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Bericht - Auslandspraktikum - Student und Arbeitsmarkt

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Abschlussbericht<br />

Mein <strong>Auslandspraktikum</strong> habe ich bei Media Two (http://mediatwo.com/) im Editorial<br />

Department in Baltimore, Maryland in den Vereinigten Staaten absolviert. Media Two ist die<br />

Tochterfirma von Today Media in Wilmington, Delaware <strong>und</strong> ist eine Medien-, Marketing<strong>und</strong><br />

Kommunikationsfirma, welche vor allem k<strong>und</strong>enspezifische Homepages, On- <strong>und</strong><br />

Offline Magazine, Reiseführer, Flyer <strong>und</strong> Booklets macht. Die Firma hat ca. 20 Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> viel Erfahrung mit Praktikanten. Ich war in der Redaktion, welche aus zwei Mitarbeitern<br />

in verschiedenen Positionen besteht, einem Senior Editor <strong>und</strong> einem Editor.<br />

Die Praktikumsstelle habe ich mit Hilfe von Fre<strong>und</strong>en gef<strong>und</strong>en. Da ich bei dieser<br />

Familie vor einigen Jahren Au-Pair war <strong>und</strong> den Kontakt gehalten habe, konnte ich während<br />

der Zeit meines Praktikums wieder bei Ihnen wohnen. Sie sind Amerikaner <strong>und</strong> leben seit<br />

vielen Jahren in Baltimore, weshalb sie auch viele Kontakte in der Stadt haben. Durch eine<br />

E-Mail an alle Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannte, mit der Bitte auf einen Hinweis auf einen<br />

Praktikumsplatz, habe ich diese Stelle dann gef<strong>und</strong>en. Nach einer ersten Kontaktaufnahme<br />

per E-Mail, die ein Motivationsschreiben, meinen Lebenslauf <strong>und</strong> meinen Notenschnitt<br />

beinhaltete, wurde mir die Stelle recht schnell angeboten. Ich habe sie sofort angenommen,<br />

da sich die Tätigkeit sehr anspruchsvoll <strong>und</strong> interessant anhörte <strong>und</strong> das Tätigkeitsfeld<br />

genau das ist, was ich mir nach meinem Studium auch als Job vorstellen kann. Mein Chef<br />

hat sich als sehr hilfsbereit <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich erwiesen, sowohl vor meiner Anreise, als auch<br />

während des gesamten Praktikums, genau wie die andere Kollegin meines Departments. Bis<br />

zu Beginn des Praktikums haben wir viel E-Mail Kontakt gehalten um Fragen, Anregungen<br />

<strong>und</strong> auch andere Sachen zu besprechen <strong>und</strong> abzuklären. Dies war sehr hilfreich für mich, da<br />

ich somit schon eine kleine Ahnung hatte was <strong>und</strong> wer mich erwartete. Dadurch war auch<br />

die Nervosität nicht übermäßig groß, sondern ich war eher freudig gespannt auf alles was<br />

mich erwarten würde. Dieser positive erste Eindruck hat sich nach meiner Ankunft bestätigt<br />

<strong>und</strong> es war insgesamt ein sehr schönes, hilfreiches <strong>und</strong> lernintensives Praktikum.<br />

Da ich das Praktikum in den USA gemacht habe <strong>und</strong> mein Hauptfach an der Uni<br />

Englisch ist, musste ich mich sprachtechnisch nicht vorbereiten. Natürlich habe ich einige<br />

Fachtermini in Englisch nicht gewusst, was ich aber Vorort sehr schnell <strong>und</strong> leicht<br />

nachlernen konnte. Auch die amerikanische Kultur war mir nicht ganz fremd, da ich zehn<br />

Jahre zuvor schon einmal dort gewesen war. Außerdem ist die amerikanische Kultur für uns<br />

deutsche sowieso nicht ganz fremd, aus dem einfachen Gr<strong>und</strong>, dass wir durch das<br />

Fernsehen <strong>und</strong> auch durch die Musik schon viel davon mitbekommen. Natürlich gibt es<br />

immer Verhaltensweisen <strong>und</strong> kulturelle Unterschiede die einem fremd sind, jedoch konnte<br />

ich mich sehr schnell an das meiste gewöhnen. Bei dem interkulturellen Training der<br />

Fakultät 13 haben wir vor der Abreise auch noch einmal besprochen wie man mit diesen<br />

