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Reisebericht: Travelling Man<br />
Ende August wäre meine geplante Zeit dann auch<br />
schon vorbei gewesen, aber ich haben mich entschlossen<br />
noch etwas länger zu bleiben und die Sache<br />
trotz des ganzen Durcheinander geregelt und<br />
konzentriert zu been<strong>den</strong>. Dadurch bleibe ich ein volles<br />
Jahr in Wudang und kann es so been<strong>den</strong>, wie ich<br />
es mir anfangs vorgestellt habe. Den Plan, der mir<br />
eigentlich <strong>den</strong> Weg weisen sollte, habe ich schon<br />
lange verlassen und es gab auch eine Zeit, wo ich<br />
das Vertrauen und die Hoffnung in <strong>den</strong> Meister, seine<br />
Schüler und meine Mitschüler sogar völlig verloren<br />
hatte.<br />
Jetzt beginnt, wie <strong>von</strong> selbst die Gegenseite zu wirken<br />
und ich sehe auch wieder mein Licht auf meinem<br />
Wege leuchten. Nach einiger Zeit entschließe<br />
ich mich noch in die neue Schule einzuziehen, da im<br />
Yuan He Tempel nur noch wenige Schüler und ein<br />
Lehrer sind. Es ist sicher, dass die alte Schule bald<br />
nicht mehr existieren wird und ich möchte noch einige<br />
Dinge lernen, bevor ich wieder nach Hause fliege.<br />
Der Wechsel in die neue Schule klappt reibungslos<br />
und ich freue mich auf über 4 Monate Training in<br />
der neuen Schule, die mir jetzt noch übrig bleiben.<br />
Jetzt steht auch der Entschluss fest, mit dem Wudang<br />
Taiji Coach/Instructor Zertifikat nach Hause<br />
zu gehen und ich bekommen auch gleich einen Lehrer,<br />
der auch schon in der alten Schule unterrichtet<br />
hat zu meiner Verfügung gestellt. Er bereitet mich<br />
sehr gut in <strong>den</strong> Taiji 13, Xuanwu Quan und der Taiji<br />
Jian Formen auf die Prüfung vor.<br />
Ich lerne viele neue Leute kennen und sehe auch<br />
wieder alt bekannte Gesichter. Der Kontakt zu <strong>den</strong><br />
übrigen 5 Schülern in der alten Schule besteht auch<br />
noch und ich treffe mich noch einige Male mit ihnen<br />
in der Stadt. Die Prüfung selbst hätte für mich nicht<br />
besser verlaufen können und ich hatte richtig Freude<br />
dabei die gelernten und fleißig geübten Formen<br />
vor dem Meister der Schule vorzuzeigen. Dann war<br />
das Jahr auch schon fast wieder herum und ich bin<br />
wirklich froh, dass ich mein Vorhaben nicht vorzeitig<br />
abgebrochen habe.<br />
Ich habe mein Zertifikat in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> und eine<br />
wirklich tolle Zeit, bis zur Abreise aus der Schule.<br />
Die zwei Wochen nach der Prüfung habe ich noch<br />
richtig genossen und sehr viel Taiji trainiert.<br />
Mein Wu Shu ist jetzt auch auf einem rech ansehnlichem<br />
Stand - nachdem ich mit Er San (bester Lehrer<br />
noch aus der alten Schule), intensiv an meiner<br />
Xuanwu Quan über 3 Wochen lang gearbeitet habe.<br />
Zum Ausklang durfte ich noch 4 Tage in Peking genießen.<br />
Am ersten Tag war die verbotene Stadt auf<br />
dem Programm. Der zweite war gefüllt mit dem<br />
Lama Tempel, dem Konfuzius Tempel und dem Tempel<br />
des Himmels. Der Tag darauf musste dann natürlich<br />
noch die Große Mauer folgen und am letzten<br />
Tag habe ich es mir gut gehen lassen und bin nur in<br />
der Gegend um meine Unterkunft herumgelaufen.<br />
Am Abend des vierten Tages in Peking ging es dann<br />
auch schon zum Flughafen und direkt zurück nach<br />
München.<br />
Nun sitze ich wieder zu Haus und kämpfe damit mir<br />
das, was ich mir in Wudang erarbeitet habe zu behalten.<br />
Denn ich habe mich sehr verändert, aber<br />
hier hat sich nichts geändert. Zu Hause erhalte ich<br />
durchwegs Anerkennung. Ich habe mich jetzt vom<br />
träumen<strong>den</strong> und re<strong>den</strong><strong>den</strong> zum realisieren<strong>den</strong> und<br />
machen<strong>den</strong> Menschen gewandelt. Genau diese Veränderung<br />
ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen<br />
und macht mich zu dem, der ich jetzt bin. Jeder der<br />
über eine Sache, die ihm persönlich wichtig ist und<br />
die jedem <strong>von</strong> uns Leben bedeutet auch nur einen<br />
Moment zu viel nach<strong>den</strong>kt, ist schon verloren. Sicherlich<br />
habe ich auch lange „nur geredet“, aber<br />
eben nur bis zu dem Zeitpunkt als mir klar wurde:<br />
„Ich mache das und zwar jetzt sofort!“<br />
Wir bauen uns unseren eigenen Käfig in unserem<br />
Leben. Mit immer <strong>den</strong> selben Menschen, <strong>den</strong> selben<br />
Umstän<strong>den</strong>, der selben Wohnung, der selben<br />
Sicherheit und <strong>den</strong> selben Krankheiten.<br />
16 <strong>Warrior</strong> <strong>Magazin</strong>