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Kassel 26 Buchhandlungen, davon elf in der City ... - Boersenblatt.net

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Markt THema <strong>der</strong> WocHe<br />

Text: Tamara Weise<br />

Fotos:<br />

Andreas Fischer<br />

14 | 44-2007 börsenblatt<br />

Heißes<br />

Pflaster<br />

<strong>Kassel</strong> <strong>26</strong> <strong>Buchhandlungen</strong>, <strong>davon</strong> <strong>elf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>City</strong>: In<br />

<strong>der</strong> nordhessischen Großstadt weht e<strong>in</strong> ungewöhnlich<br />

scharfer W<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> sich durch e<strong>in</strong>e neue Thalia-<br />

Großfläche weiter verstärkt. E<strong>in</strong> Lagebericht.<br />

Vor zwei Wochen hat <strong>in</strong><br />

<strong>Kassel</strong> e<strong>in</strong>e neue Ära begonnen:<br />

die <strong>der</strong> grün-blau<br />

leuchtenden Muse <strong>der</strong> heiteren<br />

Dichtkunst und des Lustspiels<br />

– Thalia. Schon Wochen vorher<br />

wurden<br />

stadt-<br />

weit E<strong>in</strong>ladungskarten zur Eröffnung<br />

<strong>der</strong> neuen Filiale verteilt.<br />

Darauf stand wie üblich: »Vorhang<br />

auf für Thalia!« Die heitere<br />

Dichtkunst mag hier e<strong>in</strong> neues<br />

Zuhause gefunden haben, von<br />

e<strong>in</strong>em Lustspiel kann im Fall <strong>Kassel</strong><br />

jedoch ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Kassel</strong> ist mit knapp 200 000<br />

E<strong>in</strong>wohnern die drittgrößte Stadt<br />

<strong>in</strong> Hessen, liegt<br />

bei <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

jedoch<br />

traditionell vorn: Im September<br />

lag die Quote hier bei 13,3<br />

Prozent, hessenweit h<strong>in</strong>gegen<br />

bei 7,2 Prozent. Bei <strong>der</strong> Kaufkraft<br />

für Bücher wird <strong>Kassel</strong> als<br />

»durchschnittlich« e<strong>in</strong>gestuft,<br />

das Umland sogar als »niedrig«.<br />

Laut Landesverband gibt es <strong>der</strong>zeit<br />

<strong>26</strong> <strong>Buchhandlungen</strong>, alle<strong>in</strong><br />

<strong>elf</strong> <strong>davon</strong> bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Innenstadt:<br />

darunter die <strong>in</strong>habergeführten<br />

Sortimente H. Vaternahm,<br />

Freyschmidt’s, Buch +<br />

Kunst Lometsch und Carl Vietor<br />

sowie Weltbild Plus (<strong>City</strong>-Po<strong>in</strong>t)<br />

und die drei Großflächen von<br />

Buch Habel, Hugendubel und<br />

Thalia. Zum Vergleich: Das ähnlich<br />

strukturierte Hagen <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

kommt gerade<br />

e<strong>in</strong>mal auf 15 Sortimente.<br />

Zu groß für die Stadt?<br />

Ist <strong>Kassel</strong> also überbesetzt? »Ja«,<br />

sagen alle, die den Standort kennen.<br />

Entsprechend groß ist die<br />

Verwun<strong>der</strong>ung, dass es Thalia<br />

nicht bei <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Filiale (380<br />

