Strategie Radverkehr Steiermark 2008 - 2012 - Radland - Steiermark
Strategie Radverkehr Steiermark 2008 - 2012 - Radland - Steiermark
Strategie Radverkehr Steiermark 2008 - 2012 - Radland - Steiermark
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Organisation & Rahmenbedingungen<br />
Kommunikation & Bewusstseinsbildung<br />
Infrastruktur<br />
STRATEGIE<br />
RADVERKEHR<br />
STEIERMARK<br />
1. AUFLAGE<br />
<strong>2008</strong><br />
<strong>2012</strong>
STRATEGIE<br />
RADVERKEHR<br />
STEIERMARK<br />
<strong>2008</strong><br />
<strong>2012</strong><br />
Herausgeber:<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />
Abteilung 16<br />
Verkehr und Landeshochbau<br />
Leiter: DI Andreas Tropper<br />
Projektleitung: Ing. Walter Feigg<br />
Mag. Bernhard Krause<br />
Kontaktadresse für Anfragen<br />
und Anregungen:<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />
Abteilung 16<br />
Verkehr und Landeshochbau<br />
Stempfergasse 7, A-8010 Graz<br />
Fax: +43 (0)316 / 877-2131<br />
www.radland.steiermark.at<br />
www.verkehr.steiermark.at<br />
Mag. Bernhard Krause<br />
Tel.: +43 (0)316 / 877-5948<br />
E-Mail: bernhard.krause@stmk.gv.at<br />
Ferdinand Sandner<br />
Tel.: +43 (0)316 / 877-4134<br />
E-Mail: ferdinand.sandner@stmk.gv.at<br />
Inhaltliche Konzeption und Erarbeitung:<br />
Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM,<br />
Gudrun Uranitsch, M.Ed.<br />
Erstauflage: März <strong>2008</strong><br />
Wir weisen darauf hin, dass diese Publikation<br />
und deren Inhalte urheberrechtlich geschützt<br />
sind. Alle Rechte sind dem Herausgeber<br />
vorbehalten.
Vorwort<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> legt als erstes Bundesland Österreichs ein Programm vor, das die<br />
<strong>Radverkehr</strong>sstrategie für die Jahre <strong>2008</strong> bis <strong>2012</strong> vorgibt. Dieses Programm umfasst die<br />
3 Säulen Infrastruktur, Bewusstseinsbildung und organisatorische Rahmenbedingungen,<br />
die den <strong>Radverkehr</strong> systematisch erfassen und fördern sollen.<br />
Ein ambitioniertes Maßnahmenpaket aus 56 Maßnahmen, das sich am bundesweiten<br />
Masterplan Radfahren orientiert, gibt einen Überblick darüber, welche Schwerpunkte das<br />
Land <strong>Steiermark</strong> in den nächsten 4 Jahren setzen wird. Gleichzeitig werden die Maßnahmen<br />
den steirischen Gemeinden als gezieltes Angebot zur Umsetzung vorgestellt.<br />
Das Rad ist das ideale Verkehrsmittel: Es eignet sich besonders für Kurzstrecken im<br />
Ortsgebiet, es ist klimafreundlich und leise, verbraucht keine teuren Parkflächen und die<br />
Kosten für die Infrastruktur sind vergleichsweise gering. Trotz dieser Vorteile wird in vielen<br />
Gemeinden Verkehrspolitik unter dem Blickwinkel des Kfz-Verkehrs gesehen und der<br />
<strong>Radverkehr</strong> noch immer vernachlässigt.<br />
Wesentlich ist daher vor allem die Förderung und Bewerbung des Fahrrads im Alltag,<br />
die durch den Radschwerpunkt 2007/<strong>2008</strong> erstmals systematisch erfolgt. Dazu ist es<br />
notwendig, den <strong>Radverkehr</strong> als System zu begreifen, in dem viele Faktoren zusammenspielen:<br />
die Kombination aus Infrastruktur, Förderung und Bewerbung des Fahrrads durch<br />
Information, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie durchdachte Angebote an<br />
Serviceleistungen.<br />
Ziel ist es, ein radfahrfreundliches Klima zu schaffen, das besonders die Werthaltung gegenüber<br />
ökologisch verantwortungsbewussten VerkehrsteilnehmerInnen in den Vordergrund<br />
stellt. Die vorliegende <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> soll dies unterstützen. Besonderer<br />
Dank gilt der großen Gruppe, die sich aktiv am Zustandekommen dieses Programms beteiligt<br />
hat. Erst wenn dieses Arbeitspapier lebendig wird und die Maßnahmen umgesetzt<br />
werden, ist das Ziel erreicht.<br />
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass der <strong>Radverkehr</strong> als gleichwertiges Verkehrssystem<br />
sichtbar wird und als attraktiv anerkannt wird, damit der <strong>Radverkehr</strong>santeil in den kommenden<br />
Jahren deutlich erhöht werden kann.<br />
Ihre<br />
Landesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 3
Inhalt<br />
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK ......................................... 06<br />
1.1 Ausgangslage......................................................................................................................... 07<br />
> Radfahren in der <strong>Steiermark</strong>: Zahlen und Fakten ................................................... 07<br />
> Steirisches Hauptradwegenetz ................................................................................... 08<br />
> Radfahren in Österreich und Europa (EU 15) ....................................................... 10<br />
> Das Rad im Alltag ........................................................................................................... 11<br />
> Verkehrssicherheit durch mehr RadfahrerInnen und Tempolimits .................... 11<br />
1.2 Entwicklung und Arbeitsweise ........................................................................................ 12<br />
1.3 Ziel der <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> ............................................ 13<br />
1.4 Internationale Referenzprogramme ............................................................................... 14<br />
2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG ........... 16<br />
> Schwerpunkt Radfahren im Alltag ........................................................................................... 16<br />
> Säulenmodell zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s ...................................................................... 17<br />
> Was Radfahren attraktiv macht ............................................................................................... 19<br />
> <strong>Radverkehr</strong>sförderung: Gut & günstig .................................................................................... 20<br />
3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG .......................................... 21<br />
3.1 Radfahren ist nachhaltig .................................................................................................. 22<br />
3.2 Radfahren liegt im Trend .................................................................................................. 24<br />
4.<br />
THEMENFELDER & MASSNAHMEN ........................................... 26<br />
4.1 Infrastruktur – Fließender <strong>Radverkehr</strong> .......................................................................... 28<br />
4.2 Infrastruktur – Ruhender <strong>Radverkehr</strong> ........................................................................... 30<br />
4.3 Radfahrfreundliche & sichere Infrastruktur ................................................................. 32<br />
4.4 Bewusstseinsbildung & Information .............................................................................. 34<br />
4.5 Mobilitäts- & Bewegungserziehung .............................................................................. 36<br />
4.6 Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen ................................................................... 38<br />
4<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4.7 Mobilitätsmanagement & <strong>Radverkehr</strong> ........................................................................... 42<br />
4.8 Landesweite <strong>Radverkehr</strong>skoordination ......................................................................... 44<br />
4.9 Vernetzung & Austausch .....................................................................................................46<br />
4.10 Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr ................................................................. 48<br />
4.11 Forschungs- & Modellprojekte ........................................................................................ 50<br />
4.12 Qualitätssicherung & Erfolgskontrolle .......................................................................... 52<br />
5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK ........................................... 54<br />
> Fahrradklimatests in steirischen Gemeinden ........................................................................ 55<br />
> ARGUS-Augen auf Licht und Technik .......................................................................................55<br />
> Wer radl’t, gewinnt! ..................................................................................................................... 56<br />
> Radfahrtraining – Profis auf der Straße ...................................................................................56<br />
> BYPAD – Qualitätsmanagement im <strong>Radverkehr</strong> .................................................................. 57<br />
6.<br />
RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG ............................... 58<br />
> Gesetzliche Grundlagen .............................................................................................................. 58<br />
> Planung .......................................................................................................................................... 59<br />
> Kostentragungs- & Förderungsrichtlinien .............................................................................. 61<br />
> Checkliste: Vom Antrag bis zum Bau ...................................................................................... 62<br />
> 7. ANHANG ................................................................................. 63<br />
> Checkliste: Wie Gemeinden <strong>Radverkehr</strong>skonzepte erstellen ............................................ 63<br />
> Steirisches Hauptradwegenetz ................................................................................................. 64<br />
> Quellenverzeichnis ....................................................................................................................... 66<br />
> Glossar zum <strong>Radverkehr</strong> ............................................................................................................. 68<br />
> Interessenvertretungen & PartnerInnen ................................................................................. 69<br />
> Ansprechpartner in der FA 18A ................................................................................................ 70<br />
> Dank an die TeilnehmerInnen der steirischen BYPAD-Auditgruppe ................................ 71<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 5
1STEIRISCHES<br />
RADVERKEHRSPROGRAMM<br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
<strong>Radverkehr</strong> in<br />
der <strong>Steiermark</strong><br />
Der <strong>Radverkehr</strong> ist ein grundlegender Bestandteil unseres<br />
Mobilitätsalltags. Mit dem Rad lassen sich Entfernungen<br />
auf einfache Weise zurücklegen – außerdem fördert Radfahren<br />
die Fitness und körperliches Wohlbefinden.<br />
In Städten und Ballungsräumen kann das Fahrrad als<br />
Alternative zum Auto einen erheblichen Beitrag zur<br />
Erhöhung der Lebensqualität leisten.<br />
Schaffung eines radfreundlichen Klimas<br />
Ein radfahrfreundliches Umfeld sowie ein<br />
gesteigertes Bewusstsein in Bezug auf die<br />
Umweltverträglichkeit und die Gesundheitsförderung<br />
sind zentrale Faktoren einer<br />
zukunftsfähigen und sicheren Gesamtmobilität.<br />
Bei der Schaffung eines radfreundlichen<br />
Umfelds ist insbesondere darauf zu<br />
achten, dass die Räume, in denen sich<br />
schwache VerkehrsteilnehmerInnen bewegen,<br />
geschützt werden. In den Städten und<br />
Gemeinden sind dafür vor allem Verkehrsberuhigungen<br />
durch Tempo-30-Zonen und<br />
Wohnstraßen geeignet sowie Bereiche, die<br />
nach dem Prinzip des Shared-Space-Konzepts<br />
1 gestaltet sind.<br />
6<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.1<br />
Ausgangslage<br />
„Radfahren ist wie eine gute Gewohnheit.<br />
I like to bike everyday.”<br />
Verkehrslandesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />
Radfahren in der <strong>Steiermark</strong>: Zahlen und Fakten<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist bislang einen erfolgreichen<br />
Weg in Sachen <strong>Radverkehr</strong> gegangen.<br />
Auch in Zukunft wird die bisherige<br />
Linie weiterverfolgt. Gut ausgebaute Radwege<br />
heben nicht nur die Verkehrssicherheit<br />
und tragen zu einer umweltfreundlichen<br />
Mobilität bei, Radfahren und Radwandern<br />
ist mittlerweile auch zum fixen und unverzichtbaren<br />
Bestandteil im heimischen<br />
Tourismus geworden.<br />
Mit der Fertigstellung der Hauptradwege,<br />
für die insgesamt noch Investitionen in<br />
der Höhe von 41 Millionen Euro notwendig<br />
sind, wird das überregionale steirische<br />
Hauptradwegenetz rund 2.440 Kilometer<br />
aufweisen. Dazu ist es erforderlich, dass<br />
das derzeit zur Verfügung stehende Budget<br />
in der Höhe von 2 Millionen Euro auch<br />
in Zukunft jährlich für den Radwegebau<br />
zur Verfügung steht. Seit 1989 wurden 75<br />
Millionen Euro in den Ausbau und in die Gestaltung<br />
der Radwege investiert. Somit ist<br />
das bestehende und verkehrswirksame Netz<br />
ein bedeutender Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur<br />
der <strong>Steiermark</strong>. Im Jahr <strong>2008</strong><br />
sind weitere 105 Kilometer in Bau bzw.<br />
Bauvorbereitung und weitere 400 Kilometer<br />
in Planung. Das Rückgrat des steirischen<br />
Hauptradwegenetzes bilden unter anderem<br />
die großen Flussradwege entlang der Mur,<br />
der Mürz, der Enns, der Feistritz und der<br />
Raab. Dass die mittlerweile 66 Radwege<br />
auch angenommen werden, liegt vor allem<br />
an der radfahrgerechten Gestaltung und der<br />
Linienwahl. In die Trassenführung werden<br />
verkehrsarme Gemeindestraßen, aufgelassene<br />
Bahntrassen, Nebenwege, Feld- und<br />
Uferbegleitwege etc. miteinbezogen. Das<br />
vermeidet weitgehend Eingriffe in die Natur<br />
und hält auch die Ausbaukosten gering.<br />
Große Aufmerksamkeit wird auf eine<br />
möglichst hohe Sicherheit, zukunftssichere<br />
Nutzungsmöglichkeit und Nachhaltigkeit<br />
der <strong>Radverkehr</strong>sanlagen gelegt.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 7
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.1<br />
Steirisches Hauptradwegenetz<br />
Planungs-/Ausbaustand <strong>2008</strong><br />
1935 km Radwege sind fertiggestellt<br />
105 km Radwege befinden sich in Bau<br />
bzw. in Bauvorbereitung<br />
400 km Radwege sind in Planungsvorbereitung<br />
Legende: Radrouten, Stand <strong>2008</strong><br />
fertiggestellt<br />
in Bau<br />
Planung<br />
Eine Auflistung der Radrouten und deren Verlauf<br />
befindet sich im Anhang (S. 64 u. 65).<br />
8<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.1<br />
Grafik 1: Quelle: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Digitale Grenzlinien), Grafik: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A.<br />
Für die rechtliche Verbindlichkeit der Daten wird keine Gewähr übernommen. Diese kann nur von den zuständigen Fachbereichen bestätigt werden.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 9
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.1<br />
Steirisches Hauptradwegenetz: Finanzierungsstand 2007<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
Kilometerkosten 1989-2007 (Euro)<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
Grafik 2: Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A, Stand: Jänner <strong>2008</strong><br />
Radfahren in Österreich und Europa (EU 15)<br />
Im internationalen Vergleich zeigt sich,<br />
dass in Österreich wenig Rad gefahren<br />
wird: In den Niederlanden oder in Dänemark<br />
wird fast sechsmal so viel Rad gefahren<br />
wie in Österreich. In Deutschland<br />
werden im Durchschnitt 300 Kilometer<br />
