Textbuch - Richard-Müller-Schule Fulda
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8<br />
Mönch, der ruhelos an seinem Werk arbeitet. Viele würden sich fragen: „ Warum macht das<br />
dieser Mönch? Wo ist da der Sinn?“, doch ich weiß die Antwort auf die Frage, was diesen<br />
Mönch im Innersten regt. Er will der Welt einen Teil seiner Selbst hinterlassen; der Menschheit<br />
einen Teil seiner Seele überlassen. Oft wünsche ich mir, ich wäre dieser rechtschaffene<br />
Mönch, doch Tag für Tag erwache ich aus meinen Träumen, immer vor den Pforten desselben<br />
Gebäudes und stelle mit Bedauern fest, wie naiv dieser Traum doch in Wirklichkeit ist.<br />
Rollenbiografie eines Skeptikers und Waffenhändlers<br />
von Andreas Razmyslov<br />
Jeder Krieg ist immer mit Tod und furchtbarem Leid verbunden. Er bedeutet Angst, Zerstörung,<br />
Armut und sinnloses Sterben.<br />
Doch die negativen Seiten haben für mich keine Bedeutung. Schon in meiner früheren Zeit als<br />
Offizier habe ich das grenzenlose wirtschaftliche Potenzial dahinter entdeckt. Jeder 12.<br />
Mensch auf der Welt besitzt eine Schusswaffe. Die einzige Frage die ich mir stelle, ist: Wie<br />
bewaffne ich die anderen elf? Meine Profitgier führte mich in das Geschäft des skrupellosen<br />
Waffenhandels. Für mich gibt es keinen Sinn während eines Krieges Partei zu ergreifen, denn<br />
es liegt nicht in meinem Interesse, die Konflikte zu beenden. Die einen kämpfen für Freiheit,<br />
die anderen für Macht und es wird ewig so weiter gehen, denn man vergisst vielleicht, wo<br />
man die Friedenspfeife vergraben hat, aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt. Ich unterstütze<br />
beide Seiten, solange man mich dafür bezahlt.<br />
Nennt mich ruhig unmoralisch, da ich noch mehr Öl ins Feuer gieße und damit das Leid noch<br />
mehr fördere. Ich bin reich, das gefällt mir und mein Gewissen hindert mich in keiner Weise<br />
so weiterzumachen.<br />
2.2 Lesung der Gegengedichte<br />
Der farendt Schüler: Hören wir die von uns verfassten impressionistischen Gegengedichte<br />
zu Max Dauthendeys „Mit Gewitterfurcht in den Rippen“ und Detlev von Liliencrons „In<br />
einer großen Stadt“.<br />
Auf dem Dorf von Lucas Farnung<br />
Das Leben im Dorf gleicht der Einsamkeit<br />
Ein jeder Fremder ist willkommen<br />
Diese Tatsache zeugt von Heiterkeit<br />
Aus der Ferne lausche ich dem rauschenden Fluss<br />
Ein Festtag ist es für die Bewohner<br />
Wenn sich der Fremde fühlt alleine<br />
Sein Schicksal ist seine Sehnsucht zum Dorfe<br />
Aus der Ferne lausche ich dem rauschenden Fluss<br />
Des Fremden Rückkehr wird erwartet da<br />
Sehnsucht seine Seele plagt.<br />
Sehnsucht ist sein Niedergang<br />
Aus der Ferne lauscht er dem rauschenden Fluss.<br />
Einsamer Tanz von Philipp Kircher