Tuberkulose am Arbeitsplatz, Version 2010
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2.3 Infektiosität von Patienten mit <strong>Tuberkulose</strong> und<br />
Nachweismethoden<br />
Das Infektionsrisiko nimmt mit der Anzahl der <strong>Tuberkulose</strong>bakterien im<br />
abgehusteten Sputum (besonders hoch beim Vorliegen eines kavernösen<br />
Lungenbefalls oder einer endobronchialen <strong>Tuberkulose</strong>), der Hustenfrequenz,<br />
der Konzentration der <strong>Tuberkulose</strong>bakterien in der Raumluft<br />
und der Dauer des Kontaktes zu. Bei diagnostischen und<br />
therapeutischen Massnahmen wie Bronchoskopien, Sekretabsaugungen<br />
mit Husteninduktion, bei der Pflege beatmeter <strong>Tuberkulose</strong>kranker<br />
sowie bei Aerosolbehandlungen kann die Exposition gegenüber erregerhaltigen<br />
Aerosolen besonders hoch werden.<br />
Die Infektiosität von Patienten mit <strong>Tuberkulose</strong> korreliert mit der Zahl von<br />
M. tuberculosis, die in die Raumluft gelangen sowie der daraus resultierenden<br />
Konzentration von Mykobakterien in Tröpfchenkernen, die sich in aerosolisierter<br />
Form in der Raumluft befinden. Anhaltspunkte, die eine Infektiosität<br />
von <strong>Tuberkulose</strong>patienten vermuten lassen sind eine Erkrankung der Atemwege<br />
und der Lunge, verbunden mit Husten und Auswurf sowie radiologisch<br />
erkennbare Lungenkavernen. Besonders bei diagnostischen und therapeutischen<br />
Verfahren, die zu Husten oder Aerosolbildung führen, ist an eine Infektiosität<br />
zu denken. Ungünstige Faktoren sind ungeschütztes Husten und<br />
Niesen sowie eine inadäquate oder fehlende antituberkulotische Behandlung.<br />
Entscheidend für die Beurteilung einer Infektiosität von <strong>Tuberkulose</strong>patienten<br />
ist jedoch der Nachweis von M. tuberculosis im Sputum. Diese<br />
sind im Sputum in Form säurefester Stäbchen (Ziehl Neelsen-Färbung)<br />
erst bei einer Konzentration von mehr als 10 000 Keimen pro ml mikroskopisch<br />
nachweisbar. Allerdings werden mit dieser Methode auch nicht<br />
vermehrungsfähige Mykobakterien des <strong>Tuberkulose</strong>komplexes und insbesondere<br />
auch andere säurefeste Stäbchen (NTM, Nichttuberkulöse<br />
Mykobakterien) erfasst. Die gleichen Einschränkungen galten auch für<br />
den fluoreszenzmikroskopischen Nachweis. Mit der Einführung der<br />
neuen LED-Lichtquellen scheint die Empfindlichkeit der Fluoreszensmikroskopie<br />
derjenigen der Lichtmikroskopie mindestens ebenbürtig zu<br />
sein (9) (10) (11) (12) (13). Mit molekularbiologischen Techniken wie dem<br />
DNA-Nachweis mit PCR (Polymerase Chain Reaction) werden ebenfalls<br />
vermehrungsfähige sowie tote <strong>Tuberkulose</strong>bakterien nachgewiesen. Die<br />
kulturellen Untersuchungen sind der Goldstandard zum Nachweis von<br />
Mykobakterien des <strong>Tuberkulose</strong>komplexes; eine positive Kultur weist<br />
nach, dass die <strong>Tuberkulose</strong>bakterien vermehrungsfähig sind. Die Kultur<br />
gibt zudem einen Hinweis auf ihre Empfindlichkeit. Der Nachweis eines<br />
Mykobakterienwachstums erfolgt auf festen Nährmedien nach 2 – 6<br />
Wochen (Löwenstein-Jensen, Stonebrink), mit flüssigen Nährmedien,<br />
beispielsweise mit radiometrischen Methoden, nach 12 – 17 Tagen.<br />
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