Textbuch - Richard-Müller-Schule Fulda
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Der farendt Schüler im Schlafwagen<br />
Literaturkurs 2010 / 2011<br />
<strong>Textbuch</strong> / Inhaltsverzeichnis<br />
1. Station: <strong>Fulda</strong><br />
1.1 Vertonung: Zeilen des Hildebrandsliedes<br />
1.2 Ein abschreibender Mönch macht Pause<br />
2. Station: Wien<br />
2.1 Reisevorbereitungen mit dem Essay „Finde-siècle“<br />
von Marie Herzfeld / Rollenprofile und –<br />
biografien<br />
2.2 Gegengedichte zum Impressionismus<br />
3. Station: Temeswar<br />
3.1 Rollenbiografien von Lenauschülern<br />
3.2 Reisevorbereitungen mit dem Essay „hunger<br />
und seide“ von Herta Müller
2<br />
Das <strong>Textbuch</strong><br />
(Der farendt Schüler übernimmt die Rolle des Spielleiters. Er begrüßt das Publikum und stellt<br />
das Thema der szenischen Lesung vor.)<br />
Der farendt Schüler: Ich freue mich, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind, um heute an<br />
der szenischen Lesung: „Der farendt Schüler im Schlafwagen“ teilzuhaben. Im Namen unseres<br />
Deutsch-Literatur Kurses und unserer Lehrerin, Frau Korodi, möchte ich Sie herzlich<br />
willkommen heißen.<br />
Titel und Fahrplan sind durch Thornton Wilders „Schlafwagen Pegasus“ / “Pullman Car Hiawatha“<br />
und Hans Sachs‘ Fastnachtsspiel „Der farendt <strong>Schule</strong>r im Paradeiß“ / „Der fahrende<br />
Schüler im Paradies“ vorgeprägt.“<br />
Auf einer Route voller Kollisionen durch Zeiten und Epochen, von <strong>Fulda</strong> über Wien nach<br />
Temeswar, stelle ich die Weichen zwischen der <strong>Richard</strong>-Müller-<strong>Schule</strong> und der Lenauschule.<br />
Die sprachlichen Bilder der Literaturkurse werden dabei präsent und transparent, Perspektiven<br />
verschränken sich.<br />
1. <strong>Fulda</strong><br />
1.1 Der farendt Schüler: Unser „Bühnenbild“ zeigt die althochdeutsche Abschrift aus dem 9.<br />
Jahrhundert, von Rene Kircher mit einem neuhochdeutschen Ticker versehen. An der südwestlichen<br />
Fensterfront zeigt sich das Herz der Stadt, wo im frühen Mittelalter das Skriptorium<br />
der Bibliotheca Fuldensis stand. Dorthin führt uns Sevilays Vertonung.<br />
(Sevilay hat einen Liedtext auf Neu- und Mittelhochdeutsch gewählt.)<br />
1.2 Der farendt Schüler: „Ein abschreibender Mönch macht Pause“ ist der erste Satz der<br />
Geschichte und „das Hildebrandslied ist nicht illustriert“, der letzte. Unsere Texte stellen entscheidende<br />
Momente aus dem Leben des anonymen Verfassers vor.<br />
Die ausgewählte Teamleistung misst den Kulturschaffenden an seinem Engagement für humanistische<br />
Werte. Nach traumatischen Kriegserfahrungen wählt er seinen eigenen, verantwortungsvollen<br />
Weg. Die vielen verliebten Mönche, die dem Kloster und ihrer Arbeit den<br />
Rücken kehrten, haben das Hildebrandslied zwar nicht illustriert, wohl aber auch keine Zeile<br />
dazu beigetragen. Der Mönch unserer Wahl hingegen ist eine verantwortungsvolle Künstlergestalt,<br />
die erhaben über die Grauen der Zeit ein geistesgeschichtliches Zeichen setzt.<br />
Lesung: Der abschreibende Mönch macht Pause<br />
Teil 1 von Veronika Schlosser<br />
Er hat soeben erfolgreich seine Ausbildung abgeschlossen. Nun beherrscht er die Grammatik<br />
und Rhetorik und denkt gut gelaunt darüber nach, was ihn wohl als Nächstes erwarten könnte.<br />
Vielleicht darf er sein erstes eigenes Lied verfassen oder er wird mit einer langweiligen Geschichte<br />
gequält? Gedankenverloren sitzt er in dem Schein einer Kerze an seinem Schreibtisch.<br />
Sein Vorgesetzter, der Abt, betritt kurze Zeit später das Zimmer. In der Hand hält er ein<br />
Manuskript. Da der Mönch seine Ausbildung mit Bravour bestanden hat, darf er eine besondere<br />
Aufgabe übernehmen – er soll das Hildebrandslied aufschreiben.<br />
Voller Neugierde möchte er sich in das neue Thema einarbeiten: Es handelt von einem Krieg.<br />
Hinter den Klostermauern und während seines Studiums hat ihn dieses Thema nie erreicht.
3<br />
Deswegen beschäftigt er sich damit intensiver und merkt, dass er die Seele des Krieges nicht<br />
erfassen kann, dass Gerüchte und Wirklichkeit so miteinander verfilzt sind, dass er nicht genau<br />
weiß, mit wem er es denn nun zu tun hatte. Dietrich von Bern ist sicherlich Ostgote, doch<br />
das ist es auch schon, worauf er sich verlassen kann. Sein Waffenmeister heißt Hildebrand,<br />
doch sein Sohn nennt ihn „alter Hunne“. Fakten und Vermutungen, vielleicht war Hildebrand<br />
ein Doppelspion: „hiltibrand enti hadubrant untar herium tuem“. Der Mönch denkt an die individuelle<br />
Tragik der beiden Helden. Da er nichts Unbekanntes abschreiben und illustrieren<br />
möchte, beschließt er, in das ehemalige Krisengebiet zu reisen und nach Antworten auf die<br />
journalistischen Ws zu suchen.<br />
Teil 2 von Sabrina Leihs<br />
Der Mönch verabschiedet sich von seinen ehemaligen Ausbildern und den anderen Mönchen,<br />
packt sein Hab und Gut zusammen und macht sich auf den Weg, dorthin, wo der Krieg gewütet<br />
hat. Als der Mönch nach einiger Zeit im Kriegsgebiet eintrifft, ist er zutiefst geschockt<br />
über die unbeschreiblichen Gräuel. Häuser, Familien, ganze Existenzen scheinen ausgelöscht.<br />
Kein Stein liegt mehr auf dem anderen, Menschen weinen, Kinder haben ihre Eltern verloren<br />
und Eltern ihre Kinder. Der Mönch trifft auf Kriegsopfer, welche schwer verletzt sind und<br />
wie durch ein Wunder überlebt haben. Betroffen spricht er mit den Überlebenden ein Gebet<br />
und hilft bei der Versorgung der Opfer.<br />
Der Mönch entdeckt unter den Verletzten einen Freund. Vor einem Monat waren sie noch in<br />
derselben Schulbank gesessen!<br />
Es schmerzt ihn, dass sein Freund diese Qualen erleiden muss und er bleibt an seinem Sterbebett,<br />
um ihm in seinen letzten Stunden beizustehen. Mit dem letzten Atemzug sagt ihm der<br />
Freund, dass der Krieg seinen Weg bereits in weitere Gebiete bahne und bald seinen Heimatort<br />
erreichen würde.<br />
Teil 3 von Marina Heil<br />
Als er erfährt, dass der Krieg sich seiner Heimatstadt nähert, macht er sich gleich auf den<br />
