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Ausgedeutscht - Schaffler Verlag

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::<br />

Was Patienten hilft<br />

<strong>Ausgedeutscht</strong><br />

Ein Internetportal übersetzt medizinische Befunde in<br />

verständliche Sprache und stärkt damit nicht nur die<br />

Mündigkeit des Patienten.<br />

Anja Kersten<br />

Corticale Imprimierung des Humeruskopfes<br />

an der ventralen<br />

Zirkumferenz.“ Was Mediziner<br />

schnell auf eine Verletzung des Oberarmknochens<br />

schließen lässt, liest sich<br />

für Laien wie eine fremde Sprache.<br />

Seit mehr als zwei Jahren gibt es für<br />

Patienten Hilfe beim Übersetzen: Das<br />

Internetportal „Was hab’ ich?“ bietet<br />

Unterstützung für Menschen, die ihre<br />

Arztbriefe verstehen möchten. Dazu laden<br />

die Nutzer unter https://washabich.<br />

de ihren medizinischen Befund anonym<br />

hoch oder senden ihn per Fax ein. Die<br />

Übersetzung wird kostenlos innerhalb<br />

weniger Tage von einem Team aus Medizinstudenten<br />

ab dem 8. Fachsemester<br />

erstellt. Bei komplexen Befunden stehen<br />

den Studenten ein Ärzteteam sowie zwei<br />

Psychologen beratend zur Seite. Der Patient kann die Übersetzung<br />

anschließend passwortgeschützt online abrufen. So können Patienten<br />

den ärztlichen Befund und die sich daraus ergebenden möglichen<br />

Folgen besser einschätzen.<br />

Ihre Daten<br />

Befund-ID:<br />

2011-12-05-6767d<br />

Geburtsjahr:<br />

1984<br />

Bearbeitet seit:<br />

05.12.2011, 20:03 Uhr<br />

Fertiggestellt:<br />

06.12.2011, 23:28 Uhr<br />

Ihr Bearbeiter<br />

< Vorher Nachher ><br />

Ihr Befund wurde von Anja<br />

Kersten (Medizinstudentin im<br />

13. Fachsemester) bearbeitet.<br />

Spende<br />

Wenn Sie möchten, können<br />

Sie Ihrem ehrenamtlichen<br />

Bearbeiter durch eine Spende<br />

danken. Die Höhe Ihrer<br />

Spende können Sie frei<br />

wählen. Bitte geben Sie<br />

575c3fb2 als<br />

Verwendungszweck an.<br />

Empfänger:<br />

Netzmanufaktur GmbH<br />

Konto 0 44 44 14<br />

Deutsche Bank Trier<br />

BLZ 585 700 24<br />

„Was hab‘ ich?“<br />

Netzmanufaktur GmbH<br />

Gilbertstr. 21 • 54290 Trier<br />

Web: https://washabich.de<br />

E-Mail: hilfe@washabich.de<br />

Telefon: (0351) 41 88 90-90<br />

Ihr Befund<br />

Sie haben uns den Befund einer Kernspintomographie Ihrer Schulter<br />

gesendet. Vor der eigentlichen Übersetzung des Befundes möchte ich<br />

Ihnen kurz etwas zur Kernspintomographie und zum Aufbau der<br />

Schulter erklären. Die Übersetzung des von Ihnen eingesendeten Befundes<br />

finden Sie unter diesen Erklärungen.<br />

Kernspintomographie<br />

Bei der Kernspintomographie, auch MRT (Magnetresonanztomographie)<br />

handelt es sich um ein sogannantes Schnittbildverfahren. Dabei werden<br />

Aufnahmen vom Körperinnern, in Ihrem Fall von der Schulter, gemacht.<br />

Diese Aufnahmen erwecken bei der Betrachtung den Eindruck, als sei Ihre<br />

Schulter in Scheiben geschnitten und man schaue sich nun die Scheiben<br />

einzeln an. Das Wort -tomographie (altgriechisch tome=Schnitt,<br />

graphein=schreiben, zeichnen) besagt genau das.<br />

Das Verfahren funktioniert über das regelmäßige, schnelle An- und<br />

Abschalten von riesigen Magneten, was die Wasserstoffatome im<br />

menschlichen Körper zu bestimmten Bewegungen bringt. Daher kommt<br />

auch der Name Kernspintomographie, weil die natürliche Drehung (engl.:<br />

to spin=sich drehen) der Kerne der Wasserstoffatome beeinflusst wird.<br />

Dies kann in einem Bild sichtbar gemacht werden. Das An- und Abschalten<br />

der Magnete führt im Übrigen zu den lauten Geräuschen, denen Sie<br />

während dieser Untersuchung ausgesetzt waren.<br />

Vorteil dieses Verfahrens ist, dass Sie als Patient währenddessen keinerlei<br />

Strahlung ausgesetzt sind (im Gegensatz z.B. zur Computertomographie,<br />

CT). Nachteilig ist dafür u.a. die lange Untersuchungsdauer, während der<br />

Sie möglichst still halten sollen.<br />

Die Kernspintomographie beruht (wie schon berichtet) auf der<br />

Beeinflussung von Wasserstoffatomen. Unterschiedlichen Gewebe haben<br />

jedoch eine unterschiedliche Anzahl von Wasserstoffatomen, sodass man<br />

mehrere Untersuchungen machen muss, um die verschiedenen Gewebe<br />

beurteilen zu können. Diese verschiedenen Untersuchungen werden als<br />

Sequenzen bezeichnet, die jeweils eine unterschiedliche sog. Wichtung<br />

haben. Diese Wichtungen (z.B. als T1 und T2 bezeichnet) geben an, welche<br />

Gewebearten in den Bildern jeweils hell oder dunkel erscheinen.<br />

„Was hab‘ ich?“<br />

Netzmanufaktur GmbH<br />

Gilbertstr. 21 • 54290 Trier<br />

Web: https://washabich.de<br />

E-Mail: hilfe@washabich.de<br />

Telefon: (0351) 41 88 90-90<br />

„Was hab‘ ich?“<br />

Netzmanufaktur GmbH<br />

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Web: https://washabich.de<br />

