätten - St. Martin - Leibenfeld/Deutschlandsberg<br />

R2 Murradweg Predlitz - Bruck a.d. Mur - Graz - Spielfeld - Bad Radkersburg - Sicheldorf<br />

R3 Weiße Sulmradweg Eibiswald - Gasselsdorf<br />

R4 Schilcherradweg Stainz - Deutschlandsberg - Eibiswald - Soboth<br />

R5 Mürztalradweg Bruck a.d. Mur - Kindberg - Mürzzuschlag - Frein<br />

R6 Römerradweg Lebring - Leibnitz - Landscha<br />

R7 Ennstalradweg Mandling - Liezen - Weng - Hieflau - Altenmarkt<br />

R8 Feistritztalradweg Krieglach - St. Kathrein/H. - Birkfeld - Hirnsdorf - Fürstenfeld<br />

R9 Erzherzog Johann Radweg Feldkirchen - Dobl - Stainz<br />

R10 Ilztalradweg Unterfladnitz - Sinabelkirchen - Pernau -Großwilfersdorf<br />

R11 Raabtalradweg Raabursprung - Weiz - Gleisdorf - Feldbach - Fehring<br />

R12 Thermenradweg Mönichkirchen - Bad Waltersdorf - Fürstenfeld - Bad Radkersburg<br />

R13 Seebergradweg Kapfenberg - Thörl - Turnau/Au - Seewiesen - Mariazell<br />

R14 Kainachtalradweg Wildon - Lieboch - Gaisfeld -Voitsberg - Bärnbach - Kainach<br />

R15 Rastlandradweg St. Michael i.O. - Kalwang - Trieben - Selzthal<br />

R16 Salzatalradweg Mooslandl - Wildalpen - Mariazell - Terz<br />

R17 Wölzer Radweg Scheifling - Winklern<br />

R18 Naturpark Grebenzenradweg Teufenbach - Neumarkt - Dürnstein<br />

R19 Salzkammergutradweg Trautenfels - Bad Aussee - Blaa/Alm<br />

R20 Saggautalradweg Großklein - Saggau - Pitschgau<br />

R21 Rittscheintalradweg Sulz - Walkersdorf - Loipersdorf<br />

R22 St. Peter Radweg Bergla - Schwanberg<br />

R23 Mariatroster Radweg Graz - Stenggstraße - Mariatrost - Fölling<br />

R24 Seckauer Alpenradweg Gaal - Seckau - Kraubath<br />

R25 Weinlandradweg Saggau - Leutschach - Ehrenhausen<br />

64<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


ANHANG<br />

Radweg<br />

Routenführung<br />

R26 Zirbenlandradweg Weißkirchen - Obdachersattel - Landesgrenze<br />

R27 Piber Radweg FZZ Piberstein - Köflach - Bärnbach<br />

R28 Stattegger Radweg Graz/Andritz - Fuß der Leber<br />

R29 Packer Radweg Pack - Packer Stausee<br />

R30 Kürbisradweg Graz/Straßgang - Dobl - Preding - Kalsdorf<br />

R31 Kaiserwaldradweg Großsulz - Zwaring - Lieboch<br />

R32 Gnastalradweg Paldau - Gnas - Diepersdorf<br />

R33 Harter Teichradweg Waltersdorf - Großhart - Waltersdorf<br />

R34 Leitersdorfer Radweg Waltersdorf - Kleinsteinbach - Waltersdorf<br />

R35 Hartberger Radweg Waltersdorf - Hartberg - Waltersdorf<br />

R36 St. Magdalena Radweg Waltersdorf - St. Magdalena - Waltersdorf<br />

R37 Norischer Radweg Neumarkt - Mühlen - Landesgrenze<br />

R38 Eisenstraßenradweg Leoben - Trofaiach - Vordernberg - Eisenerz - Hieflau<br />