Weg dorthin. Er hat Angst, dass seiner Familie etwas zugestoßen ist und hofft, dass er nicht<br />
zu spät kommt. Doch als er zu seinem Elternhaus kommt, sieht er seine Eltern schwer verletzt<br />
am Boden liegen. Sie konnten sich nicht mehr rechtzeitig retten und fliehen. Er kniet sich<br />
weinend neben seine Mutter und betet. Doch sie stirbt in seinen Armen. Er hat nicht lange<br />
Zeit zu trauern, da nicht weit von ihm eine Katapultkugel einschlägt und von weitem schon<br />
bewaffnete Reiter auf ihn zureiten. Nun muss er sich entscheiden: Ob er hier bei seiner Familie<br />
sterben will oder ob er versucht zu fliehen. Da er aber seine Eindrücke über den Krieg für<br />
die Nachwelt festhalten will, flieht er aus dem Kriegsgebiet und entkommt nur knapp dem<br />
Tod. Er schafft es, sehr geschwächt zwar, nach <strong>Fulda</strong> zurück.<br />
Teil 4 von Jana Laue<br />
Zurück in <strong>Fulda</strong> sitzt der Mönch nun wieder, geschützt von den Mauern seines kleinen Studierzimmers<br />
und mit einer Feder in der Hand, an dem Hildebrandtslied. Er kann sich nicht<br />
recht dazu bringen, weiter zu schreiben; er fühlt sich leer und fragt sich nach dem Sinn.<br />
Warum geschieht dergleichen? Wie fährt man fort, wie knüpft man an sein altes Leben an,<br />
nach all den Dingen, die geschehen sind?<br />
Er zwingt sich, weiter zu schreiben. Ein Vers, zwei Verse. Es ist seine Verpflichtung und er<br />
war stets ein gewissenhafter Mensch – doch sieht er plötzlich keinen Sinn mehr darin.<br />
Einer der Mönche des Klosters rät ihm, weiter zu schreiben, es würde schließlich helfen, das<br />
Gesehene zu verarbeiten.
4<br />
Die Gesichter der Menschen, seiner Eltern, sie verfolgen ihn. Jedes Wort darüber erdrückt.<br />
Er hat die Brutalität des Krieges noch vor Augen, sieht die Menschen und die Waffen, die<br />
gemacht wurden, um zu töten. Fast hätte es auch sein eigenes Leben gekostet.<br />
Der Mönch fühlt sich krank und müde.<br />
Die anderen Mönche versuchen sich seiner anzunehmen, doch scheitert jede ihrer Bemühungen<br />
an dieser schweren Krise.<br />
Der Mönch spürt, dass er dies mit sich selbst ausmachen muss, dass er eine Lösung für sich<br />
selbst finden muss.<br />
Er fragt sich, ob es richtig sei, über die Schrecken des Krieges zu schreiben.<br />
Die Feder auf den Tisch legend, steht er auf und läuft zu dem einzigen, kleinen Fenster des<br />
Zimmers, an dem der Regen, der seit seiner Heimkehr unaufhörlich in feinen Rinnsälen hinunterfließt.<br />
Der Regen erinnert den Mönch an all die Tränen der Kinder, an seine eigenen<br />
Tränen, seinen eigenen Verlust.<br />
Er kann nun nicht mehr weinen.<br />
Er will nicht mehr daran denken – er wünscht sich so sehr, die Zeit einfach zurückdrehen zu<br />
können. Zurückdrehen zu dem Punkt, an dem er glücklich und sorglos einfach nur seine Aufgabe<br />
erledigen wollte. Es ist natürlich zwecklos, es gibt keinen Weg zurück.<br />
In unzähligen Gebeten fragt er den Herrn nach dem Grund.<br />
Die Stille ist stets seine Antwort. In diese Stille legt der Mönch seine Feder, er will den Krieg<br />
nicht illustrieren.<br />
Er ringt mit sich, viele Tage, viele Wochen, doch es bleibt dabei: Das Hildebrandslied ist<br />
nicht illustriert.<br />
2. Wien<br />
Der farendt Schüler: Unser Zug setzt sich nun wieder in Bewegung und hält in Wien. [Fahrgäste<br />
steigen hinzu] Tausend Jahre sind verstrichen. Das neue Tempo der modernen Zeit<br />
macht zu schaffen, man hascht - mehr oder minder geschickt - nach dem schönen Schein. Die<br />
Texte auf der Grundlage des Essays „Fin-de-siècle“ von Marie Herzfeld deuten kommendes<br />
Unheil voraus, da es den Dekadenten an Handlungsfähigkeit mangelt. „Hysteriker“ und<br />
„Skeptiker“ steigen ein und reflektieren den brüchig schönen Schein ihrer Zeit. Auch beherrschten<br />
Dachbodenfunde mit verschlüsselten Botschaften unsere Phantasie, doch sind wir<br />
bis im Moment den Rätseln der vergilbten Briefe nicht auf die Spur gekommen und haben sie<br />
für später aufgehoben.<br />
So mancher der folgenden Bohemiens ist ein Kunstgenießer, doch die symbolische Kraft, die<br />
Abgründe auslotet und dem Künstler den Weg weist, ist dem Dekadenten nicht beschieden.<br />
2.1 Rollenprofile und –biografien<br />
Rollenprofil einer Skeptikerin<br />
Von Sabrina Leihs<br />
Guten Tag, mein Name ist Claire Vintrin. Ich bin eine alleinstehende Schriftstellerin im Alter<br />
von 24 Jahren, die sich mit den Problemen der Gesellschaft befasst und diese kritisch hinterfragt,<br />
was auch in meinen Werken zum Ausdruck kommt. Schon in meiner Kindheit hatte ich<br />
große Freude daran, meine Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen und auf ein Blatt Papier<br />
zu bringen. Nun bin ich stolz darauf, eine erfolgreiche Schriftstellerin geworden zu sein.<br />
Am liebsten bin ich beim Schreiben mitten im Leben der Stadt, was dazu führt, dass ich momentan<br />
auf der Terrasse eines Cafés sitze und das Treiben ringsum verinnerliche. Ich sehe
5<br />
Menschenmassen, die hektisch auf und ab gehen, während Zeit- und Leistungsdruck auf ihnen<br />
lastet.<br />
Ich selbst fühle mich genauso schnell gefangen und mit Reizen überflutet wie die anderen<br />
Menschen. Die Zeit rast vorbei, Eindrücke verschwimmen und die Wahrnehmungsfähigkeit<br />
lässt nach. Wie sollen sich diese Menschen nur aus dieser gesellschaftlichen Situation befreien?<br />
Wie ist es möglich, diesen Verhältnissen zu entkommen? – Ich weiß es nicht. Alles, was<br />
ich in diesen Momenten tun kann, ist, auf mein leeres Blatt zu starren. Es ist, als ob ich meine<br />
Fähigkeit des Schreibens plötzlich verloren hätte. Sie ist mir gestohlen worden. Ich schaffe es<br />
nicht die Realität auf einem Papier festzuhalten ohne über eine Lösung oder eine Aussicht zu<br />
verfügen, denn dann wäre es für mich, als gäbe es kein Entkommen.<br />
Ich bin an meine Grenzen gestoßen. Es scheint wie ein Teufelskreis, der niemals durchbrochen<br />
werden kann. Was soll ich nur schreiben? Wie soll ich schreiben? Diese momentane<br />
Schreibblockade macht mir sehr zu schaffen, genauso wie die herrschenden Verhältnisse. Die<br />