pro Jahr von jeder Person zurückgelegt, in<br />
Österreich sind es 162 Kilometer.<br />
Heute liegt der <strong>Radverkehr</strong>santeil in Österreich<br />
bei rund 5 %. Das bedeutet, dass<br />
etwa jeder 17. Weg mit dem Fahrrad zurückgelegt<br />
wird. An der Spitze liegt das<br />
Bundesland Vorarlberg; dort werden an<br />
Werktagen pro Kopf durchschnittlich 3<br />
Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. 2<br />
Radfahrkilometer pro Kopf und Jahr<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Europavergleich 2006<br />
Österreich liegt beim Radfahren<br />
im europäischen Mittelfeld<br />
162<br />
Dänemark<br />
Niederlande<br />
Belgien<br />
Deutschland<br />
Schweden<br />
Finnland<br />
Irland<br />
Österreich<br />
Italien<br />
Griechenland<br />
Großbritanien<br />
Frankreich<br />
Portugal<br />
Luxemburg<br />
Spanien<br />
Grafik 3: Quelle: VCÖ, Radfahren – Potenziale und Trends, Wien 2006<br />
10<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
Das Rad im Alltag<br />
50 Prozent der Autofahrten sind kürzer als<br />
fünf Kilometer, 10 % sogar kürzer als einen<br />
Kilometer. Für diese Strecken ist das Rad<br />
das ideale Verkehrsmittel: Es ist schnell,<br />
umweltschonend, günstig und fördert die<br />
Gesundheit. Das Rad ist also nicht nur ein<br />
Freizeitverkehrsmittel, auch im Alltag bietet<br />
das Rad zahlreiche Vorteile. Dennoch<br />
ist der Anteil des <strong>Radverkehr</strong>s bislang gesunken<br />
– ein Trend, der seit 2007/<strong>2008</strong><br />
mit dem Schwerpunkt „Das Rad im Alltag“<br />
umgedreht werden konnte. Dass derartige<br />
Schwerpunkte ihre Wirkung zeigen, beweisen<br />
die Steigerungsraten im <strong>Radverkehr</strong>.<br />
Im Jahr 2007 konnte ein Anstieg von<br />
28 Millionen Kilometern gegenüber 2006<br />
verzeichnet werden. Das entspricht einer<br />
16%igen Steigerung bei einer gleichzeitigen<br />
Einsparung von 4.480 Tonnen CO2. 3<br />
1.1<br />
Verkehrssicherheit durch mehr RadfahrerInnen und Tempolimits<br />
Die Verkehrssicherheit für RadfahrerInnen<br />
hat sich seit Beginn der 1990er Jahre<br />
deutlich erhöht: Während im Jahr 1990<br />
20 getötete RadfahrerInnen auf den steirischen<br />
Straßen zu beklagen waren, gab<br />
es im Jahr 2006 6 tödliche Radunfälle.<br />
Die Steigerung des <strong>Radverkehr</strong>santeils in<br />
Städten und Gemeinden bewirkt eine generelle<br />
Erhöhung der Verkehrssicherheit:<br />
Je mehr RadfahrerInnen unterwegs sind,<br />
desto höher ist die Aufmerksamkeit der<br />
motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen.<br />
Auch das Steirische Verkehrssicherheitsprogramm<br />
widmet dem <strong>Radverkehr</strong> einen eigenen<br />
Schwerpunkt. 4 Deutlich sicherer werden<br />
die Straßen mit der Einführung von Tempo<br />
30. Während ein hohes Geschwindigkeitsniveau<br />
bereits bei geringer Kfz-Frequenz<br />
eine getrennte Radfahranlage erforderlich<br />
macht, ist bei Tempo 30 der Mischverkehr<br />
auch bei stärkerem Verkehrsaufkommen gut<br />
realisierbar. 5 Tempo 30 ist daher eine gute<br />
Möglichkeit, sich kostenintensive Radinfrastruktur<br />
zu sparen.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 11
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.2<br />
Entwicklung &<br />
Arbeitsweise<br />
„Durch die Einbindung vieler ExpertInnen bei der<br />
Entwicklung der <strong>Radverkehr</strong>sstrategie entsteht ein<br />
realistisches und umsetzungsfähiges steirisches<br />
Maßnahmenpaket.“ DI Alfred Nagelschmied, FA 18A<br />
Zur Geschichte<br />
Im Jahr 1988 wurde das österreichische<br />
<strong>Radverkehr</strong>skonzept erstellt, 2 Jahre später<br />
entstand das steirische <strong>Radverkehr</strong>skonzept<br />
(Überarbeitung 1991), das einen<br />
Schwerpunkt auf Infrastrukturprojekte<br />
im Freizeit- und touristischen <strong>Radverkehr</strong><br />
setzte. Hauptaugenmerk wurde auf den<br />
Radwegebau gelegt, der von der Steiermärkischen<br />
Landesregierung, Fachabteilung<br />
18A, koordiniert und in Zusammenarbeit<br />
mit den steirischen Gemeinden<br />
umgesetzt wurde. Im Zuge des<br />
Qualitätsmanagementprozesses<br />
BYPAD 6 wurde 2007<br />
eine Neukonzeption des<br />
<strong>Radverkehr</strong>skonzepts<br />
empfohlen.<br />
Workshops<br />
In Workshops im Mai und Juni 2007 erarbeitete<br />
eine ExpertInnengruppe – bestehend<br />
aus Fachbeamten der Fachabteilung<br />
18A des Landes <strong>Steiermark</strong>, Vertretern der<br />
Verkehrsplanung der Stadt Graz, Vertretern<br />
des Steirischen Verkehrsverbundes, VertreterInnen<br />
von ARGUS <strong>Steiermark</strong> – Die Radlobby,<br />
Vertretern steirischer Betriebe und<br />
Sozialprojekte, Vertretern des Steirischen<br />
Tourismusverbandes und Gemeindevertretern<br />
unter der Leitung der Forschungsgesellschaft<br />
Mobilität die Ziele, Themenfelder<br />
und Maßnahmen, die sich in Struktur und<br />
Aufbau am Steirischen Verkehrssicherheitsprogramm<br />
2004 – 2010 orientieren. Dieser<br />
interaktive Ansatz wurde gewählt, um ein<br />
möglichst breites Spektrum an Informationen<br />
und Erfahrungen zu erhalten und gemeinsam<br />
ein tragfähiges Maßnahmenpaket<br />
zu erarbeiten.<br />
12<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.3<br />
Ziel der <strong>Strategie</strong><br />
<strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
„Ziel ist die Verdoppelung des <strong>Radverkehr</strong>santeils<br />
von 6 % auf 12 % bis zum Jahr <strong>2012</strong>.“<br />
Verkehrslandesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />
Die vorliegende <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> setzt sich zum Ziel, den<br />
<strong>Radverkehr</strong>santeil innerhalb der nächsten 4<br />
Jahre zu verdoppeln und somit im Jahr <strong>2012</strong><br />
einen Anteil von 12 % am Gesamtverkehr<br />
zu erreichen. Damit ist ein ambitioniertes<br />
und quantifizierbares Ziel definiert, das die<br />
österreichische Zielvorgabe des „Masterplan<br />
Radfahren 2006“ noch übertrifft (von<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> stellt sich Qualitätsanforderungen,<br />
die in BYPAD für den<br />
Themenbereich <strong>Radverkehr</strong> untersucht<br />
wurden. BYPAD steht für „Bicycle Policy<br />
Audit“ und funktioniert nach den Methoden<br />
des modernen Qualitätsmanagements.<br />
Über 100 Städte und Regionen in 22 europäischen<br />
Ländern haben sich bereits von<br />
den Vorteilen von BYPAD überzeugt und<br />
begonnen, die Qualität ihrer <strong>Radverkehr</strong>spolitik<br />
im BYPAD-Verfahren systematisch<br />
zu verbessern. In Österreich haben die<br />
Städte Graz, Linz, Salzburg, Schwechat,<br />
Bregenz, Feldkirch, Dornbirn und Lustenau<br />
am BYPAD-Prozess teilgenommen und sind<br />
somit zertifizierte BYPAD-Städte. Als erstes<br />
Bundesland Österreichs und derzeit größte<br />
europäische Region reiht sich das Land<br />
<strong>Steiermark</strong> in die zertifizierten Regionen<br />
Europas ein.<br />
5 % auf 10 % bis 2016). 7 Qualitätskriterien<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 13
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
1.4<br />
Internationale<br />
Referenzprogramme<br />
Masterplan Fiets<br />
(1986-2010, NL)<br />
Nationaler <strong>Radverkehr</strong>splan<br />
(2002-<strong>2012</strong>, DE)<br />
Masterplan Radfahren<br />
(2006, AT)<br />
Modal Split*:<br />
27 % 2005<br />
48 % Ausbildungswege<br />
26 % Arbeitswege<br />
Aufbau:<br />
5 Schwerpunkte<br />
• Umstieg vom Auto auf das Fahrrad<br />
• Umstieg vom Auto auf<br />
ÖV & Fahrrad<br />
• Sicherheit von RadfahrerInnen<br />
• Fahrradparken & Diebstahlprävention<br />
• Kommunikation<br />
112 Forschungs-, Modell-, Pilot- &<br />
Instrumentenentwicklungsprojekte<br />
sowie Projekte zum Informationsaustausch<br />
Ziel:<br />
• Bis 2010 minus 75 % NOx und minus<br />
10 % CO 2<br />
• Reduktion der Verkehrstoten<br />
um 50 %<br />
• Halbierung der zu erwartenden Zunahme<br />
der Autonutzung<br />
(von + 70 % auf ‚nur’ 35 %)<br />
Modal Split:<br />
10 %<br />
Aufbau:<br />
Ziele & Maßnahmen (Auszug)<br />
orientieren sich an europäischer Best<br />
Practice<br />
• Verdoppelung der Haushaltsmittel für<br />
Radwege an Bundesstraßen<br />
• Optimierung des Rechtsrahmens<br />
• Kampagnen zur Verbesserung des<br />
Verkehrsklimas und der Verkehrssicherheit<br />
• Koordinierung der <strong>Strategie</strong>n durch<br />
den Bund-Länder-Arbeitskreis<br />
Modal Split:<br />
5 % 2006<br />
6 % Ausbildungswege<br />
17 % Arbeitswege<br />
Aufbau:<br />
7 Handlungsfelder in 17 Maßnahmen<br />
• Verstärkte Zusammenarbeit/Abstimmung<br />
der für den <strong>Radverkehr</strong><br />
zuständigen AkteurInnen<br />
• Attraktive & sichere <strong>Radverkehr</strong>sinfrastruktur<br />
• Radfahrfreundliche und sichere Verkehrsorganisation<br />
• Mobilitätsmanagement<br />
• Optimierung der intermodalen Vernetzung<br />
• Bewusstseinsbildung und<br />
Verkehrsausbildung<br />
• Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen<br />
Ziel:<br />
• Zielrichtung ist die Förderung des<br />
<strong>Radverkehr</strong>s als Beitrag zur Erreichung<br />
von Umwelt- und Gesundheitszielen.<br />
• Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s, insbesondere<br />
des Alltagsradverkehrs.<br />
• Bei gut abgestimmter Umsetzung des<br />
Maßnahmenkatalogs durch Städte,<br />
Gemeinden, Länder und den Bund ist<br />
Verdoppelung auf zumindest 10 % in<br />
rund 10 Jahren möglich.<br />
14<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
1. RADVERKEHR IN DER STEIERMARK<br />
Orientierung an internationalen Referenzprogrammen<br />
zur erfolgreichen <strong>Radverkehr</strong>sförderung in der <strong>Steiermark</strong><br />
1.4<br />
Europäische <strong>Radverkehr</strong>sstrategien wurden in den Workshops analysiert,<br />
Übertragungsmöglichkeiten geprüft und steiermarkspezifische<br />
Schwerpunkte herausgearbeitet.<br />
* Modal Split = Verkehrsmittelanteil (in Wegen)<br />
National Cycling Strategy<br />
(1996, GB)<br />
Dänische nationale Fahrradstrategie<br />
(2007, DK)<br />
Leitsätze Langsamverkehr<br />
Schweiz (2001, CH)<br />
Modal Split:<br />
1-2 % 1996<br />
Aufbau:<br />
<strong>Radverkehr</strong>sförderung als<br />
Querschnittsaufgabe<br />
Teilziele in den Bereichen Planung,<br />
Verkehrssicherheit, Grundlagenforschung,<br />
Infrastruktur, Diebstahlprävention,<br />
Kommunikation,<br />
Finanzierung, Personalmanagement,<br />
politische Steuerung, Evaluation<br />
und Monitoring<br />
Modal Split:<br />
18 % am Gesamtverkehr<br />
44 % Ausbildungswege<br />
26 % Arbeitswege<br />
Aufbau:<br />
Maßnahmen in den Bereichen<br />
• Infrastruktur, Verhalten<br />
• Erziehung, Information, Kampagnen<br />
• Förderung von Rad- und Fußverkehr<br />
in dänischen Städten<br />
• Verkehrssicherheit<br />
Modal Split:<br />
9 % am Gesamtverkehr<br />
14 % Ausbildungswege<br />
10 % Arbeitswege<br />
Aufbau:<br />
Leitsätze & Maßnahmenblätter<br />
• Förderprogramm Langsamverkehr<br />
• <strong>Strategie</strong><br />
• Planung und Infrastruktur<br />
• Kombinierte Mobilität<br />
• Forschung und Entwicklung<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Prüfung Langsamverkehrstauglichkeit<br />
Ziel:<br />
• Verdoppelung von 1-2 % bis 2002 &<br />
Vervierfachung bis <strong>2012</strong><br />
Ziel:<br />
• Verbesserungen und Lückenschlüsse<br />
in der Infrastruktur<br />
• Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
• Verbreitung von Know-How<br />
• Einrichtung von Wegzentren zur<br />
Verbesserung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />
auf lokaler Ebene<br />
Ziel:<br />
• Vision 25 %<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 15
2STEIRISCHES<br />
RADVERKEHRSPROGRAMM<br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
Säulen der steirischen<br />
<strong>Radverkehr</strong>sförderung<br />
„Die steirische <strong>Radverkehr</strong>spolitik umfasst 3 Bereiche:<br />
Infrastruktur, Kommunikation und organisatorische<br />
Rahmenbedingungen.“<br />
Verkehrslandesrätin Mag a . Kristina Edlinger-Ploder<br />
Schwerpunkt Radfahren im Alltag<br />
Mit dem Radschwerpunkt 2007/<strong>2008</strong><br />
„Das Rad im Alltag“ erweitert das Land<br />
<strong>Steiermark</strong> seine bisherige erfolgreiche<br />
<strong>Radverkehr</strong>sförderung im Tourismus- und<br />
Freizeitbereich um das Thema Radfahren<br />
im Alltag. Dabei soll das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel<br />
für alle SteirerInnen<br />
positioniert werden.<br />
Dazu wurden neben dem regulären Jahresbudget<br />
zusätzliche Mittel für bewusstseinsbildende<br />
Kampagnen und Aktionen<br />
zur Verfügung gestellt, um das Fahrrad<br />
als zeitgemäßes, umweltverträgliches und<br />
trendiges Verkehrsmittel stärker ins öffentliche<br />
Bewusstsein zu rücken und zum<br />
Umsteigen aufs Rad zu motivieren.<br />
16<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />
Säulenmodell zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />
2<br />
Grafik 4: FGM, <strong>2008</strong><br />
Die <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> umfasst folgende Bereiche:<br />
Säule A: Infrastruktur<br />
umfasst die „Hardware“, also alle baulichen Maßnahmen für den <strong>Radverkehr</strong>,<br />
von <strong>Radverkehr</strong>sanlagen bis zur Wegweisung, von Abstellanlagen bis zu Serviceeinrichtungen<br />
wie Pumpstationen.<br />
Säule B: Kommunikation und Bewusstseinsbildung<br />
umfasst alle Aktionen, Projekte, Trainings, Forschungs- und Modellvorhaben<br />
sowie Öffentlichkeits-, Imagearbeit und Publikationen.<br />
Säule C: Organisation und Rahmenbedingungen<br />
fasst Themenfelder zusammen, die den <strong>Radverkehr</strong> komplementär unterstützen<br />
und fördern. Themenfelder wie Geschwindigkeitsreduktion (Tempo 30), Parkraumbewirtschaftung,<br />
Intermodalität, raumordnungspolitische, planerische<br />
sowie rechtliche Rahmenbedingungen, die den <strong>Radverkehr</strong> direkt oder indirekt<br />
begünstigen, werden hier dargestellt und erläutert.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 17
2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />
2<br />
Die 3 Säulen der „<strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>“<br />
mit 12 Themenfeldern<br />
Grafik 5: FGM, <strong>2008</strong><br />
18<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />
Themenfelder und Maßnahmen<br />
2<br />
Grafik 6: FGM, <strong>2008</strong><br />
Was Radfahren attraktiv macht 7a<br />
Direktheit: Umwege bleiben auf ein Minimum beschränkt, denn<br />
RadfahrerInnen sind umwegsensibel. Abstellanlagen sind zielnah<br />
vorzusehen.<br />
Zusammenhang: Die Radinfrastruktur ist zusammenhängend<br />
und erschließt alle Quellen und Ziele von RadfahrerInnen.<br />
Spaß: Die Radinfrastruktur ist so in die Umgebung eingepasst,<br />
dass Radfahren attraktiv ist und Spaß macht.<br />
Sicherheit: Die Radinfrastruktur muss die Verkehrssicherheit von<br />
RadfahrerInnen und anderen Verkehrsteilnehmenden gewährleisten.<br />
Komfort: Die Radinfrastruktur ermöglicht einen zügigen und komfortablen<br />
Verkehrsfluss des <strong>Radverkehr</strong>s. Zusätzliche Serviceleistungen<br />
(z.B. Pumpstationen, Duschen am Arbeitsplatz ...) sorgen für<br />
mehr Komfort.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 19
2. SÄULEN DER STEIRISCHEN RADVERKEHRSFÖRDERUNG<br />
2<br />
<strong>Radverkehr</strong>sförderung: Gut & günstig<br />
<strong>Radverkehr</strong>sförderung muss nicht teuer sein. Folgende kostengünstige Maßnahmen<br />
können Gemeinden setzen, um den <strong>Radverkehr</strong> langfristig und erfolgreich<br />
zu fördern:<br />
Tempo 30<br />
Die Senkung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit<br />
auf 30 km/h ermöglicht<br />
eine Mischung des motorisierten<br />
Verkehrs mit dem <strong>Radverkehr</strong>. So wird<br />
der <strong>Radverkehr</strong> gefördert, ohne dass Geld<br />
in die Schaffung neuer Infrastruktur gesteckt<br />
werden muss.<br />
Raumordnung<br />
Mit Hilfe einer durchdachten Raumordnung<br />
