Regionales Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte (Entwurf)
Regionales Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte (Entwurf)
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<strong>Regionales</strong> <strong>Energiekonzept</strong> <strong>Mecklenburgische</strong> <strong>Seenplatte</strong><br />
Biogas und Biomasse 42<br />
Das Biogaspotenzial wird durch die nutzbaren Biomassen bestimmt. Als Inputstoffe für Biogasanlagen<br />
(BGA) werden im Landesatlas Erneuerbare Energien M-V 2011 /8/ Rindergülle, Schweinegülle,<br />
Silomais, Energiegras, Grünlandschnitt aus der Landwirtschaft und dem Garten- und Landschaftsbau<br />
(GaLa) sowie Roggen – Ganzpflanzensilage (GPS) betrachtet.<br />
Neben landwirtschaftlichen Inputstoffen werden in Biogasanlagen zunehmend auch außerlandwirtschaftliche<br />
Reststoffe verarbeitet (Kofermentation). Dies können z.B. Rückstände aus der Lebensmittelindustrie,<br />
Gemüseabfälle von Großmärkten, Speiseabfälle oder Rasenschnitt und Bioabfälle<br />
aus der Kommunalentsorgung sein. Allerdings sind für die Ausbringung der Gärreste aus der Fermentation<br />
Vorschriften der Düngemittel-, Dünge- und der Bioabfall-Verordnung sowie der EU-<br />
Hygieneverordnung zu beachten, da mit den Gärresten auch Schad- und Störstoffe auf die landwirtschaftlichen<br />
Nutzflächen gelangen können.<br />
Biomassenutzung schließt die Verwendung von Waldholz, Waldrestholz, Energieholz 43 , Holz aus<br />
dem Garten- und Landschaftsbau, Industrie- und Altholz sowie Getreidestroh ein, das in Heiz- und<br />
Heizkraftwerken energetisch genutzt werden kann (Festbrennstoffe).<br />
Aufgrund der Verteuerung fossiler Energieträger wird Waldholz auch in der Bevölkerung als Energieträger<br />
wieder stärker genutzt. Daher werden bedeutende Holzmengen als Brennholz geworben.<br />
Nutzbar sind auch Resthölzer aus der Garten- und Landschaftspflege. Die Nutzung dieses Bioenergieträgers<br />
hat den Vorteil, dass sie nicht in Flächenkonkurrenz zu anderen Bioenergien oder zur<br />
Nahrungsmittelerzeugung steht. Vielmehr werden mit seiner Erschließung zugleich über den Umweltschutz<br />
hinausgehende, wichtige Funktionen wie die Verkehrssicherung, die Sicherung von Erreichbarkeit<br />
und Erschließung, Gewässerschutz u.ä. erfüllt.<br />
Das Potenzial der Energieerzeugung aus Stroh wird – neben den Erträgen – durch die Anbaustruktur<br />
bzw. durch die Größe der Anbauflächen bestimmt, die für die einzelnen Fruchtarten eingesetzt werden.<br />
Zudem wird die Entscheidung über die Strohverwertung im landwirtschaftlichen Betrieb getroffen<br />
und von verschiedenen Faktoren beeinflusst (Eigenbedarf). Für die Bestimmung der Größe<br />
der verfügbaren Anbauflächen wurde seinerzeit im Landesatlas eine anteilige landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche (Acker, Gründland etc.) in einer Größenordnung von maximal 5 Prozent zugrunde gelegt.<br />
Eine rasche Entwicklung hat in den letzten Jahren die Gewinnung von Energieträgern auf Pflanzenölbasis<br />
genommen. Pflanzenöl wird als flüssiger Energieträger in erster Linie aus Raps gewonnen.<br />
Mecklenburg-Vorpommern insgesamt ist das „Rapsland Nr.1“ in Deutschland. Daher hat hier<br />
insbesondere Raps als Rohstoff für die Erzeugung von Biokraftstoffen erheblich an Bedeutung gewonnen<br />
(sog. non food-Raps). Allerdings ist der Rapsanbau aus pflanzengesundheitlichen Gründen<br />
auf ca. 230.000 ha begrenzt. Infolge politisch veränderter Rahmenbedingungen ist jedoch die energetische<br />
Nutzung von Pflanzenölen inzwischen deutlich zurückgegangen.<br />
Die Abschätzung der regional für eine energetische Nutzung verfügbaren Bioenergiepotenziale geht<br />
zunächst von den theoretischen Potenzialen aus. Diese werden anhand von Parametern ihrer Erschließbarkeit<br />
in technische Potentiale umgerechnet und als Energie- (in GJ/a) sowie als einspeisbare<br />
Strommenge (in MWh/a) ausgewiesen. Dazu wird für die Energieumwandlung einheitlich ein<br />
elektrischer Wirkungsgrad von 35 bis 40 Prozent zugrunde gelegt.<br />
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43<br />
Mecklenburg-Vorpommern ist mit 500.000 ha Waldfläche eines der waldärmsten und mit 1.100.000 ha<br />
Ackerland eines der ackerreichsten Bundesländer. In der <strong>Mecklenburgische</strong>n <strong>Seenplatte</strong> gab es am<br />
31.12.2011 bei einer Gesamtfläche von ca. 547.000 ha etwa 134.100 h Wald und ca. 317.900 ha Landwirtschaftsfläche.<br />
Beim Energieholz ist zu berücksichtigen, dass diese Pflanzungen eine Vorlaufzeit von ca. 4 Jahren benötigen,<br />
d.h. sie können erstmalig nach dieser Aufwuchsphase beerntet werden.<br />
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