Existenzängste plagen mich zunehmend, da ich kein Geld verdiene, wenn ich keine Werke<br />
zustande bringe. Meine Eltern sind mir in dieser Zeit eine große Stütze, da sie mir finanziell<br />
helfen und mich nicht im Stich lassen.<br />
Langsam, aber sicher fühle ich mich meiner Kräfte beraubt und empfinde meine Schreibversuche<br />
als lächerlich. Ich möchte am liebsten nur noch fort von hier, fremde Orte sehen, einfach<br />
entkommen. Auch von meiner Familie und meinen Freunden isoliere ich mich zunehmend,<br />
da ich einfach nur allein sein möchte, in meiner Illusion von einer besseren Welt.<br />
Vor einer Weile sah ich in einer Kunstaustellung von Gustave Courbet ein Bild, das mich sehr<br />
geprägt hat und welches den Namen „Selbstbildnis am Abgrund“ trägt. Als ich vor diesem<br />
Bild stand, fragte ich mich, ob Courbet nun springen würde oder am Ende doch nicht die<br />
Kraft dazu aufbringt. Bereitet er seinem Leben ein Ende? Fasst er neuen Mut?<br />
Aus diesem Grund möchte ich in den „Schlafwagen“ einsteigen, der mir helfen soll, meiner<br />
Situation eine Zeit lang zu entfliehen und wieder eine Persönlichkeit aus mir zu machen.<br />
Möglicherweise finde ich auf diese Weise Antworten auf meine Fragen und schaffe es, mich<br />
wieder der Gesellschaft zuwenden zu können. Vielleicht lösen die Erfahrungen, die ich auf<br />
meiner Reise mache, meine Schreibblockade und werden mir helfen, mich selbst wiederzufinden.<br />
Ich weiß nur eins: Da, wo ich jetzt bin, wird mich der hässliche Alltag auf kurz oder lang verschlingen<br />
und mich völlig zerstören.<br />
Rollenbiografie einer Skeptikerin<br />
von Rebekka Weber<br />
Mein Name ist Inga und ich studiere Philosophie an der Universität in Wien.<br />
Zwar bin ich erst 25 Jahre alt, jedoch unterschreitet dies mein geistiges Alter deutlich.<br />
Zu meinen Interessen zählt das Erforschen verschiedener Naturphänomene und das Lesen und<br />
Nachforschen in wissenschaftlichen Werken.<br />
Nachts spazieren zu gehen und im tanzenden Mondlicht meine Gedanken einzufangen, ist<br />
mittlerweile eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, denn hierbei finde ich stets genügend Zeit<br />
und Muse über den Sinn des Lebens nachzudenken.<br />
An einer Beziehung habe ich hingegen kein Interesse und mich zu verlieben habe ich auch in<br />
Zukunft nicht eingeplant. Zwar weiß ich nicht, was mich später einmal erwarten wird, jedoch<br />
ist gewiss, dass die Liebe nur in der Illusion existiert.<br />
Mit der Liebe ist es wie mit einem Tunnel, dessen Licht umspielter Ausgang verstellt ist. Sie<br />
lässt uns keine Freiheiten und Individualität.<br />
Die meisten Männer wollen nur über ihren Frauen stehen und diese unterdrücken. Frauen wie<br />
ich sind selten erwünscht.
6<br />
Ich bin zwar eigentlich immer einsam, aber die Enge stellt für mich keineswegs etwas Negatives<br />
dar.<br />
Zu meinen Eltern ist zu sagen, dass diese mich nicht nur finanziell unterstützen, denn schon<br />
meine Mutter stammt aus gutem Hause und auch mein Vater genoss eine sehr gute Bildung.<br />
Die beiden sind die einzigen, welche mich verstehen und an meine Ziele glauben.<br />
Meine Nachbarn hingegen, welche in der Umgebung meiner kleinen Wohnung leben, sind<br />
mir fremd. Lediglich wenige von ihnen sehe ich manchmal.<br />
Soziale Kontakte sind nicht mein Fall, wie bei der Liebe, handelt es sich bei ihnen nur um<br />
Illusionen und leere Worte.<br />
Meistens reagieren die Leute ähnlich auf meine Erscheinung.<br />
In meiner Zeit ist es nicht üblich, dass Frauen eine hohe Bildung erreichen und für meine<br />
Mitmenschen ist dies auch oft ein Grund mich zu meiden.<br />
Im Moment befinde ich mich im Abteil des Zuges in Richtung Temeswar.<br />
Der einzige geschlossene Raum, welchen ich gelegentlich aufsuche, ist ein Haute-Couture-<br />
Salon in Wien. Dieser wird von Emilie Flöge, einer langjährigen Freundin von Gustav Klimt<br />
geführt.<br />
Hier finde ich stets außergewöhnliche Kleider, welche meine Persönlichkeit gekonnt widerspiegeln<br />
und mit einem geheimnisvollen Schleier umspielen.<br />
Schon oft stand ich vor den Bildern Klimts in der österreichischen Galerie in Wien und bewunderte<br />
seine Werke. Eines dieser Werke ist ein Portrait von Emilie Flöge, welches für<br />
mich so viel Anmut, Stärke und Individualität ausstrahlt, wie kein anderes.<br />
Klimts traditionelle Werke - die bekleideten Frauen – haben mich schon oft inspiriert. Jedoch<br />
gehe ich oft ins Haus der Sezession, wo ich die berühmten Jugendstilwerke – und die Akte –<br />
bewundere.<br />
Das Geheimnisvolle und Fremdartige der Genien des Beethovenfrieses führt mir immer wieder<br />
die Schönheit der Individualität vor Augen und lässt mich spüren, welches große Loch die<br />
Vorurteile und Abgestumpftheit der heutigen Gesellschaft in meine Seele reißen.<br />
Vollkommen zufrieden werde ich zwar nie mit meinem Leben sein, da es immer weitere natürliche<br />
Problematiken aufwirft, jedoch bin ich überzeugt, dass mich meine Art, die Gegebenheiten<br />
nicht einfach hinzunehmen, meinem Traum eines Tages den Nobelpreis überreicht zu<br />
bekommen, näher bringen wird.<br />
Ein träumender Hysteriker<br />
von Jan Niklas Holler<br />
Ich laufe den Strand entlang, das Meer rauscht, ein Zug fährt mitten hindurch, er setzt seine<br />
Segel und wird schneller.<br />
Die Straße, auf der ich gehe führt mich in die Wildnis, die sich plötzlich vor mir auftut. So<br />
weit das Auge reicht, ist flaches Land, außer da, ein dunkler Fleck. Ich gehe auf ihn zu. Je<br />
näher ich komme, desto schärfer werden die Konturen. Ich entdecke Häuser und Menschen.<br />
Als ich an dem Dorf ankomme, versuche ich mich mit den Einheimischen zu unterhalten,<br />
aber niemand versteht mich. Ich spreche diese Menschen direkt an, aber es hallt in<br />
einer fremden Sprache zurück. Diese Versuche rauben mir die Kraft. Am Horizont erkenne<br />
ich ein anderes Dorf. Es ist sehr nahe. Ich entferne mich immer weiter von dem alten Dorf,<br />
bis ich es nicht mehr sehen kann, doch das neue liegt jetzt auf einer riesigen Anhöhe, die<br />
ich erst erklettern muss. Auf halbem Weg stürze ich ab und falle in die Tiefe.
