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farbenfrohe Herbstboten - Dkv-Residenz in der Contrescarpe

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12<br />

»Me<strong>in</strong> Leben<br />

ist merkwürdig<br />

gewesen –<br />

fast wie e<strong>in</strong><br />

Roman …«<br />

Edvard Munch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bremer Kunsthalle<br />

Hätte jemand e<strong>in</strong>en Roman über Munchs<br />

Leben geschrieben, wäre es nicht ausgeschlossen,<br />

dass er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensmitte<br />

des Künstlers beg<strong>in</strong>nen würde, denn das Leben<br />

Munchs sche<strong>in</strong>t sich <strong>in</strong> zwei völlig unterschiedliche<br />

Lebensphasen zu teilen, an <strong>der</strong>en Schnittstelle<br />

e<strong>in</strong>e schwere Lebenskrise stand.<br />

Es war das Jahr 1908, als Munch nach fast<br />

20 Jahren rastlosen Lebens e<strong>in</strong>en psychischen<br />

Zusammenbruch erlitt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Nervenkl<strong>in</strong>ik<br />

e<strong>in</strong>geliefert wurde. Vorausgegangen waren<br />

bereits diverse seelische Krisen gepaart mit<br />

Gefühlen <strong>der</strong> Bedrohung, mit Verfolgungswahn,<br />

Menschenscheue und Alkoholmissbrauch.<br />

Die Ursachen für die Krisen waren Ereignisse<br />

und Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Lebenshälfte<br />

des 1863 geborenen Künstlers. Se<strong>in</strong> Vater, e<strong>in</strong><br />

norwegischer Stabsarzt, hatte e<strong>in</strong>e wesentlich<br />

jüngere Frau geheiratet, die ihm 5 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

schenkte. Die Familie lebte <strong>in</strong> Christiania (seit<br />

1925: Oslo). Der erste schwere Schicksalsschlag<br />

traf den 5-jährigen Munch, als se<strong>in</strong>e Mutter<br />

1868 im Alter von 30 Jahren an Tuberkulose<br />

starb. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zog <strong>der</strong> Vater nun mit Hilfe<br />

se<strong>in</strong>er Schwäger<strong>in</strong> auf. Munchs Vater neigte<br />

zu Depressionen und war stark religiös »mit<br />

Perioden religiöser Anwandlungen, die an<br />

Wahns<strong>in</strong>n grenzten, wenn er tagelang im Zimmer<br />

auf- und abschritt und dabei Gott anrief«.<br />

Se<strong>in</strong>e religiösen Vorstellungen flossen auch <strong>in</strong><br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung e<strong>in</strong>, wenn er ihnen bei<br />

Fehlverhalten e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hölle <strong>in</strong> Aussicht<br />

stellte. Im Alter von 14 Jahren hatte Munch<br />

e<strong>in</strong> weiteres traumatisches Erlebnis, als se<strong>in</strong>e<br />

15-jährige Schwester starb. Munch beschreibt<br />

das Lebensgefühl se<strong>in</strong>er Jugendjahre mit den<br />

Worten: »Krankheit, Wahns<strong>in</strong>n und Tod hielten<br />

wie schwarze Engel Wache an me<strong>in</strong>er Wiege.«<br />

Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>, dass diese Themen zunächst im<br />

Zentrum se<strong>in</strong>er Kunst standen.<br />

Eigentlich hatte er Ingenieur werden sollen,<br />

aber e<strong>in</strong>e Krankheit verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te die Aufnahme<br />

des Studiums. In dieser Zeit entstanden erste<br />

Gemälde, die bereits se<strong>in</strong> großes Talent erahnen<br />

ließen und kurz danach meldete sich Munch auf

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