R39 Thaler Radweg Graz/Gösting - Thalersee<br />

R40 Schlösser Radweg Feldbach - Riegersburg - Walkersdorf<br />

R41 Lamingtalradweg Bruck a.d. Mur - Tragöß - Grüner See<br />

R42 Lassing Radweg Döllach - Lassing - Selzthal<br />

R43 Sterzradweg Ehrenhausen - St. Veit/Vogau - Weinburg - Gosdorf<br />

R44 Pibersteinradweg Gaisfeld - FZZ Piberstein<br />

R45 Gleichenberger Radweg Feldbach - Bad Gleichenberg - Halbenrain<br />

R46 Semmeringradweg Mürzzuschlag - Spital/Semmering<br />

R47 Laßnitztalradweg Frauental - Preding - Lebring<br />

R48 Veitschtalradweg Mitterdorf im Mürztal - Veitsch<br />

R49 Mostwärtsradweg Graz/Murfeld - Laßnitzhöhe - Gleisdorf<br />

R50 Stiefingtalradweg Laßnitzhöhe - Heiligenkreuz - Lebring<br />

R51 Feistritzsattelradweg Ratten - Rettenegg - Feistritzsattel<br />

R52 Hönigtalradweg Graz/St. Leonhard - Hönigtal - Wilfersdorf<br />

R53 Pölstalradweg Pöls - Möderbrugg<br />

R54 Südsteir. Panoramaradweg Schloßberg - Langegg -Spielfeld<br />

R55 Katschtalradweg Frojach - St. Peter am Kammersberg - Schöder - Ranten<br />

R56 Liebochtalradweg Lieboch - Hitzendorf - Rohrbach - Stiwoll - Judendorf<br />

R57 Pöllauer Radweg Birkfeld - Pöllau - Hartberg - St. Johann in der Haide<br />

R58 Hirschegger Radweg Stampf - Hirschegg - Salzstiegel<br />

R59 Mariazellerland Radweg Landesgrenze Walster - Mariazell<br />

R60 Paldauer Radweg Saaz - Paldau - Kirchbach - Kleinfeiting<br />

R61 Ausseer Radweg Kainisch - Bad Aussee - Altaussee<br />

R62 Sausaler Radweg Wildon - St.Nikolai i.Sausal - Heimschuh<br />

R63 Rantenradweg Murau - Seebach<br />

R64 Kölldorfer Radweg Bad Gleichenberg - Neustift<br />

R65 Jogllandradweg Ratten - Mönichwald - Rohrbach<br />

R66 Ferbersbachradweg Vasoldsberg - Hausmannstätten - Fernitz<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 65


ANHANG<br />

Quellenverzeichnis<br />

Literatur<br />

1 „Shared-Space-Konzept“: www.verkehr.steiermark.at/cms/beitrag/10844470/11160351/ (2007-12-01) sowie<br />

www.fgm.at/main.phtml?id=1040&sprache=de (20008.01.14).<br />

2 VCÖ Verkehrsclub Österreich (Hrsg.): Radfahren: Potenziale und Trends. Wien, 2006, S. 9.<br />

3 Berechnung aus VCÖ-Bericht: Radfahren im Alltag in der <strong>Steiermark</strong>, Wien, November 2007.<br />

4 Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A (Hrsg.): Steirisches Verkehrssicherheitsprogramm<br />

2004 – 2010, Seiten 32-33. www.verkehr.steiermark.at/cms/dokumente/10553958/fd2c2896/Stei<br />

risches%20Verkehrssicherheitsprogramm%2004_02.pdf (2007-12-01).<br />

5 Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau. 03.02.13<br />

<strong>Radverkehr</strong>. (www.fsv.at).<br />

6 BYPAD – Bicycle Policy Audit. EU-STEER – Projekt, 2005-<strong>2008</strong>. (www.bypad.org) (2007-12-19).<br />

7 Masterplan Radfahren – <strong>Strategie</strong> zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s in Österreich im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung V/5 – Verkehr,<br />

Mobilität, Siedlungswesen und Lärm, Wien, 2006, S. 7 (http://umwelt.lebensministerium.at/filemanager/<br />

download/20245).<br />

7a Thiemann-Linden, J. : Direkt. Verbesserungen der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden. – <strong>Radverkehr</strong> in der<br />

Praxis – Erfahrungen und Beispiele aus dem In- und Ausland. Handbuch im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 2004, S. 88.<br />

8 Ergebnisse des Fahrradklimatests 2007 in 19 steirischen Gemeinden (www.radland.steiermark.at/projekte).<br />

9 Alle Angaben in Kapitel 3.1 aus: Meschik, M.: Planungshandbuch <strong>Radverkehr</strong>. Springer. Berlin, Wien, New<br />

