KAMERAKÖNIG MICHAEL BALLHAUS - Fachverlag Schiele & Schön
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test<br />
SANYO HD-2000 CONTRA SAMSUNG HMX-H106<br />
SANYO HD-2000 CONTRA SAMSUNG HMX-H106<br />
KÖNNEN<br />
ALLESKÖNNER ALLES<br />
HIER PRÜFT HANNEMANN<br />
Oder nix richtig ?<br />
Text: Wolfgang Hannemann<br />
Wenn man jeden Tag diese Mörderoschis im Studio<br />
durch die Gegend schiebt oder fette Kisten auf der<br />
Schulter trägt, dann sehnt man sich privat nach was<br />
Kleinem, Leichtem. Und nachdem nun die Hobby-<br />
Digitalknipsen alle mit Videofunktion aufwarten und<br />
die SLRs sogar HD produzieren, dachte ich mir:<br />
Such mal eine, die beides kann – bunte Bilder einzeln<br />
und in Serie. Aber taugen die Dinger was?<br />
SAG’ JA ZU SANYO, WENN…<br />
• Leichtgewichte auf Deiner Wellenlänge liegen<br />
• die Kamera eine Waffe sein soll<br />
• Dir Fotos mindestens so wichtig wie Filme sind<br />
• Du auf guten Ton gepolt bist (Mikro-Anschluss)<br />
• alles auch gaaanz langsam ablaufen soll (Zeitlupe)<br />
• 16-fach Zoom Dich antörnt<br />
Sanyo: Die Waffe in der Hand<br />
Sanyo ist ja so eine Marke, die man nicht immer<br />
gleich auf dem Schirm hat. Dabei ist ihr Kameradesign<br />
seit Jahren sehr besonders. Sozusagen<br />
als Waffe in die Hand konstruiert. Und die Technik<br />
ist nicht hyperteuer. Für 700 Euro gehört<br />
diese Xacti Ihnen.<br />
Aber es gibt ja auch andere schöne Kisten.<br />
Eine neue, die aus Korea kommt, ist die Samsung<br />
HMX-H106. Kaum dicker als die Innenpappe<br />
einer Rolle Klopapier macht sie sich<br />
schlank in meiner Hand. Aber sie ist vergleichsweise<br />
ein Schwergewicht: 380 Gramm gegen 268<br />
Gramm bei der Sanyo. Bei diesen Fliegengewichtsklassen<br />
kommt’s allerdings auf ein halbes<br />
Pfund mehr oder weniger nicht mehr an. Jedenfalls<br />
nicht in der Hand, vielleicht eher schon<br />
in der Manteltasche – wenn die Klamotten<br />
unter dem Gewicht von der Schulter rutschen.<br />
Das will man ja auch nicht.<br />
Der ganze Stolz der neuen Samsung ist ihr<br />
Solid State Drive. Superschnell, kaum zu hören<br />
und mit seinen internen 64 Gigabyte mächtig<br />
datenhungrig. Da laufen 568 Minuten in höchster<br />
Qualität rein. Also, ich kann mir beileibe<br />
keine Urlaubsreise denken, bei der man das alles<br />
nutzen könnte. Wen will man damit später foltern?<br />
Will sagen: Der Speicher reicht dicke.<br />
Die erste, die mir in die Hände fiel, nennt sich<br />
Dual-Kamera. Nicht etwa, weil der frühere Plattenspielerproduzent<br />
aus dem finsteren Schwarzwald<br />
das Ding herstellen würde. Nein, sie heißt<br />
so, weil sie beides kann: Fotografieren und Filmen.<br />
Die Sanyo Xacti HD-2000 sieht aus wie<br />
eine Faserwaffe aus einem Science-Fiction-<br />
Streifen und liegt schon mal gut in der Hand.<br />
Allerdings nimmt sie nicht so ohne weiteres in<br />
einer Jackentasche Platz. Im Gegensatz zu den<br />
schlanken Sony HD-Titancamcordern, die<br />
kaum auftragen.<br />
Aber in erster Linie soll’s ja um die Bildqualität<br />
gehen, gelle? Mit acht Megapixel wartet die<br />
Sanyo für Fotos auf – das ist üppig. Bei Serienbildern<br />
schnurrt die schöne Werbezahl allerdings<br />
mächtig zusammen. Machen Sie mal 12 Bilder<br />
WOLFGANG HANNEMANN<br />
ist Kameramann in<br />
Hamburg. Er realisiert<br />
Features für den<br />
NDR, ist lichtsetzender<br />
Kameramann bei<br />
Sportübertragungen<br />
des WDR, steht im<br />
Studio für Kerner und<br />
Lanz (ZDF) und<br />
dreht in Lüneburg „Rote Rosen“ für die<br />
ARD. Für zoom führt er in jeder Ausgabe<br />
einen eigenwilligen Test durch und reißt<br />
sein Schandmaul auf.<br />
pro Sekunde, dann bringt die Sanyo nur noch<br />
vier Megapixel mit – und das auch nur für 15<br />
Aufnahmen am Stück. Dann ist erstmal Schluss.<br />
Sie muss verschnaufen, Daten stapeln. Aber wer<br />
will auch ständig den Zieleinlauf beim Pferdegalopp<br />
festhalten? Also, Schwamm drüber.<br />
Dafür hat die Sanyo nicht nur HD-Videoqualität<br />
zu bieten – und zwar mit stolzen 5,31<br />
Megapixel –, sondern auch eine beachtliche<br />
Zeitlupe. Also, wieder hin zu den Pferden und<br />
das ganze mal mit 10-facher Dehnung festhalten.<br />
600 Bilder pro Sekunde oder 240 Bilder pro<br />
Sekunde, das ist das Angebot der kleinen Sanyo.<br />
Apropos klein: Sie ist zwar klein, aber das Tastencenter<br />
auf der Rückseite ist groß genug für<br />
meine Wurstfinger. Wann hat man das schon<br />
mal – bei den Japanern!<br />
SAG’ JA ZU SAMSUNG, WENN…<br />
• runde Formen Dich schwach machen<br />
• ein Mega-Speicher Dein Ein und Alles ist<br />
• Geld keine Rolle spielt<br />
• 10-fach Zoom vom deutschen<br />
Schneiderlein ein Argument ist<br />
Samsung: Schwachpunkt Fotos<br />
Aber die Fotos, die sind der Schwachpunkt. Nur<br />
4,7 Megapixel – und das bei 900 Euro Kosten.<br />
Da haben andere viel mehr zu bieten. Allen<br />
voran die neue von JVC Everio GZ-X900 mit<br />
ihrer 9-Megapixel-Power. Und natürlich die bereits<br />
in die Hand genommene Sanyo.<br />
Doch die Sanyo hat keinen eingebauten Speicher.<br />
Da ist ihr die Samsung weit voraus. Natürlich<br />
ist sie dafür teurer. 900 Euro für die Samsung,<br />
700 Euro für die Sanyo. Trotzdem ist die<br />
Sanyo letztlich eher auf dem Siegertreppchen:<br />
Sie hat einen Mikrofonanschluss. Und das ist<br />
einfach ein Muss, wenn man vernünftige Aufnahmen<br />
machen will. Die eingebauten Rundumempfänger<br />
eignen sich nun mal nicht für<br />
Interviews oder andere zielgerichtete Tonaufnahmen.<br />
Ein Gerät in der Klasse um 900 Euro<br />
sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch gut<br />
ausgestattet sein.<br />
12 zoom 01|09<br />
01|09 zoom 13