Mit der Diskokugel durchs Ehrenfeld – Mambo Kurt on Opel-Tour

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TITELTHEMA King of Heimorgel <strong>–</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Diskokugel</strong> <strong>durchs</strong> Serienauftakt „<strong>Mit</strong> dem Opel <strong>durchs</strong> <strong>Ehrenfeld</strong>“: Der erste Gast ist ein Der kleine Schweller auf <strong>der</strong> Straße ist für den Opel Rekord so eine Sache. <strong>Mit</strong> drei ausgewachsenen Personen an Bord, hat <strong>der</strong> Racker aus dem Jahr 1968 ein wenig seine Mühe. „Er wird aber so langsam wach“, sagt unser Fahrer. Vorne sitzen Florian Schweflinghaus und <strong>Mambo</strong> <strong>Kurt</strong>. Unser Fahrgast ist Musiker, besser gesagt <strong>–</strong> es ist <strong>der</strong> King of Heimorgel. Sein erstes Wunschziel heute <strong>–</strong> <strong>der</strong> Eickhoff-Parkplatz. Parkplatz, aha. „Ich mag diese riesige Fläche“, sagt <strong>Mambo</strong> <strong>Kurt</strong> und lacht durch die ewig orange Brille. „Am Wochenende ist hier gar nichts los. Da kann man dann mal auch mal in Ruhe sein Auto nach lackieren, seine Orgel o<strong>der</strong> einen Wohnwagen mit Vorzelt aufbauen. Um Fotos für Ebay zu Entertainer <strong>Mambo</strong> <strong>Kurt</strong> und Opel-Rekord-Fahrer Florian Schweflinghaus cruisen <strong>durchs</strong> <strong>Ehrenfeld</strong>. Fotos: Volker Wiciok machen!“ Der 47-jährige trägt den üblichen second-hand-Anzug aus dem Klei<strong>der</strong>laden an <strong>der</strong> Hattinger Straße, die gelbe Sonnenbrille drückt ein wenig auf <strong>der</strong> Nase. Schräg, würden die einen sagen, kreativ, die an<strong>der</strong>en. Der studierte und promovierte Arzt ist irgendwie an <strong>der</strong> Orgel groß geworden, bis er irgendwann eine Entscheidung traf. Seitdem tritt er als die kleinste Coverband <strong>der</strong> Welt auf. <strong>Mambo</strong> covert sich durch Open-Air Festivals wie Wacken o<strong>der</strong> With full force. Auf seiner Platte „King of Heimorgel“ (eine von zwölf Tonträgern) finden sich Interpretationen von Ace of spaces (Motörhead) o<strong>der</strong> Chop suey (System of a Down). Und genau die gibt er beispielsweise auf Metall-Festivals zum Besten. Ganz zur Freude <strong>der</strong> Zielgruppe Headbanger. „Inzwischen habe ich Fans auf <strong>der</strong> ganzen Welt“, sagt er. „Neulich war ich auf dem größten norwegischen Metallfestival, in Trondheim.“ Auch <strong>der</strong> Fanclub in Tokyo verlangt nach ihm. Das brachte ihn auf eine Idee, sagt er, und schleicht um den Opel herum. „Vor gut vier Jahren habe ich damit angefangen eine Orgel aus Karbon zu bauen“, sagt <strong>der</strong> Organist. Der Vorteil <strong>–</strong> die Flugunternehmen haben zwar Gewichts- aber keine Platzbeschränkungen. „Wenn ich also mit <strong>der</strong> 27 Kilogramm schweren Kiste am Flugschalter auftauche, machen die schon große Augen.“ Deutlich günstiger als Cargo. Weiter gehts. Nächstes Ziel ist <strong>der</strong> Klei<strong>der</strong>laden an <strong>der</strong> Hattinger Straße. Der Schalldämpfer rappelt unter <strong>der</strong> hinteren Sitzbank. Gurte gibt es im 75 PS starken Opel Rekord C nicht. „Kenn ich“, sagt <strong>Mambo</strong>. Zum einen seien er und sein Kumpel Schwedi früher in so einem Gefährt unterwegs gewesen. „Dann hat Schwedi die Kiste besoffen in die Leitplanke gesetzt. Seitdem habe ich einen Außenspiegel links zuhause rumlie- 6 ⎮Der Ehrenfel<strong>der</strong>⎮Juli 2014
<strong>Ehrenfeld</strong>: <strong>Mambo</strong> <strong>Kurt</strong> on Opel-Tour illustrer und musikalischer Beifahrer TITELTHEMA gen.“ Der habe auch <strong>–</strong> dank selbstgebauter Adapter <strong>–</strong> an seinem Kia-Van gut funktioniert, nachdem. „… irgend so ein Idiot den originalen Seitenspiegel auf einem Festival ab- getreten hatte. Au- kleines Geld „Mein glamouröses Leben als Alleinunterhalter“, erzählt er, während Florian Schweflinghaus den Opel einmal quer über die Hattinger Straße wendet. „Wenn ich das mit meinem mo<strong>der</strong>nen Auto gemacht hätte …. kaum auszudenken!“ So schalten alle mal einen Gang runter und lassen den alten Opel auf den Bordstein ächzen. „Hier kaufe ich meine Anzüge“, sagt <strong>Mambo</strong>. So richtig gerne würde er mal mit Rammstein auf <strong>der</strong> Bühne stehen. Aber das sei ein wenig schwierig. Bei den Gesprächen über Musik fallen Bandnamen wie Such a Surge, Clawfinger o<strong>der</strong> Green Day. Er kennt sie alle. In seinem Element ist er, wenn tausende langhaariger Metall-Fans die Pommesgabel machen und mit ihm zu Scooters „Maria“ „dööp dööp dööp“ gröhlen. Dazu blinkt einsam auf <strong>der</strong> Orgel <strong>Mambo</strong>s-<strong>Diskokugel</strong>. Und genau die klemmt er sich jetzt unter den Arm, um sich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg zu begeben. Ist ja nicht weit, gleich um die Ecke. Ja, <strong>der</strong> King of Heimorgel wohnt im <strong>Ehrenfeld</strong>. Demnächst wird seine Heimorgel übrigens zur Outsideorgel <strong>–</strong> <strong>Mambo</strong> rockt bei Bochum Total. imü ßerdem war ich als Zivi auf dem Rettungswagen. Da musste man sich auch nicht anschnallen.“ Der Pieper-Verlag fand, dass <strong>Mambo</strong>s Geschichten in Buchform gehören. Darauf hin hat er sich hingesetzt und seine Memoiren von <strong>der</strong> Geburt bis 2004 geschrieben. Unter dem Titel „Heimorgel to hell‘“ gibt es für Juli 2014⎮Der Ehrenfel<strong>der</strong>⎮ 7
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