Quadratmeter) im dez-E<strong>in</strong>kaufszentrum<br />

auf <strong>der</strong> grünen Wiese<br />

belassen hat, son<strong>der</strong>n nun mit e<strong>in</strong>er<br />

Großfläche <strong>in</strong> die <strong>City</strong> vorstößt<br />

– und auch bereit ist, den<br />

Preis dafür zu bezahlen. »Bis die<br />

Buchhandlung schwarze Zahlen<br />

schreibt, wird es lange dauern«,<br />

glaubt nicht nur Gabriele Buse, Filialleiter<strong>in</strong><br />

von Buch Habel. »Thalia<br />

wird viel Geld <strong>in</strong>vestieren müssen.<br />

Der Laden ist zu groß für diese<br />

Stadt.« Dennoch, und auch das<br />

erkennen alle Buchhändler an,<br />

könnte die Ausgangslage für


Kampfplatz<br />

Königsstraße:<br />

In <strong>der</strong> <strong>Kassel</strong>er<br />

Fußgängerzone buhlen<br />

sechs <strong>Buchhandlungen</strong><br />

um die Kunden<br />

44-2007 börsenblatt | 15<br />

©


Quelle: BörsenBlatt<br />

Markt THema <strong>der</strong> WocHe<br />

16 | 44-2007 börsenblatt<br />

Thalia kaum besser se<strong>in</strong>: Die<br />

am 18. Oktober eröff<strong>net</strong>e 2 500-<br />

Quadratmeter-Filiale auf zwei Etagen<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schicken Neubau<br />

an <strong>der</strong> Fußgängerzone <strong>der</strong> Oberen<br />

Königsstraße untergebracht. Die<br />

Buchhandlung verbreitet großstädtisches<br />

Flair – was es <strong>in</strong> dieser<br />

Form <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong> bis dato noch<br />

nicht gegeben hat. »Rappelvoll«<br />

sei es an den ersten Tagen gewesen,<br />

berichten Augenzeugen. »Es<br />

war gerade so, als hätte es <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong><br />

bisher ke<strong>in</strong>e Bücher gegeben.«<br />

Wenn e<strong>in</strong>e neue Großfläche eröff<strong>net</strong>,<br />

gehen die Umsätze bei den<br />

umliegenden <strong>Buchhandlungen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um bis zu 20 Prozent<br />

zurück. In <strong>Kassel</strong> war diese<br />

Faustregel, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den ersten<br />

Tagen, offenbar außer Kraft<br />

gesetzt. »Wir haben mehr Rückgang<br />

erwartet«, staunt Gabriele<br />

Buse – und auch Vaternahm-Geschäftsführer<br />

Hans-Arne Peters<br />

kl<strong>in</strong>gt verwun<strong>der</strong>t: »Ich habe damit<br />

gerech<strong>net</strong>, dass wir gerade <strong>in</strong><br />

den ersten Tagen <strong>in</strong> die Knie gedrückt<br />

werden. Bisher s<strong>in</strong>d die<br />

E<strong>in</strong>bußen aber nur marg<strong>in</strong>al.«<br />

Peters hat e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Beziehung<br />

zu Thalia und dürfte<br />

auch <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige örtliche Buchhändler<br />

se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Thalia noch<br />

nicht <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> genommen<br />

<strong>Buchhandlungen</strong> im Zentrum von <strong>Kassel</strong><br />

hat. Grund: Zweimal schickten<br />

ihm die Hagener e<strong>in</strong> Angebot zu<br />

– zweimal lehnte er ab. »Ich hätte<br />

me<strong>in</strong>en Laden schließen sollen<br />

und dafür e<strong>in</strong>e Summe X bekommen«,<br />

erzählt Peters ohne Scheu.<br />

»Die Mitarbeiter wären übernommen<br />

worden.« Er schlug das<br />

Angebot aus – nicht nur, weil die<br />

Ablösesumme se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach zu niedrig war: »Aufzugeben<br />

