12.06.2014 Aufrufe

PDF-Dokument - Richner

PDF-Dokument - Richner

PDF-Dokument - Richner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Richner</strong> – Wir verstehen bauende Menschen.<br />

PULS 39<br />

RAFFINIERTER
<br />

N EU BAU FÜ R
<br />

ALTERSWOHNUNGEN<br />

MEIER HUG ARCHITEKTEN AG<br />

2001 gründeten Michael Meier und Marius Hug ihr Architekturbüro in Zürich. Zu<br />

ihrem Team zählen heute 28 Mitarbeitende. Im umfangreichen Portfolio des Büros<br />

figurieren beispielsweise die Realisation des Alters- und Pflegeheims und der Familien-<br />

und Alterswohnungen Frauensteinmatt in Zug, der Schulanlage mit Sporthalle<br />

in Arbon und des Strandbades in Jona. In Planung oder Bau sind derzeit unter anderem<br />

eine Wohnsiedlung in Bern, Alters- und Pflegewohnungen in Richterswil und<br />

Wangen, ein Hauptsitz und Wohngebäude der Firma Avaloq in Zürich West sowie<br />

das Naturmuseum in St. Gallen.<br />

www.meierhug.ch<br />

Projektleiterin Julia Kirsten Eisenhuth, Gesamtprojektleiter Jürg Riedl<br />

Fassade von<br />

spannungsreicher<br />

Plastizität<br />

In Wil entsteht derzeit der Alterswohnbau Sonnenhof. Ungewöhnlich ist seine<br />

markante Fassade aus Steinzeug. Ein Gespräch mit der Projektleiterin Julia Kirsten<br />