E-Mail: hilfe@washabich.de<br />

Telefon: (0351) 41 88 90-90<br />

Wie bereits oben beschrieben, funktioniert die Kerns<br />

Magnete. Die durch die Magnete erzeugte Magnetfeld<br />

Einheit Tesla angegeben. Je höher die Magnetfeldstär<br />

die Bilder, die in der Kernspintomotgraphie erzeugt w<br />

Magnetfeldstärke von 1,5 Tesla ist zur Zeit eine normal<br />

für Kernspintomographien.<br />

Phased-Array-Schulterspule, ...<br />

Im Folgenden finden Sie einige Angaben zum genauen Vo<br />

Kernspintomographie. Diese Angaben dienen dem Röntge<br />

späteren Aufnahmen genau nachvollziehen zu können, wie<br />

Aufnahmen gemacht wurden. So kann man zum Beispiel sp<br />

besser miteinander vergleichen.<br />

Da diese Angaben sehr technisch sind und wenig mit Ihnen<br />

haben, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen und Ihn<br />

nun Ihren Befund erläutern.<br />

Befund<br />

In diesem Teil steht alles, was der Röntgenarzt in den erzeugten<br />

gesehen hat. Erst im zweiten Teil, der Beurteilung, werden diese<br />

Beobachtungen vom Röntgenarzt eingeschätzt und bewertet.<br />

In der flüssigkeitssensitiven Sequenz Nachweis eines ausgep<br />

Knochenmarködems an der ventralen Zirkumferenz des<br />

Humeruskopfes.<br />

Die flüssigkeitssensitive Sequenz ist die Darstellungsform, in<br />

Flüssigkeiten besonders gut sichtbar sind.<br />

In dieser Darstellung sieht man eine Flüssigkeitseinlagerun<br />

(Ödem) im Knochenmark. Das Knochenmark ist der innere<br />

der Knochen, in dem fast alle Blutzellarten gebildet werden. E<br />

die Hohlräume der Knochen aus.<br />

Diese Flüssigkeitseinlagerungen in das Knochenmark befinden<br />

am nach vorn zeigenden (ventralen) Teil des Oberarmkopfes<br />

(Humeruskopf).<br />

Auch an der dorsalen Zirkumferenz des Glenoids deutliches<br />

Knochenmarködem mit blutiger Imbibierung der angrenzenden<br />

Muskelmanschette.<br />

Das Gleonid ist wie oben bereits beschrieben die<br />

Schultergelenkspfanne, in der sich der Kopf des Oberarmes dreht,<br />

wenn Bewegungen mit dem Arm ausgeführt werden.<br />

An deren hinterem Rand sieht man ebenfalls eine<br />

Flüssigkeitseinlagerung in das Knochenmark.<br />

Zudem sieht man Einblutungen (blutige Imbibierung) in die<br />

Muskeln, die die Knochen des Schultergelenkes wie einen Mantel<br />

umgeben (Muskelmanschette).<br />

Regelrechte Artikulation im Acromioclaviculargelenk.<br />

Die Gelenkverbindung zwischen dem Schulterdach (Acromion), also<br />

Die Schulter ist das Gelenk, das den Arm am Körperstamm befestigt. Es ist<br />

ein sehr bewegliches Gelenk aufgrund seines besonderen Aufbaus.<br />

Das Schultergelenk besteht aus einem sogenannten Gelenkkopf, der vom<br />

Oberarm (Humerus) gebildet wird. Dieser Gelenkkopf liegt in einer kleinen<br />

Gelenkpfanne, dem Glenoid. Es ist Bestandteil des Schulterblattes.<br />

Die Bewegung des Oberarmkopfes in der Gelenkpfanne können Sie sich<br />

vorstellen, wenn sie Ihre rechte Hand zur Faust ballen und die linke Hand<br />

wie einen tiefen Teller formen. Wenn Sie nun die rechte Faust in die linke<br />

Hand legen, können Sie die Faust in alle Richtungen drehen und kippen. So<br />

ähnlich ist es am Schultergelenk - die Faust stellt den Oberarmkopf dar, die<br />

