15.07.2014 Aufrufe

Tuberkulose am Arbeitsplatz, Version 2010

Tuberkulose am Arbeitsplatz, Version 2010

Tuberkulose am Arbeitsplatz, Version 2010

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Randgruppen beobachtet. Jüngere Patienten sind häufiger Träger von<br />

multiresistenten <strong>Tuberkulose</strong>bakterien, im Gegensatz zu älteren Personen,<br />

die meistens in der Jugend von sensiblen Erregern infiziert worden<br />

sind. Die multiresistente <strong>Tuberkulose</strong> ist in neuerer Zeit auch ein Problem<br />

bei Patienten mit HIV-Infektion.<br />

In der Schweiz ist die Multiresistenz der <strong>Tuberkulose</strong>erreger zahlenmässig<br />

ein geringeres Problem. Aufgrund der Daten des Bundes<strong>am</strong>tes für<br />

Gesundheit lag in den Jahren 2001 – 2004 bei 7,2 % der in der Schweiz<br />

gemeldeten <strong>Tuberkulose</strong>fälle eine Resistenz gegen mindestens eines<br />

der vier Antituberkulotika vor und in 1,8 % eine MDR-TB, das heisst eine<br />

Resistenz mindestens gegen Isoniazid und Rif<strong>am</strong>picin. 2007 wurden in<br />

der Schweiz 7 Fälle mit MDR-TB beobachtet. Resistente Mykobakterien<br />

finden sich eher bei Patienten ausländischer Herkunft. Die Patienten im<br />

Alter von 65 oder mehr Jahren wiesen im Vergleich zu den jüngeren<br />

weniger Resistenzen auf, beispielsweise in den Jahren 2001 – 2004 bei<br />

den betroffenen älteren Schweizern 2,7 % und bei jüngeren Patienten<br />

5,7 %, bei älteren Ausländern 4,4 % (bei jüngeren Patienten 9,0 %).<br />

Das BAG hat eine kontinuierliche Überwachung der bakteriologischen<br />

Empfindlichkeit der Erreger in die Wege geleitet. Seit 1995 wird bei allen<br />

Kulturen mit Nachweis von Mykobakterien des <strong>Tuberkulose</strong>komplexes<br />

ein Antibiogr<strong>am</strong>m mit obligatorischer Meldung der Resultate gefordert.<br />

2.6 Behandlungsgrundsätze der <strong>Tuberkulose</strong><br />

Die medik<strong>am</strong>entöse Therapie der <strong>Tuberkulose</strong> basiert auf drei Grundprinzipien:<br />

• Der rasche Beginn einer wirks<strong>am</strong>en Behandlung ist unerlässlich, um die<br />

Übertragungswahrscheinlichkeit möglichst gering zu halten.<br />

• Die gleichzeitige Verabreichung von mehreren Medik<strong>am</strong>enten zielt einerseits<br />

auf eine schnelle bakterizide Wirkung (Verminderung der Infektiosität) und<br />

anderseits auf die Verhinderung der Resistenzentwicklung.<br />

• Die lange Therapiedauer hat zum Ziel, persistierende Bakterien zu eliminieren<br />

und d<strong>am</strong>it Rückfälle zu verhindern.<br />

Die medik<strong>am</strong>entöse Behandlung der <strong>Tuberkulose</strong> besteht in der Regel<br />

aus der Verabreichung von 4 Antituberkulotika (Isoniazid [H], Rif<strong>am</strong>picin<br />

[R], Pyrazin<strong>am</strong>id [Z] und Eth<strong>am</strong>butol [E]) während zwei Monaten, gefolgt<br />

von der Verabreichung zweier Antituberkulotika (Isoniazid und Rif<strong>am</strong>picin)<br />

während 4 Monaten (2 HRZE / 4 HR).<br />

Eine gute Compliance, d. h. die regelmässige Einnahme der Medik<strong>am</strong>ente<br />

in wirks<strong>am</strong>en Dosen und während der vorgesehenen Dauer, ist absolute<br />

Bedingung für die Heilung und der einzige Weg, um ein Rezidiv oder das<br />

Auftreten von Resistenzen gegenüber Antituberkulotika zu verhindern.<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!