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altes haus in neuem glanz0 6 - Richner

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<strong>Richner</strong> – Wir verstehen bauende Menschen.<br />

PULS 35<br />

01_<br />

R u n d bau<br />

mit Bau<strong>haus</strong>-<br />

Ästhetik<br />

Vom K<strong>in</strong>o zum stilvollen<br />

Geschäfts<strong>haus</strong><br />

02_<br />

Architekten-Kollektiv AG, W<strong>in</strong>terthur<br />

Aus dem 1991 <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur gegründeten Büro Kisdaroczi + Jedele Architekten ist 1996 das<br />

Architekten Kollektiv mit (auf dem Bild v.l.) Jozsef Kisdaroczi, Andri Schmid, Markus Jedele<br />

und Peter Wehrli hervorgegangen, und 2001 formte sich die Architekten-Kollektiv AG. Zum<br />

breiten Tätigkeitsgebiet des Kollektivs gehören Bauten im Wohnungs- und Dienstleistungssektor,<br />

öffentliche Bauten sowie Neu- und Umbauten für Private. Die Architekten-Kollektiv<br />

AG beteiligt sich <strong>in</strong> engagierter Weise am aktuellen Baugeschehen. Werke von bleibenden<br />

materiellen und kulturellen Werten sollen aus ihrer Arbeit hervorgehen.<br />

www.architektenkollektiv.ch<br />

E<strong>in</strong> Neubau lehnt sich <strong>in</strong> Form und Grösse an se<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al an und komb<strong>in</strong>iert<br />

geschickt historische Architekturelemente mit moderner Ausdrucksweise.<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit dem Architekten Jozsef Kisdaroczi.<br />

Wie kam es zum Auftrag, das ehemalige<br />

K<strong>in</strong>o Talgarten durch e<strong>in</strong>en Neubau zu ersetzen?<br />

Unser Projekt ist aus e<strong>in</strong>em Architekturwettbewerb<br />

hervorgegangen. Die historische<br />

und bauliche Analyse des vorgefundenen<br />

Gebäudes mit Konstruktion, Materialisierung,<br />

Organisation und die prägende geometrische<br />

Ordnung waren für den Ersatzbau des Lichtspieltheaters<br />

von 1928 die Ausgangslage. In<br />

der Diskussion mit der städtischen Denkmalpflege<br />

hat sich unser Neubau entwickelt.<br />

Was vom Charakter des ehemaligen Gebäudes<br />

ist erhalten geblieben, und wie kam es<br />

zu dieser Gewichtung? Das Haus ist e<strong>in</strong>gebunden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> zwischen 1905 und 1930 historisch<br />

gewachsenes Geviert mit verb<strong>in</strong>denden<br />

Gestaltungselementen, wie Sockelgeschoss<br />

und Gesims.
Das ehemalige Lichtspieltheater<br />

mit e<strong>in</strong>er reliefartigen Fassadengestaltung<br />

ohne Fenster zeigte e<strong>in</strong>e klare Geometrie,<br />

welche die Ordnung der heutigen Lochfensterfassade<br />

bestimmt hat.<br />

Die Rundung des Gebäudes wurde Innen<br />

weitergeführt. Wie lösten Sie dies baulich<br />

und optisch? E<strong>in</strong> Spiel von konkaven und<br />

konvexen Formen bestimmte den Grundriss.<br />

Besonders die Rundung des ehemaligen,<br />

durchlaufenden Vestibüls mit zwei entgegengesetzten<br />

E<strong>in</strong>gängen vermittelte früher<br />

e<strong>in</strong>e Festlichkeit. An dieser Schlüsselstelle<br />

erschliesst neu e<strong>in</strong>e zweigeschossige grosszügige<br />

Halle das Treppen<strong>haus</strong> mit Liftanlage<br />

im repräsentativen Geschäfts<strong>haus</strong>.<br />

Welche Böden waren im e<strong>in</strong>stigen Lichtspieltheater<br />

verlegt, und weshalb wählte<br />

man für den Neubau Fe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>zeug? Die<br />