linke Hand ist die Gelenkpfanne.<br />

Die Gelenkpfanne ist an der Schulter im Verhältnis zum Gelenkkopf sehr<br />

klein. Dadurch entsteht ein noch größerer Bewegungsspielraum als der,<br />

den Sie mit Ihren Händen eben nachgestellt haben. Andererseits kann<br />

dadurch der Gelkenkkopf auch sehr leicht von der Pfanne abrutschen. Um<br />

dem Oberarmkopf Stabilität zu geben, wird die Gelenkpfanne durch einen<br />

Knorpelring (Labrum) vergrößert.<br />

Nach oben wird der Gelenkkopf durch eine Art Dach stabilisiert. Dieses<br />

Dach ist ein sehr festes, wenig bewegliches Gelenk, das<br />

Acromioklavikulargelenk. Es wird gebildet durch das sogenannte<br />

Schulterdach (Acromion) und das Schlüsselbein (Clavicula).<br />

Zusätzliche Stabilität erhält das Schultergelenk durch Muskeln und Sehnen,<br />

die um das Gelenk herum verlaufen.<br />

Ihr Befund<br />

„Was hab‘ ich?“<br />

Netzmanufaktur GmbH<br />

Gilbertstr. 21 • 54290 Trier<br />

Web: https://washabich.de<br />

E-Mail: hilfe@washabich.de<br />

Telefon: (0351) 41 88 90-90<br />

Die fast 500 ehrenamtlichen Helfer, darunter über 200 Ärzte, stammen<br />

von inzwischen über 40 deutschsprachigen Hochschulstandorten<br />

mit medizinischer Fakultät. Auch österreichische Mediziner<br />

aus Innsbruck, Wien und Graz sind vertreten.<br />

3 / 5<br />

A<br />

Supraspin<br />

Der<br />

Schu<br />

Musk<br />

er teiw<br />

Sehne d<br />

nirgend<br />

Das Wort<br />

Kernspint<br />

In der axialen Sch<br />

Bizepssehne.<br />

Der Bizeps ist<br />

am Schulterbla<br />

Bauch. Er setzt<br />

diesen Muskel s<br />

das ist der Muske<br />

anschwillt.<br />

Der Muskel ist für<br />

längeren Kopfes en<br />

und verläuft über de<br />

von unten betrachtet<br />

aus.<br />

Aufwerfung des Labrums an<br />

Das Labrum ist der Knor<br />

Schulterblattes verbreiter<br />

in seinem Aussehen und s<br />

beschreibt diese Veränderu<br />

Corticale Imprimierung des Hume<br />

Zirkumferenz.<br />

Die Corticalis ist die äußere har<br />

Knochenmark umgibt.<br />

Am nach vorn zeigenden (ventral<br />

(Humeruskopf) ist diese äußere S<br />

(Imprimierung).<br />

Beurteilung<br />

Die corticale Defektbildung an der ventral<br />

Knochenmarködem in der dorsalen Zirkum<br />

mr-morphologisch Hinweise auf eine hinter<br />

„Was hab‘ ich?“<br />

Netzmanufaktur GmbH<br />

Gilbertstr. 21 • 54290 Trier<br />

Web: https://washabich.de<br />

E-Mail: hilfe@washabich.de<br />

Telefon: (0351) 41 88 90-90<br />

Klinische Angaben<br />

Unter den klinischen Angaben versteht man im Allgemeinen die<br />

Beschwerden und den Verletzungshergang, den Sie als Patient geschildert<br />

haben.<br />

Akute Distension vor drei Wochen<br />

Vor drei Wochen haben Sie sich plötzlich (akut) die Muskeln der Schulter<br />

gezerrt (Distension). Bei einer Zerrung kommt es zur Überdehnung der<br />

Muskulatur, d.h. die einzelnen Fasern des Muskels werden lang gezogen,<br />

gehen dabei jedoch nicht kaputt.<br />

Technik<br />

Hier stehen die genauen technischen Daten der Untersuchung. Sie sagen<br />