kann versucht werden, der<br />
Zersiedelung innerhalb einer Gemeinde<br />
entgegenzuwirken. Wo eine kompakte<br />
Ortslandschaft erhalten bleibt, sind auch<br />
kurze Wege möglich. Dies minimiert den<br />
motorisierten Individualverkehr und fördert<br />
den Rad- und Fußverkehr (siehe<br />
auch Kapitel 4.6).<br />
Radfahren gegen die Einbahn<br />
Die Öffnung von Einbahnen für RadfahrerInnen<br />
schafft kurze Wege und ist ein<br />
weiteres günstiges Instrument, um die<br />
Radfahrfreundlichkeit einer Gemeinde<br />
zu erhöhen.<br />
Informations- und Motivationskampagnen<br />
Neben infrastrukturellen Maßnahmen<br />
sind begleitende Informations- und<br />
Motivationskampagnen notwendig,<br />
um den <strong>Radverkehr</strong> im Bewusstsein der<br />
GemeindebewohnerInnen nachhaltig<br />
zu verankern (siehe Kapitel 5).<br />
Beteiligung<br />
Es ist wünschenswert, wenn BürgerInnen<br />
die Möglichkeit haben, sich an<br />
der Gestaltung des <strong>Radverkehr</strong>s über<br />
Workshops zu beteiligen. Gute Beispiele<br />
der Einbindung sind BYPAD und<br />
die Einführung von Radforen unter der<br />
Beteiligung von RadfahrerInnen.<br />
Vorbilder fahren Rad<br />
Rad fahrende lokale Persönlichkeiten<br />
wie etwa BürgermeisterIn, GemeindevertreterInnen<br />
oder LehrerInnen haben<br />
Vorbildwirkung und motivieren zum<br />
Nachmachen.<br />
20<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
2. STRATEGIE<br />
3STEIRISCHES<br />
RADVERKEHRSPROGRAMM<br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
Analyse &<br />
Trendentwicklung<br />
10 gute Gründe, um mit dem Rad zu fahren<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Radfahren macht Spaß – das sagen 84 % der SteirerInnen 8<br />
Radfahren ist schnell – bei Weglängen bis zu 5 Kilometern sogar das schnellste<br />
aller Verkehrsmittel<br />
Radfahren ist billig – keine Benzinkosten, keine teuren Reparaturen<br />
Radfahren bringt gute Luft – und ist emissionsfrei<br />
Radfahren ist gesund – es ersetzt das Fitnessstudio, denn bereits<br />
der Weg bringt Bewegung<br />
Radfahren lässt sich gut kombinieren – mit dem öffentlichen Verkehr<br />
Räder brauchen wenig Platz – auf einem Autoparkplatz lassen sich<br />
9 Räder abstellen<br />
Radfahren ist sicher – ein Mehr an <strong>Radverkehr</strong> bringt weniger Unfälle<br />
Der Winter lässt RadfahrerInnen kalt – nur wenige verzichten auf das Rad<br />
Radfahren ist umweltfreundlich – und schützt das Klima<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 21
3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />
3.1<br />
Radfahren ist<br />
nachhaltig<br />
Der <strong>Radverkehr</strong> vereinigt 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit<br />
in sich: die soziale, ökonomische und<br />
ökologische Nachhaltigkeit. 9<br />
Soziale Nachhaltigkeit<br />
• Erreichbarkeit von Zielen (zur Erfüllung<br />
der Daseinsgrundfunktionen)<br />
• Sicherstellen selbstständiger Mobilität für<br />
Personen, die über kein Auto<br />
verfügen<br />
• Erhalten kleinräumiger (Versorgungs-)<br />
Strukturen und kurzer Wege<br />
Ökonomische Nachhaltigkeit<br />
• Investitionen je zurückgelegtem Weg sind<br />
verglichen mit anderen Verkehrsmitteln<br />
am kostengünstigsten<br />
• Abhängigkeit von fossilen Energieträgern<br />
sehr gering<br />
• Zeitersparnis<br />
Im innerstädtischen Kurz streckenverkehr ist<br />
das Fahrrad gleich schnell oder schneller als<br />
das Auto. Für Strecken mit einigen Kilometern<br />
Länge ist das Fahrrad daher speziell in Verkehrsspitzenzeiten<br />
gut geeignet, um schnell<br />
ans Ziel zu kommen.<br />
Als Wirtschaftsfaktor ist das Fahrrad nicht<br />
zu unterschätzen: Eine Untersuchung von<br />
<strong>Steiermark</strong> Tourismus im Jahr 2005 ergab,<br />
dass RadtouristInnen täglich 78 Euro ausgeben.<br />
Über 13,5 Millionen Euro betrug die<br />
Umwegrentabilität am beliebten Murradweg<br />
im Jahr 2005. 10<br />
22<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />
3.1<br />
Radfahren schafft Platz<br />
=<br />
1 Autoparkplatz 9 Fahrradabstellplätze<br />
9 Radabstellplätze<br />
Fahrräder sparen Platz – und Geld: Die Errichtung eines Autoparkplatzes kostet 4.000 Euro,<br />
eine Radabstellanlage pro Fahrradstellplatz kostet ca. 100 Euro. 11<br />
Grafik 7: Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Graz 2006<br />
Ökologische Nachhaltigkeit<br />
Verkehrsmittel<br />
im Ökologievergleich<br />
Pkw Fahrrad Bus Bahn<br />
Ottom.<br />
mit Kat.* Diesel<br />
Platzverbrauch 100 100 8 10 6<br />
Primärenergieverbrauch 100 89 0 30 34<br />
CO 2<br />
100 89 0 29 30<br />
Stickoxide NO 2<br />
100 161 0 60 27<br />
Kohlenwasserstoffe HC 100 29 0 53 13<br />
CO 100 8 0 13 6<br />
Luftverschmutzung 100 Partikel 0 60 20<br />
Induziertes Unfallrisiko 100 100 2 9 3<br />
* Es ist zu beachten, dass der Katalysator erst nach etwa 4 Kilometern Betriebstemperatur erreicht und einwandfrei<br />
arbeitet. Auf Kurzstrecken können die Bezugsemissionen vielfach überschritten werden.<br />
Grafik 8: Quelle: Meschik, M.: Planungshandbuch <strong>Radverkehr</strong>. Wien/New York <strong>2008</strong><br />
Lärmfreiheit: Die geringe Lärmbelastung<br />
durch den <strong>Radverkehr</strong> kann speziell innerorts<br />
die Lebensqualität deutlich verbessern.<br />
Emissionsfreiheit: Durch das Radfahren<br />
entstehen im Vergleich zu motorisierten<br />
Verkehrsmitteln keine Umweltbelastungen<br />
(siehe Grafik 8).<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 23
3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />
3.2<br />
Radfahren<br />
liegt im Trend<br />
„Das Fahrrad hat riesige Potenziale, in Deutschland und<br />
weltweit. Es wird eine große Renaissance erleben.“<br />
Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler & Professor an der Universität Trier<br />
Radfahren ist gesund<br />
Eine bislang einzigartige dänische Langzeitstudie<br />
über 14,5 Jahre zeigt, dass<br />
Radfahren lebensverlängernd wirkt. In<br />
dieser Studie wurden Menschen auf ihre<br />
körperliche Bewegung hin untersucht.<br />
7.000 Menschen gaben an, auf dem Weg<br />
zur Arbeit das Fahrrad zu benutzen, im<br />
Durchschnitt 3 Stunden pro Woche. Das<br />
Ergebnis nach 14,5 Jahren: Personen,<br />
die nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren,<br />
haben eine um 39 % höhere Sterblichkeitsrate.<br />
12<br />
24<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
3. ANALYSE & TRENDENTWICKLUNG<br />
Radfahren kommt gut an<br />
3.2<br />
Radfahren liegt im Trend: Das zeigen die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2007. In 19 steirischen<br />
Gemeinden wurden RadfahrerInnen zu ihrem Wohlbefinden, zur Infrastruktur und zum Thema<br />
Sicherheit am Fahrrad befragt.<br />
Positive Stimmung bei steirischen RadfahrerInnen<br />
15%<br />
97% 85%<br />
27%<br />
73%<br />
Radfahren macht Spaß<br />
97 % der RadfahrerInnen<br />
bereitet Radfahren<br />
großen Spaß.<br />
Radfahren ist<br />
bequemer als ÖV<br />
85 % der Befragten<br />
sind der Meinung, dass<br />
Radfahren bequemer<br />
ist als der öffentliche<br />
Verkehr.<br />
RadfahrerInnen<br />
fühlen sich respektiert<br />
und sicher<br />
Fast drei Viertel fühlen<br />
sich ernst genommen.<br />
Drei Viertel fühlen<br />
sich sicher.<br />
Grafik 9: FGM, 2007<br />
Radfahren von Kindesbeinen an<br />
44 % der befragten Kinder sagen, dass ihr Lieblingsverkehrsmittel auf dem Weg zur Schule das<br />
Fahrrad wäre. Tatsächlich fahren aber nur 11 % der Kinder mit dem Rad. Würden die Wünsche<br />
der Kinder zählen, würden sie viermal so viel Rad fahren. 13<br />
Wunsch und Wirklichkeit von Schulkindern<br />
<strong>Radverkehr</strong>santeil<br />
am Schulweg 11 %<br />
Wunsch der Kinder,<br />
mit dem Rad zur<br />
Schule zu kommen<br />
44 %<br />
Grafik 10: Quelle: Schoolway.net, 2007<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 25
4<br />
STRATEGIE<br />
RADVERKEHR STEIERMARK<br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
Themenfelder<br />
& Maßnahmen<br />
„56 Maßnahmen in 12 Themenfeldern bilden die Substanz<br />
der <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>.“<br />
DI Andreas Tropper, Leiter der FA 18A<br />
In Kapitel 4 werden die 12 Themenfelder<br />
und 56 Maßnahmen vorgestellt, in denen<br />
das Land <strong>Steiermark</strong> und die steirischen<br />
Gemeinden ihre <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten<br />
stärken und verbessern können.<br />
Die Themenfelder und Maßnahmen sind<br />
in neue, laufende und abgeschlossene<br />
Maßnahmen unterteilt. Ziel ist es, neue<br />
Maßnahmen zu laufenden Maßnahmen<br />
zu machen.<br />
Status und Umsetzung der Maßnahmen<br />
Jede Maßnahme ist mit Symbolen versehen,<br />
die den Status der jeweiligen<br />
Maßnahme kennzeichnen und anzeigen,<br />
welche/r PartnerIn angesprochen wird,<br />
um die Maßnahme umzusetzen (siehe<br />
Zeichenerklärung auf nebenstehender<br />
Seite). Pilotvorhaben oder temporär gesetzte<br />
Maßnahmen erhalten häufiger den<br />
Status „abgeschlossen“. 14<br />
26<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
56 Maßnahmen sind 12 Themenfeldern zugeordnet:<br />
4.1 Infrastruktur – Fließender <strong>Radverkehr</strong><br />
4.2 Infrastruktur – Ruhender <strong>Radverkehr</strong><br />
4.3 Radfahrfreundliche & sichere Infrastruktur<br />
4.4 Bewusstseinsbildung & Information<br />
4.5 Mobilitäts- & Bewegungserziehung<br />
4.6 Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen<br />
4.7 Mobilitätsmanagement & <strong>Radverkehr</strong><br />
4.8 Landesweite <strong>Radverkehr</strong>skoordination<br />
4.9 Vernetzung & Austausch<br />
4.10 Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr<br />
4.11 Forschungs- & Modellprojekte<br />
4.12 Qualitätssicherung & Erfolgskontrolle<br />
4<br />
Zeichenerklärung: Status & UmsetzungspartnerIn je Maßnahme<br />
= neue Maßnahme<br />
= laufende Maßnahme<br />
= abgeschlossene Maßnahme<br />
= Land arbeitet an der Umsetzung der Maßnahme<br />
= Gemeinde arbeitet an der Umsetzung<br />
der Maßnahme<br />
= Land und Gemeinde arbeiten gemeinsam<br />
an der Umsetzung der Maßnahme<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 27
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.1<br />
Infrastruktur –<br />
Fließender <strong>Radverkehr</strong><br />
Ziel<br />
Neben den baulichen Maßnahmen bildet ein ganzheitliches<br />
<strong>Radverkehr</strong>skonzept die Grundlage zur Förderung<br />
des <strong>Radverkehr</strong>s. (siehe Anhang, S. 63)<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.1<br />
Prioritätenreihung beim Bauprogramm<br />
Qualitätskriterien für <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
Einheitliche Beschilderung<br />
Systematisches Erhaltungskonzept<br />
Koordination mit ländlichem Wegebau<br />
Motivation der Gemeinden & Regionen zur Erhaltung & Wartung<br />
der Infrastruktur<br />
28<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
„Eine gute, zeitgemäße und zukunftsorientierte<br />
Verkehrsplanung nimmt besondere Rücksicht auf<br />
die schwächsten VerkehrsteilnehmerInnen.“<br />
Ing. Walter Feigg, FA 18A<br />
4.1<br />
Prioritätenreihung beim Bauprogramm<br />
Das Radwegebauprogramm des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
umfasst insgesamt ca. 250 Maßnahmen<br />
für den Freizeit- und Alltagsradverkehr,<br />
die in einem jährlichen sowie einem mittelbis<br />
langfristigen Programm geführt werden.<br />
Jährlich werden durchschnittlich ca. 50<br />
Maßnahmen umgesetzt. Die baulichen Maßnahmen<br />
umfassen:<br />
• Radwegneuanlagen sowohl an als auch<br />
abseits von Landesstraßen<br />
• Adaptierung bestehender Wege<br />
• Verbesserungen im Bestand<br />
• Brückenbauten etc.<br />
Bislang hatten touristisch angelegte Landesradwege<br />
sowie Projekte, die dem Lückenschluss<br />
und der Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
dienen, Priorität. Seit 2007 wird<br />
verstärkt Augenmerk auf Maßnahmen, die<br />
das Radfahren im Alltag fördern, gelegt. Im<br />
Zuge von Landesstraßenaus- und -umbauten<br />
werden Radwege mitgeplant und miterrichtet.<br />
Qualitätskriterien für <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
Es gilt, die technischen und planerischen Anforderungen<br />
der RVS anzuwenden.<br />
Einheitliche Beschilderung<br />
Ein einheitliches Beschilderungs- und Bodenmarkierungssystem<br />
mit Übersichtstafeln an<br />
Knotenpunkten, die gesetzes-, richtlinien- und<br />
verordnungskonform sind und dem neuesten<br />
Stand der Technik entsprechen, sind anzustreben.<br />
15<br />
Systematisches Erhaltungskonzept<br />
Bewährt hat sich eine zweimal jährlich durchgeführte<br />
Überprüfung von Infrastruktur, Beschilderung<br />
und Wegweisung durch<br />
Personen mit adäquater Ausbildung und Erfahrung<br />
aus dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich.<br />
Dazu wird die Installierung einer/eines Radverantwortlichen<br />
in der Gemeinde empfohlen, die/<br />
der die Qualität der <strong>Radverkehr</strong>sanlagen regelmäßig<br />
überprüft und auch als AnsprechpartnerIn<br />
für das Land <strong>Steiermark</strong> fungiert. Weiters<br />
ist es sinnvoll, RadfahrerInnen die Möglichkeit<br />
zu geben, entdeckte Mängel zu melden. Eine<br />
Anlaufstelle kann z.B. per Telefon oder Internet<br />
eingerichtet werden. Die 3 Ansprechpartner des<br />
Landes sind: Ing. Walter Feigg, Mag. Bernhard<br />
Krause und Ferdinand Sandner (siehe Anhang,<br />
S. 70).<br />
Koordination mit ländlichem Wegebau<br />
Die jährlichen Bauprogramme der Abteilungen<br />
FA 18A und FA 18D werden aufeinander<br />
abgestimmt. So kann der Radwe gebau in<br />
Gemeinden mit dem Ausbau des ländlichen<br />
Straßennetzes kombiniert werden, was wiederum<br />
Kosten spart.<br />
Motivation der Gemeinden & Regionen zur<br />
Erhaltung & Wartung der Infrastruktur<br />
Eine qualitätvolle und bedarfsorientierte Erhaltung<br />
und Bestandspflege zur Forcierung<br />
des Alltagsradverkehrs umfasst:<br />
• laufende Wartung und Kontrolle des Leitsystems<br />
(Beschilderung und Bodenmarkierungen)<br />
• laufende Wartung und Kontrolle der Infrastruktur<br />
(und der begleitenden Infrastruktur<br />
wie Geländer, Absicherungen etc.) und regelmäßige<br />
Rollsplittentfernung<br />
• Winterdienst (bei Bedarf): Schneeräumung,<br />
Wartung und Gewährleistung der<br />
Durchgängigkeit der Radwegeinfrastruktur<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 29
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.2<br />
Infrastruktur –<br />
Ruhender <strong>Radverkehr</strong><br />
Ziel<br />
Eine qualitätvolle Infrastruktur für den <strong>Radverkehr</strong> besteht nicht<br />
nur aus einem umfassenden <strong>Radverkehr</strong>snetz, sondern umfasst<br />
auch qualitätvolle Abstellanlagen und Serviceeinrichtungen.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.2<br />
Qualitätvolle, funktionelle Radabstellanlagen<br />
bei Wohnanlagen & im öffentlichen Raum<br />
Diebstahlsicherung & Prävention<br />
Serviceeinrichtungen<br />
Radabstellanlagen<br />
30<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
„Eine angenehme Radfahrt beginnt mit einem attraktiven<br />
Abstellplatz direkt am Ausgangspunkt und endet<br />
mit einem attraktiven Abstellplatz direkt am Ziel.“<br />
Leitfaden Fahrradparken, Energieinstitut Vorarlberg<br />
4.2<br />
Qualitätvolle, funktionelle Radabstellanlagen<br />
bei Wohnanlagen<br />
& im öffentlichen Raum<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> und Gemeinden setzen<br />
mit der Schaffung qualitätsvoller Radabstellanlagen<br />
bei Wohnanlagen und im öffentlichen<br />
Raum ein Zeichen, dass RadfahrerInnen ernst<br />
genommen werden.<br />
Diebstahlsicherung & Prävention<br />
Aspekte der Diebstahlsicherung sollten bereits<br />
bei der Auswahl des Platzes für Abstellanlagen<br />
in die Planung miteinfließen. Gut einsichtige<br />
und häufig frequentierte Anlagen können mit<br />
Videoüberwachungsanlagen ausgestattet werden.<br />
Die Polizei bietet Kodierungsaktionen zur<br />
Registrierung des Fahrrads. www.bmi.gv.at/<br />