Unterschieden am besten umgeht <strong>und</strong> daraus lernt.<br />

Da meine Praktikumsstelle ein unbezahltes Praktikum war, musste ich kein Arbeitsvisum<br />

beantragen, sondern konnte mit einem einfachen Touristenvisum, welches für 90 Tage gilt,<br />

einreisen. Es ist allerdings anzuraten, dass man Formalitäten wie Visum sehr genau mit dem<br />

Arbeitgeber abklärt, da es nicht jeder Firma recht ist, wenn man nur mit Touristenvisum<br />

einreist. Vor allem wegen der Unfallversicherung am Arbeitsplatz. Bei mir war dieser<br />

Prozess von daher recht einfach <strong>und</strong> hat für mich gut funktioniert.<br />

Die Anreise nach Baltimore war sehr angenehm, was aber auch daran lag, dass mich<br />

meine Gastfamilie in Philadelphia am Flughafen abholen konnte. Es gibt täglich einige<br />

Direktflüge von Frankfurt nach Philadelphia. Baltimore selbst hat auch einen Flughafen, den<br />

man erreichen kann wenn man zum Beispiel in New York City umsteigt. Der Flughafen von<br />

Washington, D.C. ist ebenso nur ca. eine Autost<strong>und</strong>e von Baltimore entfernt. Alles in allem<br />

kann man die Stadt <strong>und</strong> auch ihre Umgebung von überall her sehr gut erreichen. Dies ist ein<br />

absoluter Pluspunkt für die sonst eher unbekannte, aber doch recht große, Stadt Baltimore<br />

in Maryland.<br />

Ich habe als Auslandskranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung das Komplettpaket von DAAD<br />

genommen, da es vom Preisleistungsverhältnis absolut stimmt <strong>und</strong> einfach zu beantragen<br />

ist. Auf der Homepage des DAAD kann man in wenigen Schritten das Formular ausfüllen,


die 23,50 Euro pro Monat überweisen <strong>und</strong> schon ist man unkompliziert aber gut für das<br />

Ausland versichert.<br />

Meine Erwartungen vor dem Praktikum waren nicht sehr hoch, da ich mir noch kein<br />

richtiges Bild von der Firma machen konnte <strong>und</strong> auch die Tätigkeitsbeschreibung des<br />

Praktikums noch Fragen offen ließ. Da dies mein erstes Praktikum in der Redaktion einer<br />

Kommunikationsfirma war, war ich auch eher nervös. Ich erhoffte mir, dass mein<br />

schriftliches, wie auch mein mündliches Englisch sich verbessern bzw. perfektionieren<br />

würde, ich sicherer im Umgang mit dem Computer <strong>und</strong> verschiedenen Programmen werden<br />

würde <strong>und</strong>, dass ich Einblick hinter die Kulissen einer Marketing- <strong>und</strong> Kommunikationsfirma<br />

erhalten würde. Ich hatte mir erhofft, die kulturellen <strong>und</strong> sozialen Unterschiede im<br />

amerikanischen Arbeitsalltag zu dem der deutschen erkennen <strong>und</strong> erfahren zu können <strong>und</strong><br />

meine Fähigkeiten im Schreiben von Artikeln für on- <strong>und</strong> offline Produktionen zu verbessern.<br />

Meine Erwartungen wurden eigentlich in jeder Weise positiv übertroffen. Mein Chef <strong>und</strong><br />

meine nächsten Kollegen waren einfach unglaublich fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> hilfsbereit, sehr<br />

engagiert mir vieles zu zeigen <strong>und</strong> vor allem sehr geduldig. Auch die Kollegen aus den<br />

anderen Abteilungen waren sehr willkommen heißend <strong>und</strong> interessiert an mir. Alles in allem<br />

war das Arbeitsklima sehr angenehm. Nach den ersten beiden Tagen, nachdem ich jeden<br />

kennengelernt hatte <strong>und</strong> ungefähr wusste was auf mich zukommen würde während des<br />

Praktikums, konnte ich mich sehr schnell eingewöhnen <strong>und</strong> einarbeiten <strong>und</strong> bin eigentlich<br />

jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen. Interessant fand ich, die stereotypischen Dinge die<br />

man über die Amerikaner weiß, selbst zu erleben. Zum Beispiel, dass sich die meisten der<br />