York. (<strong>2008</strong>).<br />

10 Angaben von Mag. Günther Steininger, <strong>Steiermark</strong> Tourismus.<br />

11 Naumann, Helfried: Grundsätze optimierten Bauens, Hrsg.: Deutsches Ingenieurblatt, Nr. 12, 1996.<br />

12 Lars Bo Andersen, PhD et al.: All-Cause Mortality Associated With Physical Activity During Leisure Time,<br />

Work, Sports, and Cycling to Work. Arch Intern Med. 2000;160:1621-1628.<br />

13 Schulisches Mobilitätsmanagement (www.schoolway.net/statistik2.phtml) (2007-12-05).<br />

14 Zum Zeitpunkt der Erstellung enthält die <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 26 neue,<br />

27 laufende und 3 abgeschlossene Maßnahmen.<br />

15 „Richtlinien zur Beschilderung und Markierung von Radfahranlagen“ (1999). www.radland.steiermark.at/<br />

cms/dokumente/10554022/20b93b63/richtlinien_radfahranlagen.pdf (<strong>2008</strong>-03-24).<br />

16 www.fahrradfreundlich.nrw.de/cipp/agfs/lib/pub/object/downloadfile,lang,1/oid,1849/ticket,guest/~/abstellanlagen.pdf<br />

(<strong>2008</strong>-03-24).<br />

17 www.argus.org.at/transdanubien/downloads/dokumente/fahrradabstellanlagen.pdf<br />

18 Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM. (www.werradltgewinnt.at) (2007-12-19).<br />

19 Land <strong>Steiermark</strong> – Amt der Steiermärkischen Landesregierung.<br />

(www.verkehr.steiermark.at/fahrradgipfel<strong>2008</strong>). (2007-12-19).<br />

20 Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM. (www.radfahrtraining.at). (2007-12-19).<br />

21 Nähere Informationen unter www.fgm.at und www.eu-vianova.net. (2007-12-19).<br />

22 Nähere Informationen unter www.fgm.at und www.lifecycle.cc.<br />

23 www.ris.bka.gv.at (<strong>2008</strong>-03-06).<br />

24 www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/10005006/7d4f5b16/oekori.pdf (2007-12-01).<br />

25 Das Land Vorarlberg hat in der Wohnbauförderungsrichtlinie 2007 im § 9;2 die Erstellung von Radabstellanlagen<br />

mit 6 Punkten (in Tiefgaragen mit 3 Punkten) für die Berechnung der Wohnbauförderungshöhe<br />

eingeführt.<br />

26 Zitat aus „Mobilitätsmanagement in Feldkirch 2006“.<br />

27 Nähere Informationen bei Frau Dr. Maria Knauer-Lukas, Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A,<br />

Verkehrssicherheit.<br />

28 Vortrag von Dr. Georg Sele „Betriebliches Mobilitätsmanagement bei der INFICON AG“. Berlin. (20.09.2007).<br />

66<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


ANHANG<br />

29 Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinde und Kreise in Nordrhein-Westfalen. e. V. (www.<br />

fahrradfreundlich.nrw.de).(2007-12-19).<br />

30 Amtsblatt der Stadt Freiburg, Verkehrsplanung, September 2005.<br />

31 Auskunft Herr Krenn, ÖBB im November 2007.<br />

32 100 Fahrradstationen in Nordrhein-Westfalen. www.fahrradfreundlich.nrw.de/cipp/agfs/lib/pub/object/<br />

downloadfile,lang,1/oid,1132/ticket,guest/~/100Fahrradstationen.pdf (2007-12-01).<br />

33 Konrad Paul Liessmann, Philosoph und österreichischer Wissenschafter des Jahres 2006 in der Kleinen Zeitung<br />

vom 23.1.2007.<br />

34 Nähere Informationen unter www.fgm.at und www.trendytravel.eu.<br />

35 Die letzte Haushaltserhebung zum Mobilitätsverhalten stammt aus den Jahren 1994/1995. Aus: Verkehr in<br />

Zahlen, Österreich Ausgabe 2002. In Auftrag gegeben und herausgegeben von Bundesministerium für Verkehr,<br />