7<br />
Der Tagtraum eines Hysterikers<br />
von Riccardo Basile<br />
Ist das mein Gesicht in diesem Spiegel? Es scheint wie das Portrait „Der Verzweifelte“…<br />
In meinen Augen erkenne ich die Sehnsucht – die Sehnsucht nach Liebe. Die Sehnsucht ist<br />
gestillt. Meine große Liebe, die ich in jungen Jahren verlassen musste, steht vor mir. Sie<br />
schließt ihre Arme um mich. Ich habe mich noch nie derart geborgen gefühlt wie in diesem<br />
Augenblick.<br />
Ihre Küsse auf meinen Wangen fühlen sich so warm und liebevoll an. In mir entwickelt<br />
sich das Streben nach Glück. Es scheint als würde mein Herz den Weg aufzeigen. Ihre<br />
Zärtlichkeit und ihre beruhigende Stimme katapultieren mich in diese Gefühlslage, die ich<br />
schon vergessen habe… Ich schließe vor Glück meine Augen, um diese mir einzigartig<br />
erscheinenden Momente zu genießen.<br />
Als ich meine Augen wieder öffne, stehe ich allein auf einem Feld. Es schneit. Es scheint<br />
als würde mein Herz aufhören zu schlagen. Das Blut erfriert in mir. Diese schreckliche<br />
Kälte nimmt mir alles. Sie raubt die Liebe in mir. Ich kann ihren Körperduft nicht mehr<br />
erfassen. Ihre Fingerabdrücke an meinen Wangen bröseln von mir herunter wie gefrorenes<br />
Eis. Alles was ich empfunden habe, weht im kalten Wind…<br />
Rollenbiografie eines Hysterikers<br />
von Waldemar Grinow<br />
Mein Name ist Alfred Burcker.<br />
Ich bin 34 Jahre alt. Man könnte meinen, mit 34 habe man schon viel von der Welt gesehen,<br />
doch auf mich trifft das nicht zu. Mit 20 wurde ich ins Gefängnis gesteckt, für ein Verbrechen,<br />
das ich nicht begangen habe und das wegen der Anschuldigungen eines wohlhabenden<br />
Adligen.<br />
Zwölf Jahre meines Lebens wurden mir geraubt und mehr als nur das- In dieser Zeit habe ich<br />
meine Frau verloren, an einen anderen Mann. Sie heiratete erneut, weil sie unseren Sohn nicht<br />
ernähren konnte. Ich mache ihr keine Vorwürfe. Ich habe meine Arbeit als Tischlergeselle<br />
verloren. Nach meiner Entlassung versuchte ich mich zwei Jahre lang mit kleineren Arbeiten<br />
über Wasser zu halten und seit kurzem arbeite ich in einer Textilfabrik. Die Arbeit ist schwer<br />
und monoton, doch als ehemaliger Häftling kann man nicht erwarten, etwas Besseres zu finden.<br />
Ich habe alle meine Freunde verloren. Nur einer ist mir geblieben. Mein bester Freund seit<br />
Kindertagen Gustav Schlesser. Er war der einzige, der immer an meine Unschuld glaubte und<br />
mir jede Woche regelmäßig schrieb, um mich auf dem Laufenden über die Welt da draußen<br />
zu halten. Seit meiner Entlassung wohne ich nun bei ihm. Gustav ist der beste Freund, den ein<br />
Mann sich nur wünschen kann und das einzig Positive in meinem derzeitigen Leben.<br />
Das Gefängnis verändert einen Menschen auf so schreckliche Art und Weise. Ich habe keinen<br />
Zugang mehr zu meinem früheren Leben. Es kommt mir vor, als ob jeder, der mich ansieht,<br />
mich nur als einen Verbrecher sieht, einen Kriminellen ohne jegliche Zukunft. Und je mehr<br />
ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass sie vollkommen Recht<br />
haben.<br />
Und so steige ich von Tag zu Tag immer in denselben Zug in Richtung Textilfabrik und ich<br />
träume jedes Mal, wenn ich auf der Fahrt meinen Schlaf nachhole, denselben Traum. Ich<br />
träume davon, wie der Zug einfach weiter fährt, vorbei an der Textilfabrik, vorbei an meinem<br />
alten Leben. Er bringt mich zu einem weit entfernten Ort, an dem ein Mann nicht nach seiner<br />
Vergangenheit beurteilt wird, sondern nach seiner Tugend und Moral. Immer wenn ich von<br />
diesem Ort träume sehe ich dasselbe Bild vor mir. Ich sehe einen rechtschaffenen und eifrigen
8<br />
Mönch, der ruhelos an seinem Werk arbeitet. Viele würden sich fragen: „ Warum macht das<br />
dieser Mönch? Wo ist da der Sinn?“, doch ich weiß die Antwort auf die Frage, was diesen<br />
Mönch im Innersten regt. Er will der Welt einen Teil seiner Selbst hinterlassen; der Menschheit<br />
einen Teil seiner Seele überlassen. Oft wünsche ich mir, ich wäre dieser rechtschaffene<br />
Mönch, doch Tag für Tag erwache ich aus meinen Träumen, immer vor den Pforten desselben<br />
Gebäudes und stelle mit Bedauern fest, wie naiv dieser Traum doch in Wirklichkeit ist.<br />
Rollenbiografie eines Skeptikers und Waffenhändlers<br />
von Andreas Razmyslov<br />
Jeder Krieg ist immer mit Tod und furchtbarem Leid verbunden. Er bedeutet Angst, Zerstörung,<br />
Armut und sinnloses Sterben.<br />
Doch die negativen Seiten haben für mich keine Bedeutung. Schon in meiner früheren Zeit als<br />
Offizier habe ich das grenzenlose wirtschaftliche Potenzial dahinter entdeckt. Jeder 12.<br />
Mensch auf der Welt besitzt eine Schusswaffe. Die einzige Frage die ich mir stelle, ist: Wie<br />
bewaffne ich die anderen elf? Meine Profitgier führte mich in das Geschäft des skrupellosen<br />
Waffenhandels. Für mich gibt es keinen Sinn während eines Krieges Partei zu ergreifen, denn<br />
es liegt nicht in meinem Interesse, die Konflikte zu beenden. Die einen kämpfen für Freiheit,<br />
die anderen für Macht und es wird ewig so weiter gehen, denn man vergisst vielleicht, wo<br />
man die Friedenspfeife vergraben hat, aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt. Ich unterstütze<br />
beide Seiten, solange man mich dafür bezahlt.<br />
Nennt mich ruhig unmoralisch, da ich noch mehr Öl ins Feuer gieße und damit das Leid noch<br />