Kollegen ihr Mittagessen in einer braunen Papiertüte mit zur Arbeit nehmen (Sie nennen das<br />

„to brown-bag it“) oder, dass es freitags tatsächlich den „Casual Friday“ gibt, an dem die<br />

meisten dann mit Jeans, Turnschuhen, Kapuzenpulli <strong>und</strong> Baseball-Cap zur Arbeit kommen.<br />

Gefallen hat mir auch sehr, dass ich genau gleich behandelt wurde als die beiden<br />

anderen amerikanischen Praktikanten. Ich habe ähnliche Aufgaben bekommen <strong>und</strong> mir<br />

wurde genauso viel zugetraut wie ihnen auch. Wir durften generell sehr viel Lernen <strong>und</strong><br />

Mitmachen <strong>und</strong> wurden in alle Arbeitsprozesse eingeb<strong>und</strong>en. Man hat uns sehr viel erklärt,<br />

wie gewisse Arbeitsschritte aussehen, wer in welcher Arbeitsabteilung für was zuständig ist,<br />

wir durften an wichtigen Meetings teilnehmen, so dass wir uns ein gutes Bild davon machen<br />

konnten wie die Firma arbeitet.<br />

Meine Aufgaben waren die folgenden:<br />

Kurze bis längere Artikel für On- <strong>und</strong> Offline Publikationen schreiben<br />

Hintergr<strong>und</strong> Informationen recherchieren <strong>und</strong> passende Fotos finden<br />

Diese <strong>und</strong> auch Artikel von anderen Schriftstellern mit Hilfe von WordPress online<br />

posten<br />

Werbeanzeigen für Printpublikationen, Artikel <strong>und</strong> Firmenlisten für Reise-oder<br />

Stadtführer Korrekturlesen<br />

Alle Reise-, Stadtführer, Opernführer <strong>und</strong> alle anderen Magazine <strong>und</strong> Zeitschriften<br />

Korrekturlesen bevor sie zum Druck geschickt wurden<br />

Artikel von anderen Praktikanten Korrekturlesen <strong>und</strong> verbessern<br />

Firmen anrufen um Adressen <strong>und</strong> Firmeninformationen zu überprüfen<br />

Datensätze auf Gleichheit prüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls abändern<br />

Fotos mit Adobe Photoshop bearbeiten<br />

Printpublikationen mit Adobe InDesign abändern <strong>und</strong> verbessern<br />

Für alle Zeitschriften <strong>und</strong> Magazine die von der Firma produziert werden einen Style<br />

Guide anfertigen<br />

Überschriften <strong>und</strong> Untertitel für Artikel ausdenken<br />

Social Media Strategien für Twitter <strong>und</strong> Facebook ausdenken um mehr Leser für das<br />

Online Magazine zu erreichen<br />

Suchmaschinenoptimierung<br />

Erfahrungen aus meinem Studium konnte ich nicht wirklich einsetzen, abgesehen natürlich<br />

von meinen Englischkenntnissen. Wissenschaftliches Arbeiten <strong>und</strong> Artikel für eine Zeitschrift<br />

oder einen Touristenführer schreiben, sind zwei komplett unterschiedliche Dinge. Ich musste


erst einmal lernen diesen wissenschaftlichen Schreibstil abzulegen <strong>und</strong> sogar<br />

Alltagssprache schriftlich zu verwenden. Nach ein bisschen Übung klappte das dann ganz<br />

gut. Ich habe einige Zeit bevor ich das Praktikum begonnen habe einen Office 2010 Kurs<br />

von <strong>Student</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeitsmarkt</strong> an der LMU belegt um mich in Word, Excel <strong>und</strong> PowerPoint<br />

besser zurechtzufinden. Dieser Kurs half mir auf jeden Fall, wobei ich während des<br />