praevention<br />
Serviceeinrichtungen<br />
Serviceeinrichtungen wie Pumpstationen im<br />
öffentlichen Raum sind ein besonderes Angebot<br />
und zeigen RadfahrerInnen, dass sie<br />
als VerkehrsteilnehmerInnen erwünscht sind.<br />
Eine Gemeinde kann dabei mit gutem Beispiel<br />
vorangehen und im Gemeindeamt eine erste<br />
Pumpstation einrichten.<br />
Radabstellanlagen<br />
Basierend auf den Ergebnissen des Pilotversuchs<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong> wird ein Leitfaden<br />
für Radabstellanlagen im öffentlichen<br />
Raum erstellt. Zusätzlich ist es vorteilhaft,<br />
Informationen für BauträgerInnen und ArchitektInnen<br />
zu erstellen, um den <strong>Radverkehr</strong><br />
bei jedem Bauvorhaben strukturell zu<br />
fördern. 16<br />
Was eine Radabstellanlage attraktiv macht 17<br />
Sicheres und stabiles Abstellen des Fahrrads:<br />
Das Fahrrad muss auch bei Wind oder anderen<br />
Belastungen sicher und gut in der Halterung stehen.<br />
Räder mit unterschiedlichen Konstruktionen<br />
und Größen müssen mit dem Abstellsystem kompatibel<br />
sein.<br />
Diebstahlschutz: Der Fahrradrahmen muss fix<br />
mit dem Abstellsystem verbunden werden können.<br />
Komfortables Abstellen: Die Abstellanlage<br />
muss komfortabel nutzbar sein, ohne andere<br />
Fahrräder zu beschädigen.<br />
Verkehrssicherheit: Die abgestellten Fahrräder<br />
sollen weder den Fußverkehr noch den motorisierten<br />
Verkehr behindern.<br />
Gute Erreichbarkeit: Die Abstellanlage muss<br />
ohne Umwege und ohne Absteigen direkt erreichbar<br />
sein.<br />
Witterungsschutz: Gerade bei längerem Abstellen<br />
sind überdachte Abstellanlagen zu bevorzugen.<br />
Sicherheitsgefühl: Die Abstellanlage soll gut<br />
ausgeleuchtet und an einem einsichtigen, öffentlichen<br />
Ort sein.<br />
Optische Anforderungen: Die Abstellanlage<br />
soll an das Gesamterscheinungsbild der Anlage/<br />
des Ortes angepasst sein bzw. einen bewussten<br />
Kontrapunkt darstellen.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 31
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.3<br />
Radfahrfreundliche &<br />
sichere Infrastruktur<br />
Ziel<br />
Ziel ist es, den <strong>Radverkehr</strong> als wesentlichen Bestandteil<br />
in das gesamte Verkehrssystem zu integrieren.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.3<br />
Radfahrfreundlicher Rückbau & Sanierung<br />
Geschwindigkeitsreduktion des Kfz-Verkehrs<br />
Öffnung von Einbahnen, Sackgassen & Durchgängen<br />
Verkehrsberuhigung durch Wohnstraßen<br />
Shared-Space-Konzept<br />
Überwachung<br />
Parkraumbewirtschaftung<br />
32<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.3<br />
„Für Shared Space ist der öffentliche Raum<br />
an erster Stelle ein Raum für Menschen.“<br />
Hans Monderman, Verkehrsplaner vom Keuning Instituut in Groningen<br />
Radfahrfreundlicher Rückbau<br />
& Sanierung<br />
Rückbau von zu groß dimensioniertem<br />
Straßenraum kann dazu genutzt werden,<br />
neue Flächen für den fließenden und ruhenden<br />
<strong>Radverkehr</strong> zu schaffen. Generell<br />
soll bei jeder größeren Straßensanierung<br />
die Chance genutzt werden, dem <strong>Radverkehr</strong><br />
Flächen zu sichern.<br />
Geschwindigkeitsreduktion<br />
des Kfz-Verkehrs<br />
Die billigste und im Gemeindegebiet effektivste<br />
Maßnahme zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />
ist die Geschwindigkeitsreduktion<br />
des Kfz-Verkehrs durch die Schaffung von<br />
Tempo 30-Zonen. Tempo 30 fördert den<br />
<strong>Radverkehr</strong>.<br />
Öffnung von Einbahnen, Sackgassen<br />
& Durchgängen<br />
Zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s ist es wünschenswert,<br />
im untergeordneten Netz<br />
möglichst direkte Verbindungen anzubieten.<br />
RadfahrerInnen sind sehr umwegempfindlich.<br />
Wo möglich, sollen Einbahnen,<br />
Sackgassen und Durchgänge geöffnet<br />
werden.<br />
Verkehrsberuhigung durch<br />
Wohnstraßen<br />
Während Wohnstraßen vom Kfz-Verkehr,<br />
wie in der StVO festgehalten, nur zur Zuund<br />
Abfahrt in Schrittgeschwindigkeit<br />
befahren werden dürfen, stehen sie für<br />
den <strong>Radverkehr</strong> uneingeschränkt offen.<br />
Somit steigert die Einführung jeder neuen<br />
Wohnstraße nicht nur die Wohnqualität<br />
der AnrainerInnen, sondern dient auch dem<br />
<strong>Radverkehr</strong>. Eine diesbezügliche Änderung<br />
ist auf Bundesebene zu forcieren.<br />
Shared-Space-Konzept<br />
Das Shared-Space-Konzept fasst den öffentlichen<br />
Raum als Begegnungsraum auf,<br />
der nach sozialen und kommunikativen<br />
Gesichtspunkten gestaltet wird. Durch<br />
den Abbau von technischen Einrichtungen<br />
wie Ampelanlagen, Beschilderungen und<br />
Markierungen sowie eine räumliche Gestaltung<br />
wird der öffentliche Raum ein<br />
Begegnungsraum, in dem alle VerkehrsteilnehmerInnen<br />
einander mit Aufmerksamkeit<br />
begegnen. Für den <strong>Radverkehr</strong><br />
bietet Shared Space einen großen Vorteil:<br />
RadfahrerInnen werden anderen VerkehrsteilnehmerInnen<br />
gleichgestellt.<br />
Überwachung<br />
Tempo 30-Zonen sind nur dann wirksam,<br />
wenn das Tempolimit auch eingehalten<br />
wird. Neben intensiver Information und<br />
Bewusstseinsbildung ist daher auch eine<br />
effiziente Überwachung notwendig.<br />
Parkraumbewirtschaftung<br />
Neben Zugangsbeschränkungen für den<br />
Schwerverkehr ist die Parkraumbewirtschaftung<br />
eine Möglichkeit, den Verkehr<br />
zu steuern. Die Einnahmen können zweckgewidmet<br />
zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s<br />
verwendet werden.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 33
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.4<br />
Bewusstseinsbildung<br />
& Information<br />
Ziel<br />
Ein eigenes Budget für Bewusstseinsbildung und Information<br />
ist unumgänglich, um das Image des Radfahrens<br />
durch maßgeschneiderte Aktionen und reichhaltige<br />
Informationen zu erhöhen. So wird Radfahren<br />
zur Selbstverständlichkeit.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.4<br />
www.radland.steiermark.at<br />
Aktion „Licht & Technik“<br />
Radkarte (Graz & Graz-Umgebung)<br />
Fahrplan Rad & Bahn<br />
Kampagne „Wer radl’t, gewinnt!“<br />
Konferenzen, Exkursionen & Informationen zur<br />
<strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
34<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
„Das Rad bietet intensivstes Stadt- und Landschaftserlebnis,<br />
Individualität, Freiheit. RADLUST pur.<br />
Einfach aufsteigen und losfahren.“<br />
Prof. Dr. Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler<br />
und Professor an der Universität Trier<br />
4.4<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> bietet eine Vielzahl an<br />
Informationsmaterialien für unterschiedliche<br />
Zielgruppen an. So gibt es „Die steirische<br />
Radl-Karte“, das Handbuch „Radln<br />
in der <strong>Steiermark</strong>“ mit Informationen zur<br />
Radwegeplanung, Radkarten, Radangeboten<br />
und Vermarktungstipps. Unterstützung<br />
in der Abwicklung lokaler Kampagnen, vor<br />
allem in Form von Informationen gibt das<br />
Land <strong>Steiermark</strong> bei Bedarf und auf Anfrage<br />
(siehe Anhang, S. 70). Beispielhaft sind<br />
einige Maßnahmen angeführt:<br />
www.radland.steiermark.at<br />
Die Schaffung eines digitalen <strong>Radverkehr</strong>-<br />
Portals ist ein Informationsangebot und<br />
dient der Imagesteigerung des Radfahrens.<br />
PartnerInnen sind bislang das Land <strong>Steiermark</strong>,<br />
die Stadt Graz, <strong>Steiermark</strong> Tourismus,<br />
ARGUS <strong>Steiermark</strong>, bergfex.at und die<br />
Forschungsgesellschaft Mobilität. Geplant<br />
sind Vernetzungsaktivitäten mit steirischen<br />
Gemeinden, Vereinen und Organisationen<br />
sowie der Aufbau eines systematischen Beschwerdemanagements.<br />
Aktion „Licht & Technik“<br />
ARGUS <strong>Steiermark</strong> – Die Radlobby führt die<br />
Aktion „Licht und Technik“ zur Erhöhung<br />
der Verkehrssicherheit durch. Ziel dieses<br />
Kooperationsprojekts mit der Polizei und<br />
dem Verein Bicycle ist es, ein Bewusstsein<br />
für die verkehrssichere Ausrüstung der<br />
Fahrräder zu schaffen, ohne dass dabei<br />
gestraft werden muss.<br />
www.graz.radln.net<br />
Radkarte (Graz & Graz-Umgebung)<br />
Für den Raum Graz und Graz-Umgebung<br />
gibt es eine neue Radkarte, auf der erstmals<br />
Hauptradrouten definiert und als solche<br />
ausgewiesen sind. Alltags- und Freizeitwege<br />
werden so erstmals miteinander<br />
verbunden.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
Fahrplan Rad & Bahn<br />
Alljährlich legt das Land <strong>Steiermark</strong> den<br />
Fahrplan „Rad & Bahn“ auf, um gezielte<br />
Informationen zur Radmitnahme auf steirischen<br />
Bahnstrecken zu geben. Im Jahr<br />
2007 wurden 25.000 Rad-Bahntickets<br />
verkauft, das waren dreimal so viele wie<br />
im Jahr 2006.<br />
www.radland.steiermark.at/radundbahn<br />
Kampagne „Wer radl’t, gewinnt!“ 18<br />
Diese erfolgreiche Kampagne motiviert ArbeitnehmerInnen,<br />
das Rad für den Weg zur<br />
Arbeit zu nehmen.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
www.werradltgewinnt.at<br />
Konferenzen, Exkursionen & Informationen<br />
zur <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
Aufbauend auf den 1. Steirischen Fahrradgipfel<br />
19 soll ein kontinuierliches Programm<br />
für den Kompetenzaufbau für politische<br />
EntscheidungsträgerInnen in den steirischen<br />
Gemeinden stattfinden.<br />
www.radland.steiermark.at<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 35
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.5<br />
Mobilitäts- &<br />
Bewegungserziehung<br />
Ziel<br />
Mobilitäts- und Bewegungserziehung bedeutet frühzeitige Förderung<br />
durch Training und Motivation zu umweltfreundlichem<br />
Verkehrsverhalten. So bleibt das Fahrrad von Kindesbeinen an<br />
das Verkehrsmittel Nummer 1.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.5<br />
Radfahrtraining im Straßenverkehr<br />
Motivation zum Radfahren von 0-10<br />
Bewusstseinsbildung für AutofahrerInnen<br />
Radfahrtraining für Erwachsene<br />
Mobilitätserziehung umfasst Verkehrs-,<br />
Umwelt- , Gesundheitserziehung<br />
In der Schule soll das Fahrrad in der Verkehrserziehung<br />
ebenso thematisiert werden<br />
wie in der Umwelt- und Gesundheitserziehung.<br />
Dabei ist es wichtig, Radfahren<br />
nicht nur als theoretisches Thema zu behandeln,<br />
sondern praktisches Radfahren<br />
in der Verkehrswirklichkeit – also im Straßenverkehr<br />
– zu trainieren. Die Vorbildwirkung<br />
durch die Eltern ist von wesentlicher<br />
Bedeutung.<br />
36<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.5<br />
„Das Radfahrtraining bringt den Kindern extrem viel.<br />
Dass sie nach der Theorie rausfahren, einmal wirklich<br />
die Verkehrsrealität kennenlernen, finde ich wichtig.“<br />
Evelyn Lindner, Direktorin der Volksschule Waltendorf, Graz<br />
Radfahrtraining im Straßenverkehr 20<br />
Als Vorbereitung auf die freiwillige Radfahrprüfung<br />
bietet die Forschungsgesellschaft<br />
Mobilität mit Unterstützung der öffentlichen<br />
Hand ein Radfahrtraining im Straßenverkehr<br />
an, das Kinder der 4. Schulstufe gezielt aufs<br />
Radfahren im Straßenverkehr vorbereitet.<br />
www.radfahrtraining.at<br />
Motivation zum Radfahren von 0-10<br />
Für Eltern gibt das Land <strong>Steiermark</strong> Informationsmaterialien<br />
heraus, die fachkundige<br />
Tipps zum Radfahren von Kindesbeinen an<br />
enthalten. Weiters gibt es ein Programm für<br />
Kindergärten, das Kindern spielerisch den<br />
Umgang mit dem Rad und die Freude am<br />
Radfahren näher bringt. 21<br />
www.radland.steiermark.at/radundkind<br />
Bewusstseinsbildung für AutofahrerInnen<br />
Bereits in der Fahrausbildung soll das Verhalten<br />
von zukünftigen AutofahrerInnen gegenüber<br />
nicht motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen<br />
thematisiert und theoretisch wie praktisch<br />
geübt werden. Fairnesskampagnen, in denen<br />
es um Perspektivenwechsel, Einfühlungsvermögen<br />
und gegenseitigen Respekt im Verkehr<br />
geht, sollen zur Bewusstseinsbildung verstärkt<br />
beitragen.<br />
Radfahrtraining für Erwachsene<br />
Nicht nur Kinder sollen das Rad als Verkehrsmittel<br />
für alle Tage kennenlernen. Auch Erwachsenen<br />
und SeniorInnen soll die Möglichkeit<br />
geboten werden, das Fahrrad neu<br />
bzw. wieder zu entdecken. 22<br />
www.lifecycle.cc<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 37
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.6<br />
Radfahrfreundliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Ziele<br />
Nachhaltige Stärkung der Position des <strong>Radverkehr</strong>s<br />
durch umfassende Verankerung in der Bau- und<br />
Raumordnungsgesetzgebung.<br />
Schaffung steuerlich-finanzieller Anreize für<br />
RadfahrerInnen und Forcierung der Verlagerung<br />
in Richtung Umweltverbund.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.6<br />
Raumordnung<br />
Steuerlich-finanzielle Anreize<br />
Radabstellanlagen ins Steiermärkische Baugesetz<br />
Wohnbauförderung & Fahrrad<br />
Planungsrichtlinien neu<br />
38<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.6<br />
Raumordnung<br />
Als gesetzliche Grundlage dient das Steiermärkische<br />
Raumordnungsgesetz (Juli<br />
2007), in dem sowohl die überörtliche als<br />
auch die örtliche Raumordnung definiert<br />
sind. Das Gesetz bietet gute Rahmenbedingungen,<br />
den <strong>Radverkehr</strong> sowohl gemeindebezogen<br />
zu planen als auch überörtlich<br />
mit den Nachbargemeinden abzustimmen.<br />
Dazu gibt es folgende Instrumente:<br />
• Regionale Entwicklungskonzepte (RE)<br />
• Örtliche Entwicklungskonzepte (ÖE)<br />
• Flächenwidmungsplan (FWP)<br />
• Bebauungsplan (BP)<br />
Verkehrsflächen sind ein zentrales Thema<br />
in allen Instrumenten. Es besteht die Möglichkeit,<br />
individuell charakterisierte Zonen<br />
auszuweisen. <strong>Radverkehr</strong> ist keine Kategorie,<br />
die im Steiermärkischen Raumordnungsgesetz<br />
vorkommt. Empfehlenswert<br />
ist jedoch eine Gleichstellung mit dem öffentlichen<br />
Verkehr (Ziel der Raumordnung:<br />
Entwicklung der Siedlungsstruktur im Einzugsgebiet<br />
öffentlicher Verkehrsmittel).<br />
Das Instrument der Raumordnung kann<br />
deutlich verbessert werden. Das Land <strong>Steiermark</strong><br />
strebt daher an, die Erschließung<br />
durch den <strong>Radverkehr</strong> in regionalen und<br />
örtlichen Entwicklungsplänen zu verankern<br />
und konsequent in Flächenwidmungspläne<br />
zu integrieren.<br />
Steuerlich-finanzielle Anreize<br />
In Anlehnung an den Masterplan Radfahren<br />
des Bundes soll eine Diskussion zugunsten<br />
des <strong>Radverkehr</strong>s unternommen werden. Die<br />
derzeitige Regelung bezüglich Reisegebühren<br />
und Reisekostenvergütung im Rahmen<br />
von dienstlichen Wegen (Kilometergeld)<br />
stellt einen Anreiz zur Benützung des<br />
eigenen Kraftfahrzeuges dar. Vorgeschlagen<br />
wird von Bundesseite eine Reform dieser<br />
Regelungen. Reisegebühren sollen durch ein<br />
reformiertes Abgeltungsmodell abgerechnet<br />
werden, z.B. auf Basis eines fixen Kilometersatzes,<br />
unabhängig vom benützten Verkehrsmittel,<br />
wie bei Verkehrsabsetzbeträgen<br />
bereits realisiert. Der finanzielle Anreiz soll<br />
dazu motivieren, das Rad bzw. die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel zu nutzen. Dafür sind<br />
die gesetzlichen Regelungen (Einkommensteuergesetz,<br />
Reisegebührenvorschriften<br />
etc.) sowie die Vorschriften zur Reisekostenvergütung<br />
zu reformieren.<br />
Reformansätze zugunsten des <strong>Radverkehr</strong>s:<br />
• Förderung von Nähe: Der Kilometersatz<br />
nimmt mit zunehmender Entfernung ab.<br />
• Die Anschaffung und Wartung des Fahrrads<br />
als Verkehrsmittel auf dem Arbeitsweg<br />
kann steuerlich abgesetzt werden.<br />
• Ein Wohnort im Einzugsgebiet des <strong>Radverkehr</strong>snetzes<br />
