scania bewegt 2009-01
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Technik<br />
SCHWEBENDES VERFAHREN<br />
› Stephan Schwenker, Leiter<br />
Brandschutz (re.), und Edgar<br />
Rasten, stellvertretender Leiter<br />
der Werkfeuerwehr, schätzen<br />
am neuen Flaggschiff die<br />
Kombination aus exzellenter<br />
Technik und tollem Design.<br />
fi Die mächtigen Stützen lassen sich bis zu sieben Meter ausfahren.<br />
Bis zur Vollabstützung des Fahrzeugs vergehen<br />
gerade mal 40 Sekunden. Die Nivellierung selbst erfolgt<br />
vollautomatisch.<br />
Weg zum Feuerwehrspezialisten Rosenbauer<br />
nach Österreich. Zweck der Reise: Aufbau<br />
der feuerwehrtechnischen Ausrüstung mit<br />
Pumpentechnik für Wasser und Schaummittel<br />
sowie mit diversen Geräteräumen. Zur abschließenden<br />
Hochzeit von Fahrgestell und<br />
Gelenkmast ist dann noch einmal eine Visite im<br />
Werk von Bronto Skylift in Finnland angesagt.<br />
Am Ende hat sich die Odyssee über mehrere<br />
tausend Kilometer allemal gelohnt: Die<br />
Hubarbeitsbühne kommt bei den Männern<br />
der Werkfeuerwehr in Neurath bestens an. Ein<br />
Team von zehn Feuerwehrleuten ist bereits<br />
auf Fahrzeug und Technik eingewiesen. Auf<br />
dem Dienstplan stehen jetzt täglich mehrere<br />
Stunden Training auf dem Kraftwerkgelände,<br />
das mit seinen Dampferzeugern und Kühltürmen<br />
eine prachtvolle Kulisse für das Feuerwehrfahrzeug<br />
abgibt. Ein typisches Einsatzszenario<br />
ist die Bekämpfung eines Brandes<br />
im so genannten Bekohlungsweg, in dem die<br />
Förderbänder auf eine Höhe von über 70<br />
Metern führen können. Die Arbeitshöhe der<br />
Hubrettungsbühne ist daher ausreichend<br />
bemessen, um im Ernstfall an einer solchen<br />
Anlage noch einen Löschangriff von oben<br />
durchführen zu können.<br />
› Der Gelenkmast wird per Joystick dirigiert. Eine Steuerungseinheit befindet sich am<br />
schwenkbaren Hauptbedienstand, die andere direkt im Korb. Auch ein Arsenal mit Druckschläuchen<br />
gehört zur Ausstattung.<br />
„Moderne Kraftwerke benötigen ein<br />
modernes und hocheffizientes Sicherheits-<br />
Wenn Schweden, Finnen und Österreicher ihre einschlägigen Talente<br />
zum Bau eines Feuerwehrfahrzeugs vereinen, dann darf mit einem<br />
spektakulären Resultat gerechnet werden. Fakt ist: Der Bronto<br />
Skylift F 90 HLA ist das derzeit schwerste Großgerät für Feuerwehren<br />
in ganz Westeuropa. <br />
Text und Fotos: Joachim Geiger<br />
Der feuerrote Gigant bringt<br />
selbst gestandene Brandschutz-<br />
Profis zum Schwärmen. „Der<br />
Scania P 420 macht mit dem<br />
schweren Feuerwehraufbau eine<br />
tolle Figur“, findet Stephan Schwenker,<br />
Leiter Brandschutz in der Stabsstelle der<br />
Braunkohlenkraftwerke bei der RWE Power<br />
AG. Seit dem 24. Februar steht das Fahrzeug<br />
offiziell im Dienst der Werkfeuerwehr im<br />
Kraftwerk Neurath, einer von insgesamt fünf<br />
Anlagen auf Braunkohlenbasis, die RWE Power<br />
zusammen mit drei Veredelungsbetrieben<br />
im rheinischen Revier betreibt. Die korrekte<br />
Dienstbezeichnung für das brandneue Flaggschiff<br />
lautet Hubrettungsbühne F 90 HLA. Als<br />