Praktikums noch einiges dazu gelernt habe.<br />

Die Aufgaben, welche mir während meiner Arbeitszeit zugeteilt bzw. aufgetragen<br />

wurden, waren vom Arbeitspensum her genau richtig. Ich hatte immer etwas zu tun aber<br />

nicht zu viel, so dass ich für jedes Projekt genug Zeit hatte, es richtig <strong>und</strong> gut machen<br />

konnte, aber auch nicht zu gestresst war. Mein Chef <strong>und</strong> auch die anderen Kollegen haben<br />

mich immer wieder dazu aufgefordert auch Pausen zu machen um den Kopf frei zu<br />

bekommen. Meine Arbeitszeiten waren sehr angenehm: Von 8 Uhr bis 16 Uhr, so dass ich<br />

am Abend immer noch Zeit hatte privat etwas zu unternehmen.<br />

Neu für mich war an vielen verschiedenen Projekten gleichzeitig zu arbeiten. Es gab<br />

eigentlich keinen Tag an dem ich mich nur mit einem einzigen Projekt beschäftigt habe. Mir<br />

wurden immer wieder auch Aufgaben zugetragen, welche an diesem Tag von besonderer<br />

Wichtigkeit waren. Vor allem wenn bestimmte Publikationen zum Druck fertig gemacht<br />

werden mussten, waren andere Projekte erst einmal in den Hintergr<strong>und</strong> gedrängt. Dies hat<br />

meine Multitasking-Fähigkeiten sehr gestärkt <strong>und</strong> machte das Praktikum somit auch nie<br />

langweilig. Ich habe kontinuierlich dazu gelernt <strong>und</strong> lernen müssen meine Gedanken ständig<br />

neu zu ordnen <strong>und</strong> mich auf etwas neues einzulassen.<br />

Auch neu <strong>und</strong> zu Anfang sehr ungewohnt war, dass jeder ein Excel Dokument führen<br />

musste, in welchem genau aufgeschrieben werden musste wie viel Zeit man sich mit einem<br />

bestimmten Projekt beschäftig hat. Anfangs war es recht schwierig für mich einzuschätzen<br />

wie viel Zeit ich für ein bestimmtes Projekt gearbeitet habe, doch mit der Zeit habe ich ein<br />

Gefühl dafür bekommen. Diese Listen wurden dann immer am Ende jeder Woche dem<br />

Projektmanager vorgelegt, so dass er oder sie überschlagen konnten ob sich das Projekt<br />

lohnt oder nicht. Aber um ehrlich zu sein waren die Meinungen darüber gespalten. Einige<br />

meiner Kollegen waren sich nicht sicher, ob es nicht auch eine Art Kontrolle der Mitarbeiter<br />

ist. Ich gehe davon aus, dass es beide Funktionen hatte.<br />

Wenn man mir Aufgaben gegeben hat, die ich zuvor noch nie gemacht hatte, wurde mir<br />

immer erst einmal beigebracht wie ich es machen sollte. Ich konnte immer wieder Fragen<br />

stellen <strong>und</strong> mich nochmals vergewissern, dass ich es richtig mache. Ich habe nie das Gefühl<br />

gehabt, dass man mich in das kalte Wasser geschmissen hat oder mich nicht richtig<br />

unterstützt. Gerade wenn ich in neue Computerprogramme wie Adobe Photoshop <strong>und</strong><br />

InDesign eingeführt wurde, bekam ich stets Unterstützung. Außerdem gab es für alle<br />

Praktikanten eine kleines Booklet in dem die wichtigsten Dinge die man wissen musste drin<br />

standen, so dass man immer erst einmal dort schauen konnte ob man eine Antwort auf<br />

seine Frage finden konnte.<br />

Mein Praktikum hat mir im Großen <strong>und</strong> Ganzen sehr viel Spaß gemacht <strong>und</strong> ich habe<br />

das Gefühl, sehr viel mitgenommen zu haben. Nicht nur die praktischen Fähigkeiten sondern<br />

auch die sozialen, <strong>und</strong> ich habe das Gefühl, meinen Horizont nochmal erweitert zu haben.<br />

So viel Spaß mir das auch gemacht hat, habe ich auch ein bisschen hinter die Kulissen<br />

Amerikas blicken können <strong>und</strong> bin nach wie vor froh, in Deutschland zu leben. Da hier die<br />

Wirtschaft im Moment einfach nicht sehr gut steht, gibt es viele Probleme mit Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> viel Angst um den eigenen Arbeitsplatz.<br />

Probleme gab es für mich im Praktikum nicht wirklich. Jedoch kann ich mich an eine<br />

Situation erinnern, die man ein Fettnäpfchen nennen könnte. Ich fand es immer sehr<br />

schwierig Leute anzurufen, sei es für ein Interview zu einem bestimmten Thema oder auch<br />

nur um kurze Informationen zu bekommen. Einmal sollte ich jemanden anrufen um seine<br />

