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Andersverhältessich, wenndietransundsupranationale Dimensiondes EuropäischenSozialmodelsindenBlickgenommen wirdundsodiesoziale DimensiondesIntegrationsprozessesbetrachtet wird(vgl.Platzer2011,103 f.). Dann zeigt sich, dass die Organe der Europäischen Union klare sozialpolitische Zielsetzungen benennen, deren Umsetzung aber nicht so ohne weiteres möglichist.In derSozialpolitik hat die Europäische Union aufgrunddesSubsidiaritätsprinzips,das mitdemAmsterdamerVertragindie Vertragsgrundlagen der EU aufgenommen wurde, nur sehr begrenzte Kompetenzen. Sozialpolitische Zielsetzungen können daher nurformuliert underreichtwerden,wennsiedieSouveränitätder Mitgliedsländerindiesem Bereich nicht verletzen. Die Europäische Union kann hier koordinierend wirken, wasseitBeginndes21.Jahrhunderts mitder Ofenen Methodeder Koordinierungauchgeschieht. Dabei verweist der für die Koordinierung zuständige Ausschuss für Sozialschutz in seinem jüngsten gemeinsamen Bericht, auf die „Einzigartigkeit der sozialen Dimension Europas“(European Commission 2013,9). Diese wirdinsofernpositivbewertet,alssieindenerstenJahren derKriseEuropasdurchdiesozialenSicherungssystemestabilisierendwirken konnte – was sich als eine Referenz an ein Europäisches Sozialmodel interpretierenlässt. „Thestabilisationefectsofsocialprotectionbenefits witnessedintheearly yearsofthecurrentcrisisunderlinetheuniquesocialdimensionofEurope.“ (ebda.). Ofensichtlichsiehtaber der AusschussfürSozialschutz dasPotential der sozialen Dimension Europas als erschöpft an, denn die jüngeren EntwicklungendersozialenLagesindsogravierend,dassderAusschussjetzt dringendgrundlegendestruktureleReformenanmahnt. „Thereis a needtoimprovethe quality offiscal consolidation andthe resilience ofsocial protectionsystems witha newsense of urgency. The emphasisneedstoshiftfromshortterm measurestostructuralreformswith therightpaceandsequenceinordertospureconomicgrowth,promotehigh levelofemploymentandguaranteeadequatesocialprotection.“(a.a.O.,8). 7
Dabei spezifiziert der Ausschuss für Sozialschutz nicht weiter, welche Reformenhier genauergemeintsind, dassabereingrundlegender Wandel gefordertwird,istunübersehbar. DieswirdauchfürdieSozialenDiensteFolgenhaben.Solässtsichfragen,ob dieseEntwicklungendazuführenkönnten,dassesinabsehbarerZeitkeinen „traditionelen“ Wohlfahrtsstaat mehr gibt, derjafür dieSozialen Dienste immer auch Legitimationsbasis, Auftraggeber aber auch Widerpart war. WerdenSozialeDienstesozueiner„postwohlfahrtsstaatlichenInstanz“(vgl. Kessl, Oto 2008; Heite 2011) undstehenso womöglichvor der größten KriseseitBeginnihrerExistenz? 5. SozialeDiensteinderKrise DiekrisenhaftenErscheinungeninEuropa werdenauchdieSozialen Dienste nicht unberührtlassen. So sieht Rock vor alemin der Austeritätspolitik Europas dann eine große Gefahrfür diesozialen Dienste, wenn dieseso daraufreagieren,dasssie„ökonomischeKriterienindenVordergrundihrer Arbeitrücken“(vgl.Rock2013,35). Diese Argumentation verweist auf den bereits längst vor der Krise eingesetzten Trend der Ökonomisierungsozialer Dienste, der alssolcher nicht neuist, durch die Kriseaber möglicherweise ungeheueran Dynamik gewinnenkann. Die Diskussion um die Ökonomisierungsozialer Dienste hatverschiedene Faceten,vondenenhierdreiexemplarischkurzangerissenwerdensolen. Alserster Aspekt der ÖkonomisierungSozialer Diensteist dieEntwicklung marktlicherStrukturenimZugederEinführungdes NewPublic Management zunennen.Hier wurdendurchdieVeränderungpolitischerRahmenvorgaben z.B. wetbewerblicheStruktureneingeführt, mit denensich öfentliche und freie Trägerzunehmendkonfrontiertsahen. Diesführtezu grundlegenden Veränderungen von Organisationsformen der Sozialen Dienste, die durch „Hybridisierung“ gekennzeichnet ist, d.h. der „ReKombination gemeinschaftlichassoziativer,staatlichöfentlicherundprivatgewerblicher Handlungslogiken“(Evers,Heinze,Olk2011,19). 8
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