texte aus den literaturwerkstätten des - Crespo Foundation
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Helen ignorierte die zweite Frage und beantwortete die<br />
erste, nannte ihre Adresse, und holte sich einen großen<br />
Becher Kaffee. Bald fühlte sie, wie das Koffein ihren Verstand<br />
ein wenig auf Trab brachte und war erstaunt, wie sehr<br />
sie die Unterhaltung mit Miriam genoss.<br />
Helen war eine der letzten, die am Abend das Büro verließ.<br />
Der Regen hatte endlich aufgehört, und als die Sonne<br />
durch die Wolken brach, spiegelte sie sich gol<strong>den</strong> auf unzähligen<br />
Pfützen. Der Schatten eines Lächelns erschien auf<br />
Helens Gesicht.<br />
Zu H<strong>aus</strong>e setzte sie sich für einige Zeit auf <strong>den</strong> Balkon<br />
um ein kleines, in Leder gebun<strong>den</strong>es Buch zu lesen, eine alte<br />
Ausgabe von Mark Aurels „Selbstbetrachtungen“. Helen kannte<br />
das in Latein verfasste Schriftstück längst <strong>aus</strong>wendig,<br />
las es weniger <strong>aus</strong> Interesse als um die Zeit totzuschlagen.<br />
Erst als es draußen kalt wurde, raffte sie sich auf und ging<br />
wieder nach drinnen, wo sie sich in der kleinen Küche eine<br />
Scheibe Brot schmierte, ehe sie schlafen ging.<br />
(…)<br />
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