mehr fördere. Ich bin reich, das gefällt mir und mein Gewissen hindert mich in keiner Weise<br />
so weiterzumachen.<br />
2.2 Lesung der Gegengedichte<br />
Der farendt Schüler: Hören wir die von uns verfassten impressionistischen Gegengedichte<br />
zu Max Dauthendeys „Mit Gewitterfurcht in den Rippen“ und Detlev von Liliencrons „In<br />
einer großen Stadt“.<br />
Auf dem Dorf von Lucas Farnung<br />
Das Leben im Dorf gleicht der Einsamkeit<br />
Ein jeder Fremder ist willkommen<br />
Diese Tatsache zeugt von Heiterkeit<br />
Aus der Ferne lausche ich dem rauschenden Fluss<br />
Ein Festtag ist es für die Bewohner<br />
Wenn sich der Fremde fühlt alleine<br />
Sein Schicksal ist seine Sehnsucht zum Dorfe<br />
Aus der Ferne lausche ich dem rauschenden Fluss<br />
Des Fremden Rückkehr wird erwartet da<br />
Sehnsucht seine Seele plagt.<br />
Sehnsucht ist sein Niedergang<br />
Aus der Ferne lauscht er dem rauschenden Fluss.<br />
Einsamer Tanz von Philipp Kircher
9<br />
Der Dampf der Seen verdeckt<br />
Busch und Stein versteckt.<br />
Ein Mann, der spielt drinnen<br />
Niemand kann sich seiner entsinnen<br />
Der bleiche See in Dampf gehaucht<br />
Allein, Allein keiner den anderen braucht<br />
Blick zurück, leichte Konturen im Dampfe<br />
Blick nach vorn, ich allein im Dampfe tanze.<br />
Mein Leben, kein Leben<br />
Dampf um mich herum schlingend<br />
Kein Licht, kein Leben<br />
Einsam nach dem Paradiese singend<br />
Auftakt zum Tanz von Jana Laue<br />
Das kühlende Dunkel sanft seitwärts geschoben<br />
von leisen Gesängen des kommenden Lichts<br />
Die ersten Melodien benetzen den Boden<br />
zu streicheln der Erde feuchtes Gesicht<br />
Verträumte Blüten können erahnen<br />
beflügelnde Weite des nahenden Tages<br />
und senden behutsam in schüchternen Treiben<br />
hinauf in die Lüfte die duftenden Namen<br />
Inmitten des sanften Erwachens verkündet<br />
euphorisch die Amsel den Auftakt zum Tanz<br />
Von leuchtenden Leben und tönenden Wogen<br />
in warmer Umarmung des strahlenden Tags<br />
3. Station: Temeswar<br />
3.1 Rollenbiografien<br />
von Lenauschülern verfasst<br />
Der farendt Schüler: An der Grenze zu Rumänien steigen zwei Fahrgäste ein und ein Geist<br />
schwebt hinzu. Der Geist hat die Gefängnisse der Diktatur erlebt, ein Leben in Gefangenschaft<br />
hat ihn geprägt und geformt.<br />
Rollenbiographie eines Geistes von Andreea Ursu und Matthias Strachinariu<br />
Als ich starb, war ich 42 Jahre alt. Ich bin seit vielen Jahren tot, aber ich kann die Vergangenheit<br />
nicht vergessen. In den 50´er Jahren wurde ich ein Gegner der Kommunistischen Partei,<br />
weil ich mein Meinung öffentlich kundgab. Ich verbrachte danach 2 Jahre im Gefängnis von<br />
Gherla und wurde in ein Arbeitslager verschleppt – zum Donau-Schwarzmeer-Kanal. Was ich<br />
dort erlebt habe, hat mein Leben stark verändert. Mehr als das! Wie ist es dazu gekommen??<br />
Wie kann man so etwas dulden, ohne ein Wort zu sagen? Das kann nicht mir auch bis heute<br />
nicht erklären.<br />
Tausende von Menschen sind dort gestorben. Einige wurden erschossen, weil sie versucht<br />
hatten Selbstmord zu begehen oder aus dem Arbeitslager zu flüchten. Die Kommunisten ha-
10<br />
ben die Spuren sehr gut vertuscht. Die Verstorbenen wurden nachts in anonyme Gräber geworfen.<br />
Deshalb wird die Gesamtzahl der Opfer für immer unbekannt bleiben.<br />
„Capul Midia“ war das schrecklichste Foltergebiet. Außer der schweren physischen Arbeit,<br />
gab es noch die Hungersnot. Diejenigen, die es überlebt haben, erinnern sich noch mit Grauen<br />
an das sogenannte „tarcul mortii“ (Todesgehege). Die Hungersnot wurde mit der Zeit so groß,<br />
dass manche der Gefangenen vor Hunger sogar Gras aßen. Und das war noch lange nicht alles!<br />
Wir aßen auch Würmer, Schlangen und Kakerlaken. Eines Tages brachte ein großer<br />
Sturm hunderte von Fröschen in unser Arbeitsgebiet. Die Menschen rannten den Fröschen<br />
hinterher und aßen sie roh, als ob sie vom besten Koch zubereitet gewesen wären. Das war ein<br />
Feiertag! Aber das Schlimmste jedoch war, dass viele der Gefangenen so hungrig waren, dass<br />
sie sogar von Toten aßen - das habe ich persönlich nie fertig gebracht, alles andere habe ich<br />
auch gegessen.<br />
Ich will nicht mehr daran denken, es war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Nicht einmal<br />
dem größten Feind sollte man so etwas wünschen.<br />
Was ist aber mit den Menschen geschehen, die uns damals so furchtbar gequält haben? Dies<br />
ist eine Frage, die mir keine Ruhe lässt! So wandere ich weiter als Geist durch diese Welt und<br />
reise von Ort zu Ort, um endlich Antworten auf meine Fragen zu finden.<br />
Rollenbiographie einer Lenau – Schülerin<br />
Mein Name ist Sarah und ich bin 16 Jahre alt. Zurzeit besuche ich die 10. Klasse der Lenau<br />
<strong>Schule</strong>. Dies ist eine <strong>Schule</strong> in Temeswar/Rumänien, wo alle Fächer in der deutschen Sprache<br />
unterrichtet werden. In meiner Familie wird jedoch kein Deutsch gesprochen. Da bin ich aber<br />
kein Einzelfall, die meisten Schüler sprechen kein Deutsch zu Hause. Als ich klein war, habe<br />
ich Nachhilfeunterricht bekommen.<br />
Eine meiner Charaktereigenschaften ist die Vielseitigkeit, deshalb bin ich dem Neuen gegenüber<br />
offen. Ich habe eine Vorliebe für das Theaterspielen, deswegen bin ich seit vier Jahren in<br />
