Pandemieplanung im Unternehmen - Roche in Deutschland
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15<br />
Derzeit stehen zwei Gruppen antiviraler Substanzen zur Verfügung:<br />
1. Neuram<strong>in</strong>idase-Hemmer (Oseltamivir, Zanamivir) verh<strong>in</strong>dern die Abspaltung neu gebildeter Viren von<br />
der befallenen Zelle und verh<strong>in</strong>dern so die Infektion weiterer Zellen und damit die sprunghafte Vermehrung<br />
der Viren <strong>im</strong> Körper.<br />
2. Der M2-Blocker Amantad<strong>in</strong> hemmt das nur bei Influenza-A-Viren vorkommende M2-Prote<strong>in</strong> und verh<strong>in</strong>dert<br />
dadurch die Freisetzung der viralen Nukle<strong>in</strong>säuren (Erb<strong>in</strong>formation) und so auch die Bildung<br />
neuer <strong>in</strong>takter Viren.<br />
1.6 Sekundär<strong>in</strong>fektionen<br />
Die Influenza ist ke<strong>in</strong>e banale Erkrankung. Sie kann gefährliche Komplikationen nach sich ziehen und<br />
sogar zum Tode führen. Häufig werden Komplikationen durch Bakterien verursacht, die auf der geschädigten<br />
Atemwegsschle<strong>im</strong>haut e<strong>in</strong>en idealen Nährboden vorf<strong>in</strong>den.<br />
Die Lungenentzündung ist die am meisten gefürchtete Komplikation, weil mit ihr die höchsten Todesraten<br />
verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
Oft treten Entzündungen der Bronchialschle<strong>im</strong>haut und der Nasennebenhöhlen auf. Häufigste Komplikation<br />
bei K<strong>in</strong>dern ist e<strong>in</strong>e Mittelohrentzündung. In allen Altersgruppen können sich Asthma und chronisch<br />
obstruktive Lungenerkrankungen verschlechtern.<br />
Seltener, aber umso schwerwiegender s<strong>in</strong>d Komplikationen durch die Virus<strong>in</strong>fektion selbst. Die virale<br />
Lungenentzündung kann <strong>in</strong>nerhalb von Stunden großflächige Lungenblutungen hervorrufen und tödlich<br />
enden. Entzündungen des Herzmuskels, der Skelettmuskulatur, der Hirnhäute oder des Gehirns können<br />
zu bleibenden Folgeschäden führen.<br />
1.7 Unterscheidung Epidemie/Pandemie<br />
Im Abstand mehrerer Jahre treten größere Influenza-Epidemien auf, bei denen sich bis zu 20 Prozent der<br />
Bevölkerung mit dem Influenza-Virus <strong>in</strong>fizieren. Die saisonalen Grippewellen können als solche Epidemien<br />
bezeichnet werden. Sie s<strong>in</strong>d räumlich und zeitlich begrenzt. Epidemien entstehen, wenn sich das<br />
Influenza-Virus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Erkennungsmerkmalen – auch Antigene genannt – ändert. Die Oberflächeneiweiße<br />
Hämagglut<strong>in</strong><strong>in</strong> und Neuram<strong>in</strong>idase s<strong>in</strong>d solche Antigene. Die Anhäufung von kle<strong>in</strong>sten Veränderungen<br />
<strong>im</strong> Erbmaterial von Hämagglut<strong>in</strong><strong>in</strong> und Neuram<strong>in</strong>idase wird als Antigenverschiebung oder<br />
„Antigendrift“ bezeichnet. Bei e<strong>in</strong>em Antigendrift ändern sich die Influenza-Viren und werden vom<br />
Abwehrsystem des Körpers nicht mehr richtig erkannt. Das Abwehrsystem funktioniert nur dann, wenn<br />
es mit den Erregern früher schon e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Berührung gekommen ist. Die Immunabwehr fällt gegen<br />
derart veränderte Influenza-Viren nur schwach aus, sodass der Infizierte erkrankt.<br />
Aufgrund dieser Flexibilität der Grippeviren muss auch der Grippe<strong>im</strong>pfstoff jedes Jahr den aktuellen<br />
Varianten angepasst werden.<br />
E<strong>in</strong>e weltweite Epidemie wird als Pandemie bezeichnet. Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung <strong>in</strong>fizieren<br />
sich dabei mit dem Influenza-Virus. Nur Influenza-A-Viren rufen Pandemien hervor. Während die Veränderung<br />
des Virus bei e<strong>in</strong>er Epidemie noch „überschaubar“ ist, ist e<strong>in</strong> Pandemievirus sehr stark verändert.<br />
Dies hat zur Folge, dass das Abwehrsystem des Menschen erstmalig mit diesem vollständig veränderten<br />
Virus <strong>in</strong> Berührung kommt. Weil die Bevölkerung überhaupt ke<strong>in</strong>en Immunschutz gegen den neuen<br />
Virussubtyp hat, kann er sich rasch über die ganze Welt ausbreiten. E<strong>in</strong>e Pandemie kann Millionen<br />
Todesopfer fordern.