etwas über das verwendete Gerät und die erzeugten Bilder aus und sind<br />

unabhängig von Ihnen und Ihrem Körper. Sie sind wichtig, um<br />

nachfolgende oder bereits vorhandene Bilder mit diesen Bildern<br />

vergleichen zu können.<br />

1,5 Tesla Magnetfeldstärke<br />

Da die Darstellung des Körpers in Form von Schnittbildern erfolgt, gibt es<br />

drei Richtungen, aus denen Ihre Schulter betrachtet werden kann. Diese<br />

Richtungen nennt man Schnittebenen.<br />

Als sagital bezeichnet man den Blick von der Seite auf Ihre Schulter.<br />

Blickt man von vorn auf Ihre Schulter, so, als würde man Ihnen<br />

gegenüber stehen, bezeichnet man die Schnittebene als coronar.<br />

Eine axiale Betrachtung bedeutet, dass man von unten, also von den<br />

Füßen aus auf Ihre Schulter schaut.<br />

Aufbau der Schulter<br />

2 / 5<br />

4 / 5<br />

Ic<br />

Her<br />

Anja K<br />

5 /<br />

Mehrwert für Patient und Mediziner<br />

Die Mediziner engagieren sich ehrenamtlich für „Was hab’ ich?“<br />

und bereiten sich dabei praxisnah auf ihr Berufsleben vor. Die<br />

Bearbeitung realer Patientenfälle führt dazu, dass die Studenten<br />

sich immer wieder neues medizinisches Fachwissen aneignen und<br />

gleichzeitig lernen, komplexe Medizin patientengerecht zu erklären.<br />

Eine wichtige Erfahrung, da die Kommunikationsausbildung<br />

im Medizinstudium trotz zunehmender Bemühungen bei Weitem<br />

noch nicht die Aufmerksamkeit erhält, die ihr angesichts der zukünftigen<br />

täglichen Arbeit mit Patienten zustünde.<br />

Als Arbeitsumgebung für die Übersetzung der Befunddokumente<br />

dient den Medizinstudenten und Ärzten eine selbst entwickelte,<br />

von außen nicht zugängliche virtuelle Onlineplattform. Dieses interne<br />

Medizinernetzwerk stellt die Steuerzentrale von „Was hab’<br />

ich?“ dar und bietet neben den Übersetzungswerkzeugen Möglichkeiten<br />

zur Diskussion sowie zum fachlichen Austausch.<br />

Der Service der Mediziner wird gern und viel genutzt. Über 11.000<br />

Patienten wurde bei „Was hab’ ich?“ bereits geholfen. Wöchentlich<br />

werden rund 150 neue Übersetzungen angefertigt.<br />

Dabei dauert die Erstellung einer Übersetzung im Schnitt zwischen<br />

drei und vier Stunden – denn die Fachsprache der Arztbriefe<br />

allein durch deutsche Worte zu ersetzen, reicht oft nicht aus.<br />

Die Studenten erklären die durchgeführten Untersuchungen, die<br />

Anatomie der betroffenen Körperregion und die grundlegenden<br />

Körpervorgänge jeweils individuell auf den Patienten angepasst<br />

(siehe Abbildung).<br />

Eingreifen in den Behandlungsprozess wollen sie jedoch ausschließlich<br />

durch inhaltliche Aufklärung des Patienten. Verdachtsdiagnosen<br />

oder Therapieempfehlungen erhält man bei „Was hab’<br />

ich?“ nicht. Trotzdem ist das Feedback der Nutzer fast ausnahmslos<br />

positiv und eine motivierende Bestätigung für die ehrenamtliche<br />

Arbeit der Mediziner: „Jetzt ist es mir möglich, die Sprache<br />

16 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ<br />

