Termine November 03 - Salzgehalt.org

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Schriftgut
Die Russen kommen
– Literatur des modernen Ostens,
unbekannt und unterschätzt?
NL. Puschkin, Tolstoi, Dostojewski. Wer kennt sie
nicht, die berühmten russischen Dichter und
Romanciers des 20. Jahrhunderts. Zwar hat sich
vielleicht der ein oder andere Westler noch nicht
an die dicken Wälzer mit Titeln wie „Krieg und
Frieden“ oder „Schuld und Sühne“ herangetraut
und Nabokovs „Lolita“ nur vom Hörensagen
gedanklich rezipiert, aber sie sind doch meist ein
Begriff. Doch auch das heutige, moderne Russland
bietet dem Literaturinteressierten erstklassige
und anspruchsvolle Kost. Seit dem Ende der
Sowjetunion ist der Übergang in eine liberalere
und freiere Gesellschaft geebnet. Der Weg dorthin
war und ist durchaus steinig, aber er macht sich
bezahlt: die Einführung des freien Literaturmarktes,
die Meinungs- und Pressefreiheit sowie die
Abschaffung der staatlichen Zensur haben eine
vielfältige und qualitativ hochwertige Mischung
aus spannendster Kriminal-, postmodern provokanter,
skurril anmutender, packender Frauenund
surrealistischer Sciencefiction-Literatur
geschaffen.
Die neue Generation des jungen aufstrebenden
russischen Schrifttums ist den westlichen Bücherfreunden
noch kaum bekannt. Doch anlässlich der
diesjährigen Frankfurter Buchmesse bot sich der
russischen Literatur-Avantgarde die Chance, ihr
Können auch dem europäischen Lesepublikum zu
präsentieren.
Als zentrales Gastland stellte Russland
vom 8. bis zum 13. Oktober die Neuerscheinungen
des heimischen Buchmarktes
vor und brachte den internationalen Besuchern
mit zahlreichen Lesungen, Diskussionen,
Vorträgen, Ausstellungen und Konzerten
die moderne russische Kultur nahe.
Bücher von mehr als 100 russischen Autoren, die
derzeit im Osten für Furore sorgen, wurden speziell
für die Messe ins Deutsche übersetzt. So zum
Beispiel Vladimir Sorokins „Ljod. Das Eis“. Der
russische Kultautor greift in diesem Roman mit
ironischem Unterton Themen zeitgenössischer
Fantasien und populärer Alltagsmythen auf. Die
Wladimir Kaminer schart bei der „Russendisco“ während der Frankfurter Buchmesse zahlreiche Fans um sich