3&50exklusiv_Sommer_2014

MEHR GENUSS
Die beliebteste
Eissorte der
Deutschen ist
Vanille. Kurz
darauf folgen
Schokolade und
Erdbeere.
► Wohlbefinden aus. Aufgrund seiner unterschiedlichen
Konsistenzen – meistens zart cremig,
manchmal aber auch knusprig oder bei Schokoladenstückchen
fest – ruft es im Mund immer ein
anderes Gefühl hervor. Schließlich macht Eisessen
fröhlich und lässt alle wieder ein bisschen wie ein
Kind sein.
Der kalte Genuss hat eine lange Geschichte. Schon
seit jeher haben die Menschen versucht, sich durch
Genussmittel im
Sommer Kühlung
zu verschaffen. Es
gibt Aufzeichnungen,
die besagen,
dass bereits 3.000
Jahre vor Christus
Eis eine erfrischende
Rolle spielte.
Die Chinesen sammelten Eis und Schnee in tiefen
Erdhöhlen, um es unter ihre Getränke zur Kühlung
zu mischen. Der erste Eis-Gourmet war wohl
Alexander der Große (343-326 vor Christus). Er
ließ auf seinen Feldzügen Erdlöcher ausheben, wo
er dann Gipfelschnee und Gletschereis mit Wein
oder Honig, Fruchtsaft oder Milch zu Eis vermischen
ließ. Diese Mischung gab er seinen Offizieren
zu trinken, um sie bei Laune zu halten. Auch
der römische Kaiser Nero ließ Eis aus den Bergen
transportieren, um es dann zu verfeinern – mit
zerdrückten Himbeeren, Zitronen oder Orangen
und verschiedenen Gewürzen wie Zimt oder Ingwer.
Das gemischte Eis musste dann immer direkt
gegessen werden, weil man diese Köstlichkeiten
noch nicht konservieren konnte. Die Geschichte
der Kältetechnik ist also wahrscheinlich auch die
Geschichte unseres Speiseeises und umgekehrt.
Italien war schließlich das erste europäische Land,
in dem Speiseeis in größeren Mengen hergestellt
wurde. Von dort breitete es sich aus.
Der Weg vom Gletschereis bis zum Eis im Waffelhörnchen
ist lang und alt. Die Herstellung
eines perfekten Eises ist eine Kunst und es gehören
viele Komponenten
dazu – für
„Eis des Jahres:
Birne Parmigiano“
jede Sorte andere.
Neben den genauen
Rezepten bedarf
es viel handwerklichen
Geschicks.
Vermeintlich kleine
Ausrutscher
können eine große Wirkung haben: Werden
beispielsweise die trockenen Zutaten
zu früh oder zu spät in die kalte Masse
gerührt, entstehen Klumpen. Ist es zu weich und
glänzt, stimmt die Zuckermenge nicht oder die
Eismaschine hatte die falsche Temperatur. Wenn
das Speiseeis zu lange gefroren wird oder die Wassermenge
nicht die richtige ist, fällt das Eis in sich
zusammen. Eine mühsame Kleinarbeit, von der
kaum ein Eisgenießer etwas ahnt, wenn er sein
Schoko-, Erdbeer- oder Vanilleeis schleckt.
Doch halt – Vanille, Zitrone oder Schokolade
kennt jeder. Das sind die klassischen Eissorten.
Den geschmacklichen Fantasien sind jedoch kei-
LABOR, TREND, DIELE:
FÜNF MAL EIS IN BONN
EISLABOR, Maxstraße 16 und Friedrich-
Breuer-Straße 16
Erleben, wie Eis gemacht wird. Im Winter
Seminare zur Zubereitung von Speiseeis.
www.eislabor.info
EISCAFÉ OLIVOTTI, Friedrich-Breuer-
Straße 69
Der Klassiker im Herzen von Beuel. Und das
bereits seit 1967. www.eiscafe-olivotti.de
YOGOUT, Friedensplatz 6 und Gangolfstraße
6
Frozen Yoghurt: der neue Trend in diesem
Sommer. Selbstbedienungsladen mit wenig
Flair. www.yogout.de
EISCAFÉ EDELWEISS, Koblenzerstraße 38
Reminiszenz an die Fünfzigerjahre. Empfehlenswert
die Eissorten „Weiße Schokolade“
und „Cookies“.
EISDIELE PRA, Rochusstraße 140
Eiskalter Genuss in Duisdorf. Verstehen
sich sehr auf Klassiker.
ne Grenzen gesetzt. Birne mit Parmigiano ist beispielsweise
das Eis des Jahres 2014 für den deutschen
Markt, das der Verband der handwerklich
arbeitenden Speiseeishersteller in Deutschland
gekürt hat. Eine Komposition, die fruchtig und
salzig zugleich schmeckt. Oder wie wäre es mit
Limone mit Basilikum, Eis mit Mojitogeschmack,
Caffè Latte und Brombeer Crème fraîche mit
Brombeerstückchen? Das eisige Vergnügen wartet
mit zahlreichen neuen Kreationen auf, ohne
die Klassiker zu vergessen. Zart schmelzende Versuchungen,
die den Sommer versüßen. •
Fotos: longtaildog/iStock/thinkstock, OlgaMiltsova/iStock/thinkstock
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