Firmenadresse <strong>und</strong> Kontaktinformationen für eine Webseite zu verifizieren. Irgendwie habe<br />

ich mich anscheinend für ihn irritierend ausgedrückt <strong>und</strong> ihn somit verwirrt. Ich habe ihm<br />

dann gesagt, dass ich keine Muttersprachlerin bin <strong>und</strong>, dass ich ihn sicherlich nicht verwirren<br />

wollte. Danach war das Gespräch sehr nett weil er mir erzählte, dass auch er nicht<br />

Muttersprachler ist <strong>und</strong> das sehr gut verstehen kann. Wir haben unsere Missverständnisse<br />

aus dem Weg geräumt <strong>und</strong> somit war alles gut. Der Firmenbesitzer muss gerade dann an


mir vorbeigelaufen sein <strong>und</strong> hat die Konversation mitgehört. Er hat mit meinem Chef darüber<br />

gesprochen, welcher mir dann sagte, dass es nicht gut ankommt zu sagen, dass man kein<br />

Muttersprachler ist, da K<strong>und</strong>en dann möglicherweise nicht mehr mit der Firma arbeiten<br />

wollen da sie lieber mit Leuten arbeiten die sie sprachlich auch gut verstehen. Das war mir<br />

natürlich schon sehr peinlich aber es kam nur das eine Mal vor. Man lernt ja schließlich aus<br />

Fehlern.<br />

Der Kontakt zu meinen Arbeitskollegen war während der Arbeitszeit sehr nett aber mit<br />

den meisten habe ich privat nichts unternommen, außer mit meinem Chef <strong>und</strong> seiner Familie<br />

<strong>und</strong> meiner anderen Kollegin <strong>und</strong> ihrer Familie. Die Tochter meiner Kollegin habe ich im<br />

Laufe der Zeit gut kennengelernt, da sie in meinem Alter war. Mit ihr <strong>und</strong> ihren Fre<strong>und</strong>en<br />

habe ich viel unternommen <strong>und</strong> somit im Laufe der Zeit auch einige neue Kontakte knüpfen<br />

können. Durch meine Gastfamilie habe ich natürlich auch schon Einheimische gekannt <strong>und</strong><br />

durch sie noch andere kennengelernt. Außerdem hatte ich das Glück eine Fre<strong>und</strong>in aus<br />

Deutschland zu kennen, welche einen Amerikaner geheiratet hat, mit welchem sie in<br />

Baltimore lebt. Ich hatte also die meiste Zeit Menschen um mich die mit mir Ausflüge <strong>und</strong><br />

andere Dinge unternommen haben.<br />

Da Baltimore einige gute <strong>und</strong> anerkannte Universitäten hat <strong>und</strong> auch viele andere<br />

Ausbildungsstätten, gibt es während des Semesters viele <strong>Student</strong>en in der Stadt <strong>und</strong> auch<br />

einige Ausgangsmöglichkeiten. Fell´s Point, Federal Hill <strong>und</strong> auch Towson sind Stadtteile in<br />

denen man unzählige kleine Bars, Lokale <strong>und</strong> interessante Restaurants <strong>und</strong> Diners finden<br />

kann. Es gibt Clubs, aber diese sind nicht so beliebt wie Bars <strong>und</strong> kleinere Tanzlokale. Ein<br />

Nachteil der Stadt besteht darin, dass das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel erstens sehr<br />

schlecht, <strong>und</strong> zweitens auch nicht ganz sicher ist. Das bedeutet, dass man diese eigentlich<br />

vermeiden sollte, da eher komische <strong>und</strong> angsteinflößende Leute damit fahren. Man sollte<br />

also am besten ein Auto <strong>und</strong> einen Fahrer haben um auszugehen.<br />

Jedoch ist Baltimore sehr gut gelegen, da man in kurzer Zeit in anderen großen<br />

Städten sein kann. Washington DC ist ca. eine Autost<strong>und</strong>e entfernt, Annapolis ca. 40<br />

Minuten <strong>und</strong> auch Philadelphia ist in ca. 1,5 St<strong>und</strong>en sehr gut erreichbar.<br />