hat Einfluss auf die Berechnung<br />
des Kilometersatzes oder führt zu einer direkten<br />
steuerlichen Erleichterung.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 39
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.6<br />
Radabstellanlagen ins Steiermärkische<br />
Baugesetz 23<br />
Im Steiermärkischen Baugesetz sind ab einer<br />
gewissen Größenordnung erforderliche Flächen<br />
für den <strong>Radverkehr</strong> (Fahrbahn, Rastplätze,<br />
Abstellplätze etc.) von den Gemeinden im<br />
Flächenwidmungsplan auszuweisen. Weiters<br />
müssen bei mehrgeschoßigen Wohngebäuden<br />
ab 3 Wohnungen ausreichend große,<br />
barrierefrei erreichbare und gut zugängliche<br />
Abstellräume für Fahrräder gebaut werden<br />
(Steiermärkisches Baugesetz, § 68(3)). Anzahl<br />
und Größe der Abstellplätze müssen<br />
sich nach Art und Zahl der nach dem Verwendungszweck<br />
der Anlagen vorhandenen<br />
und zu erwartenden Kraftfahrzeuge und<br />
Fahrräder der ständigen BenutzerInnen und<br />
BesucherInnen richten (ebd. § 71(1)). Das<br />
Steiermärkische Baugesetz gibt Gemeinden<br />
die Möglichkeit, per Verordnung die Mindestanzahl<br />
von Fahrradabstellplätzen vorzuschreiben<br />
(ebd. § 71(4)).<br />
Optimierung des Baugesetzes zugunsten von<br />
Radabstellanlagen:<br />
• Definition Radabstellanlage<br />
• Errichtung von Radabstellanlagen in<br />
Wohngebäuden ab 2 Wohnungen<br />
• Festlegung von Ersatzmöglichkeiten für<br />
Abstellräume bei Wohngebäuden ab<br />
3 Wohnungen (überdachte, zugangsgeschützte<br />
Radabstellanlagen)<br />
• Einarbeitung von Mindestkriterien bezüglich<br />
der Anzahl von Radabstellanlagen in<br />
das Steiermärkische Baugesetz<br />
• Information des Landes <strong>Steiermark</strong> an Gemeinden<br />
zur aktiven Nutzung des § 71(4),<br />
per Verordnung die Mindestanzahl von<br />
Fahrradabstellplätzen vorzuschreiben<br />
40<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.6<br />
Wohnbauförderung und Fahrrad<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> ist bestrebt, die Fahrradanbindung<br />
und die Abstellmöglichkeit<br />
vor Ort als ein Musskriterium in den Wohnbauförderungskriterien<br />
zu definieren und<br />
überlegt, es mit ÖKO-Punkten 24 zu versehen.<br />
Eine Mindestanzahl an Radabstellanlagen<br />
pro Wohneinheit soll definiert werden. Zu<br />
prüfen wäre, ob dieses Kriterium auch bei<br />
allfälligen Generalsanierungen Anwendung<br />
finden könnte. 25<br />
Planungsrichtlinien neu<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> ist bestrebt, österreichweit<br />
eine Vorreiterrolle einzunehmen, wenn<br />
es darum geht, neueste Planungsrichtlinien<br />
und Trends zu berücksichtigen, die international<br />
als Standard gelten. Fachworkshops mit<br />
ExpertInnen zu Innovationen in Planung, Bau<br />
und Wegweisung werden dazu benutzt, neueste<br />
Erkenntnisse zu erlangen und am neuesten<br />
Stand der Technik zu bleiben. Vorschläge<br />
zu einer radfahrfreundlichen Gesetzgebung<br />
werden aktiv verfolgt und in der Steirischen<br />
Radplattform diskutiert und ausgearbeitet<br />
(z.B. zur Novellierung der Straßenverkehrsordnung,<br />
RVS-Erneuerungen, raumordnungsrelevante<br />
Gesetzgebung etc.).<br />
Das Themenfeld „Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen“<br />
gehört zu den Grundsätzen<br />
des Masterplan Radfahren Österreich.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 41
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.7<br />
Mobilitätsmanagement<br />
& <strong>Radverkehr</strong><br />
Ziel<br />
Mobilitätsmanagement hat zum Ziel, das Mobilitäts- und Verkehrsverhalten<br />
grundlegend zu beeinflussen, um zu einer effizienten,<br />
umwelt- und sozialverträglichen sowie nachhaltigen<br />
Mobilität zu motivieren. 26<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.7<br />
Mobilitätsmanagement für Schulen<br />
Mobilitätsmanagement für Betriebe<br />
Mobilitätsmanagement für Veranstaltungen & Freizeitbetriebe<br />
(Bäder, Kinos ...)<br />
Mobilitätsmanagement für Geschäfte & Einkaufsmärkte<br />
Was ist Mobilitätsmanagement?<br />
Mobilitätsmanagement ist ein immer<br />
wichtigeres Steuerungsinstrument für<br />
Gemeinden, um Synergien zwischen den<br />
Verkehrsträgern zu erreichen. Durch „weiche<br />
Instrumente und Maßnahmen“ wie<br />
Bewusstseinsbildung, Information, Motivation,<br />
Organisation und Koordinierung<br />
werden Programme in Gemeinden, Schulen,<br />
Betrieben oder Einkaufzentren erarbeitet.<br />
Zentrales Ziel des Mobilitätsmanagements<br />
ist die Veränderung der Verkehrsmittelwahl<br />
in Richtung umweltfreundlicher und nachhaltiger<br />
Verkehrsmittel.<br />
42<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.7<br />
„Wir können an jeder Fassade hinaufblicken bis zum<br />
Dach und zum Himmel, während Autofahrer nur den Ausschnitt<br />
der Windschutzscheibe zu sehen bekommen.“<br />
Christian Ude, Oberbürgermeister von München<br />
Mobilitätsmanagement für Schulen<br />
Mobilitätsmanagement für Veranstaltungen<br />
& Freizeitbetriebe (Bäder, Kinos ..)<br />
Mobilitätserhebungen, bei der auch LehrerInnen<br />
ihr Mobilitätsverhalten überdenken,<br />
stehen am Beginn von Mobilitätsma-<br />
hat zum Ziel, über die umweltfreundliche<br />
Mobilitätsmanagement im Bereich Freizeit<br />
nagementprojekten an Schulen. Je nach Anreise zu Veranstaltungen und Freizeitbetrieben<br />
zu informieren. Durch Bewerbung der<br />
Altersklasse werden Geh- oder Radfahrgemeinschaften<br />
gegründet, Aktionstage mit Erreichbarkeit mit dem Fahrrad und entsprechenden<br />
Abstellanlagen vor Ort (zahlreich<br />
öffentlichen Verkehrsanbietern veranstaltet<br />
oder Mobilitätsspiele angeboten, immer mit und sicher) kann auf das Mobilitätsverhalten<br />
dem Ziel, Kinder, Eltern und LehrerInnen für der BesucherInnen eingewirkt werden.<br />
einen umweltfreundlichen und sicheren Weg<br />
zur Schule zu motivieren. Im Kindersicherheitskatalog<br />
KISI 27 des Landes <strong>Steiermark</strong> & Einkaufsmärkte<br />
Mobilitätsmanagement für Geschäfte<br />
finden sich jede Menge Projekte für den Einkaufen mit dem Fahrrad ist ein wichtiges<br />
verkehrssicheren und umweltfreundlichen Thema für die SteirerInnen. Es geht um Bewusstseinsbildung<br />
bei Geschäftsleuten, Mo-<br />
Schulweg.<br />
tivationsprogramme für KundInnen sowie um<br />
Mobilitätsmanagement für Betriebe<br />
die gute Erreichbarkeit und das Bereitstellen<br />
Vorbild ist die Steiermärkische Landesregierung,<br />
FA 18A, die folgende Maßnahmen für stellmöglichkeiten. Mehr Informationen im<br />
von eingangsnahen und qualitätvollen Ab-<br />
ein umfassendes Mobilitätsmanagementprogramm<br />
trifft: Es werden Radabstellanla-<br />
at/projekte<br />
Fahrradklimatest: www.radland.steiermark.<br />
gen geschaffen, Dienstfahrräder sowie Regenbekleidung<br />
zur Verfügung gestellt. Eine<br />
Verknüpfung der <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten mit<br />
der betrieblichen Gesundheitsförderung wird<br />
angestrebt.<br />
Betriebliches Mobilitätsmanagement umfasst<br />
Einsparungsmaßnahmen bei Parkplätzen,<br />
Fuhrpark, PendlerInnen- und Geschäftsfahrten.<br />
Beispiele haben gezeigt, dass bis zu<br />
40 % der Kosten eingespart werden können. 28<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 43
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.8<br />
Landesweite <strong>Radverkehr</strong>skoordination<br />
Ziel<br />
Schaffung eines kontinuierlichen landesweiten<br />
Austauschs in Zusammenarbeit mit Land, Bund<br />
und Gemeinden, um eine breite Basis für den<br />
<strong>Radverkehr</strong> zu schaffen.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.8<br />
Finanzierung von Planungs- & Bauvorhaben<br />
Koordination zwischen Landes- & Bundesaktivitäten im <strong>Radverkehr</strong><br />
<strong>Radverkehr</strong>skoordinatorIn im Land & in Gemeinden<br />
Steirische Radplattform<br />
Jahresplaner für den <strong>Radverkehr</strong><br />
44<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.8<br />
„Der Steirische Fahrradgipfel <strong>2008</strong> ist ein weiterer<br />
Schritt zu einer breit angelegten landesweiten<br />
<strong>Radverkehr</strong>skoordination.“<br />
Mag. Bernhard Krause, FA 18A<br />
Finanzierung von Planungs-<br />
& Bauvorhaben<br />
Der Bau von straßenbegleitenden Radwegen<br />
an Landesstraßen liegt in der Kompetenz<br />
der Landesstraßenverwaltung.<br />
Abseits der Landesstraßen angelegte bzw.<br />
geführte <strong>Radverkehr</strong>sanlagen liegen im<br />
Zuständigkeitsbereich der jeweils betroffenen<br />
Gemeinde. Nach den derzeit geltenden<br />
Kostentragungsrichtlinien werden<br />
die Errichtungskosten von der Landesstraßenverwaltung<br />
zu 50 % mitfinanziert bzw.<br />
gefördert, wenn die Erhaltung der <strong>Radverkehr</strong>sanlage<br />
durch die Gemeinde sichergestellt<br />
ist (siehe Kapitel 6, S. 61).<br />
Koordination zwischen Landes- &<br />
Bundesaktivitäten im <strong>Radverkehr</strong><br />
Diese Aufgabe übernimmt das Land <strong>Steiermark</strong>,<br />
FA 18A. Geplant ist der Austausch<br />
mit dem Bundesradverkehrskoordinator,<br />
um eine gute Koordination, einen geregelten<br />
Austausch zwischen den Bundesländern<br />
und neue Pilotvorhaben bzw. überregionale<br />
Themen gemeinsam zu planen und<br />
umzusetzen (z.B. einheitliches Beschilderungssystem).<br />
<strong>Radverkehr</strong>skoordinatorIn im Land<br />
& in Gemeinden<br />
Eine Gemeinde sollte eine/n <strong>Radverkehr</strong>skoordinatorIn<br />
als AnsprechpartnerIn<br />
für alle Belange des <strong>Radverkehr</strong>s haben.<br />
Wichtig dabei sind die Beschreibung der<br />
Tätigkeiten und Kompetenzen sowie die<br />
Ausstattung mit angemessenen zeitlichen<br />
Ressourcen. Auf Landesebene gibt es kompetente<br />
Ansprechpartner speziell für den<br />
<strong>Radverkehr</strong> (siehe Anhang, S. 70).<br />
Steirische Radplattform<br />
Seit dem Jahr 2007 gibt es eine Steirische<br />
Radplattform, die als Forum zum Interessenaustausch<br />
mit NutzerInnen eingerichtet<br />
wurde. Sie besteht aus VertreterInnen<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong>, der Interessenvertretung<br />
ARGUS, der Stadt Graz, der Forschungsgesellschaft<br />
Mobilität und aus<br />
GemeindevertreterInnen. Eine Teilnahme<br />
ist herzlichst erwünscht! Ansprechpartner<br />
im Land ist Mag. Bernhard Krause.<br />
Jahresplaner für den <strong>Radverkehr</strong><br />
Um das Thema Radfahren systematisch<br />
zu forcieren, sollte ein Jahresplaner für<br />
den <strong>Radverkehr</strong> erstellt werden. Inhalte<br />
können sein: Infrastrukturvorhaben, Veranstaltungskalender,<br />
Aktionen (z.B. Radtag,<br />
Autofreier Tag, Fahrradtauschbörse etc.),<br />
Radfahrtraining für Kinder und andere<br />
Zielgruppen (z.B. SeniorInnentraining,<br />
Eltern-Kind-Radfahrkurse).<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 45
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.9<br />
Vernetzung<br />
& Austausch<br />
Ziel<br />
<strong>Radverkehr</strong> ist nicht nur ein Teil des Verkehrs, sondern<br />
muss im Kontext mit weiteren gesellschaftlichen<br />
Themenbereichen wie Tourismus, Gesundheit,<br />
Umwelt und Erziehung gesehen werden.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.9<br />
Vernetzung steirischer Fahrradgemeinden (bzw. -regionen)<br />
Vernetzung von Gesundheit, Tourismus & Umwelt mit <strong>Radverkehr</strong><br />
Interessenvertretungen & Radlobbys einbinden<br />
Vernetzung von Fahrradgewerbe & Fahrradhandel<br />
46<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.9<br />
„Vom Gletscher bis zum Wein hat die <strong>Steiermark</strong> alles.<br />
Die Zeichen stehen auf Bündeln und Koordinieren! Wir<br />
können das Bundesland Nr. 1 im <strong>Radverkehr</strong> werden!“<br />
Mag. Günther Steininger, <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />
Vernetzung steirischer Fahrradgemeinden<br />
(bzw. -regionen)<br />
Es gibt bereits zahlreiche Radwanderregionen<br />
in der <strong>Steiermark</strong> für den touristischen<br />
und den Freizeitradverkehr. Ein<br />
weiteres Ziel sind die Vernetzung und der<br />
Austausch der Radregionen untereinander.<br />
Für den Alltagsradverkehr ist ein Netzwerk<br />
aus steirischen Fahrradgemeinden geplant,<br />
ähnlich den fahrradfreundlichen Städten<br />
in Nordrhein-Westfalen. Dort arbeiten<br />
43 Städte und Gemeinden seit 1993 im<br />
<strong>Radverkehr</strong>sbereich eng miteinander zusammen.<br />
29<br />
Vernetzung von Gesundheit, Tourismus<br />
& Umwelt mit <strong>Radverkehr</strong><br />
<strong>Radverkehr</strong> ist nicht nur ein Verkehrsthema,<br />
sondern ein gesellschaftspolitisches Thema,<br />
das demnach auch andere Politikbereiche<br />
wie Gesundheit, Tourismus und Umwelt betrifft.<br />
Auf kommunaler, regionaler und landesweiter<br />
Ebene soll der <strong>Radverkehr</strong> aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven beleuchtet und<br />
in verschiedene Themengebiete integriert<br />
werden. Die ARGE Murradweg und andere<br />
Arbeitsgruppen sind miteinzubeziehen.<br />
Interessenvertretungen<br />
& Radlobbys einbinden<br />
Die Einbeziehung der NutzerInnen des<br />
<strong>Radverkehr</strong>s, also der RadfahrerInnen<br />
bzw. ihrer Interessenvertretungen, ist auf<br />
kommunaler, regionaler und landesweiter<br />
Ebene anzustreben. Ein erster Schritt ist<br />
durch die Steirische Radplattform bereits<br />
gesetzt.<br />
Vernetzung von Fahrradgewerbe<br />
& Fahrradhandel<br />
Der Fahrradhandel ist in 2 große Sektoren<br />
aufgeteilt: Sportfachhandel und spezialisierter<br />
Fachhandel. Die Abstimmung,<br />
Vernetzung und das gemeinsame Vertreten<br />
von Interessen der Betriebe dieses<br />
Wirtschaftsbereiches (HerstellerInnen,<br />
Handel, MechanikerInnen) ist wichtig und<br />
sollte daher in einer Plattform erfolgen.<br />
Dies könnte in einer gemeinsamen Interessenvertretung<br />
in der Wirtschaftskammer<br />
stattfinden. Ein erster Schritt ist der<br />
Aufbau einer Datenbank zur Registrierung<br />
von Fahrrädern als Maßnahme zur Eindämmung<br />
des Fahrraddiebstahls.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 47
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.10<br />
Vernetzung mit dem<br />
öffentlichen Verkehr<br />
Ziel<br />
Ziel ist die effiziente Nutzung des Umweltverbunds.<br />
Auch weitere Ziele können durch die Kombination<br />
von öffentlichem Verkehr und Rad attraktiv<br />
gemacht werden.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.10<br />
Bike & Ride<br />
Fahrradmitnahme in Bus & Bahn<br />
Radstationen / Automatischer Fahrradverleih<br />
48<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.10<br />
„Pack das Radl ein!“<br />
Amtsblatt der Stadt Freiburg 30<br />
Bike & Ride<br />
Bike & Ride soll eine Verbindung zwischen<br />
dem Fahrrad und dem öffentlichen Verkehr<br />
herstellen: Durch die Schaffung von qualitativ<br />
hochwertigen Radabstellanlagen werden<br />
RadfahrerInnen zur Nutzung des öffentlichen<br />
Verkehrs motiviert. Geplant sind Gespräche<br />
mit InteressenvertreterInnen aus Verwaltung,<br />
Verkehrsunternehmen und Gemeinden zur<br />
besseren Vernetzung des öffentlichen Verkehrs<br />
mit dem <strong>Radverkehr</strong>.<br />
Fahrradmitnahme in Bus & Bahn<br />
Die Nutzung mehrerer Verkehrsmittel auf<br />
einem Weg (Intermodalität) erhöht die<br />
Auslastung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel.<br />
Die Zahl der Rad-Bahntickets<br />
stieg von 2006 auf 2007 um das Dreifache. 31<br />
Der Fahrradklimatest 2007 ergab, dass<br />
28 % der Befragten Bedarf an einer Fahrradmitnahme<br />
im ÖV haben.<br />
Radstationen/Automatischer<br />
Fahrradverleih<br />
Radstationen, die neben dem Abstellen<br />
auch einen Reparatur-, Verleih- und Verkaufsservice<br />
anbieten, bilden ein wichtiges<br />
Glied in der intermodalen Kette. Pro 1.000<br />
BahnpendlerInnen kann mit 300 potenziellen<br />
NutzerInnen einer Radstation gerechnet<br />