Innovation und Technologie, Wien, 2002.<br />

36 www.graz.radln.net/cms/beitrag/10827741/25359410/ (2007-12-01).<br />

37 Uranitsch, G.: Überprüfung der Wirksamkeit eines Modells für eine zeitgemäße Verkehrserziehung am Beispiel<br />

„Radfahrtraining in der Verkehrsrealität“ in: Forschungsarbeiten aus dem Verkehrswesen, Band 156,<br />

Hg: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Wien, 2006 (www.radfahrtraining.at/docs/<br />

Radfahrtraining_in_der_Verkehrsrealitaet_Masterthesis.pdf<br />

38 Die Straßenverkehrsordnung 1960 (StVO 1960), www.ris.bka.gv.at (2007-12-19).<br />

39 www.on-norm.at (<strong>2008</strong>-01-14).<br />

40 Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau. 03.02.13<br />

<strong>Radverkehr</strong> (www.fsv.at).<br />

41 In Anlehnung an das <strong>Radverkehr</strong>skonzept Bregenz, www.bregenz.at/fileadmin/Downloads/Sicherheit_Verkehr/<br />

<strong>Radverkehr</strong>skonzept_Bregenz1.pdf (2007-12-01).<br />

Grafiken<br />

1 Quelle: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Digitale Grenzlinien), Ploterstellung: Amt der Steiermärkischen<br />

Landesregierung, LBD-GIS, Fachabteilung FA18A – Gesamtverkehr u. Projektierung, Ferdinand<br />

Sandner/Mag. Bernhard Krause; Juli 2007.<br />

7 Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Argument 11, Hrsg: Magistrat Graz, A<br />

10/8 – Verkehrsplanung. Graz, 2006.<br />

8 Quelle: Meschik, M.: Planungshandbuch <strong>Radverkehr</strong>. Wien/New York <strong>2008</strong>. Vergleich der ökologisch relevanten<br />

Parameter der verschiedenen Verkehrsmittel mit dem Privatauto bei gleicher Zahl von Personenkilometern<br />

(Basis: Pkw mit Katalysator = 100) [Dekoster, Schollaert 1999, verändert und ergänzt (Diesel-Pkw Bezugsjahr<br />

2005 zum Vergleich) mit HBEFA/MICET 2004].<br />

10 Quelle: Schulisches Mobilitätsmanagement (www.schoolway.net/statistik2.phtml) (2007-12-05).<br />

11 Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Argument 13, Hrsg: Magistrat Graz, A<br />

10/8 – Verkehrsplanung. Graz, 2006.<br />

12 Quelle: Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: RVS 03.02.13, 2001.<br />

Fotos<br />

ARGUS <strong>Steiermark</strong>: S.55 (2) • ARGUS <strong>Steiermark</strong>/Dr. Heidi Schmitt: S.50 (1) • FGM: S.12 (4), S.13 (3), S.14, S.19<br />

(2), S.20 (2), S.22 (1), S.28, S.30 (2), S.34, S.36, S.37, S.38, S.39 (1), S.41, S.48, S.50 (3), S.52, S.55 (2), S.56 (1), S.70<br />

• Harry Schiffer: Cover*, S.4*, S.6*, S.11*, S.16*, S.20 (1), S.21*, S.22 (1), S.24 (2), S.26*, S.42, S.43, S.56 (2), S.58*,<br />

S.72* • Stadtvermessungsamt Graz: S.39 (1) • Karl Schrotter: S.51 • Amt der steiermärkischen Landesregierung,<br />

FA 18A: S.3, S.44 • Projekt CIVITAS/Odense: S.7, S.30 (1), S.40 • Projekt CIVITAS: S.32 • Projekt BYPAD/FGM: S.57<br />

• <strong>Steiermark</strong> Tourismus/Verin: S.4*, S.6*, S.16*, S.21*, S.26*, S. 46, S.58*, S.72*<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

