ZBJV 2013 - servat.unibe.ch - Universität Bern
ZBJV 2013 - servat.unibe.ch - Universität Bern
ZBJV 2013 - servat.unibe.ch - Universität Bern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts in den Jahren 2012 und <strong>2013</strong> 789<br />
Vorabklärung (sog. «Ruling»), so begründet diese Stellungnahme nur<br />
bezügli<strong>ch</strong> der direkten Bundessteuern einen Vertrauenss<strong>ch</strong>utz, ni<strong>ch</strong>t<br />
au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> der Kantons- und Gemeindesteuern (BGE 138 II 545).<br />
Gelangt die kantonale Steuerverwaltung bezügli<strong>ch</strong> derselben Steuersubjekte<br />
und derselben Veranlagungsperiode zu einer anderen Auffassung,<br />
ist für die Bemessung der Gemeinde- und Kantonssteuern allein<br />
diese massgebend. Die Aufsi<strong>ch</strong>tsfunktion der Eidgenössis<strong>ch</strong>en Steuerverwaltung<br />
bezieht si<strong>ch</strong> nur auf die direkte Bundessteuer, und verbindli<strong>ch</strong><br />
sind ihre Äusserungen für die kantonale Steuerverwaltung selbst<br />
dort ni<strong>ch</strong>t, wo sie im Rahmen des Harmonisierungsre<strong>ch</strong>ts dazu befugt<br />
ist, si<strong>ch</strong> in Verfahren zu Kantons- und Gemeindesteuern vor dem Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
vernehmen zu lassen (E. 2.2).<br />
IV.<br />
Grundre<strong>ch</strong>te des Persönli<strong>ch</strong>keitss<strong>ch</strong>utzes<br />
(ÄXEL TSCHENTSCHER)<br />
1. Anspru<strong>ch</strong> auf Hilfe in Notlagen<br />
Im Fall eines <strong>Bern</strong>er Informatikers, der si<strong>ch</strong> geweigert hatte,<br />
einen Testeinsatz als Parkreiniger zu absolvieren, hielt das Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />
fest, dass eine zweimonatige Strei<strong>ch</strong>ung der Sozialhilfe zulässig<br />
sei. 3 Das Geri<strong>ch</strong>t betont, au<strong>ch</strong> der Nothilfeanspru<strong>ch</strong> sei ni<strong>ch</strong>t voraussetzungslos<br />
gewährleistet, sondern ausges<strong>ch</strong>lossen, wenn jemand objektiv<br />
in der Lage sei, si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> zurnutbare Arbeit aus eigener Kraft<br />
zu unterhalten, «sol<strong>ch</strong>e Personen stehen ni<strong>ch</strong>t in jener Notsituation, auf<br />
die das Grundre<strong>ch</strong>t auf Hilfe in Notlagen zuges<strong>ch</strong>nitten ist» (E. 3.3).<br />
2. Persönli<strong>ch</strong>e Freiheit<br />
2.1 Anspru<strong>ch</strong> auf Arbeitsbetvilligung<br />
In einem dur<strong>ch</strong> vorsi<strong>ch</strong>tige Formulierungen und Abweisung im<br />
Ergebnis sehr unauffälligen Ents<strong>ch</strong>eid des Bundesgeri<strong>ch</strong>ts verbirgt si<strong>ch</strong><br />
eine prinzipiell bedeutungsvolle Praxisänderung beim asylre<strong>ch</strong>tliehen<br />
3 BGer 8C_962/2012 vom 29. Juli <strong>2013</strong> - <strong>Bern</strong>er Citypfiege; vorgesehen zur<br />
Publikation.