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Der Stab (Gun)<br />
Die am meisten verbreiteten Techniken des Stabes<br />
sind Fege- Schlag- und Stichtechniken. Die letzten bei<strong>den</strong><br />
vor allem in einer geradlinigen Art, etwa aufwärts<br />
zum Kinn oder direkt in die Körpermitte. Der Stab wird<br />
dabei oft durch die Hände geschoben, was <strong>den</strong> Stab<br />
zum Leben erweckt.<br />
Um die perfekte Stablänge zu ermitteln streckt man<br />
die Arme über <strong>den</strong> Kopf. Die Spitze des Stabes sollte<br />
nun etwa beim Handgelenk sein. Diese Länge wird<br />
<strong>von</strong> vielen Stilen benutzt, andere, wie z.B. das Sieben-<br />
Sterne Gottesanbeterinnen Kung-Fu, benutzen eine<br />
andere Bemaßung (z.B. bis zur Höhe der Augenbrauen).<br />
Der Stab sollte aus hartem, geradem Holz sein.<br />
Heute wird er allerdings oft aus Ligusterholz gemacht,<br />
was an <strong>den</strong> Speerschaft erinnert und sehr flexibel und<br />
leicht ist. Man sieht schon, es gibt keine definitiven<br />
Standarts. Im Chen Taiji hat man z.B. auch Stäbe die<br />
bis zu 3,6 Meter lang sind.<br />
Der Shaolintempel, bekannt für viele Kung-Fu Stile, ist<br />
natürlich auch für seinen Stockkampf bekannt. Da die<br />
Mönche als Buddhisten generell keine Lebewesen verletzen<br />
bzw. töten wollten, war der Stab oft beliebter<br />
als Klingenwaffen. Verließen die Mönche <strong>den</strong> Tempel<br />
bot sich der Stab außerdem als Wanderstock an oder<br />
als Hilfsmittel um Dinge dran zu hängen und damit zu<br />
transportieren. Darüber hinaus wirkt ein Stab natürlich<br />
nicht sonderlich bedrohlich auf andere Menschen.<br />
Es gibt eine bekannte Legende <strong>von</strong> Jinnalou King. Sie<br />
stammt aus der Zeit der Yuan Dynastie (1206-1368<br />
n. Chr.) und handelt <strong>von</strong> einem niedrigen Koch im<br />
Tempel mit dem Namen Jinnalou. Der Tempel wurde<br />
<strong>von</strong> einer streunen<strong>den</strong> Armee angegriffen, die quer<br />
durchs Land Verwüstung nach sich zog. Auch hier<br />
schienen die Banditen <strong>den</strong> Kampf zu gewinnen. Jinnalou<br />
fragte <strong>den</strong> Abt, ob er ihm die Chance geben würde,<br />
<strong>den</strong> Kampf für <strong>den</strong> Tempel zu gewinnen. Als die Situation<br />
schließlichl immer aussichtsloser wurde, gab der<br />
Abt schließlich nach und Jinnalou erhielt seine Chance.<br />
Jinnalou griff mit seinem Stock an und verwendete<br />
Techniken die er geübt hatte, um sein Ofenfeuer<br />
anzufachen. Die Banditen waren dermaßen erschrocken,<br />
dass sie flüchteten und der Stockkampf wurde<br />
<strong>von</strong> diesem Zeitpunkt an mit mehr Ernsthaftigkeit studiert.<br />
Schließlich wurde der „Shaolinstab“ bekannt im<br />
ganzen Land.<br />
Der Speer (Qiang)<br />
Der Speer war vermutlich im Original aus Bambus gefertigt.<br />
Jetzt ist er auch aus Ligusterholz, Rosenholz<br />
oder im Sü<strong>den</strong> manchmal aus Ratten gefertigt. Beide<br />
Materialien sind sehr leicht und flexibel. Manchmal<br />
wird das Holz mit Öl getränkt um Widerstandsraft und<br />
Stärke zu erhöhen.<br />
Der Speer verfügt normalerweise über einen grell<br />
bunten „Bart“. Im original war dieser aus Pferdehaar<br />
(vom Schweif) gemacht und kleine Steine waren eingeflochten.<br />
Heute wer<strong>den</strong> manchmal Stahlkügelchen<br />
verwendet. Dieser Bart ist dort befestigt, wo die Spitze<br />
ans Holz montiert wurde. Er hat im Wesentlichen zwei<br />
<strong>Auf</strong>gaben, erstens soll er bei schnellen Bewegungen<br />
<strong>den</strong> Gegner verwirren und zweitens soll er das Blut<br />
abfangen, welches sonst evtl., <strong>den</strong> Schaft hinunter rinnen<br />
würde. Durch das Blut würde der Schaft rutschig<br />
wer<strong>den</strong> und der Kämpfer könnte <strong>den</strong> Halt an der Waffe<br />
verlieren. Deshalb ist der „Bart“ auch als Xue Dang<br />
oder „Blutstopper“ bekannt.<br />
Traditionell wurde der Speer für Fußkampf und auf<br />
dem Pferd verwendet. Man nannte ihn <strong>den</strong> König der<br />
Langwaffen. Seine Leichtigkeit ermöglichte eine sehr<br />
agile und schnelle Kampfführung mit ihm, im Vergleich<br />
zu anderen Langwaffen. Generell wird der Speer überwiegend<br />
zum stechen verwendet. Aber seine Länge<br />
erlaubt es auch ihn „um eine feindliche Waffe zu wickeln“,<br />
um <strong>den</strong> Feind zu entwaffnen.<br />
Laut der chinesischen Geschichtsschreibung entwickelte<br />
sich der Speer während der Jin Dynastie (265-<br />
420 n.Chr.) aus der Lanze (Mao). General Yu Fei entwickelte<br />
<strong>den</strong> Speerkampf weiter in der südlichen Song<br />
Dynastie (1127-1180 n.Chr.) als er der Waffe einen<br />
gemeinen, scharfen Haken hinzufügte. Seit dem gab<br />
es immer weitere Entwicklungen des Speers. Generell<br />
würde ich sagen, der Speer ist eine leichte Waffe zum<br />
handhaben, aber er ist schwer zu benutzen. Es benötigt<br />
viel Fertigkeit und nur ein sehr fortgeschrittener<br />
Kämpfer kann gut mit ihm kämpfen, dann aber mit<br />
vernichtendem Effekt.<br />
www.traditionalwushu.com<br />
<strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong> 11