wi<strong>der</strong>strebt mir grundsätzlich.<br />

Ich b<strong>in</strong> Unternehmer – also<br />

unternehme ich etwas.« Brisant<br />

für den Vaternahm-Chef ist auch<br />

die Tatsache, dass Michael Fecke,<br />

<strong>der</strong> zehn Jahre lang Peters’<br />

Geschäft am E<strong>in</strong>gang zur Oberen<br />

Königsstraße führte, jetzt e<strong>in</strong>ige<br />

Hun<strong>der</strong>t Meter weiter die neue<br />

Thalia-Filiale leitet.<br />

Unumwunden gibt Peters zu,<br />

»sehr lange geschlafen« zu haben.<br />

Doch nun sei »unter den depri-<br />

miertenMitarbeitern<br />

<strong>der</strong><br />

Kampfgeistgeschürt«,<br />

<strong>der</strong> »E<strong>in</strong>kauf<br />

auf<br />

mehr<br />

Mitbestimmungumgestellt«.<br />

Er habe<br />

neue Tresen e<strong>in</strong>bauen lassen und<br />

die Öffnungszeiten e<strong>in</strong>e halbe<br />

Stunde nach vorn verlagert. »Das<br />

hat schon e<strong>in</strong>iges gebracht.« Nun<br />

sollen farbenfrohe Plakate an <strong>der</strong><br />

grauen Hausfassade dafür sorgen,<br />

Firma Standort qm Schwerpunkt seit<br />

Thalia obere Königsstraße 30 2 500 allg. Sortiment, Fachbuch 2007<br />

Hugendubel Königsplatz 61 (city-Po<strong>in</strong>t) 1 300 allg. Sortiment 2002<br />

Buch Habel obere Königsstraße 39 1 000 allg. Sortiment 1995<br />

Buchhandlung<br />

Vaternahm obere Königsstraße 7 450 allg. Sortiment, Presse 1958<br />

Vaternahm –<br />

<strong>der</strong> BuchStern Hedwigstraße 10 300 mo<strong>der</strong>nes antiquariat, Bestseller 2002<br />

Buch & Kunst 250 allg. Sortiment, Kunst, Kalen<strong>der</strong><br />

Lometsch GmbH Kölnische Straße 5 und Postkarten 1882<br />

a. Freyschmidt‘s<br />

Buchhandlung obere Königsstraße 23 240 rWS, Sprachen 1818<br />

Hofbuch- und<br />

Kunsthandlung<br />

carl Vietor Ständeplatz 17 135 allg. Sortiment, Schwerpunkt reise 1837<br />

Knallharter Wettbewerb: Auch außerhalb <strong>der</strong> <strong>City</strong> müssen<br />

Buchläden um ihre Stammkunden kämpfen – wie hier die<br />

Buchhandlung am Bebelplatz<br />

dass die Buchhandlung auch re<strong>in</strong><br />

äußerlich wie<strong>der</strong> mehr Gewicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>City</strong> bekommt. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

Hauptprobleme wird er jedoch<br />

nicht lösen können: Der dreigeschossige<br />

Laden gleicht im Inneren<br />

e<strong>in</strong>em U-Boot, die Decke im<br />

Obergeschoss ist nur zwei Meter<br />

hoch.<br />

»Re<strong>in</strong>e Verdrängung«<br />

Neue Zeiten auch bei <strong>der</strong> Fachbuchhandlung<br />

A. Freyschmidt’s,<br />

dem ältesten Sortiment vor Ort<br />

– nach außen dr<strong>in</strong>gt momentan<br />

aber nur wenig. »Wir haben<br />

wahns<strong>in</strong>nig zu kämpfen und bef<strong>in</strong>den<br />

uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umstrukturierungsphase«,<br />

erklärt Buchhändler<strong>in</strong><br />

Sab<strong>in</strong>e Bücker. Was allerd<strong>in</strong>gs<br />

mit Thalia weniger zu tun habe.<br />

»Sollen die drei Großen ruhig gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

antreten«, sagt Bücker<br />

und zuckt mit den Schultern.<br />

»Uns beschäftigt <strong>der</strong>zeit<br />

eher die Konkurrenz im Inter<strong>net</strong><br />

und dass die Innenstadt so unattraktiv<br />

zum E<strong>in</strong>kaufen ist.«<br />

Mart<strong>in</strong> Schubotz, Mit<strong>in</strong>haber<br />

bei Buch + Kunst Lometsch,<br />

blickt »skeptisch« <strong>in</strong> die Zukunft,<br />

wie er offen zugibt. »1995 kam<br />

Buch Habel, 2002 Hugendubel.<br />

Jedes Mal bedeutete dies Umsatze<strong>in</strong>bußen.<br />

Wir haben zwar<br />

die größte Kalen<strong>der</strong>ausstellung<br />

<strong>in</strong> Nordhessen, ich weiß aber<br />

nicht, ob uns das retten kann.«


Fläche contra Tradition: Die neue Thalia­Filiale verbreitet<br />

großstädtisches Flair, gegen das sich e<strong>in</strong>gesessene Buchhändler<br />