* Fotomontage<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 67


ANHANG<br />

Glossar zum <strong>Radverkehr</strong><br />

Unterscheidung: Radweg – Radroute: Als Überbegriff<br />

ist die Bezeichnung „Radroute“ zu verwenden.<br />

Eine Radroute ist im Unterschied zum Radweg abschnittsweise<br />

baulich und verkehrlich unterschiedlich<br />

umgesetzt. Die Radroute kann ein gemeinsam<br />

mit dem Kfz-Verkehr (ohne Markierung) auf der<br />

Fahrbahn mitgeführter Routenabschnitt sein.<br />

Hauptradweg: Beschilderte Route für den <strong>Radverkehr</strong><br />

mit besonderer Ausrichtung auf den Freizeitverkehr.<br />

Hauptradwege verlaufen sicher und<br />

führen an Sehenswürdigkeiten vorbei bzw. führen<br />

nahe an diese heran, verlaufen daher aber auch<br />

nicht immer direkt.<br />

Hauptradroute: Hauptradrouten sind alltagstaugliche,<br />

familienfreundliche Radrouten, die den Nutzer<br />

/ die Nutzerin möglichst direkt zum angesteuerten<br />

Ziel bringen. Bei Hauptradrouten ist die Einhaltung<br />

von Qualitätsstandards besonders wichtig.<br />

Shared Space: Das Shared-Space-Konzept fasst<br />

den öffentlichen Raum als Begegnungsraum auf,<br />

der nach sozialen und kommunikativen Gesichtspunkten<br />

gestaltet wird. Durch den Abbau von technischen<br />

Einrichtungen wie Ampelanlagen, Beschilderungen<br />

und Markierungen sowie eine räumliche<br />

Gestaltung entsteht ein öffentlicher Raum, in<br />

dem alle VerkehrsteilnehmerInnen einander mit<br />

Aufmerksamkeit begegnen. Im neu gestalteten<br />

öffentlichen Raum werden alle Verkehrsflächen<br />

in das bauliche, soziale und kulturelle Stadt- und<br />

Gemeindebild integriert.<br />

Wegezwecke: Es wird zwischen folgenden Wegezwecken<br />

unterschieden: Ausbildungsverkehr, Arbeitsverkehr,<br />

Einkaufsverkehr, Hol- und Bringverkehr,<br />

Freizeitverkehr.<br />

DTV: DTV heißt „Durchschnittlicher täglicher Verkehr“<br />

und gibt die Verkehrsbelastung gemessen in<br />

Kraftfahrzeugen pro 24 Stunden (Kfz/24h) an.<br />

Wegweisung: Zur Information und Orientierung<br />

werden <strong>Radverkehr</strong>sanlagen mit einer entsprechenden<br />

Wegweisung ausgestattet. Die Wegweisung<br />

soll ein zusammenhängendes Routennetz für<br />

den Freizeitverkehr oder ein innerstädtisches <strong>Radverkehr</strong>snetz<br />

