PDF-Download - Rheingau Musik Festival
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von Anna-Kristina Laue<br />
Wer mit Gambe und Theorbe, Darmsaiten und Naturhörnern immer<br />
noch Birkenstockschuhe und Dinkelmüsli assoziiert, hat die jüngsten<br />
Entwicklungen nicht mitbekommen: Die Alte <strong>Musik</strong>-Szene ist lebendig wie<br />
noch nie! Und die Zeiten, in denen mit historischen Instrumenten höchstens<br />
in den Hinterzimmern der musikwissenschaftlichen Institute experimentiert<br />
wurde und der <strong>Musik</strong> vor Bach und Händel ein Hauch von Archivstaub und akademischer<br />
Trockenheit anhaftete, sind längst vorbei. Der Barock swingt wieder und<br />
die Lust am freien Spiel innerhalb fester musikalischer Strukturen greift um sich:<br />
Nicht mehr die möglichst perfekte Interpretation eines Werks steht im Vordergrund,<br />
sondern die kreative Improvisation und Entdeckerfreude, wie sie in der barocken<br />
und vorbarocken <strong>Musik</strong> gängige Praxis waren, gewinnen wieder an Bedeutung.<br />
So klingt die „Alte <strong>Musik</strong>“ plötzlich frisch wie lange nicht mehr und kommt zugleich<br />
dem historischen Original nah wie nie.<br />
Offenkundige Parallelen zum Jazz<br />
werden von jungen Ensembles<br />
wie beispielsweise dem österreichischen<br />
Orchester Stella Matutina<br />
herausgearbeitet: Mit ihren spielfreudigen<br />
Improvisationen im<br />
Rahmen der Kompositionen von<br />
Giovanni Girolamo Kapsberger,<br />
Girolamo Frescobaldi und anderen<br />
bekommt diese über 300 Jahre<br />
alte <strong>Musik</strong> plötzlich eine Aktualität,<br />
© Ida Zenna