54. Jg. (2013), 04 | www.schaffler-verlag.com


5<br />

Was Patienten hilft<br />

::<br />

Es liegt zum einen eine Schädigung der äußeren Knochenschicht<br />

(corticale Defektbildung) am nach vorn zeigenden Teil des<br />

Oberarmkopfes vor.<br />

Zum anderen sieht man eine Flüssigkeitseinlagerung in das<br />

Knochenmark (Knochenmarködem) im nach hinten zeigenden Teil<br />

des Schultergelenkspfanne (Glenoid).<br />

Diese beiden Veränderungen sind in der Kernspintomographie<br />

(mr-morphologisch) ein Hinweis auf eine Auskugelung der<br />

Schulter nach hinten (hintere Schulterluxation).<br />

Bei einer Auskugelung springt der Oberarmkopf aus seiner<br />

Gelenkspfanne heraus und befindet sich dann außerhalb des<br />

eigentlichen Gelenkes. Dies führt meist zu Schmerzen und<br />

Einschränkungen in der Beweglichkeit.<br />

Begleitender Abriss des hinteren Labrums.<br />

Durch die Auskugelung ist der hintere Teil des Knorpelrings<br />

(Labrum) um die Gelenkpfanne abgerissen.<br />

Deutliches Knochenmarködem des Humeruskopfes an der ventralen<br />

Zirkumferenz.<br />

Am vorderen Teil (ventral) des Oberarmkopf (Humeruskopf) sieht<br />

man eine deutliche Flüssigkeitseinlagerung in das Knochenmark<br />

(Knochenmarködem).<br />

Zerrung der periartikulären Muskelmanschette.<br />

Die Muskeln, die um das Schultergelenk herum (periartikulär)<br />

verlaufen, sind gezerrt.<br />

Jeder Muskel besteht aus Muskelfasern. Diese Muskelfasern sind<br />

elastisch, das heißt sie können sich in ihrer Länge je nach Belastung<br />

etwas verändern. Bei einer Zerrung werden die einzelnen<br />

Muskelfasern des Muskels etwas zu stark in die Länge gezogen.<br />

dem obersten Teil des Schulterblattes (s.o.), und dem Schlüsselbein<br />

(Clavicula) ist normal. Sie können diese Gelenk fühlen, wenn Sie mit<br />

ihrem Finger das Schlüsselbein entlang Richtung Arm fahren. Ganz<br />

am Ende des Schlüsselbeins finden Sie eine kleine Erhebung und<br />

danach eine Einkerbung. Das ist das beschriebene<br />

cromioclaviculargelenk.<br />

atussehne kontinuierlich signalarm dargestellt.<br />

Supraspinatus ist ein Muskel, der oben an der Schulter vom<br />

lterblatt zum Oberarmkopf zieht. Er ist Teil der<br />

elmanschette, die das Schultergelenk stabilisiert. Außerdem ist<br />

eise für das seitliche Anheben des Armes verantwortlich. Die<br />

es Muskels setzt am Oberarmkopf an. Sie ist bei Ihnen<br />

s gerissen (kontinuierlich).<br />

signalarm beschreibt das Aussehen der Sehne in der<br />

omographie. Es bedeutet, dass die Sehne dunkel aussieht.<br />

nittführung regelrechte Darstellung der<br />

pintomographie über<br />

stärke wird in der<br />

ke, desto besser sind<br />

erden können. Eine<br />

e Magnetfeldsatärke<br />

rgehen bei Ihrer<br />

narzt dazu, bei<br />

diese<br />

äter Bilder<br />

selbst zu tun<br />

en stattdessen<br />

ebenfalls ein Muskel. Er entspringt mit zwei Köpfen<br />

tt und vereinigt sich im Verlauf zu einem einzigen<br />

Nahe am Ellenbogen am Unterarm an. Sie haben<br />

