Reinshagener Turnerbund 1910 e.V. - beim Reinshagener ...
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www.rtb-<strong>1910</strong>.de<br />
<strong>Reinshagener</strong> <strong>Turnerbund</strong> <strong>1910</strong> e.V.<br />
von Reiner<br />
Quanz<br />
Wanderungen der Leichtathleten im<br />
Nationalpark Eifel vom 25.–28.4.2013<br />
Nach den guten<br />
Erfahrungen des<br />
Vorjahres haben<br />
wir mit 14 Personen<br />
wieder eine 4-tägige<br />
Standort-Wanderung<br />
gemacht.<br />
Unser Quartier<br />
lag in Simmerath-<br />
Einruhr.<br />
Nach Start bei<br />
Super-Wetter und 25<br />
Grad im Schatten in<br />
Rurberg führte uns<br />
die Strecke entlang<br />
dem Obersee bis<br />
zur Staumauer des<br />
Urft-Talsperre. Dann<br />
der heftige Aufstieg<br />
auf den Bergrücken<br />
des Kermeters, ein<br />
Natur-Erlebnisraum<br />
mit seltenen Tieren<br />
(zumindest laut<br />
Prospekt) und<br />
Pflanzen. Schöne<br />
Ausblicke über die<br />
Eifel und ihre Stauseen<br />
bis hin zur Burg<br />
Vogelsang belohnten<br />
die Wanderer. Nach<br />
dem Abstieg waren<br />
wir schon so früh am<br />
Schiffs-Anleger des<br />
Kermeters, dass wir<br />
unser Schiff bereits<br />
auf der Hinfahrt nach<br />
Schwammenauel<br />
besteigen konnten<br />
und so in den Genuss<br />
einer kompletten<br />
Rundreise über den<br />
Rursee kamen. So<br />
konnten wir das<br />
prächtige Wetter<br />
genießen.<br />
Der Freitag war bereits ziemlich abgekühlt,<br />
mit einzelnen Schauern auch<br />
unbeständig. Für diesen Tag hatten wir<br />
einen Nationalpark-Führer, Herrn Falkenstein,<br />
bestellt, der uns begleitete<br />
und uns über den Schöpfungspfad und<br />
die Dreiborner Hochfläche führte. Von<br />
Herrn Falkenstein haben wir erfahren,<br />
dass die Eifel nicht unbedingt über hohe<br />
Berge, sonder über tiefe Täler verfügt.<br />
Am Ende des Tages hatten wir auch Erkenntnisse<br />
gewonnen, was ein Prüsseboom<br />
ist (von den Preussen angepflanzte<br />
Fichten, nachdem die Eifel-Waldungen<br />
zahllosen Holzkohlen-Meilern zur Eisenerzeugung<br />
zum Opfer gefallen waren),<br />
was ein Zunderschwamm ist und dass<br />
Buchdrucker und Kupferstecher Arten<br />
von Borkenkäfern sind. Am Abend dann<br />
gemeinsames Singen, auch unserer alten<br />
Parodien.<br />
Der Samstag war nochmals frischer, aber<br />
trocken. Direkt vom Haus aus wanderten<br />
wir über den Wildnis-Trail und den<br />
Eifelsteig mit Blick auf den Obersee<br />
nach Wollseifen. Dieser Ort hat eine<br />
besondere Geschichte: 1946 wurde den<br />
etwa 520 Einwohnern von der Kanzel<br />
der Kirche der Entscheid der britischen<br />
Besatzung mitgeteilt, dass sie 14 Tage<br />
Zeit hätten, ihren Ort zu verlassen, da er<br />
sich im Gebiet eines geplanten Truppenübungsplatzes<br />
befände. Es gab keine Ersatzquartiere<br />
und die Familien mussten<br />
sehen, anderweitig Unterkunft zu finden<br />
mit ihrem gesamten Hausrat, mit Vieh<br />
und Teilen der Ernte. Wer konnte uns<br />
dieses Geschehen näher bringen als Herr Falkenstein, der als 4-jähriger zu den Betroffenen<br />
gehörte und der uns diese historischen Begebenheiten vor Ort erläuterte. Nach<br />
einer weiteren Stunde erreichten wir dann Burg Vogelsang. Hier hatten wir eine spezielle<br />
Führung gebucht. Diese gigantische Anlage wurde ab 1934 von den Nazis errichtet,<br />
um hier ausgewählte Parteifunktionäre zu schulen. Ab 1950 hat das belgische Militär<br />
die Anlage übernommen, die heute eine internationale Begegnungsstätte ist. Durch<br />
die umfangreichen Umbaumaßnahmen ist z. Zt. nur ein Teil der Anlage zugänglich.<br />
Sonntags haben wir nach kurzer Anfahrt die Narzissenwiesen im Perlenbachtal erwandert.<br />
Der Zeitpunkt war gut gewählt, denn die „Osterblumen“ standen in voller<br />
Blüte und bedeckten ganze Berghänge und Talwiesen im Perlenbachtal, im Grenzgebiet<br />
zwischen Deutschland und Belgien. Ein toller Anblick, den wir uns allerdings mit<br />
einer erstaunlich großen Anzahl anderer Wanderer teilen durften. Es war nochmals<br />
kälter geworden und hier in ca. 600 m Höhe fielen auch noch einige Schneeflocken.<br />
Am Perlenbach konnten wir auch das Werk der hier angesiedelten Biber bestaunen,<br />
die ganze Baumstämme umgelegt hatten.<br />
Endpunkt der Wanderung war Monschau-Höfen, wo die Häuser mit den typischen<br />
Venn-Hecken vor dem meist heftigen Wind geschützt sind und wo wir im Cafe „Altes<br />
Eifelhaus“ nochmals Einkehr zum Abschluss unserer Wanderung hielten.<br />
Die Tages-Etappen lagen alle bei ca. 14–16 km, waren also mit Tagesrucksack gut<br />
zu bewältigen. Die Eifel hat uns eine Menge schöner Einblicke gebracht und wettermässig<br />
alle Möglichkeiten vorgeführt. Unsere Stimmung war gut und wir hatten keine<br />
Stürze oder Verletzungen zu beklagen. n<br />
24 • RTB-Vereinszeitschrift 2014