werden. 32 Der öffentliche Verkehr<br />
bringt seine Fahrgäste meist nicht ans<br />
Endziel. Daher kann das Angebot durch<br />
ein automatisches Leihradsystem ergänzt<br />
werden, wie bereits in Wien und vielen<br />
europäischen Städten etabliert.<br />
Einzugsbereich von Haltestellen<br />
Grafik 11: Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Graz 2006<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 49
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.11<br />
Forschungs- &<br />
Modellprojekte<br />
Ziel<br />
Innovationen und Forschungsvorhaben in Form von<br />
Pilotprojekten auch im <strong>Radverkehr</strong> zu positionieren,<br />
bringt Dynamik und Kreativität.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.11<br />
Definition von Hauptradrouten & neue Wegweisung<br />
Internationale Projekte<br />
Steirerbike<br />
50<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.11<br />
„Ich radle, also bin ich!“ 33<br />
Konrad Paul Liessmann, Philosoph und österreichischer Wissenschaftler<br />
des Jahres 2006<br />
Definition von Hauptradrouten<br />
& neue Wegweisung<br />
Im Rahmen des Radschwerpunktes<br />
2007/<strong>2008</strong> wurden in Graz und in angrenzenden<br />
Gemeinden erstmals 13 Hauptradrouten<br />
definiert. Ziel ist es, die Hauptradrouten<br />
in Ausbau und Erhaltung prioritär<br />
zu behandeln und eine Planungsgrundlage<br />
für ein umfassendes Hauptradwegenetz zu<br />
haben. Einheitliche Bewertungskriterien<br />
ermöglichen die Qualitätssicherung an diesen<br />
Hauptverbindungen. Weiters wird an<br />
einem Orientierungs- und Wegweisungssystem<br />
gearbeitet, das in einer Pilotphase<br />
eine neue Beschilderung, Infosäulen und<br />
Radkarten enthält und somit ein durchgängiges<br />
und einheitliches Erscheinungsbild<br />
anstrebt.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
Internationale Projekte<br />
Die Fahrradkultur beginnt im Kleinkindalter.<br />
Das EU-Projekt „Life Cycle“ begleitet<br />
RadfahrerInnen ein Leben lang durch Bewusstseinsbildung<br />
und bietet Trainingsprogramme<br />
für alle Altersgruppen. Im<br />
EU-Projekt „Trendy Travel“ werden Maßnahmen<br />
zur Verbesserung des Fahrradimages<br />
entwickelt und jährliche Radmotivationsprogramme<br />
in unterschiedlichen<br />
europäischen Regionen erprobt. So wird<br />
wichtiges Know-how für die <strong>Steiermark</strong><br />
zur Verfügung gestellt. 34<br />
Steirerbike<br />
Als bislang einziges Produkt der Fahrradindustrie,<br />
das zur Gänze in der <strong>Steiermark</strong><br />
gebaut wird, ist das Steirerbike als eine<br />
erfreuliche Ausnahme zu nennen. Diese<br />
steirische Idee findet großen Anklang: Somit<br />
gibt es seit 20 Jahren erstmals wieder<br />
eine Fahrradproduktion in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
www.steirerbike.at<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 51
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.12<br />
Qualitätssicherung<br />
& Erfolgskontrolle<br />
Ziel<br />
Eine zeitgemäße <strong>Radverkehr</strong>sstrategie umfasst auch<br />
die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen.<br />
Nur dadurch ist eine solide Qualitätssicherung<br />
gewährleistet.<br />
Status<br />
Umsetzung<br />
Maßnahmen 4.12<br />
Fahrradklimatests<br />
Verkehrsverhaltenserhebungen<br />
Wirksamkeitsanalysen<br />
BYPAD für Land<br />
BYPAD für Gemeinden<br />
52<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
4. THEMENFELDER & MASSNAHMEN<br />
4.12<br />
„BYPAD ist ein wertvoller Fahrplan für die Zukunft.<br />
Ich habe wertvolle Anregungen bekommen, um<br />
kontinuierlich die Erlangung der jeweils<br />
höheren Stufe zu erreichen.“<br />
DI Helmut Spinka, <strong>Radverkehr</strong>sbeauftragter der Stadt Graz<br />
Um den Modal Split des <strong>Radverkehr</strong>s am<br />
Gesamtverkehr in der <strong>Steiermark</strong> zu erhöhen,<br />
sind Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
und Erfolgskontrollen nötig. Nur so können<br />
die gesetzten Maßnahmen und deren<br />
Wirksamkeit bewertet und optimiert<br />
werden.<br />
Fahrradklimatests<br />
2007 wurden erstmals in 19 Bezirkshauptstädten<br />
und Gemeinden 1.634 RadfahrerInnen<br />
zu Infrastruktur und Zufriedenheit<br />
befragt. Die <strong>Steiermark</strong> wurde mit einem<br />
Wert von 2,7 (Skala von 1 bis 6) insgesamt<br />
positiv bewertet.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
Verkehrsverhaltenserhebungen<br />
Befragungen von RadfahrerInnen gibt es<br />
bislang nur an touristischen Spots (entlang<br />
des Murradwegs), nicht jedoch im Alltagsradverkehr<br />
in den Gemeinden. Haushaltserhebungen<br />
zum Mobilitätsverhalten sind<br />
im Abstand von mindestens 10 Jahren<br />
erforderlich, um Veränderungen im Mobilitätsverhalten<br />
differenziert messen und<br />
analysieren zu können. 35<br />
Wirksamkeitsanalysen<br />
Durchgeführte Maßnahmen und Aktivitäten<br />
sind zu erfassen und auf ihre Wirkung<br />
hin zu analysieren, insbesondere bezüglich<br />
Verkehrssicherheit und Steigerung<br />
des Modal Split. Aus der Bewertung können<br />
Schlussfolgerungen für die Gestaltung<br />
und Umsetzung zukünftiger Maßnahmen<br />
abgeleitet werden. Wichtig ist eine frühzeitige<br />
Einbindung der entsprechenden<br />
Interessenvertretungen.<br />
BYPAD für Land<br />
Seit Juni 2007 ist das Land <strong>Steiermark</strong> erstes<br />
zertifiziertes BYPAD-Bundesland Österreichs.<br />
Eine Wiederholung des Audits<br />
erfolgt alle 3 bis 5 Jahre.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
BYPAD für Gemeinden<br />
Nach der Stadt Graz sollen auch steirische<br />
Gemeinden BYPAD-Gemeinden<br />
werden und ihre <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten<br />
systematisch verbessern. Österreichweit<br />
haben bislang Linz, Salzburg, Schwechat,<br />
Bregenz, Feldkirch, Dornbirn und Lustenau<br />
ein BYPAD-Audit durchgeführt.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 53
5<br />
STRATEGIE<br />
RADVERKEHR STEIERMARK<br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
Projekte<br />
aus der <strong>Steiermark</strong><br />
„Durch die ARGUS-Licht & Technik-Aktion wird ein<br />
Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gesetzt<br />
und zugleich das Image der RadfahrerInnen in der Öffentlichkeit<br />
verbessert. So wird eine höhere Akzeptanz<br />
erreicht, das Fahrrad öfter zu nutzen.“<br />
Dr. Heidi Schmitt, ARGUS <strong>Steiermark</strong><br />
Beispiele erfolgreicher Projekte:<br />
• Fahrradklimatests in steirischen Gemeinden<br />
• ARGUS-Augen auf Licht & Technik<br />
• Wer radl’t, gewinnt!<br />
• Radfahrtraining – Profis auf der Straße<br />
• BYPAD – Qualitätsmanagement im <strong>Radverkehr</strong><br />
54<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK<br />
ARGUS-Augen auf<br />
Licht & Technik<br />
5<br />
Fahrradklimatests in<br />
steirischen Gemeinden<br />
Die umfassendste RadfahrerInnen-Umfrage,<br />
die es in der <strong>Steiermark</strong> jemals gab,<br />
fand in steirischen Bezirkshauptstädten<br />
und Gemeinden im Herbst 2007 statt.<br />
1.634 steirische RadfahrerInnen wurden zu<br />
ihrer Zufriedenheit mit dem Radwegenetz<br />
in ihrer Gemeinde befragt und gaben Auskunft<br />
zu den Themen Sicherheit, Wohlbefinden,<br />
Gefahren und Ängste. Somit wurde<br />
erstmals eines der wichtigsten Instrumente<br />
eingesetzt, die Bewertung des <strong>Radverkehr</strong>ssystems<br />
durch seine NutzerInnen, die<br />
RadfahrerInnen. Verbesserungen werden<br />
in den Bereichen Abstellanlagen, Beschilderung<br />
und Schneeräumung gewünscht.<br />
Auch die Fahrradmitnahme im ÖV und das<br />
Image in den Printmedien sind verbesserungswürdig.<br />
Fehlende Fairness zwischen<br />
AutofahrerInnen und RadfahrerInnen wird<br />
häufig thematisiert.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
Überwiegend positiv reagierten die Grazer<br />
RadlerInnen auf die Fahrrad-Sicherheitsaktion,<br />
initiiert und organisiert von<br />
ARGUS <strong>Steiermark</strong> – Die Radlobby. 36 Nach<br />
2006 wurde die Kampagne im folgenden<br />
Jahr stark ausgeweitet<br />
und über 20 Tage bzw.<br />
Einheiten gestreut. Im<br />
Frühjahr lag der Fokus<br />
neben korrekter Beleuchtung<br />
auf den Bremsen,<br />
im Herbst wurden speziell<br />
Lichtanlagen und<br />
Reflektoren in Augenschein<br />
genommen. Ziel<br />
des Kooperationsprojekts mit der Polizei<br />
und dem Verein Bicycle war es, ohne Strafen<br />
Bewusstsein für die verkehrssichere<br />
Ausrüstung der Fahrräder zu schaffen und<br />
damit zu einer Verbesserung des RadlerInnen-Images<br />
beizutragen. Als Belohnung<br />
für vorbildliche RadlerInnen,<br />
die ihr Fahrzeug<br />
gut in Schuss hatten,<br />
gab es eine eigens designte<br />
Zotter-Schokolade.<br />
Insgesamt wurden bei<br />
der vom Verkehrsressort<br />
des Landes unterstützten<br />
Aktion rund 1.500 RadfahrerInnen<br />
kontrolliert<br />
– rund 60 % der Räder wiesen Mängel auf,<br />
wovon rund 50 % kostenlos behoben werden<br />
konnten. ARGUS-Aktive montierten<br />
hunderte von Speichenreflektoren, verteilten<br />
Info-Flyer und legten auch selbst<br />
Hand an.<br />
www.graz.radln.net<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 55
5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK<br />
5<br />
Wer radl’t, gewinnt!<br />
„Wer radlt, gewinnt!“<br />
basiert auf der erfolgreichen<br />
deutschen Kampagne<br />
„Mit dem Rad zur<br />
Arbeit“ und motiviert<br />
MitarbeiterInnen dazu,<br />
das Fahrrad auf dem<br />
Arbeitsweg zu verwenden.<br />
Im Jahr 2007 traten<br />
1.050 TeilnehmerInnen<br />
aus mehr als 80 steirischen Betrieben für<br />
die Kampagne 2 Monate auf dem Weg<br />
zur Arbeit in die Pedale. Die Aktion ist ein<br />
Wettbewerb, an dem alle Betriebe und ihre<br />
MitarbeiterInnen in Graz, Graz Umgebung<br />
und in der Bezirkshauptstadt Weiz teilnehmen<br />
konnten. Gefahren wurde in 2er-<br />
Teams, die Teilnahme war für die MitarbeiterInnen<br />
kostenfrei, im Gegenzug konnten<br />
sie attraktive Preise wie z.B. 2 Thermenwochenenden<br />
oder einen Einkaufsgutschein<br />
gewinnen. Wer im Aktionszeitraum von 2<br />
Monaten die Hälfte der Arbeitstage oder<br />
mehr im Teamheft als „geradelt“ vermerken<br />
konnte, nahm an der Verlosung zum Abschluss<br />
der Aktion teil. Die Aktion wurde in<br />
Zeitungen mit wöchentlichen Artikeln über<br />
die TeilnehmerInnen begleitet. Die Aktion<br />
wird <strong>2008</strong> steiermarkweit durchgeführt.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
www.werradltgewinnt.at<br />
Radfahrtraining –<br />
Profis auf der Straße<br />
In Österreich dürfen Kinder nach erfolgreicher<br />
Absolvierung der Radfahrprüfung<br />
und Vollendung des 10. Lebensjahres als<br />
RadfahrerInnen selbstständig am Verkehr<br />
teilnehmen. Das Projekt „Radfahrtraining<br />
– Profis auf der Straße“ wird seit 1995 von<br />
VerkehrspädagogInnen der Forschungsgesellschaft<br />
Mobilität an Grazer Schulen<br />
durchgeführt und zwar dort, wo Verkehr<br />
stattfindet: auf der Straße. Das Üben in<br />
der Verkehrswirklichkeit ist die einzige<br />
Möglichkeit, verkehrssicheres und souveränes<br />
Verhalten im Straßenverkehr zu<br />
erlernen. Das zeigen Untersuchungen über<br />
kindliches Verkehrsverhalten. 37 Seit dem<br />
Jahr 2004 findet das Radfahrtraining flächendeckend<br />
an allen Grazer Volksschulen<br />
statt. Insgesamt wurden seit 1995 jährlich<br />
2.000 Kinder in verkehrssicherem und<br />
souveränem Radfahren trainiert. Bislang<br />
wurden mehr als 13.000 Kinder auf die<br />
freiwillige Radfahrprüfung und die selbstständige<br />
Teilnahme im Straßenverkehr<br />
vorbereitet.<br />
www.radfahrtraining.at<br />
56<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
5. PROJEKTE AUS DER STEIERMARK<br />
BYPAD – Qualitätsmanagement im <strong>Radverkehr</strong><br />
5<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist das erste Bundesland<br />
Österreichs, das sich als zertifiziertes<br />
BYPAD-Land ins Netzwerk aus über<br />
100 Städten und Regionen Europas einordnet.<br />
In einem Auditprozess wurden<br />
die <strong>Radverkehr</strong>saktivitäten des Landes in<br />
9 Modulen untersucht und von der steirischen<br />
Auditgruppe in 4 Entwicklungsstufen<br />
beurteilt. Einige Ergebnisse: Steirische<br />
Radplattform, Aufbau der Internetplattform<br />
www.radland.steiermark.at, Fahrradgipfel<br />
<strong>2008</strong>, Definition von Hauptradrouten im<br />
<strong>Radverkehr</strong>, Radkarte Graz und Graz Umgebung,<br />
innovatives Leitsystem und vieles<br />
mehr.<br />
www.radland.steiermark.at/projekte<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 57
6STRATEGIE<br />
RADVERKEHR STEIERMARK<br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong><br />
<strong>Radverkehr</strong>splanung<br />
& -förderung<br />
„Das steirische Hauptradwegenetz umfasst<br />
im Endausbau 2.440 Kilometer.“<br />
Ferdinand Sandner, FA 18A<br />
Gesetzliche Grundlagen<br />
Die Straßenverkehrsordnung 1960<br />
(StVO 1960)<br />
Die Straßenverkehrsordnung 1960 (StVO<br />
1960) enthält die für das Radfahren relevanten<br />
Vorschriften. 38 Als Leitsatz für<br />
die Planung ist § 1 Abs. 1 der StVO 1960<br />
anzusehen: „Als Straßen mit öffentlichem<br />
Verkehr gelten Straßen, die von jedermann<br />
unter den gleichen Bedingungen benützt<br />
werden können.“ Bei der Planung muss daher<br />
der <strong>Radverkehr</strong> immer mitberücksichtigt<br />
werden.<br />
Landes-Straßenverwaltungsgesetz<br />
(LStVG 1964)<br />
Nach LStVG 1964, 7 Abs. 2, bilden besonders<br />
angelegte Radwege, sofern sie neben einer<br />
Straße entlangführen, in der Regel einen<br />
Bestandteil der betreffenden Straße. Somit<br />
kann das Landes-Straßenverwaltungsgesetz<br />
auf straßenbegleitenden Radwegen im gesamten<br />
Umfang angewendet werden, das<br />
heißt, Fragen der Grundeinlösung, der Finanzierung,<br />
des Baus und der Erhaltung sind<br />
für die jeweiligen Straßenerhaltungsträger<br />
eindeutig geregelt.<br />
Neben diesen zwei Rechtsgrundlagen sind<br />
andere rechtliche und technische Bestimmungen<br />
aus den Bereichen Naturschutz,<br />
Wasser- oder Eisenbahnrecht relevant. Für<br />
Planung, Entwurf und Bau von <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
sind die Richtlinien und Vorschriften<br />
für das Straßenwesen (RVS 03.02.13,<br />
Juni 2001) sowie die ÖNORMEN 39 anzuwenden.<br />
58<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />
Planung<br />
Auf Basis der gesetzlichen und technischen<br />
Grundlagen führt die Fachabteilung 18A<br />
die Koordinierung der überörtlichen <strong>Radverkehr</strong>splanung<br />
in der <strong>Steiermark</strong> durch.<br />
Beim Entwurf und bei der Gestaltung der<br />
<strong>Radverkehr</strong>sanlagen wird auf eine möglichst<br />
große Sicherheit für den <strong>Radverkehr</strong><br />
besonderer Wert gelegt. Neben den<br />
Sicherheitsaspekten spielen auch Fragen<br />
der Akzeptanz eine wichtige Rolle. Die<br />
<strong>Radverkehr</strong>sanlagen müssen so angelegt<br />
sein, dass RadfahrerInnen auf ihnen weitgehend<br />
ungestört, sicher und zügig fahren<br />
können und keine allzu großen Umwege in<br />
Kauf nehmen müssen.<br />
Grundsätzlich ist nicht daran gedacht, im<br />
Sinne der Straßenverkehrsordnung nur<br />
getrennt geführte Radwege zu errichten;<br />
auf untergeordneten Straßen mit geringem<br />
Verkehrs aufkommen (durchschnittlicher<br />
täglicher Verkehr beträgt weniger als 1.000<br />
Kfz in 24 Stunden) kann der <strong>Radverkehr</strong><br />
durchaus auch im Mischverkehr geführt<br />
werden, sofern nicht verkehrs- und sicherheitstechnische<br />
Überlegungen dagegen<br />
sprechen. Bei stärker frequentierten Straßen<br />
(durchschnittlicher täglicher Verkehr<br />
beträgt mehr als 1.000 Kfz in 24 Stunden<br />
und hoher Güterverkehrsanteil) sowie<br />
überregionaler Verkehrsfunktion sollten<br />
im Regelfall getrennt geführte Radwege<br />
angelegt werden.<br />
6<br />
Mischung bzw. Trennung von Rad- und Kfz-Verkehr<br />
