Download (7 MB) - Der DRV
Download (7 MB) - Der DRV
Download (7 MB) - Der DRV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
21<br />
gliedern, dass sie nicht auf Dauer mit 300<br />
Arbeitskräften wirtschaften könnten. <strong>Der</strong> Arbeitskräfteabbau<br />
kostete allen viel Kraft. Die<br />
Altersvorruhestandsreglung, die zahlreiche<br />
Kollegen in Anspruch nahmen, war dabei eine<br />
annehmbare Lösung, genauso wie die Möglichkeit,<br />
dass alle Mitglied in der Genossenschaft<br />
bleiben konnten. „Wenn diese Leute<br />
mich heute zu ihrem 70. Geburtstag einladen,<br />
ist das für mich die schönste Anerkennung für<br />
die Bewältigung eines langen Prozesses“, bekennt<br />
Horst Saage, der hier im Fläming geboren<br />
und aufgewachsen ist.<br />
Doch in der Umwandlungsphase gab es noch<br />
mehr zu tun. Die Vermögensauseinandersetzungen<br />
kosteten Zeit und letztlich 2,5 Mio. DM,<br />
die vollständig ausbezahlt wurden und mit<br />
denen viele Einwohner ihre Höfe restaurierten<br />
und so die Dörfer schöner machten. Hinzu<br />
kamen die Altschulden, die der Betrieb abzulösen<br />
hatte. Und bald war klar, dass ohne teure<br />
Investitionen in moderne Technik, aber auch<br />
in die Ställe, die Agrargenossenschaft keine<br />
Zukunft haben wird.<br />
Ein Stall ohne Kompromisse<br />
Zunächst schafften die Cobbelsdorfer moderne<br />
Mähdruschtechnik und Traktoren für den Akkerbau<br />
an. In den Kuhstall investierten sie 1991<br />
aus finanziellen Gründen nur das Nötigste. Das<br />
ging lange gut. Doch schließlich stand das Unternehmen<br />
2005 vor der Entscheidung, entweder<br />
mit der Milchproduktion in den alten<br />
Gebäuden aufzuhören, den alten Stall umzubauen<br />
oder einen neuen<br />
zu errichten.<br />
Erst einmal war der scheinbar billigere Umbau<br />
relevant. Die Volksbank Dessau Anhalt eG, seit<br />
der Wende ein treuer Wegbegleiter der Cobbelsdorfer<br />
Agrargenossenschaft, hatte dafür fast<br />
schon die Mittel bewilligt, als sich der Chef der<br />
Agrargenossenschaft aufmachte, um einen neuen<br />
und einen umgebauten Stall zu besichtigen.<br />
Horst Saage,<br />
Chef der Agrargenossenschaft<br />
Cobbelsdorf eG<br />
„Ich kenne euren Betrieb nicht, aber ich habe<br />
genauso viel oder genauso wenig Geld wie ihr,<br />
jedoch habe ich mit Sicherheit kein Geld, um<br />
den alten Stall umzubauen,’ sagte der Betriebsleiter<br />
des neuen modernen Kuhstalles zu<br />
mir,“ erinnert sich Horst Saage.<br />
<strong>Der</strong> Besuch in dem mit Zugeständnissen und<br />
Kompromissen umgebauten Stall erübrigte<br />
sich fast. Noch am selben Abend fuhr der Vorstandsvorsitzende<br />
zum Architekten und bat um<br />
einen Entwurf für einen neuen Stall. So bereitete<br />
er als Manager der Genossenschaft das<br />
Konzept vor, über das in letzter Instanz die Eigentümer<br />
entschieden. Gekostet hat der neue<br />
Stall letztlich nur rund 50.000 Euro mehr als ein<br />
Umbau, gebracht hat er viel mehr.<br />
Mit grüner Außenfassade und rotem Dach ist<br />
der Offenstall in Leichtbauweise ein wahres<br />
Schmuckstück am Rande von Cobbelsdorf. Im<br />
gleichen Grün erstrahlt auch das Verwaltungsgebäude,<br />
das mitten im Dorf, gleich neben