grossformatigen und glänzend glasierten<br />

Fe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>zeugplatten vermitteln im Gegenlicht<br />

und im akzentuierten Oberlicht Eleganz<br />

und er<strong>in</strong>nern an die fugenlosen Beläge des<br />

alten Theaters, die – aus alten Fotos zu schliessen<br />

– vermutlich aus Terrazzo bestanden.
<br />

Dabei liessen Sie auch Sonderanfertigungen<br />

realisieren. Weshalb? Um die reizvollen<br />

Rundformen zur Geltung zu br<strong>in</strong>gen, haben<br />

wir auf gebogene Gläser bei den Fassaden<br />

und radial verlegte Bodenplatten nicht verzichten<br />

wollen. <strong>Richner</strong> hat uns dabei bestens<br />

beraten und das gewünschte exakte Plattenbild<br />

geliefert.<br />

Nach welchem Gestaltungskonzept g<strong>in</strong>gen<br />

Sie beim Innenausbau vor, <strong>in</strong>sbesondere<br />

vom farblichen Aspekt aus betrachtet? Im<br />

Jahre 1928 war das Lichtspieltheater e<strong>in</strong> Ereignis.<br />

Die moderne Geisteshaltung zeigte sich<br />

auch <strong>in</strong> der Anwendung von Neonlicht an der<br />

Fassade, welche wir wieder <strong>in</strong>stalliert haben.<br />

Weisse Wände, schwarze Metallprofile und<br />

Glas er<strong>in</strong>nern an die Bau<strong>haus</strong>-Ästhetik aus<br />

jener Zeit. Tageslicht und Schatten erhöhen<br />

die skulpturale Wirkung der geometrischen<br />

Raumfolgen.<br />

Was war für Sie bei der Realisation des Projektes<br />

die grösste Herausforderung? Neben<br />

der Verantwortung für e<strong>in</strong> denkmalgeschütztes<br />

Ensemble mit starker Identifikationskraft<br />

im Stadtbild war die bautechnisch komplexe<br />

Realisierung e<strong>in</strong>e wesentliche Herausforderung<br />

an unser Büro.<br />

_03<br />

Das Projekt:<br />

01_Erschliessungsbereich, Foto: Georg Aerni 02_Team Architekten-Kollektiv<br />

03_Aussenansicht, Foto: Georg Aerni 04_Treppen<strong>haus</strong>, Foto: Georg Aerni<br />

_04<br />

Mit se<strong>in</strong>em charakteristischen Rundbau gehörte<br />

das e<strong>in</strong>stige Lichtspieltheater zu e<strong>in</strong>em<br />

historisch bedeutsamen Gebäudekomplex,<br />

der zwischen 1905 und 1932 am Bahnhofplatz<br />

W<strong>in</strong>terthur erstellt wurde. Es wurde durch e<strong>in</strong>en<br />

Neubau gleicher Form und Grösse ersetzt,<br />

realisiert von der Architekten-Kollektiv AG.<br />

Der Innenausbau strahlt ungezwungene Noblesse<br />

aus: Die Wände s<strong>in</strong>d weiss gestrichen,<br />

die Treppengeländer aus schwarzem Stahl und<br />

die Böden mit grossflächiger Keramik belegt.<br />

Die Fe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>zeugplatten, welche von <strong>Richner</strong><br />

geliefert wurden, kamen im Foyer, auf der rollstuhlgängigen<br />

Rampe, auf den Treppenstufen<br />

sowie <strong>in</strong> den Nasszellen zum E<strong>in</strong>satz. Die konvexen<br />

und konkaven Formen der Gebäudehülle<br />

setzen sich im Inneren fort, weshalb die Platten<br />

teils <strong>in</strong> Sonderanfertigungen wasserstrahlgeschnitten<br />

werden mussten.<br />

ATmosphère – No.3–2012

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