Hinweise für die Mischung bzw. Trennung von Rad- und Kfz-Verkehr in Abhängigkeit von Verkehrsstärke<br />
und Geschwindigkeit für zweistreifige Fahrbahnen<br />
Grafik 12: Quelle: Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: RVS 03.02.13, 2001<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 59
6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />
6<br />
Eigenschaften<br />
und Bedürfnisse von RadfahrerInnen im Alltags- bzw. Freizeitverkehr 40<br />
ZIELORIENTIERTER Alltagsverkehr<br />
fährt zügig<br />
sucht Abkürzungen, wenn die <strong>Radverkehr</strong>sführung<br />
mit Umwegen verbunden ist<br />
fährt eher Ziele im dichtbebauten Ortsgebiet an<br />
ist meist geübt<br />
fährt meist alleine<br />
fährt auch bei Schlechtwetter und Dunkelheit<br />
bevorzugt Radfahranlagen und Mischformen<br />
Wegweisung nur im übergeordneten Netz<br />
erfordert engmaschiges Netz<br />
Planungsgrundlage: Sicherheit und Direktheit,<br />
Komfort und Attraktivität<br />
Der Weg ist die Strecke zum Ziel.<br />
WEGORIENTIERTER Freizeitverkehr<br />
fährt eher gemütlich<br />
akzeptiert die <strong>Radverkehr</strong>sführung, auch<br />
wenn sie mit Umwegen verbunden ist<br />
fährt eher Ziele außerhalb des Ortsgebiets an<br />
kann geübt oder ungeübt sein<br />
fährt alleine, mit der Familie oder in Gruppen<br />
kann auch ein Kind im Vorschulalter sein<br />
fährt nur bei halbwegs schönem Wetter<br />
bevorzugt selbstständig geführte Radwege<br />
Routenbeschilderung und Wegweisung<br />
Planungsgrundlage: Sicherheit, Erlebnis- und<br />
Erholungswert, Komfort und Attraktivität<br />
Der Weg ist das Ziel.<br />
Detailplanung<br />
Bei der Detailplanung muss Übereinstimmung<br />
mit den betroffenen Gemeinden<br />
hinsichtlich der Trassenführung und<br />
Einbeziehung vorhandener Wege (gering<br />
belastete öffentliche Straßen, Uferbegleitstraßen,<br />
Feldwege, bestehende Radwege<br />
etc.) und der erforderlichen Ausbaumaßnahmen<br />
erzielt werden. Im Rahmen gemeinsamer<br />
Planungsbesprechungen mit<br />
den betroffenen Gebietskörperschaften,<br />
Straßenerhaltern und Grundeigentümern<br />
müssen die örtlichen Interessen mit den<br />
überörtlichen in Einklang gebracht werden<br />
und die offenen Fragen bezüglich der<br />
Kostentragung, Bauausführung und Erhaltung<br />
der Radweganlage geklärt werden.<br />
Nach endgültiger Trassenfestlegung und<br />
Fixierung der baulichen Maßnahmen wird<br />
ein Detailprojekt erstellt und bei der Steiermärkischen<br />
Landesregierung zur<br />
Projektgenehmigung vorgelegt. Das Detailprojekt<br />
beinhaltet einen technischen<br />
Bericht mit Angabe aller Grundlagen, einen<br />
Lageplan mit genauem Trassenverlauf,<br />
Querprofile mit Breiten- und Höhenfestlegungen,<br />
einen Maßnahmenkatalog mit<br />
genauer Festlegung der Bautypen, einen<br />
Beschilderungsplan sowie eine Kostenschätzung.<br />
Zuständigkeiten in der<br />
Baudurchführung<br />
Der Bau von straßenbegleitenden Radwegen<br />
an Landesstraßen liegt in der Kompetenz<br />
der Landesstraßenverwaltung. Abseits der<br />
Landesstraßen angelegte und geführte <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
liegen im Zuständigkeitsbereich<br />
der Gemeinden.<br />
60<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />
Kostentragungs- & Förderungsrichtlinien<br />
6<br />
Die Kostentragung für die Errichtung und Erhaltung von Geh- und Radwegen<br />
wird für die <strong>Steiermark</strong> in einer landeseinheitlichen Richtlinie festgelegt.<br />
Kostentragung bei der Errichtung von<br />
Landesstraßen begleitenden<br />
Geh- und Radwegen<br />
Gemeinde<br />
Land<br />
Maßnahmen „Geh- und Radwege (GRW)“<br />
Asphaltierung 50 % 50 %<br />
Randleisten 50 % 50 %<br />
Grabenverrohrrungen, Längsentwässerungen 50 % 50 %<br />
Unterbau, Frostschutz 50 % 50 %<br />
Grundeinlösekosten 50 % 50 %<br />
Erforderliche Straßenverlegungen durch<br />
Geh- und Radwegerrichtung<br />
50 % 50 %<br />
Rasengittersteine als Trennung zur Hauptfahrbahn 50 % 50 %<br />
Gestaltungsmaßnahmen (z.B. Pflasterungen,<br />
Parkstreifen, Einfassungsplatten)<br />
100 % 0 %<br />
Versetzung von Zäunen, Steinschlichtungen, Mauern u. Ä. 50 % 50 %<br />
Bei Arbeiten in Eigenregie (Straßenerhaltungsdienst, STED)<br />
Arbeit 0 % 100 %<br />
Material, allfällige Geräteanmietung 100 % 0 %<br />
Sonstige Baumaßnahmen<br />
GRW auf Brückenrandbalken bis 1,25 m 0 % 100 %<br />
GRW auf Brückenrandbalken über 1,25 m 100 % 0 %<br />
Sonstige Maßnahmen<br />
Verkehrszeichen nach StVO 50 % 50 %<br />
Sonstige Beschilderung 50 % 50 %<br />
Markierungen 50 % 50 %<br />
Leiteinrichtungen 50 % 50 %<br />
Endvermessung und Verbücherung 50 % 50 %<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 61
6. RADVERKEHRSPLANUNG & -FÖRDERUNG<br />
6<br />
Kostentragung bei der Errichtung abseits<br />
von Landesstraßen verlaufender <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
Bei der Errichtung abseits von Landesstraßen<br />
verlaufender Radwege bzw. <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
trägt die Landesstraßenverwaltung<br />
sowie die jeweils vom Bau<br />
betroffene Gemeinde 50 % der Bau-,<br />
Grund- u. Beschilderungs-, Verfahrens- und<br />
Endvermessungskosten. Beim Bau abseits<br />
von Landesstraßen geführter Radwege wird<br />
eine befestigte Fahrbahnbreite von max.<br />
3,0 m mit beidseitigen max. 0,5 m breiten<br />
Banketten und eine bituminöse Belagstärke<br />
von max. 8 cm gefördert. Darüber hinausgehende<br />
Fahrbahnbreiten und<br />
Belagstärken sind von der jeweiligen Gemeinde<br />
zu tragen. Auch bei abseits geführten<br />
Radwegen gelten die Qualitätsstandards<br />
und Richtlinien des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong>.<br />
Erhaltung<br />
Die weitere Erhaltung der <strong>Radverkehr</strong>sanlagen<br />
obliegt den Gemeinden.<br />
Vertrag<br />
Vor Baubeginn ist ein entsprechender Vertrag,<br />
der neben der Erhaltungspflicht den<br />
Bau und die Finanzierung des Radweges<br />
regelt, zwischen dem Land <strong>Steiermark</strong> und<br />
der betroffenen Gemeinde abzuschließen.<br />
Checkliste: Vom Antrag bis zum Bau<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
Schriftlicher Antrag auf Planung und Errichtung eines Radweges<br />
bei der Fachabteilung 18A, Gesamtverkehr und Projektierung<br />
Kontaktaufnahme mit der Gemeinde und Überprüfung des Antrages<br />
auf die Notwendigkeit<br />
Planung und Projektierung im Einvernehmen mit Gemeinde(n)<br />
und unter Einbeziehung von Sachverständigen<br />
AnrainerInneninformation anhand eines Planungsentwurfes<br />
Fertigstellung des Projektes<br />
Projektgenehmigung mittels Regierungssitzungsbeschluss einholen<br />
Aufnahme ins jährliche, mittel- oder langfristige Radwegebauprogramm<br />
Einholung der erforderlichen Genehmigungen (wasserrechtliche, naturschutzrechtliche,<br />
eisenbahnrechtliche Bewilligung, Rodungsbewilligung etc.)<br />
Abschluss eines Vertrages zwischen Land und Gemeinde hinsichtlich Kostentragung<br />
und Erhaltung<br />
Antrag um Durchführung der Grundeinlöse- und straßenrechtlichen<br />
Bewilligungsverfahren<br />
Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten<br />
Baudurchführung und Bauabrechnung<br />
Förderabwicklung<br />
62<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
Anhang<br />
Wie Gemeinden <strong>Radverkehr</strong>skonzepte erstellen 41<br />
Festlegen des Planungsraums: Dieser entspricht zumeist dem Gemeindegebiet,<br />
örtliche Planungen sind mit den überörtlichen <strong>Radverkehr</strong>snetzen und den benachbarten<br />
Planungsräumen abzustimmen.<br />
Zustandsanalyse: VertreterInnen der Gemeinde und des Landes sowie aktive<br />
RadfahrerInnen bzw. Radfahrinitiativen analysieren gemeinsam die vorhandene<br />
Radinfrastruktur, die Netzwirksamkeit und das vorherrschende Fahrradklima<br />
(gemeinsame Befahrungen vor Ort sind empfehlenswert; die Einbeziehung von<br />
Männern und Frauen wird empfohlen). Europaweit hat sich BYPAD als geeignetes<br />
Qualitätsmanagementsystem erwiesen.<br />
Erstellung eines Wunschliniennetzes: Die Verbindung von wichtigen Quellen und<br />
Zielen durch so genannte Wunschlinien führt zu einem Wunschliniennetz.<br />
Praktische Umsetzung: Die Wunschlinienverbindungen werden in der Praxis in<br />
den dafür geeigneten Straßen und Wegen umgesetzt. Bei der Umsetzung ist es<br />
sinnvoll, mit der Planung von Hauptradrouten zu beginnen und das Netz über<br />
weitere Nebenradrouten bis zur flächendeckenden Erschließung zu vervollständigen.<br />
Ausarbeitung eines Maßnahmenplans: Schritte zur Optimierung des vorhandenen<br />
Netzes durch Maßnahmen des <strong>Radverkehr</strong>skonzepts sollen festgehalten,<br />
nach Priorität geordnet und entsprechend umgesetzt werden.<br />
Kontrolle: Die gesetzten Ziele und Maßnahmen müssen regelmäßig auf ihren<br />
Erfolg hin kontrolliert und bei Bedarf Änderungen in den Maßnahmenplan eingearbeitet<br />
werden.<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 63
ANHANG<br />
Steirisches Hauptradwegenetz<br />
Weitere Infos zum steirischen<br />
Radwegenetz und ausführliche<br />
Beschreibungen der Radrouten sind<br />
auf www.radland.steiermark.at/<br />
radfahren zu finden.<br />
n beschilderte Radroutenabschnitte<br />
n unbeschildert Radroutenabschnitte<br />
Stand: März <strong>2008</strong><br />
Radweg<br />
Routenführung<br />
R1 Sulmtalradweg Untergralla - Kaindorf/S. - Gleinstätten - St. Martin - Leibenfeld/Deutschlandsberg<br />
R2 Murradweg Predlitz - Bruck a.d. Mur - Graz - Spielfeld - Bad Radkersburg - Sicheldorf<br />
R3 Weiße Sulmradweg Eibiswald - Gasselsdorf<br />
R4 Schilcherradweg Stainz - Deutschlandsberg - Eibiswald - Soboth<br />
R5 Mürztalradweg Bruck a.d. Mur - Kindberg - Mürzzuschlag - Frein<br />
R6 Römerradweg Lebring - Leibnitz - Landscha<br />
R7 Ennstalradweg Mandling - Liezen - Weng - Hieflau - Altenmarkt<br />
R8 Feistritztalradweg Krieglach - St. Kathrein/H. - Birkfeld - Hirnsdorf - Fürstenfeld<br />
R9 Erzherzog Johann Radweg Feldkirchen - Dobl - Stainz<br />
R10 Ilztalradweg Unterfladnitz - Sinabelkirchen - Pernau -Großwilfersdorf<br />
R11 Raabtalradweg Raabursprung - Weiz - Gleisdorf - Feldbach - Fehring<br />
R12 Thermenradweg Mönichkirchen - Bad Waltersdorf - Fürstenfeld - Bad Radkersburg<br />
R13 Seebergradweg Kapfenberg - Thörl - Turnau/Au - Seewiesen - Mariazell<br />
R14 Kainachtalradweg Wildon - Lieboch - Gaisfeld -Voitsberg - Bärnbach - Kainach<br />
R15 Rastlandradweg St. Michael i.O. - Kalwang - Trieben - Selzthal<br />
R16 Salzatalradweg Mooslandl - Wildalpen - Mariazell - Terz<br />
R17 Wölzer Radweg Scheifling - Winklern<br />
R18 Naturpark Grebenzenradweg Teufenbach - Neumarkt - Dürnstein<br />
R19 Salzkammergutradweg Trautenfels - Bad Aussee - Blaa/Alm<br />
R20 Saggautalradweg Großklein - Saggau - Pitschgau<br />
R21 Rittscheintalradweg Sulz - Walkersdorf - Loipersdorf<br />
R22 St. Peter Radweg Bergla - Schwanberg<br />
R23 Mariatroster Radweg Graz - Stenggstraße - Mariatrost - Fölling<br />
R24 Seckauer Alpenradweg Gaal - Seckau - Kraubath<br />
R25 Weinlandradweg Saggau - Leutschach - Ehrenhausen<br />
64<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
ANHANG<br />
Radweg<br />
Routenführung<br />
R26 Zirbenlandradweg Weißkirchen - Obdachersattel - Landesgrenze<br />
R27 Piber Radweg FZZ Piberstein - Köflach - Bärnbach<br />
R28 Stattegger Radweg Graz/Andritz - Fuß der Leber<br />
R29 Packer Radweg Pack - Packer Stausee<br />
R30 Kürbisradweg Graz/Straßgang - Dobl - Preding - Kalsdorf<br />
R31 Kaiserwaldradweg Großsulz - Zwaring - Lieboch<br />
R32 Gnastalradweg Paldau - Gnas - Diepersdorf<br />
R33 Harter Teichradweg Waltersdorf - Großhart - Waltersdorf<br />
R34 Leitersdorfer Radweg Waltersdorf - Kleinsteinbach - Waltersdorf<br />
R35 Hartberger Radweg Waltersdorf - Hartberg - Waltersdorf<br />
R36 St. Magdalena Radweg Waltersdorf - St. Magdalena - Waltersdorf<br />
R37 Norischer Radweg Neumarkt - Mühlen - Landesgrenze<br />
R38 Eisenstraßenradweg Leoben - Trofaiach - Vordernberg - Eisenerz - Hieflau<br />
R39 Thaler Radweg Graz/Gösting - Thalersee<br />
R40 Schlösser Radweg Feldbach - Riegersburg - Walkersdorf<br />
R41 Lamingtalradweg Bruck a.d. Mur - Tragöß - Grüner See<br />
R42 Lassing Radweg Döllach - Lassing - Selzthal<br />
R43 Sterzradweg Ehrenhausen - St. Veit/Vogau - Weinburg - Gosdorf<br />
R44 Pibersteinradweg Gaisfeld - FZZ Piberstein<br />
R45 Gleichenberger Radweg Feldbach - Bad Gleichenberg - Halbenrain<br />
R46 Semmeringradweg Mürzzuschlag - Spital/Semmering<br />
R47 Laßnitztalradweg Frauental - Preding - Lebring<br />
R48 Veitschtalradweg Mitterdorf im Mürztal - Veitsch<br />
R49 Mostwärtsradweg Graz/Murfeld - Laßnitzhöhe - Gleisdorf<br />
R50 Stiefingtalradweg Laßnitzhöhe - Heiligenkreuz - Lebring<br />
R51 Feistritzsattelradweg Ratten - Rettenegg - Feistritzsattel<br />
R52 Hönigtalradweg Graz/St. Leonhard - Hönigtal - Wilfersdorf<br />
R53 Pölstalradweg Pöls - Möderbrugg<br />
R54 Südsteir. Panoramaradweg Schloßberg - Langegg -Spielfeld<br />
R55 Katschtalradweg Frojach - St. Peter am Kammersberg - Schöder - Ranten<br />
R56 Liebochtalradweg Lieboch - Hitzendorf - Rohrbach - Stiwoll - Judendorf<br />
R57 Pöllauer Radweg Birkfeld - Pöllau - Hartberg - St. Johann in der Haide<br />
R58 Hirschegger Radweg Stampf - Hirschegg - Salzstiegel<br />
R59 Mariazellerland Radweg Landesgrenze Walster - Mariazell<br />
R60 Paldauer Radweg Saaz - Paldau - Kirchbach - Kleinfeiting<br />
R61 Ausseer Radweg Kainisch - Bad Aussee - Altaussee<br />
R62 Sausaler Radweg Wildon - St.Nikolai i.Sausal - Heimschuh<br />
R63 Rantenradweg Murau - Seebach<br />
R64 Kölldorfer Radweg Bad Gleichenberg - Neustift<br />
R65 Jogllandradweg Ratten - Mönichwald - Rohrbach<br />
R66 Ferbersbachradweg Vasoldsberg - Hausmannstätten - Fernitz<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 65
ANHANG<br />
Quellenverzeichnis<br />
Literatur<br />
1 „Shared-Space-Konzept“: www.verkehr.steiermark.at/cms/beitrag/10844470/11160351/ (2007-12-01) sowie<br />
www.fgm.at/main.phtml?id=1040&sprache=de (20008.01.14).<br />
2 VCÖ Verkehrsclub Österreich (Hrsg.): Radfahren: Potenziale und Trends. Wien, 2006, S. 9.<br />
3 Berechnung aus VCÖ-Bericht: Radfahren im Alltag in der <strong>Steiermark</strong>, Wien, November 2007.<br />
4 Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A (Hrsg.): Steirisches Verkehrssicherheitsprogramm<br />
2004 – 2010, Seiten 32-33. www.verkehr.steiermark.at/cms/dokumente/10553958/fd2c2896/Stei<br />
risches%20Verkehrssicherheitsprogramm%2004_02.pdf (2007-12-01).<br />
5 Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau. 03.02.13<br />
<strong>Radverkehr</strong>. (www.fsv.at).<br />
6 BYPAD – Bicycle Policy Audit. EU-STEER – Projekt, 2005-<strong>2008</strong>. (www.bypad.org) (2007-12-19).<br />
7 Masterplan Radfahren – <strong>Strategie</strong> zur Förderung des <strong>Radverkehr</strong>s in Österreich im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung V/5 – Verkehr,<br />
Mobilität, Siedlungswesen und Lärm, Wien, 2006, S. 7 (http://umwelt.lebensministerium.at/filemanager/<br />
download/20245).<br />
7a Thiemann-Linden, J. : Direkt. Verbesserungen der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden. – <strong>Radverkehr</strong> in der<br />
Praxis – Erfahrungen und Beispiele aus dem In- und Ausland. Handbuch im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Berlin, 2004, S. 88.<br />
8 Ergebnisse des Fahrradklimatests 2007 in 19 steirischen Gemeinden (www.radland.steiermark.at/projekte).<br />
9 Alle Angaben in Kapitel 3.1 aus: Meschik, M.: Planungshandbuch <strong>Radverkehr</strong>. Springer. Berlin, Wien, New<br />
York. (<strong>2008</strong>).<br />
10 Angaben von Mag. Günther Steininger, <strong>Steiermark</strong> Tourismus.<br />
11 Naumann, Helfried: Grundsätze optimierten Bauens, Hrsg.: Deutsches Ingenieurblatt, Nr. 12, 1996.<br />
12 Lars Bo Andersen, PhD et al.: All-Cause Mortality Associated With Physical Activity During Leisure Time,<br />
Work, Sports, and Cycling to Work. Arch Intern Med. 2000;160:1621-1628.<br />
