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Rotkreuz-Spiegel 2009-2 - DRK Landesverband Niedersachsen

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Oliver Möller – www.daholy.de<br />

TITELSTORY »Leben retten« lernen und trainieren<br />

»Leben retten« lernen<br />

Mein Kind stürzt mit einem Glas in der Hand und hat eine tiefe Schnittwunde<br />

am Arm, die stark blutet. Mein Arbeitskollege sackt bei einer<br />

Dienstbesprechung bewusstlos zusammen, sein Atem ist kaum spürbar.<br />

Oder ich gerate in einen Autounfall, der Fahrer hängt zusammengesackt<br />

und regungslos über dem Lenkrad. – Situationen, an die wir ungern<br />

denken, in die wir aber jederzeit geraten können. Und wo Menschen in<br />

unserer nächsten Nähe unsere Hilfe brauchen. Nur selten ist ein „Profi“<br />

wie ein Rettungsassistent, eine Krankenschwester oder ein Arzt gleich<br />

vor Ort, der die ersten lebensnotwendigen<br />

Handgriffe übernehmen kann.<br />

Mehr als 300.000 Verkehrsunfälle ereignen<br />

sich pro Jahr in Deutschland.<br />

Über 400.000 Menschen werden dabei<br />

verletzt. Die ersten Sekunden und<br />

Minuten können dabei für das Überleben<br />

entscheidend sein. Deswegen<br />

ist die Ausbildung der Bevölkerung in<br />

Erster Hilfe so wichtig und eine Kernaufgabe<br />

des Roten Kreuzes.<br />

Oliver Möller – www.daholy.de Oliver Möller – www.daholy.de<br />

Zwar haben 80 Prozent der<br />

Deutschen schon einmal einen<br />

Erste-Hilfe-Kurs absolviert, aber<br />

der liegt im Durchschnitt 15<br />

Jahre zurück. Viele Menschen<br />

haben deshalb Bedenken, Erste<br />

Hilfe zu leisten. Aus Angst etwas<br />

verkehrt zu machen, wird häufig<br />

nichts unternommen. „Das<br />

Einzige, was man falsch machen<br />

kann, ist nichts zu tun“, betont<br />

hingegen Detlef Rother. Er ist<br />

Fachreferent für die Erste-Hilfe-<br />

Ausbildung im <strong>DRK</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> und weiß,<br />

wie wichtig es ist, sein Wissen<br />

in Erster Hilfe frisch und aktuell<br />

zu halten. „Veraltete Kenntnisse<br />

führen oft zu Unsicherheit, so<br />

dass leider und unbegründet nicht gehandelt wird. Das kann<br />

fatale Folgen haben. Wenn Menschen beispielsweise bei einem<br />

Verkehrsunfall sterben müssen, weil ihnen keiner bis zum<br />

Eintreffen des Rettungswagens hilft. Der bewusstlose Insasse<br />

eventuell an seinem Erbrochenen ersticken muss, weil er nicht<br />

aus dem Fahrzeug befreit und in die stabile Seitenlage gebracht<br />

wird. Übrigens eine einfache und für den Helfer grundsätzlich<br />

ungefährliche Maßnahme“, erklärt er weiter.<br />

Deswegen ist es das heutige Ziel von Erste-Hilfe-Kursen, auch<br />

die Motivation und Selbstsicherheit der Teilnehmer zu stärken,<br />

so dass sie in einem „Ersthelfer-Fall“ auch beherzt eingreifen.<br />

„Seit etwa acht Jahren hat sich die Lehrgangskonzeption der<br />

Kurse dahingehend gewandelt, dass unnötig Kompliziertes vermieden<br />

wird“, erzählt Rother, der es primär als wichtig ansieht,<br />

dass heutzutage ein Ersthelfer nicht nur kompetent sondern<br />

auch handlungsbereit geschult wird. Durch Fortschritte in der<br />

Unfallmedizin aber auch durch neue Lehrmethoden würden<br />

sich immer wieder Techniken und Maßnahmen in den Kursen<br />

ändern. Auch deswegen ist ein stets aktuelles Wissen auf<br />

dem Gebiet der Ersten Hilfe in der Bevölkerung anzustreben.<br />

Deutschlandweit bildet das Deutsche Rote Kreuz jährlich mehr<br />

als 1,2 Millionen Menschen in Erster Hilfe aus, im Bereich des<br />

<strong>Landesverband</strong>es <strong>Niedersachsen</strong> sind es etwa 100.000 Ersthelfer<br />

jedes Jahr – mit kontinuierlich steigender Tendenz.<br />

„Dies ist vor allem ein Verdienst der etwa 900 Ausbilder in<br />

den <strong>DRK</strong>-Kreisverbänden, die diese hervorragende Leistung<br />

vollbringen“, berichtet Detlef Rother erfreut über diese positive<br />

Entwicklung. Alle Ausbilder werden für ihre Aufgabe vom<br />

<strong>Landesverband</strong> nach bundesweit einheitlichen Erste-Hilfe-<br />

Standards geschult.<br />

Das Angebot des <strong>DRK</strong> an Erste-Hilfe-Kursen ist umfangreich<br />

und inhaltlich unterschiedlich ausgerichtet. Der klassische<br />

Lehrgang wird im Volksmund auch gern als <strong>Rotkreuz</strong>lehrgang<br />

bezeichnet. „Sowas macht natürlich schon stolz und verdeutlicht,<br />

welchen Stellenwert das Rote Kreuz in der Erste-Hilfe-<br />

Ausbildung hat“, sagt Rother begeistert. Mit einem „Erste-Hilfe-<br />

Training“ kann man hingegen das bereits erworbene Wissen<br />

4 <strong>Rotkreuz</strong>-<strong>Spiegel</strong> 02/09 ✆ Eine für alles. Die zentrale Infonummer: 0180 365 0180<br />

<strong>DRK</strong>-Bildarchiv, GS

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