Eisenhuth vom Büro Meier Hug Architekten.<br />

Inwiefern integriert sich der Neubau in seine<br />

Umgebung, zu der auch das bestehende<br />

Alterszentrum Sonnenhof gehört? Der<br />

Neubau wird als eine Art Dependance zum<br />

Alterszentrum Sonnenhof interpretiert. Durch<br />

seine solitäre Position soll er aber Eigenständigkeit<br />

ausdrücken. In seinem Ausdruck setzt<br />

sich der Baukörper einerseits von den bestehenden<br />

Bauten ab und lehnt sich in seiner<br />

Farbigkeit an die umgebenden Gehölze an;<br />

andererseits schafft er durch seine Höhenlage<br />

einen präzisen Bezug zur Silhouette der<br />

Pensionär-Wohntrakte. Dieser Bezug wird<br />

optisch verstärkt durch die Vertikalität der<br />

vielfachen Gebäudekanten, welche auch prägendes<br />

architektonisches Element der bestehenden<br />

Bauten sind – manifestiert durch die<br />

Anordnung der Balkone und die Ausdrehung<br />

der Kopfbauten.<br />

Die Fassade des Neubaus hebt sich deutlich<br />

ab. Wie kamen Sie auf die eher ungewohnte<br />

Materialisierung mit Steinzeug? Der nahegelegene<br />

Stadtpark und der eindrückliche<br />

Baumbestand auf der Hügelkante waren bestimmend<br />

für die Materialisierung und Farbgebung.<br />

Die vertikal strukturierten Keramikplatten<br />

der Fassade sind in einem warmen<br />

Grünton gehalten und gliedern sich so harmonisch<br />

in den bewaldeten Grünraum ein. Wir<br />

wählten Keramik als Fassadenmaterial, weil<br />

es nachhaltig und als Bekleidung einer Kompaktfassade<br />

eine dauerhafte Konstruktion ist.<br />

Wie muss man sich Struktur und Optik der<br />

Fassade vorstellen? Als Vorlage dienten<br />

Standardplatten einer heute nicht mehr existierenden<br />

Firma, die trapez- beziehungsweise<br />

wellenförmige Profile aufwiesen. Ausgehend<br />

von diesen Modellen entwickelte das Grosshandelsunternehmen<br />

<strong>Richner</strong> zusammen mit<br />

dem Keramikproduzenten Deutsche Steinzeug<br />

ein Profil nach unseren eigenen Wünschen.<br />

Entstanden ist eine Art Doppelwelle mit spitzen<br />

Hochpunkten; der Zwischenbereich ist dabei<br />

ausgerundet, und die Seiten weisen leicht<br />

eckige Kanten auf. Das ergibt ein differenziertes<br />

Licht-/Schattenspiel von spannungsreicher<br />

Plastizität. Unser Ziel war es, eine feingliedrige,<br />

sanft strukturierte Fassade zu entwickeln.<br />

Die glänzende Glasur unterstreicht die lebendige<br />

Erscheinung und spiegelt die Umgebung<br />

auf der Fassade wider.<br />

Welche Vorteile bietet eine Aussenhülle<br />

aus Steinzeug? Hatten Sie bereits Erfahrung<br />

damit? Es handelt sich dabei um ein<br />

nachhaltiges, hochqualitatives und robustes<br />

Material. Keramik ist frostsicher und witterungsbeständig,<br />

resistent gegen aggressive<br />

Umwelteinflüsse, kaum wassersaugend und<br />

unterhaltsarm. Für uns ist es das erste Projekt<br />

mit dem Material, und wir schätzen seine<br />

individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Wird die Materialisierung in den Räumlichkeiten<br />

der Alterswohnungen fortgesetzt?<br />

Auch im Bad verwenden wir Keramikplatten,<br />

ansonsten wechseln wir mit andern Werkstoffen<br />

ab. Die Decken bestehen aus Sichtbeton,<br />

die Wände aus einer gestrichenen Glasfasertapete,<br />

und die Böden in Flur, Küche, Essen<br />

und Wohnbereich sind aus dem Naturstein<br />

Travertin. Bei den Schlafzimmern haben wir<br />

uns für Eichenparkett entschieden.<br />

Was ist das Besondere an den Wohnungen?<br />

Die Kubatur des Gebäudes stösst mit ihrer<br />

Grundfigur in die vorhandenen lichtungsartigen<br />

Räume vor, und alle Wohnungen sind<br />

in mindestens zwei Himmelsrichtungen ausgerichtet.<br />

Die gut dimensionierten, übers Eck<br />

angeordneten gedeckten Aussenräume sind<br />

ebenfalls ein prägendes Element. Sie bieten<br />

Fernsicht zum Alpsteingebirge, zur Wiler Altstadtsilhouette<br />

und Blick auf den Stadtwald.<br />

... und das Anspruchsvolle an der Umsetzung?<br />

Die grösste Herausforderung für uns<br />

war sicher die Planung der, wie sich herausstellte,<br />

relativ komplexen Fassade. Deshalb<br />

haben wir die daran beteiligten Unternehmen<br />

schon früh in den Prozess einbezogen,<br />

um alle relevanten Details rechtzeitig klären<br />

zu können. Es ging ja darum, die betroffenen<br />

Arbeitsgattungen Rohbau, Kompaktfassade,<br />

Keramik, Blechelemente, Fenster, Geländerkonstruktionen<br />

sowie Sonnenschutz zu einem<br />

schlüssigen Ganzen zusammenzubringen,<br />

immer auf Basis der durch die Keramikplatte<br />

vorgegeben Dimensionen. Aufgrund des gewählten<br />

Keramikprofils und der damit verbundenen<br />

Einschränkung, dass die Platte nicht<br />

beliebig zugeschnitten werden kann, haben<br />

wir sehr wenig Spielraum für Toleranzen.<br />

Das Projekt<br />

Gebaut wird der Neubau, der 26 Alterswohnungen<br />

beinhaltet, nach Minergie-Standard<br />

und befindet sich neben dem Alterszentrum<br />

Sonnenhof in Wil. Abgesehen von den zu den<br />

Wohnungen gehörenden Balkonen verfügt der<br />

Bau, der sich optisch wie aus drei ineinander<br />

schmelzenden Gebäuden zusammenfügt, über<br />

eine grosse Dachterrasse. Das beauftragte<br />

Architekturbüro Meier Hug Architekten AG<br />

arbeitet für die Realisierung der Fassade eng<br />

mit dem Grosshandelsunternehmen <strong>Richner</strong>,<br />

dem Keramikproduzenten Deutsche Steinzeug,<br />

dem Fassadenspezialisten Weber Marmoran<br />

und dem ausführenden Unternehmer Altwegg<br />

Systeme AG zusammen. Der Sonnenhof wird<br />

voraussichtlich Ende November fertiggestellt.<br />

ATmosphère – No.2–2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!