13 Schulisches Mobilitätsmanagement (www.schoolway.net/statistik2.phtml) (2007-12-05).<br />
14 Zum Zeitpunkt der Erstellung enthält die <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 26 neue,<br />
27 laufende und 3 abgeschlossene Maßnahmen.<br />
15 „Richtlinien zur Beschilderung und Markierung von Radfahranlagen“ (1999). www.radland.steiermark.at/<br />
cms/dokumente/10554022/20b93b63/richtlinien_radfahranlagen.pdf (<strong>2008</strong>-03-24).<br />
16 www.fahrradfreundlich.nrw.de/cipp/agfs/lib/pub/object/downloadfile,lang,1/oid,1849/ticket,guest/~/abstellanlagen.pdf<br />
(<strong>2008</strong>-03-24).<br />
17 www.argus.org.at/transdanubien/downloads/dokumente/fahrradabstellanlagen.pdf<br />
18 Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM. (www.werradltgewinnt.at) (2007-12-19).<br />
19 Land <strong>Steiermark</strong> – Amt der Steiermärkischen Landesregierung.<br />
(www.verkehr.steiermark.at/fahrradgipfel<strong>2008</strong>). (2007-12-19).<br />
20 Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM. (www.radfahrtraining.at). (2007-12-19).<br />
21 Nähere Informationen unter www.fgm.at und www.eu-vianova.net. (2007-12-19).<br />
22 Nähere Informationen unter www.fgm.at und www.lifecycle.cc.<br />
23 www.ris.bka.gv.at (<strong>2008</strong>-03-06).<br />
24 www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/10005006/7d4f5b16/oekori.pdf (2007-12-01).<br />
25 Das Land Vorarlberg hat in der Wohnbauförderungsrichtlinie 2007 im § 9;2 die Erstellung von Radabstellanlagen<br />
mit 6 Punkten (in Tiefgaragen mit 3 Punkten) für die Berechnung der Wohnbauförderungshöhe<br />
eingeführt.<br />
26 Zitat aus „Mobilitätsmanagement in Feldkirch 2006“.<br />
27 Nähere Informationen bei Frau Dr. Maria Knauer-Lukas, Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A,<br />
Verkehrssicherheit.<br />
28 Vortrag von Dr. Georg Sele „Betriebliches Mobilitätsmanagement bei der INFICON AG“. Berlin. (20.09.2007).<br />
66<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
ANHANG<br />
29 Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinde und Kreise in Nordrhein-Westfalen. e. V. (www.<br />
fahrradfreundlich.nrw.de).(2007-12-19).<br />
30 Amtsblatt der Stadt Freiburg, Verkehrsplanung, September 2005.<br />
31 Auskunft Herr Krenn, ÖBB im November 2007.<br />
32 100 Fahrradstationen in Nordrhein-Westfalen. www.fahrradfreundlich.nrw.de/cipp/agfs/lib/pub/object/<br />
downloadfile,lang,1/oid,1132/ticket,guest/~/100Fahrradstationen.pdf (2007-12-01).<br />
33 Konrad Paul Liessmann, Philosoph und österreichischer Wissenschafter des Jahres 2006 in der Kleinen Zeitung<br />
vom 23.1.2007.<br />
34 Nähere Informationen unter www.fgm.at und www.trendytravel.eu.<br />
35 Die letzte Haushaltserhebung zum Mobilitätsverhalten stammt aus den Jahren 1994/1995. Aus: Verkehr in<br />
Zahlen, Österreich Ausgabe 2002. In Auftrag gegeben und herausgegeben von Bundesministerium für Verkehr,<br />
Innovation und Technologie, Wien, 2002.<br />
36 www.graz.radln.net/cms/beitrag/10827741/25359410/ (2007-12-01).<br />
37 Uranitsch, G.: Überprüfung der Wirksamkeit eines Modells für eine zeitgemäße Verkehrserziehung am Beispiel<br />
„Radfahrtraining in der Verkehrsrealität“ in: Forschungsarbeiten aus dem Verkehrswesen, Band 156,<br />
Hg: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Wien, 2006 (www.radfahrtraining.at/docs/<br />
Radfahrtraining_in_der_Verkehrsrealitaet_Masterthesis.pdf<br />
38 Die Straßenverkehrsordnung 1960 (StVO 1960), www.ris.bka.gv.at (2007-12-19).<br />
39 www.on-norm.at (<strong>2008</strong>-01-14).<br />
40 Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau. 03.02.13<br />
<strong>Radverkehr</strong> (www.fsv.at).<br />
41 In Anlehnung an das <strong>Radverkehr</strong>skonzept Bregenz, www.bregenz.at/fileadmin/Downloads/Sicherheit_Verkehr/<br />
<strong>Radverkehr</strong>skonzept_Bregenz1.pdf (2007-12-01).<br />
Grafiken<br />
1 Quelle: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Digitale Grenzlinien), Ploterstellung: Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung, LBD-GIS, Fachabteilung FA18A – Gesamtverkehr u. Projektierung, Ferdinand<br />
Sandner/Mag. Bernhard Krause; Juli 2007.<br />
7 Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Argument 11, Hrsg: Magistrat Graz, A<br />
10/8 – Verkehrsplanung. Graz, 2006.<br />
8 Quelle: Meschik, M.: Planungshandbuch <strong>Radverkehr</strong>. Wien/New York <strong>2008</strong>. Vergleich der ökologisch relevanten<br />
Parameter der verschiedenen Verkehrsmittel mit dem Privatauto bei gleicher Zahl von Personenkilometern<br />
(Basis: Pkw mit Katalysator = 100) [Dekoster, Schollaert 1999, verändert und ergänzt (Diesel-Pkw Bezugsjahr<br />
2005 zum Vergleich) mit HBEFA/MICET 2004].<br />
10 Quelle: Schulisches Mobilitätsmanagement (www.schoolway.net/statistik2.phtml) (2007-12-05).<br />
11 Quelle: Radfahren in Graz. 21 gute Gründe, in die Pedale zu treten, Argument 13, Hrsg: Magistrat Graz, A<br />
10/8 – Verkehrsplanung. Graz, 2006.<br />
12 Quelle: Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr: RVS 03.02.13, 2001.<br />
Fotos<br />
ARGUS <strong>Steiermark</strong>: S.55 (2) • ARGUS <strong>Steiermark</strong>/Dr. Heidi Schmitt: S.50 (1) • FGM: S.12 (4), S.13 (3), S.14, S.19<br />
(2), S.20 (2), S.22 (1), S.28, S.30 (2), S.34, S.36, S.37, S.38, S.39 (1), S.41, S.48, S.50 (3), S.52, S.55 (2), S.56 (1), S.70<br />
• Harry Schiffer: Cover*, S.4*, S.6*, S.11*, S.16*, S.20 (1), S.21*, S.22 (1), S.24 (2), S.26*, S.42, S.43, S.56 (2), S.58*,<br />
S.72* • Stadtvermessungsamt Graz: S.39 (1) • Karl Schrotter: S.51 • Amt der steiermärkischen Landesregierung,<br />
FA 18A: S.3, S.44 • Projekt CIVITAS/Odense: S.7, S.30 (1), S.40 • Projekt CIVITAS: S.32 • Projekt BYPAD/FGM: S.57<br />
• <strong>Steiermark</strong> Tourismus/Verin: S.4*, S.6*, S.16*, S.21*, S.26*, S. 46, S.58*, S.72*<br />
––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
* Fotomontage<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 67
ANHANG<br />
Glossar zum <strong>Radverkehr</strong><br />
Unterscheidung: Radweg – Radroute: Als Überbegriff<br />
ist die Bezeichnung „Radroute“ zu verwenden.<br />
Eine Radroute ist im Unterschied zum Radweg abschnittsweise<br />
baulich und verkehrlich unterschiedlich<br />
umgesetzt. Die Radroute kann ein gemeinsam<br />
mit dem Kfz-Verkehr (ohne Markierung) auf der<br />
Fahrbahn mitgeführter Routenabschnitt sein.<br />
Hauptradweg: Beschilderte Route für den <strong>Radverkehr</strong><br />
mit besonderer Ausrichtung auf den Freizeitverkehr.<br />
Hauptradwege verlaufen sicher und<br />
führen an Sehenswürdigkeiten vorbei bzw. führen<br />
nahe an diese heran, verlaufen daher aber auch<br />
nicht immer direkt.<br />
Hauptradroute: Hauptradrouten sind alltagstaugliche,<br />
familienfreundliche Radrouten, die den Nutzer<br />
/ die Nutzerin möglichst direkt zum angesteuerten<br />
Ziel bringen. Bei Hauptradrouten ist die Einhaltung<br />
von Qualitätsstandards besonders wichtig.<br />
Shared Space: Das Shared-Space-Konzept fasst<br />
den öffentlichen Raum als Begegnungsraum auf,<br />
der nach sozialen und kommunikativen Gesichtspunkten<br />
gestaltet wird. Durch den Abbau von technischen<br />
Einrichtungen wie Ampelanlagen, Beschilderungen<br />
und Markierungen sowie eine räumliche<br />
Gestaltung entsteht ein öffentlicher Raum, in<br />
dem alle VerkehrsteilnehmerInnen einander mit<br />
Aufmerksamkeit begegnen. Im neu gestalteten<br />
öffentlichen Raum werden alle Verkehrsflächen<br />
in das bauliche, soziale und kulturelle Stadt- und<br />
Gemeindebild integriert.<br />
Wegezwecke: Es wird zwischen folgenden Wegezwecken<br />
unterschieden: Ausbildungsverkehr, Arbeitsverkehr,<br />
Einkaufsverkehr, Hol- und Bringverkehr,<br />
Freizeitverkehr.<br />
DTV: DTV heißt „Durchschnittlicher täglicher Verkehr“<br />
und gibt die Verkehrsbelastung gemessen in<br />
Kraftfahrzeugen pro 24 Stunden (Kfz/24h) an.<br />
Wegweisung: Zur Information und Orientierung<br />
werden <strong>Radverkehr</strong>sanlagen mit einer entsprechenden<br />
Wegweisung ausgestattet. Die Wegweisung<br />
soll ein zusammenhängendes Routennetz für<br />
den Freizeitverkehr oder ein innerstädtisches <strong>Radverkehr</strong>snetz<br />
umfassen (siehe RVS). International<br />
setzt sich die zielorientierte Wegweisung immer<br />
mehr durch, die es erlaubt, Alltags- und Freizeitradverkehr<br />
gleichermaßen zu leiten.<br />
Wohnstraße: Eine für den Fußgänger- und beschränkten<br />
Fahrzeugverkehr gemeinsam bestimmte<br />
und als solche gekennzeichnete Straße (StVO, § 2, 1a).<br />
Radfahranlagen<br />
Unter einer Radfahranlage versteht man eine<br />
Verkehrsfläche, die dem Verkehr mit Fahrrädern<br />
dient. In der StVO sind nach der 21.<br />
Novelle unter Radfahranlagen folgende Einrichtungen<br />
definiert.<br />
Radfahrstreifen: Ein für den Fahrradverkehr<br />
bestimmter und besonders gekennzeichneter<br />
Teil der Fahrbahn, wobei der Verlauf durch<br />
wiederholte Markierung mit Fahrradsymbolen<br />
und das Ende durch die Schriftzeichenmarkierung<br />
„Ende“ angezeigt wird.<br />
Mehrzweckstreifen: Ein Radfahrstreifen oder<br />
ein Abschnitt eines Radfahrstreifens, der unter<br />
besonderer Rücksichtnahme auf die Radfahrer<br />
von anderen Fahrzeugen befahren werden<br />
darf, wenn für diese der links an den Mehrzweckstreifen<br />
angrenzende Fahrstreifen nicht<br />
breit genug ist oder wenn das Befahren durch<br />
Richtungspfeile auf der Fahrbahn für das Einordnen<br />
zur Weiterfahrt angeordnet ist.<br />
Radweg: Ein für den Fahrradverkehr bestimmter<br />
und als solcher gekennzeichneter Weg.<br />
Geh- und Radweg: Ein für Fußgänger- und<br />
Fahrradverkehr bestimmter und als solcher<br />
gekennzeichneter Weg.<br />
Radfahrerüberfahrt: Ein auf beiden Seiten<br />
durch gleichmäßig unterbrochene Quermarkierung<br />
gekennzeichneter, für die Überquerung<br />
der Fahrbahn durch Radfahrer bestimmter<br />
Fahrbahnteil. Bei Radfahrerüberfahrten<br />
darf für den Radfahrer kein Vorrangzeichen<br />
„Vorrang geben“ bzw. „Halt“ angebracht werden.<br />
68<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
HKS 44N / Pantone 3005<br />
ANHANG<br />
Interessensvertretungen<br />
& PartnerInnen<br />
Allgemeine Informationen<br />
Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung<br />
Abteilung 16<br />
LOGO Land <strong>Steiermark</strong>, Verkehr<br />
Stempfergasse 7, 8010 Graz<br />
Mag. Bernhard Krause<br />
Tel.: +43(0)316 / 877-5948<br />
E-Mail: bernhard.krause@stmk.gv.at<br />
Ferdinand Sandner<br />
Tel.: +43(0)316 / 877-4134<br />
E-Mail: ferdinand.sandner@stmk.gv.at<br />
www.verkehr.steiermark.at<br />
www.radland.steiermark.at<br />
<strong>Radverkehr</strong>skoordination im Bund<br />
und Radförderprogramme<br />
<strong>Radverkehr</strong>skoordination<br />
Lebensministerium<br />
Abt. Verkehr, Mobilität, Siedlungswesen<br />
und Lärm,<br />
DI Robert Thaler, DI Martin Eder<br />
Tel.: +43(0)1 / 7 515 22-1207<br />
martin.eder@lebensministerium.at<br />
klima:aktiv mobil, Gesamtkoordination<br />
Strategische Steuerung:<br />
Lebensministerium, Abt. Verkehr,<br />
Mobilität, Siedlungswesen und Lärm<br />
DI Robert Thaler, DI Iris Ehrnleitner<br />
Tel.: +43(0)1 / 515 22-1206<br />
iris.ehrnleitner@lebensministerium.at<br />
Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM<br />
Schönaugasse 8a, 8010 Graz<br />
Gudrun Uranitsch, M.Ed.<br />
Tel.: +43(0)316 / 810 451-14<br />
E-Mail: uranitsch@fgm.at<br />
DI Günther Illek<br />
Tel.: +43(0)316 / 810 451-88<br />
E-Mail: illek@fgm.at<br />
www.fgm.at<br />
Klimabündnis<br />
Regionalstelle <strong>Steiermark</strong><br />
Schumanngasse 3, 8010 Graz<br />
Tel: +43(0)316 / 821 580<br />
E-Mail: steiermark@klimabuendnis.at<br />
www.klimabuendnis.at/steiermark<br />
Steirische Tourismus GmbH<br />
Mag. Günther Steininger<br />
St.-Peter-Hauptstrasse 243, 8042 Graz<br />
Tel.: +43(0)316 / 4003-0<br />
www.steiermark.com<br />
Kuratorium für Verkehrssicherheit – KFV<br />
Landesstelle <strong>Steiermark</strong>, DI Peter Felber<br />
Brückenkopfgasse 1, 8020 Graz<br />
Tel.: +43(0)316 / 775 3000<br />
E-Mail: peter.felber@kfv.at<br />
www.kfv.at<br />
Allgemeine Unfallversicherungsanstalt<br />
Landesstelle Graz<br />
Göstinger Straße 26, 8021 Graz<br />
Tel.: +43(0)316 / 505-0<br />
E-Mail: GVR@auva.at<br />
www.auva.at/graz<br />
Radfahrorganisationen<br />
ARGUS<br />
http://graz.radln.net<br />
E-Mail: argus-stmk@gmx.at<br />
Codierungen<br />
Polizei – Bundesministerium für Inneres<br />
Postfach 100, 1014 Wien<br />
Tel.: +43(0)1 / 531 26-0<br />
www.bmi.gv.at/praevention<br />
Qualitätsmanagement<br />
BYPAD - Bicycle Policy Audit<br />
E-Mail: uranitsch@fgm.at<br />
www.bypad.org<br />
Verkehrserziehung<br />
Landesschulrat für <strong>Steiermark</strong><br />
Körblergasse 23, 8010 Graz<br />
Dir. Dipl. Päd. Karl Ederer<br />
Tel.: +43(0)316 / 345 407<br />
E-Mail: karl.ederer@lsr-stmk.gv.at<br />
www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/446361<br />
Dachmanagement:<br />
Österreichische Energieagentur<br />
DI Willy Raimund, DI Andrea Leindl<br />
Tel.: +43(0)1 / 586 15 24-0<br />
klimaaktivmobil@energyagency.at<br />
www.klimaaktivmobil.at<br />
VCÖ Österreich<br />
Bräuhausgasse 7-9, 1050 Wien<br />
Tel.: +43(0)1 / 893 2697<br />
E-Mail: vcoe@vcoe.at<br />
www.vcoe.at<br />
Radfahrtraining<br />
E-Mail: uranitsch@fgm.at<br />
www.radfahrtraining.at<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 69
ANHANG<br />
Ansprechpartner der Abteilung 16<br />
DI Wolfgang Feigl<br />
Telefon: +43 (0)316 / 877-2967<br />
E-Mail: wolfgang.feigl@stmk.gv.at<br />
Zuständigkeit: Infrastruktur/Organisation & Rahmenbedingungen<br />
• Planung<br />
• Bau<br />
• Finanzierung und Förderabwicklung<br />
• Erstellung von Konzepten und Bauprogrammen<br />
• Ansprechpartner für Bund und Länder<br />
Mag. Bernhard Krause<br />
Telefon: +43 (0)316 / 877-5948<br />
E-Mail: bernhard.krause@stmk.gv.at<br />
Zuständigkeit: Kommunikation & Bewusstseinsbildung /<br />
Organisation & Rahmenbedingungen<br />
• Geodaten <strong>Radverkehr</strong> (Hauptradwegenetz, Beschilderungskataster,<br />
GPS-Tracks ...), Entwicklung, Koordination von GIS-Projekten für den<br />
<strong>Radverkehr</strong><br />
• Redaktionsverantwortlicher für www.radland.steiermark.at<br />
• Erstellung von <strong>Radverkehr</strong>skonzepten und Bauprogrammen<br />
• Ansprechpartner für Bund und Länder<br />
Ferdinand Sandner<br />
Telefon: +43 (0)316 / 877-4134<br />
E-Mail: ferdinand.sandner@stmk.gv.at<br />
Zuständigkeit: Radwegbeschilderung Landesradrouten<br />
• Finanzierung und Förderabwicklung<br />
• Erstellung, Organisation und Ausführungskontrolle<br />
von Radwegebeschilderung<br />
70<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>
BESONDERER DANK gilt den TeilnehmerInnen der steirischen BYPAD-<br />
Auditgruppe 2007 sowie den TeilnehmerInnen der Workshops im Mai und<br />
Juli 2007, die an der Erarbeitung der <strong>Strategie</strong> <strong>Radverkehr</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
<strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> mit vollem Engagement mitgearbeitet haben: Verkehrslandesrätin<br />
Mag a . Kristina Edlinger-Ploder, Hofrat DI Wolf Chibidziura, Bgm.<br />
Rupert Enzinger, Ing. Walter Feigg, Dr. Ben Hemmens, DI Alfred Hensle,<br />
Mag. Michael Koren, Mag. Bernhard Krause, Gerd Kronheim, Marian<br />
Kueschnig, Dr. Stephan Landgraf, DI Alfred Nagelschmied, Bernd<br />
Pfandl, DI Karl Reiter, DI Franz Reiterer, Ferdinand Sandner, Hofrat DI Klaus<br />
Sauermoser, Dr. Heidi Schmitt, DI Helmut Spinka, Mag. Günther Steininger,<br />
Gudrun Uranitsch, M.Ed., Dr. Wolfgang Wehap und Reinhard Wimmler.<br />
GRAFIK DESIGN & LAYOUT: Forschungsgesellschaft Mobilität – FGM<br />
DRUCK: Medienfabrik Graz
STRATEGIE<br />
RADVERKEHR<br />
STEIERMARK<br />
<strong>2008</strong><br />
<strong>2012</strong><br />
Herausgeber:<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung<br />
Abteilung 16<br />
Verkehr und Landeshochbau
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong> 73
74<br />
STRATEGIE RADVERKEHR STEIERMARK <strong>2008</strong>-<strong>2012</strong>