Hersteller und Gesamtverantwortlicher für das<br />
komplette Feuerwehrfahrzeug firmiert Bronto<br />
Skylift aus dem finnischen Tampere.<br />
Die Spezialisten für auf Lastwagen<br />
montierte hydraulische Hebebühnen führen<br />
sinnigerweise einen stilisierten Brontosaurier<br />
in ihrem Firmenlogo, der in seiner ursprünglichen<br />
Form in grauer Vorzeit zu den<br />
größten und schwersten Vertretern seiner<br />
Spezies gehörte. Tatsächlich kann auch<br />
die Hubrettungsbühne mit genau diesen<br />
Eigenschaften aufwarten. Die Buchstaben<br />
HLA stehen für High Level Articulated, was<br />
bedeutet, dass es sich bei dem Modell um eine<br />
so genannte Gelenkmastbühne handelt. Das<br />
im betriebsfertigen Zustand 15,80 Meter lange<br />
und lediglich 3,90 Meter hohe Fahrzeug bringt<br />
es auf ein Leergewicht von knapp 49 Tonnen.<br />
Davon bringt jedoch allein der Gelenkmast<br />
rund 35 Tonnen auf die Waage.<br />
› Atemschutzgerät und Rettungssäge gehören zum Equipment<br />
im Geräteraum.<br />
Das Prinzip: Ein großes Gelenk teilt den<br />
Mast in zwei jeweils teleskopierbare Hälften.<br />
Wird die Konstruktion voll ausgefahren, erreicht<br />
sie in vertikaler Position bis zum Boden<br />
des Rettungskorbs die Höhe von 88 Metern.<br />
In seitlich geknickter Stellung ist eine Auslage<br />
bis zu 29 Metern möglich. Eine am Mast integrierte<br />
teleskopische Wasserleitung mit einer<br />
Kapazität von rund 3.700 Litern in der Minute<br />
erlaubt die Brandbekämpfung in allen erreichbaren<br />
Höhenlagen. Gefragt sind die Talente<br />
der Baureihe HLA bisher zum Beispiel bei den<br />
Feuerwehren in Moskau, Kiew, Shanghai und<br />
Taipeh. Mit dem Exemplar für das Kraftwerk<br />
Neurath kommt das Großgerät jetzt erstmals<br />
auch in Westeuropa zum Einsatz.<br />
Die extreme<br />
Wendigkeit des<br />
Scania hat uns<br />
überrascht.<br />
Udo Poppe,<br />
Verantwortlicher Fahrzeugtechnik<br />
Der Startschuss für die aufwändige<br />
Herstellung des Fahrzeugs fällt in<br />
Schweden. Das Fahrgestell mit der beeindruckenden<br />
Achsformel 10x4*6HHA ist<br />
eine Gemeinschaftsproduktion, zu der<br />
Scania die Basis mit vier Achsen und Laxå<br />
Special Vehicles die gelenkte und liftbare<br />
Nachlaufachse beisteuern. Inzwischen werden<br />
solche Fahrzeuge komplett bei Scania gebaut.<br />
Station Nummer zwei führt das Fahrgestell<br />
nach Finnland, wo Bronto Skylift zunächst<br />
den Hilfsrahmen für die Hubarbeitsbühne<br />
montiert. Anschließend geht’s auf direktem<br />
system“, erklärt Brandschutz-Chef Stephan<br />
Schwenker. Die vornehmste Aufgabe für das<br />
Feuerwehrfahrzeug ist künftig neben der<br />
Brandbekämpfung die Rettung von Menschen<br />
aus großen Höhen. Auch zur technischen<br />
Hilfeleistung für die verschiedenen Kraftwerke<br />
der RWE Power wird es hin und wieder ausrücken,<br />
wenn zum Beispiel die Inspektion an der<br />
Fassade eines Kühlturms oder die Sicherung<br />
von Fassadenelementen anstehen. Darüber<br />
hinaus steht die Hubrettungsbühne der<br />
Werkfeuerwehr auch parat, wenn ein Hilferuf<br />
von der öffentlichen Feuerwehr eingeht.<br />
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