wie Freyschmidt (unten) mit eigenen Konzepten behaupten müssen<br />

Se<strong>in</strong> Kollege Jochen Weiss von<br />

<strong>der</strong> Kunst- und Hofbuchhandlung<br />

Carl Vietor sieht die Situation weniger<br />

kritisch. »Thalia tritt an<strong>der</strong>s<br />

auf als alle an<strong>der</strong>en«, setze neue<br />

Maßstäbe. Er prophezeit »re<strong>in</strong>e<br />

Verdrängung«, hält sich mit Prognosen<br />

aber zurück. »Ich kann<br />

es nicht än<strong>der</strong>n, komme aber zurecht.«<br />

Filialisten unter Druck<br />

Verdrängung ist <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong> <strong>der</strong>zeit<br />

e<strong>in</strong>e oft gebrauchte Vokabel.<br />

Durch Thalia hat sich die Buchhandelsfläche<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Innenstadt<br />

auf e<strong>in</strong>en Schlag nahezu verdoppelt.<br />

Buch Habel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Königsgalerie<br />

und Hugendubel im <strong>City</strong>-<br />

Po<strong>in</strong>t treffe die neue Konkurrenz<br />

zuerst, s<strong>in</strong>d sich viele sicher –<br />

doch gerade die Großen geben<br />

sich selbstsicher. »Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong><br />

fest etabliert«, sagt etwa Thomas<br />

Nitz von <strong>der</strong> Hugendubel-<br />

Zentrale <strong>in</strong> München. »An vielen<br />

Standorten gibt es ähnliche<br />

Konstellationen. Wir expandieren,<br />

warum sollten das die Wettbewerber<br />

nicht auch tun?«<br />

Hugendubel kam vor fünf Jahren<br />

nach <strong>Kassel</strong>, als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Ankermieter<br />

im Shopp<strong>in</strong>gcenter <strong>City</strong><br />

Po<strong>in</strong>t am Königsplatz. Die Münchner<br />

bezogen <strong>in</strong>sgesamt 1 300 Quadratmeter<br />

im zweiten und dritten<br />

Obergeschoss – <strong>der</strong> Laden ist nur<br />

per Rolltreppe erreichbar und hat<br />

ke<strong>in</strong> Schaufenster nach draußen.<br />

Nitz sieht dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Nachteil<br />

und e<strong>in</strong>en Vorteil zugleich: »Unser<br />

Stammpublikum besteht aus<br />

typischen Centerkunden«, betont<br />

er. Man agiere also auf verschiedenen<br />

Marktplätzen und stehe<br />

deshalb auch »nicht <strong>in</strong> direkter<br />

Konkurrenz«.<br />

Hugendubels DBH-Partner<br />

Buch Habel, seit 1995 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Königsgalerie<br />

ansässig, hat vor zwei<br />

Jahren von 800 auf 1 000 Quadratmeter<br />

erweitert. Seit <strong>der</strong> Eröffnung<br />

des <strong>City</strong>-Po<strong>in</strong>ts hätten<br />

sich die Kundenströme verän<strong>der</strong>t,<br />

me<strong>in</strong>t Filialleiter<strong>in</strong> Gabriele<br />

Buse. »Das war e<strong>in</strong> großer E<strong>in</strong>schnitt,<br />

doch wir haben das gut<br />

aufgefangen.« Die neue Thalia-Filiale<br />

sei ke<strong>in</strong> Grund, sich zu verstecken.<br />

»Ich habe mir das Angebot<br />

sehr genau angeschaut und<br />

musste feststellen, dass auch wir<br />

viele Stärken haben«, etwa bei<br />

<strong>der</strong> Regionalia-Auswahl und dem<br />

buchaff<strong>in</strong>en Zusatzsortiment.<br />

Dennoch: Thalia wirft Schatten<br />

– und das nicht nur auf die<br />

<strong>Buchhandlungen</strong> <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Nähe. Jörg Robbert von <strong>der</strong><br />