der jugendlichen Theatergruppe und besuche auch leidenschaftlich das deutsche Theater.<br />
Meine Eltern unterstützen mich in allen Lebenslagen und zeigen mir Lösungswege in schwierigen<br />
Lebenssituationen. Für meinen weiteren Lebensweg stelle ich mir ein BWL- oder Medizinstudium<br />
vor. Viele könnten darüber erstaunt sein, denn diese zwei Studiengänge haben<br />
keine Gemeinsamkeiten, aber dennoch ziehen mich beide gleichermaßen an. Mein Wunsch ist<br />
es, dass ich mich immer wieder weiterbilde und neues dazu lerne, um mich weiterzuentwickeln.<br />
Unsere Generation ist nicht so gehorsam, wie die unserer Eltern. Wir haben gelernt unsere<br />
Meinung frei zu äußern und Vorgaben zu Hinterfragen. Wenn ich Geschichten darüber höre,<br />
wie es in der Vergangenheit war, bekomme ich Gänsehaut und kann mir nicht vorstellen, wie<br />
es möglich war, dass ein ganzes Volk den Launen eines Diktators untergeordnet war.<br />
Ich möchte mehr von der Welt kennenlernen, darum mache ich bei einem Schüleraustausch<br />
mit und fahre mit dem Schlafwagen. Ich hoffe, dass ich neue und interessante Erfahrungen<br />
machen kann.<br />
Rollenbiographie des Nostalgikers<br />
Mein Name ist Nicolas und ich bin 62 Jahre alt. Ich bin ein ehemaliges Parteimitglieder der<br />
kommunistischen Partei; Und ich bin stolz darauf. Jahrelang habe ich als Schlosser gearbeitet,<br />
bis ich von der jetzigen Regierung gezwungen wurde, frühzeitig in Rente zu gehen.<br />
Viele von uns sind gezwungen worden zu gehen , weil wir in unserem Alter nicht mehr zu<br />
gebrauchen sind. Das gab es früher nicht. Man wurde respektvoll behandelt und unsere Arbeit
11<br />
wurde geschätzt. Man hatte einen festen Arbeitsplatz; auf den Lohn konnte man sich verlassen.<br />
Es ist eine Schande, was aus diesem Land geworden ist!<br />
Früher hat der Lohn eines Schlossers völlig ausgereicht, um die Familie zu versorgen. Heutzutage<br />
sind die Löhne für dieselbe Arbeit nur noch dürftig.<br />
Seit 42 Jahren bin ich verheiratet und habe 2 Kinder. Obwohl ich damals nur einen Hauptschulabschluss<br />
hatte, habe ich damals problemlos einen Arbeitsplatz bekommen, ganz im Gegensatz<br />
zu meinem Sohn, der heutzutage trotz Hochschulabschluss monatelang keinen Arbeitsplatz<br />
hatte.<br />
Dazu kommen die Preise, die von Jahr zu Jahr ansteigen.<br />
Ich vermisse die alten Zeiten. Damals, als man noch billig reisen konnte. Jetzt sitze ich in diesem<br />
Zug, habe eine Menge Geld für die Fahrkarte ausgegeben. Ich hoffe, dass sich diese Reise<br />
lohnt.<br />
3.2 Herta Müllers „Nikolaus-Lenau-Lyzeum“<br />
Der farendt Schüler: (Exposee) In einer Passage aus dem Kapitel „Soldaten schossen in die<br />
Luft - die Luft war in den Lungen. Temeswar nach der Revolution“ (S. 115-126) des<br />
Bandes „hunger und seide. essays“ bezieht sich Herta Müller, ehemalige Lenauschülerin und<br />
seit 2009 Nobelpreisträgerin für Literatur, auf ihren Besuch im „Nikolaus-Lenau-Lyzeum“.<br />
„Das Treppenhaus des Gymnasiums hat ein Echo. Ein ausgestopfter Hirsch steht im Glaskasten<br />
über den Treppen im Gewölbe. Auch er horcht aus seinem eingeschlossenen Wald.“ (Z.<br />
12-15).<br />
Hier sind die Insignien der kommunistischen Zeit präsent. „Gaudeamus igitur“, das Lied der<br />
Absolventen, das im Juni fällig gewesen wäre, verkündet im Januar 1990 Abschied und Aufbruch<br />
aus einem bislang geschlossenen Raum.<br />
„Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen,<br />
kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert,<br />
übertragen, geschmückt wurden und die nach langem Gebrauch einem Volke fest, kanonisch<br />
und verbindlich dünken: Die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat,<br />
dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlos (sic.) / sinnlich (in: Bertelsmann,<br />
S. 140) kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall,<br />
nicht mehr als Münzen, in Betracht kommen.“ (Nietzsche, „Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen<br />
Sinne“, Texte, Themen und Strukturen, / TTS, Cornelsen, 2006, S. 303-304,<br />
Z. 68-80).<br />
Das kommunistische Falschgeld, das Menschen in die Flucht treibt, steckt z.B. in den Bildern<br />
„ausgestopfter Hirsch“ (Z.13) und „eingeschlossener Wald“ (Z.15). Auch sind demokratische<br />
Vorstellungen mit dem Lautbild des neu gegründeten „‚Demokratischen Forums der Deutschen’<br />
im Banat“ (Z. 9-10) nicht wirklich verknüpft.<br />
Einen Einblick in die Wirklichkeit bietet hingegen „jede Anschauungsmetapher individuell<br />
und ohne ihres Gleichen“, (Nietzsche, idem, Bertelsmann, Klassiker des Modernen Denkens,<br />
S. 141). Es sind Herta Müllers Anschauungsmetaphern, die den Kontrast zwischen individueller<br />
Wahrheit und den Botschaften der alten Kulissen verdeutlichen.<br />
Die „Sprachbildner“ (TTS, Z.42) des Literaturkurses haben „die Relationen der Dinge zu den<br />
Menschen“ (TTS, Z. 44-45) ermittelt und den Subtext der Lenauschule-Passage nach Herta<br />
Müllers Anleitungen aus der Vorlesung: „Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel"<br />
(Vorlesung, Zürcher Poetikdozentur, Neue Zürcher Zeitung, 17./18. Nov. 2007 / Hanser, S.<br />
96) in Gegentexten gestaltet. Dabei haben die Autorenteams dem Widerstand Ausdruck verliehen,<br />
den Herta Müllers Sprache im moralischen Sinne leistet: gegen eine Restauration der<br />
diktatorischen Strukturen und gegen das Verklären einer „ausgehauchten“ (Z. 26) Vergangenheit.
