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soziales - Soziale Welt

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NACHRICHTEN 3<br />

Harte Kritik an<br />

Präsident Obama<br />

In den letzten 15 Jahren hat die USA 150.000<br />

Einheiten von Niedrigpreiswohnungen im<br />

öffentlichen Besitz verloren. Die restlichen<br />

Einheiten sind sehr oft renovierungsbedürftig.<br />

Die Regierung Obama hat Abhilfe versprochen.<br />

Und einen Plan aufgelegt, der ein<br />

Freibrief für Banken zur Bereicherung ist und<br />

das Konzept des öffentlichen Besitzes von<br />

Niedrigpreiswohnraum für sozial Schwache<br />

prinzipiell gefährdet. PETRA ist die Abkürzung<br />

für „Preservation, Enhancement and<br />

Transformation of Rental Assistance Act“,<br />

ein Gesetzesvorschlag mit einem Volumen<br />

von $ 350 Mio., das vom HUD Department<br />

of Housing and Urban Development<br />

im Kongress eingebracht wurde. Der Kern<br />

des Entwurfs: Im Gegensatz zur früheren gesetzlichen<br />

Regelung soll es den öffentlichen<br />

Trägern nun erlaubt sein, Hypotheken abzuschließen<br />

oder Anleihen im Bankensystem<br />

zu nehmen. Die Zinshöhe solcher Darlehen<br />

ist nicht gedeckelt, und obendrein darf nach<br />

Petra nun der öffentliche Eigentümer die<br />

Mieten auf Marktniveau anheben, in einigen<br />

Fällen sogar bis 10 % über Marktniveau.<br />

Damit die Miete für den sozial Schwachen<br />

gleich bleibt, wird eine Ausgleichszahlung<br />

über HUD vorgesehen – solange der Kongress<br />

das Geld freigibt. Danach kommt die<br />

Pleite – das öffentliche Eigentum am Wohnraum<br />

geht an die Bank über, wobei für 30<br />

Jahre die Nutzung für sozial Schwache aufrecht<br />

erhalten bleiben muss. Die National<br />

Low Income Housing Coalition, Sprecher<br />

der Mieter, sieht ein langsames Ausbluten des<br />

öffentlichen Eigentums an sozialen Wohnraum<br />

voraus.<br />

(Quelle: Real Change, USA)<br />

Fremdenfeindliche Attacken nach der<br />

<strong>Welt</strong>meisterschaft befürchtet<br />

Flüchtlinge und Ausländer in allen Provinzen<br />

Südafrikas sind durch Flüsterpropaganda<br />

und Flugblätter vor einer neuen Welle von<br />

Fremdenfeindlichkeit gewarnt worden. Man<br />

befürchtet eine Welle der Gewalt im ähnlichem<br />

Umfang wie 2008. Damals sind mehr<br />

als 60 Menschen umgekommen, Tausende<br />

mussten aus ihren Heimen fliehen. Das Consortium<br />

for Refugees and Migrants in South<br />

Africa (Cormsa), nimmt die Drohungen sehr<br />

ernst. Sprecher Duncan Breen: „Wir haben<br />

viele Anrufe von Organisationen und Individuen,<br />

die über Terrordrohungen berichten.<br />

Es gibt eine Atmosphäre der Bedrohung, ein<br />

erneuter Gewaltausbruch scheint realistisch“.<br />

Ein 10-Punkte-Aktionsplan von Cormsa<br />

wurde den Interministeriellen Komitee vorgelegt,<br />

bislang ohne Reaktion. Ebenfalls keine<br />

Reaktion seitens der Polizei, die sich noch<br />

im Glanze der ohne große Zwischenfälle verlaufenden<br />

<strong>Welt</strong>meisterschaft sonnt.<br />

(Quelle: The Big Issue South Africa)<br />

Traumatisierte Ex-Soldaten landen<br />

auf der Straße<br />