Buchhandlung am Bebelplatz,<br />

neun Straßenbahnstationen vom<br />

Königsplatz entfernt, ist deshalb<br />

bemüht, die Strahlkraft se<strong>in</strong>es Ladens<br />

zu erhöhen, beispielsweise<br />

mit <strong>der</strong> Aktion »Alte Liebe rostet<br />

nicht«, die seit dem 18. Oktober<br />

läuft. »Wir versuchen, ke<strong>in</strong>e Umsätze<br />

zu verlieren«, so Robbert:<br />

»Im Moment sieht es gut aus.«<br />

Er bekommt »viel positive Resonanz«<br />

von se<strong>in</strong>en rund 1 000<br />

Stammkunden. Ihnen schickt er<br />

Flyer, mit denen er unter an<strong>der</strong>em<br />

über die »aggressive Expansionspolitik<br />

großer Konzerne« und<br />

die Folgen e<strong>in</strong>er Monokultur im<br />

Buchhandel <strong>in</strong>formiert – verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>em Appell, dem unabhängigen<br />

Sortiment die Treue zu<br />

halten. Um die Kundenb<strong>in</strong>dung<br />

zu för<strong>der</strong>n, lädt er Käufer künftig<br />

dazu e<strong>in</strong>, ihre Liebl<strong>in</strong>gsbücher auf<br />

e<strong>in</strong>em Son<strong>der</strong>tisch im Laden vorzustellen,<br />

er hat e<strong>in</strong>e Bonuskarte<br />

e<strong>in</strong>geführt und organisiert alle<strong>in</strong><br />

bis Anfang Dezember sechs Veranstaltungen.<br />

Wer hält durch? Niemand<br />

kennt e<strong>in</strong>e Antwort auf die Frage,<br />

die sich <strong>in</strong>sgeheim je<strong>der</strong> stellt.<br />

Zwar wächst <strong>der</strong> Pessimismus gerade<br />

bei vielen <strong>in</strong>habergeführten<br />

<strong>Buchhandlungen</strong>, doch spekulieren<br />

auch nicht wenige darauf,<br />

dass sich e<strong>in</strong> Filialist e<strong>in</strong>es Tages<br />

von <strong>Kassel</strong> verabschiedet. Großes<br />

Buchhandelstheater <strong>in</strong> <strong>der</strong> Documenta-Stadt,<br />

das gerade erst begonnen<br />

hat – und noch ist nicht<br />

klar, ob es e<strong>in</strong> Lust- o<strong>der</strong> am Ende<br />

doch e<strong>in</strong> Trauerspiel wird. b<br />

mietpreise<br />

<strong>Kassel</strong><br />

Laut dem Immobilienspezialisten<br />

Kemper’s s<strong>in</strong>d die<br />

Ladenmieten seit<br />

2003 stabil und<br />

erreichen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Spitze bis zu 85<br />

Euro pro Quadratmeter.<br />

Damit liegt<br />

<strong>Kassel</strong> im bundesweiten<br />

Vergleich<br />

auf Platz 33 <strong>der</strong><br />

teuersten E<strong>in</strong>zelhandelsstandorte.<br />

Die, bezogen auf<br />

die Stadt, unterdurchschnittliche<br />

Kaufkraft kann<br />

<strong>Kassel</strong> durch e<strong>in</strong>e<br />

hervorragende<br />

Anziehungskraft<br />

auf das Umland<br />

mehr als kompensieren,<br />

so<br />

Kemper's. Vor<br />

allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1a­<br />

Lage <strong>der</strong> Oberen<br />

Königsstraße stellt<br />

Kemper's e<strong>in</strong>e<br />

»sehr gute<br />

Flächennachfrage«<br />

fest. 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> dort ansässigen<br />

knapp 60<br />

Läden s<strong>in</strong>d von<br />

Filialisten belegt.<br />

44-2007 börsenblatt | 17

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