12<br />
Wie ein Fels in der Brandung<br />
Von Sabrina Leihs, Jana Laue, Marina Heil und Veronika Schlosser<br />
Der Hirsch im Glaskasten war von vorne betrachtet ein Fels in der Brandung. Warum muss<br />
ich Fels in der Brandung sagen, um den Hirsch zu beschreiben?<br />
Hier veränderte sich etwas. Zuerst vorsichtig etwas anderes, wenn man es nur für sich ansah.<br />
Dann aber nachweislich etwas anderes, wenn man Umschreibungen dafür finden musste, weil<br />
man darüber sprach. Wenn man im Erklären genau sein will, muss man im Satz etwas finden,<br />
das ganz anders ist, damit man genau sein kann. Der Hirsch steht im Treppenhaus der <strong>Schule</strong>.<br />
In einem Glaskasten ausgestellt, thronte er zwischen den Fluren und beobachtete die vorbeigehenden<br />
Menschen. Er war ein großes Tier, an seinem Geweih konnte man erkennen, dass er<br />
mächtig gewesen sein muss, er war prächtig. Mit der witternden Nase und den großen Augen<br />
sah der Hirsch wie ein Fels in der Brandung aus.<br />
Ein zersplitterter Glaskasten<br />
Von Lukas Farnung<br />
Warum muss ich „ein Hirsch in einem Glaskasten“ sagen, um die Freiheit zu beschreiben?<br />
Im Textausschnitt aus Herta Müllers Essay Hunger und Seide ist der Hirsch im Glaskasten<br />
eingesperrt, was der starren gesellschaftlichen Struktur entspricht.<br />
Die Abstraktion des Hirsches steht für das freie, majestätische Wesen, für die sanfte Schönheit<br />
und die Schüchternheit, was den Freiheitsaspekt in der Natur suggeriert.<br />
In manchen Kulturen, wie in der nordischen z.B., ist der Hirsch ein Himmelstier, wobei sein<br />
Geweih eine Himmelsleiter darstellt. Weiterhin steht der Hirsch in der Mythologie für das<br />
Gleichgewicht von Körper und Geist. Somit ist der Hirsch ein Symbol der Freiheit und der<br />
inneren Harmonie. Er versinnbildlicht das Natürliche, in Freiheit lebende Wesen.<br />
Auf die Abstraktion und den Text bezogen, ist das Geweih des Hirsches ein Bild für die Stufe<br />
des Unerreichbaren. Der Hirsch stellt in unserem Beispiel die Gesellschaft dar, die ein unerreichbares<br />
Ziel anstrebt, nämlich unabhängig von Ängsten und Sorgen, in dem kommunistischen<br />
System des damaligen Rumänien zu leben.<br />
Das Hirschgeweih symbolisiert in diesem konkreten Fall den Schritt der revolutionären Gedanken,<br />
um den Glaskasten, also das bestehende System, zu zerstören. Bezogen auf den Text<br />
aus Hertha Müllers Essay Hunger und Seide bedeutet dies, dass der Mensch den Schritt wagen<br />
soll, sich aus dem System zu befreien.<br />
Die Geheimdienste wirken noch nach, durch Bespitzelung bleibt die Gesellschaft gläsern,<br />
somit ist kein Geheimnis vor dem Staat sicher. Im Glaskasten steckt die Botschaft des gläsernen,<br />
in einem zerbrochenen System gefangenen Menschen.<br />
Der Glaskasten ist auch eine Metapher der Zerbrechlichkeit, denn das bestehende System<br />
kann so schnell wie ein Glaskasten zersplittern.<br />
Ausreise und Flucht<br />
Von Patrick Goldbach & Carina Möller<br />
Die Ausreise aus Rumänien war eine Flucht. Warum muss ich Flucht sagen, um eine riskante<br />
Ausreise zu beschreiben?<br />
Alles wurde immer etwas anderes. Zuerst erzählte sie mir nur davon, hier eines Tages raus zu<br />
wollen. Dann aber packte sie ihr Hab und Gut zusammen und war über Nacht verschwunden.<br />
Sie ließ uns alle im Stich. Wenn man im Beschreiben genau sein will, muss man eine treffen-
13<br />
de Wortwahl finden und „Flucht“ ist genau das richtige Wort für das Handeln meiner damaligen<br />
besten Freundin, die selbst zu mir kein Vertrauen hatte.<br />
Hektisch verschwanden Klamotten, wertvoller Schmuck und alle haltbaren Lebensmittel im<br />
Koffer. In der Not mussten persönliche Habseligkeiten zurückgelassen werden. Mit der Angst<br />
im Gesicht und den schnell gepackten Koffern sah die Ausreise meiner Freundin, die von nun<br />
an auf sich selbst gestellt war, wie eine Flucht aus.<br />
Mit offenen Armen und Grenzen<br />
Von Olga Litvin, Marcel Kranz, Martin Petlewski<br />
Der Text vermittelt den Eindruck, dass das deutsche Gymnasium „Nikolaus-Lenau-Lyzeum“,<br />
des Kreises Temesch, eine besondere Verbindungsstelle zwischen Ost und West bzw. dem<br />
kommunistischen Regime des Ostens und der kapitalistisch ausgerichteten Demokratie des<br />
Westens darstellt.<br />
„Fast alle Deutschen, Schüler und Lehrer, haben den Paß für die endgültige Ausreise in die<br />
Bundesrepublik in der Tasche. Im Kopf. Die Hälfte der Schüler sind Rumänen, sie beleiben.“<br />
Mir vermittelte diese Aussage das Streben nach Freiheit und Geborgenheit. Es verdeutlicht<br />
die Aufbruchsstimmung und den Wunsch der Bürger der Staatsmacht zu entfliehen. Doch<br />
nicht jeder hat das Glück ausreisen zu können. Vor allem müssen die rumänischen Bürger<br />
bleiben und mit anschauen, wie Freunde und Bekannte das Land, voller Vorfreude auf eine<br />
bessere Zukunft, verlassen. Es scheint, als ob der Westen einen Zufluchtsort mit offenen Armen<br />
und Grenzen darstellt, doch wirklich willkommen sind nur diejenigen, die den richtigen<br />
Pass haben.<br />
Ein weiteres Beispiel für die Einengung der Menschen könnte in folgendem Bild gesehen<br />
werden: „Ein ausgestopfter Hirsch steht im Glasskasten über den Treppen im Gewölbe. Auch<br />
er horcht aus seinem eingeschlossenen Wald.“<br />
Der Wald, der uns sonst immer so riesig, düster und Furcht einflößend erscheint, wirkt auf<br />
einmal klein, einengend und von bösen Mächten beherrscht. Nicht das Tier hat dort die Macht<br />
sondern jemand oder etwas anderes. So sieht auch die politische Situation in Rumänien aus.<br />
Parteigegner und „Freidenker“ hatten in diesem Staat keine Unterstützung zu erwarten und<br />
müssen sich vor Haftstrafen und Verfolgung fürchten.<br />
Eine Revolution gegen den Kommunismus war die letzte Hoffnung vieler Bürger, denn, wenn<br />
man nicht der Staatsmacht entfliehen kann, sollte man doch mindestens glauben können, dass<br />
man die Staatsmacht stürzen kann.<br />
Seelische Gefangenheit<br />
Von Julian Garrido, Philipp Kircher, Konstantin Krieg und Yannick Berlekamp<br />
Warum muss ich „ein Hirsch im Glaskasten“ sagen, um die seelische Gefangenheit des Menschen<br />
in seiner Umwelt zu beschreiben? Wir sind alle gleich.<br />
Äußerlich unterscheiden wir uns zwar, aber im Herzen sind alle Menschen gleich. Alle Menschen<br />
haben ihren Ursprung in Gott und landen wie „ein Hirsch im Glaskasten“.<br />
Wir alle sind in der gleichen Umwelt gefangen und daher wie ein ausgestopfter Hirsch.<br />
Der eigentlich starke Mensch ist durch die Macht der Umwelt in einer unüberwindbaren<br />
Kammer gefangen. Zwar können wir durch unsere Glasscheibe die Geschehnisse in unserer<br />
Umwelt erblicken. Doch wir sind nicht in der Lage Einfluss auf die äußeren Ereignisse zu<br />
nehmen. Die persönliche Freiheit von uns Menschen verschwindet Stück für Stück in den<br />
unendlichen Weiten. Und am Ende werden wir als verletzbares Ding zurückgelassen und fühlen<br />
uns wie ein „ Hirsch im Glaskasten“.