icher schon einmal auch bei sich selbst gesehen -<br />

l, der bei Popeye nach dem Spinatessen<br />

die Beugung des Armes zuständig. Die Sehne des<br />

tspringt knapp über der Schultergelenkspfanne<br />

n Oberarmkopf nach unten. Diese Sehne sieht<br />

(axiale Schnittführung) normal (regelrecht)<br />

Bildern<br />

rägten<br />

Persönliche Anmerkungen des Bearbeiters<br />

Lieber Nutzer von "Was hab' ich?",<br />

ich hoffe diese Übersetzung Ihres Befundes war für Sie hilfreich und vor<br />

allem einfach verständlich.<br />

Über ein paar Worte von Ihnen als Feedback würde ich mich sehr freuen.<br />

h wünsche Ihnen für Ihre weitere Gesundheit alles Gute!<br />

zliche Grüße,<br />

ersten<br />

der dorsalen Zirkumferenz<br />

pelring, der die Gelenkpfanne des<br />

t. Dieser Knorpelring ist am hinteren Teil<br />

einem Aufbau verändert. Der Röntgenarzt<br />

ng als Aufwerfung.<br />

ruskopfes an der ventralen<br />

der<br />

g<br />

Teil<br />

s füllt<br />

sich<br />

te Schicht des Knochens, die das<br />

en) Teil des Oberarmkopfes<br />

chicht des Knochens eingedrückt<br />

en Zirkumferenz sowie das<br />

ferenz des Glenoids sind<br />

e Schulterluxation.<br />

der Ärzte besser zu verstehen und durchdachte Entscheidungen<br />

für mich zu treffen“, schreibt ein Nutzer an seinen Übersetzer. Ein<br />

Feedback, wie es bei „Was hab’ ich?“ täglich eintrifft.<br />

Virtuelles Wartezimmer<br />

Trotz der zahlreichen Helfer muss inzwischen ein virtuelles Wartezimmer<br />

für Patienten den Andrang auf die Befundübersetzungen<br />

regulieren – warum aber ist der Bedarf so groß?<br />

Der moderne Patient strebt danach, über Krankheiten<br />

und Behandlungen informiert zu sein und mit<br />

dem Arzt gemeinsame Entscheidungen<br />

zu treffen. 1 Dafür ist ein umfassendes<br />

Wissen über den eigenen<br />

Körper, die Krankheitsprozesse<br />

und Therapiemöglichkeiten nötig.<br />

Und dieses Wissen sowie die damit<br />

verbundene Gesundheitskompetenz<br />

sind sogar heilsam: Studien<br />

zufolge steht eine geringere Gesundheitskompetenz<br />

in Zusammenhang mit<br />

schlechteren Behandlungsergebnissen,<br />

mehr Krankenhausaufenthalten, einem<br />

schlechteren Einnahmeverhalten von Medikamenten<br />

und im Endeffekt sogar mit einer<br />

kürzeren Lebenszeit. 2<br />

Aber die Zeit im Behandlungszimmer reicht<br />

häufig nicht für ausführliche Informationen, und<br />

ein Großteil der Patienten wünscht sich nicht nur<br />

mehr Zeit beim Arzt, sondern spürt auch den Zeitdruck,<br />

dem die Behandler häufig unterliegen. Bis<br />

zu 80 Prozent der im Arzt-Patient-Gespräch vermittelten Informationen<br />

werden darüber hinaus vergessen, sobald der Patient das<br />

Arztzimmer verlässt 3 . Zudem konnten Studien zeigen, dass auch<br />

gut gebildete und höheren Einkommensschichten zugehörige<br />

Personen sich gegenüber dem Arzt als Autorität erwartungskonform<br />

verhalten wollen und sich nicht trauen nachzufragen, wenn<br />

Verständnisschwierigkeiten auftreten. 4 Das sind Tatsachen, die es<br />