umfassen (siehe RVS). International<br />

setzt sich die zielorientierte Wegweisung immer<br />

mehr durch, die es erlaubt, Alltags- und Freizeitradverkehr<br />

gleichermaßen zu leiten.<br />

Wohnstraße: Eine für den Fußgänger- und beschränkten<br />

Fahrzeugverkehr gemeinsam bestimmte<br />

und als solche gekennzeichnete Straße (StVO, § 2, 1a).<br />

Radfahranlagen<br />

Unter einer Radfahranlage versteht man eine<br />

Verkehrsfläche, die dem Verkehr mit Fahrrädern<br />

dient. In der StVO sind nach der 21.<br />

Novelle unter Radfahranlagen folgende Einrichtungen<br />

definiert.<br />

Radfahrstreifen: Ein für den Fahrradverkehr<br />

bestimmter und besonders gekennzeichneter<br />

Teil der Fahrbahn, wobei der Verlauf durch<br />

wiederholte Markierung mit Fahrradsymbolen<br />

und das Ende durch die Schriftzeichenmarkierung<br />

„Ende“ angezeigt wird.<br />

Mehrzweckstreifen: Ein Radfahrstreifen oder<br />

ein Abschnitt eines Radfahrstreifens, der unter<br />

besonderer Rücksichtnahme auf die Radfahrer<br />

von anderen Fahrzeugen befahren werden<br />

darf, wenn für diese der links an den Mehrzweckstreifen<br />

angrenzende Fahrstreifen nicht<br />

breit genug ist oder wenn das Befahren durch<br />

Richtungspfeile auf der Fahrbahn für das Einordnen<br />

zur Weiterfahrt angeordnet ist.<br />

Radweg: Ein für den Fahrradverkehr bestimmter<br />

und als solcher gekennzeichneter Weg.<br />

Geh- und Radweg: Ein für Fußgänger- und<br />

Fahrradverkehr bestimmter und als solcher<br />

gekennzeichneter Weg.<br />

Radfahrerüberfahrt: Ein auf beiden Seiten<br />

durch gleichmäßig unterbrochene Quermarkierung<br />

gekennzeichneter, für die Überquerung<br />

der Fahrbahn durch Radfahrer bestimmter<br />

Fahrbahnteil. Bei Radfahrerüberfahrten<br />

darf für den Radfahrer kein Vorrangzeichen<br />

„Vorrang geben“ bzw. „Halt“ angebracht werden.<br />

68<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


HKS 44N / Pantone 3005<br />

ANHANG<br />

Interessensvertretungen<br />

& PartnerInnen<br />

Allgemeine Informationen<br />

Amt der Steiermärkischen<br />

Landesregierung<br />

Abteilung 16<br />

LOGO Land <strong>Steiermark</strong>, Verkehr<br />

Stempfergasse 7, 8010 Graz<br />

Mag. Bernhard Krause<br />

Tel.: +43(0)316 / 877-5948<br />

E-Mail: bernhard.krause@stmk.gv.at<br />

Ferdinand Sandner<br />

Tel.: +43(0)316 / 877-4134<br />

E-Mail: ferdinand.sandner@stmk.gv.at<br />

www.verkehr.steiermark.at<br />

www.radland.steiermark.at<br />

<strong>Radverkehr</strong>skoordination im Bund<br />

und Radförderprogramme<br />

<strong>Radverkehr</strong>skoordination<br />

Lebensministerium<br />

Abt. Verkehr, Mobilität, Siedlungswesen<br />

und Lärm,<br />

DI Robert Thaler, DI Martin Eder<br />

Tel.: +43(0)1 / 7 515 22-1207<br />

martin.eder@lebensministerium.at<br />

klima:aktiv mobil, Gesamtkoordination<br />

Strategische Steuerung:<br />

Lebensministerium, Abt. Verkehr,<br />

Mobilität, Siedlungswesen und Lärm<br />

DI Robert Thaler, DI Iris Ehrnleitner<br />

Tel.: +43(0)1 / 515 22-1206<br />

iris.ehrnleitner@lebensministerium.at<br />

Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM<br />

Schönaugasse 8a, 8010 Graz<br />

Gudrun Uranitsch, M.Ed.<br />

Tel.: +43(0)316 / 810 451-14<br />

E-Mail: uranitsch@fgm.at<br />

DI Günther Illek<br />

Tel.: +43(0)316 / 810 451-88<br />

E-Mail: illek@fgm.at<br />

www.fgm.at<br />

Klimabündnis<br />

Regionalstelle <strong>Steiermark</strong><br />

Schumanngasse 3, 8010 Graz<br />

Tel: +43(0)316 / 821 580<br />

E-Mail: steiermark@klimabuendnis.at<br />

www.klimabuendnis.at/steiermark<br />

Steirische Tourismus GmbH<br />

Mag. Günther Steininger<br />

St.-Peter-Hauptstrasse 243, 8042 Graz<br />

Tel.: +43(0)316 / 4003-0<br />

www.steiermark.com<br />

Kuratorium für Verkehrssicherheit – KFV<br />

Landesstelle <strong>Steiermark</strong>, DI Peter Felber<br />

Brückenkopfgasse 1, 8020 Graz<br />

Tel.: +43(0)316 / 775 3000<br />

E-Mail: peter.felber@kfv.at<br />

www.kfv.at<br />