All diese Städte weisen zusätzlich viele kulturelle Sehenswürdigkeiten auf <strong>und</strong><br />

beherbergen viele geschichtliche Museen, Denkmäler <strong>und</strong> Kirchen. Es gibt so viel zu sehen,<br />

dass man kaum weiß wo man anfangen soll.<br />

Generell muss ich sagen, dass obwohl man als deutscher das Gefühl hat Amerika gut zu<br />

kennen, gibt es dennoch viele kleine aber feine kulturelle Unterschiede die einem anders<br />

oder fremdartig erscheinen. Das eine sind die Essgewohnheiten die schon stark von<br />

unseren Abweichen, die Kindererziehung ist generell strenger <strong>und</strong> auch im Arbeitsalltag gibt<br />

es vieles woran ich mich gewöhnen musste. Die Angst seinen Job zu verlieren, auf Gr<strong>und</strong><br />

der Wirtschaftskrise ist allgegenwärtig, was sich auch schon auf <strong>Student</strong>en auswirkt. Der<br />

Druck ist einfach generell höher <strong>und</strong> die Menschen arbeiten mehr für weniger Geld um ihren<br />

Job behalten zu können. Es ist nicht selbstverständlich als Hochschulabgänger einen<br />

einigermaßen guten Job zu finden, geschweige denn einen bei dem man gut verdient. Viele<br />

Abgänger arbeiten anfangs in einem niedrig bezahlten Job, damit sie überhaupt etwas Geld<br />

verdienen. Die Wirtschaftskrise hat Amerika einfach doch sehr hart getroffen.<br />

Insgesamt hat mir das Praktikum sehr viel Spaß gemacht <strong>und</strong> ich habe viel gelernt<br />

<strong>und</strong> schöne Erfahrungen mitnehmen können. Ich konnte Einblicke in die Arbeitswelt<br />

bekommen, mich weiterbilden <strong>und</strong> neues dazu lernen. Das Praktikum hat mir dabei geholfen<br />

zu wissen was mir Spaß macht <strong>und</strong> mich sicherer darin gemacht, dass diese Branche auch<br />

nach meinem Studium die richtige sein könnte. Ich habe gelernt im Team zu arbeiten, aber<br />

auch Eigeninitiative zu ergreifen <strong>und</strong> selbstständig zu arbeiten. Ich habe viele liebe <strong>und</strong><br />

hilfsbereite Menschen kennengelernt <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaften geschlossen. Ich habe viel über<br />

mich <strong>und</strong> andere Menschen gelernt <strong>und</strong> alles in allem viele unvergessliche Erfahrungen<br />

machen dürfen.<br />

Meine Praktikumsstelle kann ich insofern weiterempfehlen, als dass man nicht nur<br />

zum Kaffee kochen geschickt wird, sondern wirklich etwas lernt, sowie verantwortungsvolle<br />

Aufgaben bekommt, aber auch nie mit einer Aufgabe alleine gelassen wird. Ich habe<br />

regelrecht gemerkt, dass es meinem Chef <strong>und</strong> meiner Kollegin wichtig war mir etwas<br />

beizubringen <strong>und</strong> mich mit einzubeziehen. Andererseits war das Praktikum unbezahlt <strong>und</strong>


wenn man nicht die Möglichkeit hat wie ich, bei Fre<strong>und</strong>en zu wohnen, kann einen so ein<br />

achtwöchiges Praktikum ein kleines Vermögen kosten, was dann das Stipendium von<br />

<strong>Student</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeitsmarkt</strong> auch nicht retten kann, zumal man ja auch keine weiteren<br />

Unterstützungen erhalten darf. Das ist ein Kritikpunkt den ich an dieser Stelle loswerden<br />

möchte. An der Ludwig-Maximilians-Universität zahlt man Studiengebühren <strong>und</strong> hat die<br />

Möglichkeit ein Stipendium für das <strong>Auslandspraktikum</strong> zu bekommen. Das ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

super. Wenn man allerdings vom Studiengang aus verpflichtend ins Ausland muss, frage ich<br />

mich einfach wie man sich vorstellt wie sich ein <strong>Student</strong> das leisten können soll. Ich würde<br />

mir wünschen, dass es erlaubt ist, zusätzlich zu dem Stipendium von <strong>Student</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong> sich für weitere Unterstützungsmöglichkeiten zu bewerben. Vor allem für<br />

diejenigen <strong>Student</strong>en die eben ins Ausland müssen um ihr Studium vollständig<br />

abzuschließen.

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