schwer machen, gute Gesundheitsinformationen individuell und<br />

nachhaltig für den Betroffenen bereitzustellen.<br />

Angesichts des riesigen Bedarfs hat „Was hab’ ich?“ inzwischen<br />

viele Partner gefunden, die das Ziel einer Arzt-Patient-Kommunikation<br />

auf Augenhöhe teilen. Neben der deutschen Ärztegewerkschaft<br />

Marburger Bund und dem AOK Bundesverband besteht<br />

unter anderem mit der Bertelsmann Stiftung bereits seit Längerem<br />

eine enge Kooperation. In Zusammenarbeit mit dem Projekt<br />

„Faktencheck Gesundheit“ der Bertelsmann Stiftung konnten die<br />

Jungmediziner beispielsweise ein interaktives Lexikon entwickeln,<br />

das noch mehr Patienten helfen soll. Unter der Adresse http://<br />

befunddolmetscher.de steht Interessierten das Lexikon zur Verfügung,<br />

das einzelne medizinische Fachbegriffe bezugnehmend auf<br />

bestimmte Körperregionen und durchgeführte Untersuchungen<br />

leicht verständlich erklärt.<br />

Die einfache Lösung, die „Was hab’ ich?“ für ein offensichtlich großes<br />

Problem im Gesundheitswesen gefunden hat, wurde bereits<br />

vielfach ausgezeichnet. So wurde es unter anderem Bundessieger<br />

bei Startsocial 2011 und erhielt zuletzt den Initiativpreis Deutsche<br />

Sprache 2012. ::<br />

Literatur:<br />

1<br />

Bertelsmann Stiftung (2005): Shared Decision Making. Konzept, Voraussetzungen und<br />

politische Implikationen. Chartbook. Gütersloh.<br />

2<br />

Berkman ND et al (2011): Low health literacy and health outcomes: an updated systematic<br />

review. Annals of Internal Medicine, 155(2), 97-107.<br />

3<br />

Edison K et al (2012): Educate your patients and improve outcomes: health literacy for the<br />

dermatologist. Clinics in Dermatology, 30(4), 459-63.<br />

4<br />

Frosch D L et al (2012): Authoritarian physicians and<br />

patients’ fear of being labeled ‘difficult’ among key<br />

obstacles to shared decision making. Health Affairs. 31(5),<br />

1030-8.<br />

Foto: privat<br />

Dr. Anja Kersten<br />

Ärztin, Gründungsmitglied von<br />

„Was hab’ ich?“<br />

anja.kersten@washabich.de<br />

Wie Sie mit Einweg mehrfach profitieren<br />

können, zeigt die Produktserie<br />

Peha®-instrument<br />

besonders deutlich: sicher,<br />

Kommunikation auf Augenhöhe<br />

„Was hab’ ich?“ bietet keinesfalls einen Ersatz für das Arztgespräch,<br />

will aber eine sinnvolle Ergänzung dazu bieten. Die bereitgestellten<br />

und individuellen Gesundheitsinformationen können<br />

ausgedruckt werden und stehen so jederzeit zum erneuten<br />

Nachlesen bereit. Mit dem gewonnenen Wissen wird der Patient<br />

befähigt, im Arztgespräch auf Augenhöhe mitzureden und gezielte<br />

Fragen zu stellen. Das stärkt nicht zuletzt auch das Verhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient.<br />

einzeln und steril verpackt,<br />

wirtschaftlicher!<br />

www.at.hartmann.info<br />

hilft heilen.<br />

54. Jg. (2013), 04 | www.schaffler-verlag.com Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 17

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