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kultur gleichstellung von menschen mit behinderungen

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Was bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang Ästhetik<br />

für Sie persönlich?<br />

Mein Begriff <strong>von</strong> Ästhetik hat sich<br />

<strong>mit</strong> zunehmender Erfahrung<br />

verändert. Als ich das erste Mal<br />

einen versehrten Körper auf der<br />

Bühne sah, erschrak ich ein wenig.<br />

Es war ungewohnt. Inzwischen<br />

habe ich aber schon viele solche<br />

Produktionen gesehen. Die Behinderung<br />

des Darstellers spielt für<br />

mich keine Rolle mehr. Bei mir hat<br />

sich Ästhetik also so gewandelt,<br />

wie es auch beim breiten Publikum<br />

passieren soll. Wir müssen einfach<br />

möglichst viele solche Produktionen<br />

stattfinden lassen.<br />

Können Darstellende <strong>mit</strong><br />

Behinderungen überhaupt<br />

professionell sein? Diese<br />

Frage wurde an einem<br />

Symposium <strong>von</strong> IntegrART<br />

im Mai 2011 diskutiert.<br />

Viele Kulturinstitutionen sagen:<br />

Professionell arbeiten kann nur,<br />

wer eine professionelle Ausbildung<br />

abgeschlossen hat. Ich hingegen<br />

meine: Wer jeden Tag mindestens<br />

vier Stunden übt und regelmässig<br />

auf der Bühne steht, ist auch professionell.<br />

Doch eigentlich hatte<br />

diese Frage am Symposium einen<br />

gezielten Hintergrund. Wir wollten<br />

an die Ausbildungsinstitutionen<br />

appellieren. Sie sollen Menschen<br />

<strong>mit</strong> Behinderungen aufnehmen.<br />

Als ich das erste Mal<br />

einen versehrten<br />

Körper auf der Bühne<br />

sah, erschrak ich ein<br />

wenig.<br />

Jeder Mensch <strong>mit</strong> Behinderung<br />

soll Künstler werden können,<br />

wenn er das will. Ulm ist ein<br />

Musterbeispiel dafür. Dort gibt es<br />

in jedem Schauspiel-Lehrgang<br />

einen Platz für einen Menschen<br />

<strong>mit</strong> Behinderung.<br />

Am Symposium ging es auch<br />

um Authentizität. GiBT es<br />

etwas Authentischeres<br />

als die Bewegungen eines<br />

Körpers <strong>mit</strong> Behinderungen?<br />

Die Antwort ist ganz einfach: nein.<br />

Der <strong>kultur</strong>elle Sektor<br />

kann zu einer positiven<br />

Darstellung <strong>von</strong> Menschen<br />

<strong>mit</strong> Behinderungen<br />

in der Öffentlichkeit<br />

beitragen. Wo steht man<br />

diesbezüglich in der<br />

Schweiz?<br />

Es darf meiner Meinung nach<br />

auch eine provokative Darstellung<br />

sein. Hauptsache ist, dass<br />

Menschen <strong>mit</strong> Behinderungen<br />

überhaupt dargestellt werden.<br />

In guter Qualität und <strong>mit</strong> starken<br />

Aussagen. Die Bühne soll<br />

auch Vorbilder schaffen. Es<br />

macht einem Betroffenen Mut,<br />

wenn er einen Künstler <strong>mit</strong> Behinderung<br />

auf der Bühne sieht.<br />

Isabella Spirig ist Projektleiterin <strong>von</strong><br />

IntegrART. Sie ist zudem Projektleiterin<br />

Tanz bei der Direktion Kultur und Soziales<br />

des Migros-Genossenschafts-Bundes<br />

und künstlerische Leiterin des Migros-<br />

Kulturprozent-Tanzfestivals Steps.

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