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üBER DAS VERHALTNIS DES ARISTOTELES ZUR ...

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Verhältnis des Aristoteles zur Dynamislehre der griech. Mathematiker 51<br />

tischen nur die Schriften der Neupythagoreer (Nikomachos von<br />

Gerasa, Theonvon Smyrna) und der Neuplatoniker (Jamblichos,<br />

Proklos). An diese müssen wir uns wenden, wenn wir mehr über<br />

jene Dynamislehren erfahren wollen, die Aristoteles zu seiner<br />

Lehre vom mathematischen Sein (in Ablehnung oder Zustimmung<br />

oder vielleicht auch im Mißverständnis) geführt haben.<br />

Diese Dynamislehren müssen weitreichender und fundamentaler<br />

gewesen sein als die Unterscheidung zwischen den Vergleichsmöglichkeiten<br />

"der Größe nach" und "dem Vermögen nach".<br />

Wir gehen dabei aus von drei recht unbedeutend erscheinenden<br />

Stellen der "Introductio arithmetica" von Nikomachos<br />

(ed. Hoche, Leipzig 1866). Dieser unterscheidet innerhalb der<br />

Darstellung der Flächen- und Körperzahlen die "der Wirklichkeit<br />

nach" erste Dreieckszahl(= 3) von der ersten "der Möglichkeit<br />

nach" (= I) (88.7-10; 88.21-89.2), ebenso eine "derWirklichkeit<br />

nach" erste Fünfeckszahl, (= S) von einer ersten "der<br />

Möglichkeit nach" (= I) (92.6-9) und eine "der Wirklichkeit<br />

nach" erste Pyramidalzahl (mit einem Quadrat als Grundfläche)<br />

(= s) von einer ersten "der Möglichkeit nach" (102. 19-21).<br />

(Natürlich ließe sich Entsprechendes auch von allen anderen<br />

Flächen- und Körperzahlen sagen.) Diese Unterscheidung im<br />

Bereich der Zahlen ist befremdlich (ebenso die wiederholte Rede<br />

von einem y{yvsa{}m der Zahlen). Nikomachos versucht auch<br />

nicht, diese Unterscheidung zu begründen. Theon 35 ) dagegen<br />

versucht, dafür auch eine Begründung zu geben. Bei der Behandlung<br />

der Dreieckszahlen sagt er, die erste sei die Eins, denn diese<br />

sei, wenn auch nicht "derWirklichkeit nach", so doch "der Möglichkeit<br />

nach" alles, indem sie Prinzip (&eX~) aller Zahlen sei<br />

(33. S-7); da sie gleichsam der Same (a1leefJu) aller Zahlen sei,<br />

enthalte sie in sich auch ein Vermögen zum Dreiecksein (-r:etywvostMj<br />

&UVU/-LLV) (37. 15-19). - Nun könnte man diese Behauptungen<br />

von der Dynamis der Eins immer noch als neupythagoreische<br />

Zahlenmystik abtun. Wenn man jedoch auch den Kommentar<br />

des Proklos zum 1. Buch der "Elemente" Euklids aufschlägt,<br />

wird man diese Behauptungen ernster nehmen, weil sich dabei<br />

zeigen wird, daß "bVvufJu;" bei Theon an der genannten Stelle<br />

aktivische Bedeutung haben muß (und nicht passivische im<br />

Sinne von "bloße Möglichkeit"), obgleich es einem ,,&seyetq."<br />

gegenübergestellt ist. Hat "IJuvu/-Lu;" hier aber aktivische Be-<br />

35) Theon, Expositio rerum mathematicarum•.. , ed. Riller, Leipzig<br />

1878.

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