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt<br />

Landesstelle Graz<br />

Göstinger Straße 26, 8021 Graz<br />

Tel.: +43(0)316 / 505-0<br />

E-Mail: GVR@auva.at<br />

www.auva.at/graz<br />

Radfahrorganisationen<br />

ARGUS<br />

http://graz.radln.net<br />

E-Mail: argus-stmk@gmx.at<br />

Codierungen<br />

Polizei – Bundesministerium für Inneres<br />

Postfach 100, 1014 Wien<br />

Tel.: +43(0)1 / 531 26-0<br />

www.bmi.gv.at/praevention<br />

Qualitätsmanagement<br />

BYPAD - Bicycle Policy Audit<br />

E-Mail: uranitsch@fgm.at<br />

www.bypad.org<br />

Verkehrserziehung<br />

Landesschulrat für <strong>Steiermark</strong><br />

Körblergasse 23, 8010 Graz<br />

Dir. Dipl. Päd. Karl Ederer<br />

Tel.: +43(0)316 / 345 407<br />

E-Mail: karl.ederer@lsr-stmk.gv.at<br />

www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/446361<br />

Dachmanagement:<br />

Österreichische Energieagentur<br />

DI Willy Raimund, DI Andrea Leindl<br />

Tel.: +43(0)1 / 586 15 24-0<br />

klimaaktivmobil@energyagency.at<br />

www.klimaaktivmobil.at<br />

VCÖ Österreich<br />

Bräuhausgasse 7-9, 1050 Wien<br />

Tel.: +43(0)1 / 893 2697<br />

E-Mail: vcoe@vcoe.at<br />

www.vcoe.at<br />

Radfahrtraining<br />

E-Mail: uranitsch@fgm.at<br />

www.radfahrtraining.at<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 69


ANHANG<br />

Ansprechpartner der Abteilung 16<br />

DI Wolfgang Feigl<br />

Telefon: +43 (0)316 / 877-2967<br />

E-Mail: wolfgang.feigl@stmk.gv.at<br />

Zuständigkeit: Infrastruktur/Organisation & Rahmenbedingungen<br />

• Planung<br />

• Bau<br />

• Finanzierung und Förderabwicklung<br />

• Erstellung von Konzepten und Bauprogrammen<br />

• Ansprechpartner für Bund und Länder<br />

Mag. Bernhard Krause<br />

Telefon: +43 (0)316 / 877-5948<br />

E-Mail: bernhard.krause@stmk.gv.at<br />

Zuständigkeit: Kommunikation & Bewusstseinsbildung /<br />

Organisation & Rahmenbedingungen<br />

• Geodaten <strong>Radverkehr</strong> (Hauptradwegenetz, Beschilderungskataster,<br />

GPS-Tracks ...), Entwicklung, Koordination von GIS-Projekten für den<br />

<strong>Radverkehr</strong><br />

• Redaktionsverantwortlicher für www.radland.steiermark.at<br />

• Erstellung von <strong>Radverkehr</strong>skonzepten und Bauprogrammen<br />

• Ansprechpartner für Bund und Länder<br />

Ferdinand Sandner<br />

Telefon: +43 (0)316 / 877-4134<br />

E-Mail: ferdinand.sandner@stmk.gv.at<br />

Zuständigkeit: Radwegbeschilderung Landesradrouten<br />

• Finanzierung und Förderabwicklung<br />

• Erstellung, Organisation und Ausführungskontrolle<br />

von Radwegebeschilderung<br />

70<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>


BESONDERER DANK gilt den TeilnehmerInnen der steirischen BYPAD-<br />

Auditgruppe 2007 sowie den TeilnehmerInnen der Workshops im Mai und<br />

Juli 2007, die an der Erarbeitung der <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> mit vollem Engagement mitgearbeitet haben: Verkehrslandesrätin<br />

Mag a . Kristina Edlinger-Ploder, Hofrat DI Wolf Chibidziura, Bgm.<br />

Rupert Enzinger, Ing. Walter Feigg, Dr. Ben Hemmens, DI Alfred Hensle,<br />

Mag. Michael Koren, Mag. Bernhard Krause, Gerd Kronheim, Marian<br />

Kueschnig, Dr. Stephan Landgraf, DI Alfred Nagelschmied, Bernd<br />

Pfandl, DI Karl Reiter, DI Franz Reiterer, Ferdinand Sandner, Hofrat DI Klaus<br />

Sauermoser, Dr. Heidi Schmitt, DI Helmut Spinka, Mag. Günther Steininger,<br />

Gudrun Uranitsch, M.Ed., Dr. Wolfgang Wehap und Reinhard Wimmler.<br />

GRAFIK DESIGN & LAYOUT: Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM<br />

DRUCK: Medienfabrik Graz


STRATEGIE<br />

RADVERKEHR<br />

STEIERMARK<br />

<strong>2008</strong><br />

<strong>2012</strong><br />

Herausgeber:<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung<br />

Abteilung 16<br />

Verkehr und Landeshochbau


STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 73


74<br />

STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>

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