Soldaten in Kriegsgebieten wie Irak oder<br />

Afghanistan erleben Unsicherheit und Gewalt.<br />

Viele leiden unter Posttraumatic Stress<br />

Disorder (PTSD), was zu Störungen bei der<br />

Wiedereingliederung führt und sehr oft dazu,<br />

dass der Ex-Soldat in der zivilen <strong>Welt</strong> keinen<br />

Fuß mehr fassen kann und letztendlich auf<br />

der Straße landet. Über die Probleme in den<br />

USA und England haben wir verschiedentlich<br />

berichtet. Nun hat das Problem auch<br />

Dänemark erreicht. Von inzwischen 25.000<br />

dänischen Soldaten, die in den letzten 20<br />

Jahren an Auslandseinsätzen beteiligt waren,<br />

wurden bei mehr als 14% psychologische<br />

Probleme festgestellt. Mehre hundert, die<br />

meisten davon zurück vom Einsatz im Irak,<br />

sind gefährdet, in Ausgrenzung und Obdachlosigkeit<br />

zu enden. Eine Hilfsorganisation<br />

von ehemaligen Soldaten, Lifeline, berichtet<br />

über 373 Fälle in Bearbeitung. In 299 Fällen<br />

gab es Selbstmordversuche, in 189 Fällen<br />

sogar mehrfach. 286 Ex-Soldaten haben Problem<br />

mit dem Gewaltverhalten, 259 haben<br />

ihre Familien verloren und 68 gar völlig den<br />

Kontakt mit den Kindern. Nicht nur Dänemark<br />

befürchtet eine Verschärfung des Problems<br />

bei der Rückkehr weiterer Soldaten aus<br />

dem Balkan´und insbesondere Afghanistan.<br />

Positiv: PTSD ist durchaus mit gutem Erfolg<br />

behandelbar. Negativ: völliges Stillschweigen<br />

aus Berlin und von der Hardthöhe.<br />

(Quelle: Hus Forbi, Dänemark)<br />

Scheinlösung Mikrofinanz?<br />

Seit 1980 redet man von Mikrofinanz: Bankinstitute,<br />

die kleine Summen und Sparguthaben<br />

aufnehmen und kleinere Kredite bevorzugt<br />

an Bauern und Kleinunternehmer<br />

vergeben. Private Spender und Staaten haben<br />

viel Geld in diesen neuen Geldmarkt einfließen<br />

lassen. Doch es gibt Probleme. Viele<br />

dieser Einrichtungen sind ins Straucheln<br />

gekommen, es gab Fälle von Veruntreuung<br />

und geplantem Konkurs. Das erweckt Misstrauen<br />

bei der lokalen Bevölkerung. Und<br />

in den meisten Ländern der Dritten <strong>Welt</strong><br />

gibt es keine Ausfallbürgschaften seitens des<br />

Die Tafeln<br />

Die erste deutsche Tafel wurde von der Berliner Frauen e.V. gegründet. Die Idee stamm-<br />

te von der New Yorker City Harvest. Überschüssige Lebensmittel sollten eingesammelt<br />

werden und an bedürftige Menschen und sozialen Einrichtungen verteilt werden. Obdachloseneinrichtungen<br />

in Berlin hatten an einer solchen Initiative großes Interesse sig-<br />

nalisiert, auch Lebensmittelkonzerne und Einzelhändler hatten Unterstützung zugesagt.<br />

Die Berliner Frauen e. V. gab im Februar 1993 eine Pressekonferenz. Durch die Medien<br />

verbreitete sich die Idee in ganz Deutschland. Immer mehr Tafeln wurden insbesondere<br />

in größeren Städten gegründet.<br />

Heute gibt es in ganz Deutschland 860 Tafeln mit ca. 40.000 ehrenamtlichen Helfern.<br />

Schon längst werden von den Tafeln nicht nur Obdachlose versorgt. ALG II-Empfänger,<br />

Menschen die Grundsicherung erhalten, Berufstätige mit geringen Einkommen und<br />

