texte aus den literaturwerkstätten des - Crespo Foundation

Am Anfang war das einfach. Da habe ich gelegen und über
mir sind lustige Gesichter aufgetaucht. Die haben dann so
etwas gesagt, wie „Na, wo ist denn das Baby?“ oder haben den
Kreisel, der über mir hing, angestoßen. Dann habe ich immer
danach gegriffen und konnte ihn mit meinen Ärmchen nicht
erreichen.
Wenig später kam dann die Zeit, in der ich gekrochen
bin. Dann bin ich über den Boden gekrabbelt und lauter
Hände haben nach mir gegriffen und mich wieder auf die
Beine gestellt.
Dann ging alles relativ schnell und ich habe Laufen gelernt.
Ich bin richtig geflitzt. Einmal bin ich regelrecht
losgerannt, bin in den Hausflur und auf die Treppe zu und
dann wurde zum ersten Mal alles schwarz. Als würde jemand
einfach den Lichtschalter umlegen. Klick.
Dieses Erlebnis hatte mich verängstigt, ich verstand es
nicht und hatte jedes Mal panische Angst, das gleiche könnte
wieder geschehen.
Es geschah wieder, als sie in der vierten Klasse war.
Dann saß ich auf einem Stuhl und hatte vor mir ein Papier
mit einer klaffenden roten Vier. Die Lehrerin sagte, dass
ich es so nicht aufs Gymnasium schaffen würde. Dann kam ich
nach Hause und ihre Eltern sagten mir wie enttäuscht sie
von mir wären und schickten mich aufs Zimmer. Sie wachte
auf und es wurde wieder alles schwarz.
Das war das erste Mal, dass mir etwas komisch vorkam. Es
wurde immer mal wieder schwarz, oft abrupt, seltener dauerte
es eine Weile und um mich herum verfinsterte sich alles.
Dann war ich darauf gefasst und ängstigte mich nicht. Ich
konnte mir damals noch keinen Reim darauf machen.
Die meiste Zeit erlebte ich schöne Dinge. Zum Beispiel
als ich lernte, was ein Flugzeug ist oder was Amsterdam ist
oder Paris oder Boston. Da habe ich auch gelernt, was
Englisch ist. Ein Mann kam zu mir und fragte „How are you?“,
ich antwortete mit „fine“, wir wechselten ein paar Worte
und ich stellte fest, dass ich keine Ahnung hatte, was
Englisch eigentlich ist. Ich beherrschte es, ohne es zu
kennen.
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