14<br />
Warum muss ich „ausgestopfter Hirsch im Glaskasten“ sagen, um die „Radikalität der<br />
Menschen“ zu meinen?<br />
Von Marta Dylka, Julia Leitschuh, Vanessa Weber, Christopher Patzelt<br />
In der heutigen Zeit, im Zeitalter der Waffen, liefert der ausgestopfte Hirsch im Glaskasten,<br />
der sich nicht in der freien Natur bewegen kann, weil er durch die Menschen getötet wurde,<br />
ein Beispiel für die zunehmende Jagd auf Tiere, um die Menschen zu ernähren oder zu bereichern.<br />
Der ausgestopfte Hirsch liefert ein Symbol für das Aussterben der Tierwelt. Die Artenvielfalt<br />
wird durch die Interessen der Menschen zum Beispiel für teure Luxusartikel, die aus<br />
Tierleder hergestellt werden, vehement eingeschränkt. So ist der Hirsch als Repräsentant für<br />
die bedrohte Tierwelt zu sehen. Des Weiteren lässt sich deuten, dass der Glaskasten, in dem<br />
der Hirsch in der <strong>Schule</strong> ausgestellt ist, für die zunehmende Lebensraumberaubung der Tiere<br />
steht, da immer mehr Wälder wiederum für die Interessen der Menschen abgeholzt werden<br />
und somit die Tiere ihrer Habitate beraubt werden. Sie verlieren ihre Freiheiten.<br />
Die Menschen sollten sich in der heutigen Zeit bewusst werden, dass jedes Lebewesen ein<br />
Recht auf Leben hat und man sollte sich fragen, ob teure Luxusartikel wirklich nötig sind, um<br />
die persönlichen Bedürfnisse zu stillen. Auch muss man sich fragen, woher der Mensch sich<br />
das Recht nimmt, Lebewesen zu töten und in der <strong>Schule</strong> zur Schau zu stellen, denn sind wir<br />
nicht alle Gottes Geschöpfe?<br />
Von Katrin Dukart<br />
Grenzenlos<br />
Das Treppenhaus des Gymnasiums erinnert an einen tiefen Brunnen.<br />
Warum muss ich tiefer Brunnen sagen, um die Optik des Treppenhauses zu beschreiben?<br />
Alles wurde immer etwas anderes. Zuerst unauffällig etwas anderes, wenn man es nur für sich<br />
ansah. Dann aber nachweislich etwas anderes, wenn man Worte dafür finden musste.<br />
Wenn man im Beschreiben genau sein will, muss man im Satz etwas finden, das ganz anders<br />
ist, damit man genau sein kann.<br />
Das Treppenhaus schlingt sich vom untersten Punkt des Gebäudes bis ganz nach oben.<br />
Das Ende und den Anfang kann man aber nur erahnen. Selbst, wenn man von den wenigen<br />
unteren Etagen des hohen Gebäudes nach unten blickt, schaut man in ein leeres, dunkles<br />
Loch.<br />
Es kommt kaum Licht durch die wenigen Fenster des Treppenhauses, egal, ob die Wolken<br />
etwas Sonnenlicht durchlassen oder nicht.<br />
Je höher man steigt, desto mehr verstärkt sich der Eindruck des tiefen Brunnens ohne klares<br />
Ende und mit zunehmender Dunkelheit.<br />
Kommentar zu Herta Müllers<br />
„Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel“<br />
Von Lucas Farnung, Valerij Sjatikow, Julian Grösch und Madeleine Jost<br />
Worte haben wirklich seltsame Eigenschaften, wenn es um Ihre Bedeutung geht. Noch dazu<br />
unterscheiden sie sich von Person zu Person. Herta Müller assoziiert Schnee mit Verrat, was<br />
biographisch zu erklären ist; eben dieser Schnee hat noch eine Bedeutung, der vom Rumänischen,<br />
der Landessprache gegeben ist. Diese weißen Flocken, bzw. deren Bezeichnungen,<br />
denn um die geht es, haben für jeden Einzelnen eine eigene Bedeutung. Schnee kann ein<br />
Sinnbild für Einsamkeit, aber ebenso auch für Nähe sein.<br />
Müller beschreibt auch die verstärkte Präsenz von Worten, die gar nicht genannt werden. In<br />
ihrem Essay war das die stetige Erinnerung an Verrat, wenn ihre Mutter vom Schnee erzählt<br />
hat. Dabei beinhaltet der vorliegende Text selbst solch ein Wort, das einem durch den Kopf
15<br />
geht, ohne es gelesen oder gehört zu haben. Die „Metapher“ wird stets umgangen. Zu Recht!<br />
Viel zu sehr erinnert sie uns an Sprachtheorie, Rhetorikkurs und Ähnliches und die Nobelpreisträgerin<br />
würde es uns schwer machen, ihre Ausführungen interessant zu finden.<br />
Dabei lohnt es sich, sich mit dem angesprochenen Thema zu beschäftigen. Warum benutzen<br />
wir Worte, die eigentlich fehl am Platz sind? Die Antwort ist simpel: Weil wir diese „falschen“<br />
Vergleiche nutzen, um Daten präziser und genauer verarbeiten zu können. Diese vermeintlichen<br />
Fehlkonstruktionen verknüpfen Bereiche unseres Denkens miteinander, die sich<br />
normalerweise nicht vereinen lassen. Nur so können neue Ideen entstehen, die uns vorantreiben.<br />
Allein das ist doch Grund genug, unserer Sprache, der Elster, nicht das Handwerk zu legen,<br />
sondern den Diebstahl eher als Vermögensumschichtung oder mehr noch, als Vermögenszuwachs<br />
anzusehen.<br />
Schlusswort<br />
Der farendt Schüler: „Literatur spricht mit jedem Menschen einzeln“ (Tischrede, Hanser, S.<br />
24), sagte Herta Müller anlässlich der Verleihung des Nobelpreises.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, ich hoffe wir konnten Sie in der letzten Literaturkurs-<br />
Stunde mit auf eine Reise nehmen, welche Sie so bisher noch nicht erlebt haben dürften.<br />
Im nächsten Literaturkurs wird der „farendt Schüler“ aussteigen und mit Otto Alscher in den<br />
Karpaten einen „wandernden Totenschädel“ finden. Mit ungewöhnlichen Eindrücken im Gepäck<br />
wird er dann bei der <strong>Fulda</strong>er Zeitung eine Entdeckung machen.<br />
Vielen Dank an alle, die uns das heute ermöglicht haben und nun wünsche ich Euch / Ihnen<br />
noch einen schönen Tag, hier auf unserer <strong>Richard</strong>-Müller-<strong>Schule</strong>.