Rentner mit geringer Rente werden mit Lebensmitteln versorgt. Die Tafel-Initiative hat<br />

sich zu einer der größten sozialen Bewegungen entwickelt. Sie versorgt ca. 1.000.000<br />

sozial benachteiligte Menschen mit Lebensmittel. Dass dies möglich ist, ist nicht nur<br />

den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern zu verdanken, sondern auch den Lebensmittel-<br />

konzernen, den Einzelhändlern, privaten Sponsoren und Sponsoren aus der Wirtschaft<br />

zu verdanken.<br />

Siehe dazu „Interview Tafel Nordwest“ Seite 8>>><br />

Staates – der Mikro-Anleger sieht sein Geld<br />

nicht wieder. Die Staatsinstanzen waschen<br />

die Hände in Unschuld. So ist das gesamte<br />

Konzept gefährdet.<br />

(Quelle: Clin d´oeil, Burundi)<br />

Nach dem Homeless World Cup<br />

nun der Refugee World Cup<br />

Fußball als Hilfe zur Wiedereingliederung:<br />

Bei den Obdachlosen ist daraus eine viel beachtete<br />

<strong>Welt</strong>meisterschaft geworden. Nun<br />

wird Ähnliches auch bei den Flüchtlingen<br />

versucht. In Glasgow fand eine erste Meisterschaft<br />

statt, als Teil der Refugee Week<br />

Scotland. Fünf Mannschaften nahmen teil.<br />

Gewonnen hat eine Mannschaft aus afrikanischen<br />

Spielen aus dem Glasgower Stadtteil<br />

Maryhill. Andere Teams rekrutierten sich aus<br />

Asiaten und Flüchtlingen vom Persischen<br />

Golf. Meran Hadaddi von der Iranian Scottish<br />

Association kommentiert: „Wenn Menschen<br />

aus dem Iran hierher kommen, haben<br />

sie keine Möglichkeit, eine Ausbildung oder<br />

ein Job anzutreten. Sie sind von sozialer Unterstützung<br />

abhängig und haben nicht die<br />

besten Wohnmöglichkeiten. Nach außen gehen<br />

und ein Spiel zu spielen, ermöglicht es<br />

ihnen, den Stress und die Angst, die Teil des<br />

Flüchtlings-Status sind, zumindest zeitweise<br />

zu vergessen.“<br />

(Quelle: Street News Service)<br />

Umweltschutz nicht allein<br />

Sache des Staates<br />

1997 gründete das mexikanische Umweltministerium<br />

die ersten ‚Einheiten für den<br />

Schutz und die nachhaltige Nutzung der<br />

Natur‘ (UMA). Das Programm soll auch<br />

dazu dienen, die Diversifizierung der Landwirtschaft<br />

in dem lateinamerikanischen Staat<br />

voranzutreiben. Die Einnahmen aus der<br />

Bewirtschaftung der Parzellen fließen in die<br />

Kassen der Bauern, die das Land bestellen.<br />

Derzeit sind etwa 10.000 Parzellen offiziell<br />

als UMA registriert. Auf einer Fläche von<br />

insgesamt 34 Millionen Hektar und somit<br />

auf 17 Prozent des Territoriums Mexikos<br />

betreiben Bauern oder lokale Kooperativen<br />

inzwischen ökologische Landwirtschaft. Laut<br />

offiziellen Statistiken erwirtschafteten diese<br />

Initiativen etwa 393 Millionen US-Dollar.<br />

Daneben gibt es 174 staatliche Naturschutzgebiete,<br />

die zusammen rund 25 Millionen<br />

Hektar groß sind.<br />

Vor zehn Jahren entschied sich auch der<br />

Ingenieur Luis Alvarado dazu, aktiv für den<br />

Erhalt der natürlichen Ressourcen einzutreten.<br />

In der zentralmexikanischen Gemeinde<br />

Amecameca etwa 60 Kilometer südöstlich<br />

der Hauptstadt kaufte er ein heruntergekommenes<br />

Grundstück, auf dem jahrelang illegal<br />

Bäume gefällt worden waren.<br />

Nachdem Alvarado eine staatliche Genehmigung<br />

erhalten hatte, bildet die etwa 25<br />

