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Arbeitskraftunternehmer oder Proletarier? - SFB 580

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Lehrforschungsbericht 2007/08 11<br />

2.2 Das Sample<br />

Die Sampleauswahl erfolgte nach einer Mischung aus systematischen und – den Limitationen<br />

einer Lehrforschung folgend – pragmatischen Kriterien orientiert an der Methode<br />

des „dimensionalen Sampling“ (Arnold 1970; Boos, Fisch 1986). Alle Teilnehmer der<br />

Lehrforschung waren aufgefordert, zwei 1 Beschäftigte zu suchen und zu befragen. Bei der<br />

Auswahl der Befragten galten folgende Kriterien: die Erwerbsbiographie des Falls sollte<br />

mindestens zehn Jahre Berufserfahrung aufzeigen, darin sollte mindestens ein Stellenwechsel<br />

in den letzten fünf Jahren vorkommen sowie ein Wechsel für die nähere Zukunft<br />

geplant sein. Wenn letzteres Kriterium nicht erfüllt werden konnte, wurden alternativ<br />

zwei Wechsel in der Vergangenheit gefordert.<br />

Mit dieser Fallauswahl wollten wir Informationen zu Wechselmotiven und -verläufen<br />

erheben. Die Befragten sollten im mittleren Alter sein und ihre berufliche Orientierungsphase<br />

abgeschlossen haben, um die für unsere Fragestellung triviale Suchmobilität am<br />

Anfang des Berufslebens auszuschließen. Wir gingen davon aus, dass wir im Hinblick auf<br />

die uns interessierenden Merkmale Geschlecht, Qualifikationsniveau und Haushaltskontext<br />

ein hohes Maß an Varianz erreichen würden.<br />

Nach Abschluss der Vorphase legten die 22 Teilnehmer der Lehrforschung Kurzprofile<br />

der zu Befragenden vor, die einen ersten Überblick über die Fälle ermöglichten. Wie<br />

beabsichtigt, erfassen wir eine Beschäftigtengruppe mit diskontinuierlichen Erwerbsverläufen.<br />

Wir können für unsere Untersuchung auf 34 Fälle zurückgreifen, von denen 27<br />

mindestens zehn Jahre Berufserfahrung haben. Kontrastiert werden diese durch fünf<br />

„junge“ Fälle, die ihre Berufsausbildung erst 2000 abgeschlossen hatten und zwei<br />

(Langzeit-)Studenten, die neben der Ausbildung berufstätig waren.<br />

Von den 34 Befragten sehen sich 16 mit einem baldigen Stellenwechsel konfrontiert, 18<br />

Fälle planen von sich aus keinen Wechsel und sehen sich auch nicht durch den Arbeitgeber<br />

davon bedroht. Die Personen sind zum Befragungszeitpunkt im Mittel 42 Jahre alt<br />

(siehe auch Abbildung 2.1) und setzen sich aus 20 Frauen und 14 Männern zusammen.<br />

Nur ein Fall kommt aus den alten Bundesländern (MQ-m-6) 2 , was der Tatsache geschuldet<br />

ist, dass der überwiegende Teil der Seminarteilnehmer selbst aus den neuen Bundesländern<br />

kommt und im Familien- und Bekanntenkreis nach Interviewpartnern gesucht hat.<br />

Der überwiegende Teil der Fälle arbeitet in der derzeitigen Arbeitsstelle Vollzeit (26 Befragte),<br />

sechs Personen haben Teilzeitverträge und zwei sind zum Untersuchungszeitpunkt<br />

arbeitslos.<br />

Das Sample setzt sich zur Hälfte (n=17) aus berufsfachlich Qualifizierten zusammen.<br />

Diese werden von neun Fällen mit (Fach-) Hochschulabschluss und acht Fällen mit<br />

einfacher Qualifikation (für Anlerntätigkeiten) ergänzt. Da im Zuge der Transformation<br />

ein Teil der vor der Wende erworbenen Bildungsabschlüsse und Berufsqualifikationen<br />

keinen Marktwert mehr besaßen und häufig eine Neuorientierung stattfand, haben wir uns<br />

bei der Einteilung nach dem Qualifikationsniveau an den fachlichen Voraussetzungen des<br />

1 Die Seminarteilnehmer setzten sich aus Haupt- und Nebenfachstudenten der Soziologie zusammen. Die<br />

17 HF-Studenten betreuten jeweils zwei Fälle über beide Semester, die 5 NF-Studenten legten am Ende<br />

des WS 06/07 jeweils einen Fall vor und beendeten dann die Mitarbeit.<br />

2 Die Fallcodes setzen sich aus der Qualifikation (EQ/MQ/HQ) und dem Geschlecht (-m/-w) sowie der<br />

Durchnummerierung (1-10) zusammen.

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