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Regionales Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte (Entwurf)

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<strong>Regionales</strong> <strong>Energiekonzept</strong> <strong>Mecklenburgische</strong> <strong>Seenplatte</strong><br />

durch weite Transportwege, in der Wärmenutzung oder durch den hohen Gebäudebestand. Zudem<br />

ist die industrielle Basis eher schwach ausgeprägt.<br />

Bisher ist bereits einiges erreicht und in die Wege geleitet worden. Erneuerbare Energien hatten am<br />

Primärenergieverbrauch 2009 bereits einen Anteil von 25,6 Prozent /53/. Bei der Stromerzeugung<br />

betrug ihr Anteil 2008 knapp 46 Prozent /6/,9. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern in einem bundesweiten<br />

Ländervergleich, der den Stand der Nutzung und des durch erneuerbare Energien induzierten<br />

technologischen Wandels berücksichtigt, im Jahr 2010 und 2012 nur auf den mittleren Rängen<br />

lag (Rang sechs; vgl. /53/ und /54/), hatte das Land beispielsweise im Bereich Geothermie eine<br />

Vorreiter-Rolle inne, die bereits vor 1990 an ausgewählten Standorten zur Wärmeversorgung beitrug<br />

/52/.<br />

Mit dem Strategiepapier Energieland 2020 /6/ wie auch dem Aktionsplan Klimaschutz /25/ hat die<br />

vorige Landesregierung erste Schritte unternommen, auf die eine forcierte Energiewende aufsetzen<br />

kann. In Energieland 2020 wurden die energiepolitischen Potenziale und Stärken des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />

zusammengeführt und Leitlinien für die Energieversorgung bis 2020 formuliert,<br />

in denen den erneuerbaren Energien eine zunehmende Rolle zugewiesen wird. Diese politischen<br />

Anstrengungen brachten dem Bundesland in der Leitsternuntersuchung 2012 in den Kategorien<br />

Programmatik, Ziele und Vorbildfunktion vordere bzw. erste Plätze ein. Weitergehende Ziele<br />

für eine weitreichende Energiewende formulierte die SPD-Landtagsfraktion in einem energiepolitischen<br />

Leitbild 2011 /34/. Hierbei versucht die SPD in der Landesregierung Konzepte für einen Umbau<br />

der Energiewirtschaft als Impulsgeber für neue, zukunftsfähige Entwicklungspfade in die Praxis umzusetzen<br />

/55/. Im Koalitionsvertrag hat die SPD-CDU-Landesregierung ein klares Bekenntnis zum<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien abgelegt und will den landesweiten Aufbau von Bioenergiedörfern<br />

systematisch fortsetzen /56/. Nicht zuletzt hat diese Prioritätensetzung zugunsten erneuerbarer<br />

Energien ihren Ausdruck in der Neuschaffung des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung.<br />

Diese Initiativen wurden z.B. durch regionale Energiekonferenzen im Herbst 2012<br />

untermauert, die auch die Entwicklung regionaler <strong>Energiekonzept</strong>e in den Planungsregionen bestärkt<br />

haben.<br />

Die regionalen Entwicklungen und Entscheidungen zur Förderung und Umsetzung einer regionalen<br />

Energiewende sind in diese Zusammenhänge eingebettet. Sie werden von diesen beeinflusst und<br />

haben ihrerseits Rückwirkungen auf die überregionalen Entwicklungen. Dies bedeutet erstens, dass<br />

spätestens mittelfristig eine stärkere Abstimmung der Konzepte auf den verschiedenen Handlungsebenen<br />

erforderlich sein wird. Für das regionale <strong>Energiekonzept</strong> bedeutet dies zweitens, dass in den<br />

Szenarien, die für die Region entwickelt werden, überregionale Trends aufgegriffen und entweder<br />

an diese angeknüpft oder begründet werden sollte, inwiefern und warum eine Abweichung von diesen<br />

vorgenommen wurde, etwa im Sinne von Vorannahmen oder Zielen, die von aktuellen bundesund<br />

landesweiten Trends und Annahmen abweichen. Eine Berücksichtigung dieser überregionalen<br />

Entwicklungen in den folgenden Szenarien war allerdings nur sehr begrenzt möglich. Dies liegt im<br />

Wesentlichen in der Komplexität der dafür erforderlichen Berechnungen begründet, die den Rahmen<br />

des <strong>Energiekonzept</strong>s gesprengt hätten. Andererseits sind diese Entwicklungen von so vielen<br />

Aspekten beeinflusst, dass die regionalen Szenarien nicht unbedingt verlässlicher im Sinne einer<br />

zuverlässigeren „Zukunftsvoraussage“ würden. Dies belegen rückblickend beispielsweise die Entwicklungen<br />

im Bereich Photovoltaik – die Entwicklungen der letzten Jahre übertrafen alle Erwartungen<br />

und Prognosen.<br />

Die Darstellung der Rahmenbedingungen kann und soll vielmehr dazu beitragen, sich die vielfältigen<br />

Unwägbarkeiten der regionalen Entwicklungen zu vergegenwärtigen: Die Energiewende ist ein in<br />

vieler Hinsicht ergebnisoffener Prozess, deren Gestaltung es erforderlich macht, Entscheidungen<br />

und Aktivitäten unter Unsicherheit zu treffen bzw. zu realisieren. Szenarien (und darauf aufbauende<br />

Leitbilder) können diese Unsicherheit und Ergebnisoffenheit nicht beseitigen, wohl aber dazu beitragen,<br />

fundierte Entscheidungen zu treffen. Dadurch kann es wahrscheinlicher gemacht werden,<br />

dass die regionalen Entscheidungen und Aktivitäten erwünschte Entwicklungen fördern und nicht<br />

intendierte Wirkungen vermieden bzw. gemindert werden.<br />

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