Hektar große Parzelle seit 2002 die UMA<br />

Temaxcal. Das Gebiet liegt etwa 2.400 Meter<br />

über dem Meeresspiegel an einem Hang des<br />

Vulkans Iztaccihuatl. Die Projektbeteiligten<br />

achten darauf, dass die etwa 70 Tier- und 200<br />

Pflanzenarten in dem<br />

Gebiet geschützt werden.<br />

Sie bieten auch Führungen<br />

über das Gelände<br />

und Workshops über<br />

nachhaltige Ressourcennutzung<br />

an.<br />

In Temaxcal werden<br />

zudem Wildtiere wie der<br />

bedrohte Weißwedelhirsch<br />

aufgezogen und<br />

später in die Freiheit<br />

entlassen. Auch andere Spezies wie der Graufuchs,<br />

der Rothalsfalke und die Schleiereule<br />

werden auf diese Weise vor dem Aussterben<br />

bewahrt.<br />

Wiederaufforstung geglückt<br />

„Am Anfang haben wir uns um die Wiederaufforstung<br />

gekümmert“, berichtete der<br />

Direktor des Projekts. Francisco Paiz, dessen<br />

nichtstaatliche Organisation ‚Mater Natura‘<br />

Temaxcal seit sechs Jahren verwaltet. Auf der<br />

Parzelle wachsen mittlerweile Oyamel-Tannen,<br />

Zedern, Sumpfzypressen und Montezuma-Zypressen.<br />

„Im Laufe der Jahre konnten wir auch beobachten,<br />

dass sich die Böden erholten und<br />

viele Tiere zurückkehrten“, sagte Paiz. In<br />

diesem Jahr will ‚Mater Natura‘ noch rund<br />

5.000 neue Bäume pflanzen.<br />

Der Einsatz der Organisation für die Umwelt<br />

hat sich herumgesprochen. Allein im<br />

Juli kamen mehr als 250 Besucher, die sich<br />

am Ort selbst ein Bild von dem Projekt machen<br />

wollten. Die Verantwortlichen, denen<br />

für ihre Arbeit nur umgerechnet 267 US-<br />

Dollar wöchentlich zur Verfügung stehen,<br />

können durch die Führungen und Kurse ihr<br />

Budget weiter aufstocken.<br />

Die UMA seien ein gutes Beispiel dafür,<br />

wie Ökosystemen auch ein wirtschaftlicher<br />

Wert beigemessen werden könne, meinte<br />

der Biologe José Sarukhán, der die staatliche<br />

Nationale Kommission für den Umgang<br />

mit Biodiversität (Conabio) leitet. Nach Erkenntnissen<br />

der Kommission hat das Land<br />

bereits 56 Tierarten verloren. Fast 1.900<br />

Pflanzenspezies sind außerdem vom Aussterben<br />

bedroht.<br />

Nicht alle Grundstücke befinden sich in<br />

privatem Besitz. In einigen Fällen stellten<br />

Gemeinden Bürgergruppen Land zur Nutzung<br />

bereit. Vertreter von Umweltvereinigungen<br />

wünschen sich allerdings mehr Unterstützung.<br />

Mehr Unterstützung angemahnt<br />

„Die UMA sind ein gutes Instrument zum<br />

Schutz der Artenvielfalt. Sie benötigen aber<br />

höhere Zuschüsse und weitere technische<br />

Hilfe“, sagte der Gründer der Organisation<br />

‚Colectividad Razonatura‘, Olmo Torres.<br />

Zusätzliche Einnahmen verschaffen sich<br />

die UMA durch die kontrollierte Jagd auf<br />

nicht gefährdete Tiere, die Lieferung von<br />

Rohstoffen an die Industrie sowie durch<br />

Kunsthandwerk und Ökotourismus. Die<br />

meisten Initiativen dieser Art sind bisher im<br />

Norden Mexikos und im südöstlichen Bundesstaat<br />

Tabasco entstanden.<br />

Temaxcal versteht sich über den Ressourcenschutz<br />

hinaus als ökologisches Versuchsgelände.<br />

Inzwischen wird dort auch Solarstrom<br />

erzeugt, geplant ist außerdem die Aufbereitung<br />

von Regenwasser.<br />

(Quelle: SNS)

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