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Kirchen in Stadt und Land: Ohrenbach<br />
Sinn für die Jugend<br />
Ein Pfarrhaus wie aus dem Bilderbuch – heitere<br />
Sorgfalt strahlt es aus, eine südlich anmutende Lebensfreude<br />
durch den Hof, in dem sich die Oleandersträucher<br />
von Pfarrersehefrau Heidi Gisbertz<br />
sichtlich beheimatet fühlen. So behagt es auch<br />
dem friedlichen Hund Timo, dem „einzigen männlichen<br />
Wesen außer mir im Haus“, wie Pfarrer Karl-<br />
Heinz Gisbertz schmunzelnd bemerkt. Aus dem<br />
Amtszimmer schallt fröhliches Gelächter. Nomen<br />
est omen, denn die Lachende heißt Andrea Fröhlich<br />
und organisiert seit 1998 als Sekretärin das<br />
Amtsgeschäft der Pfarrei Ohrenbach mit Oberscheckenbach<br />
und Habelsee.<br />
Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz und Pfarramtssekretärin Andrea Fröhlich<br />
Hund Timo hat sein festes Liegeplätzchen<br />
im Pfarramt. „Er<br />
gehört einfach dazu“, sagt<br />
Pfarrer Gisbertz. Dieses Gefühl der<br />
Zugehörigkeit, des Willkommenseins<br />
empfängt wie selbstverständlich auch<br />
die Besucher. Denn von „Fremdeln“<br />
oder gar Vorurteilen hält der in Burgbernheim<br />
geborene Hausherr der<br />
Kirchen St. Johannis (Ohrenbach), St.<br />
Kilian (Oberscheckenbach) und<br />
St. Michael (Habelsee) nichts,<br />
sondern gerade die Nähe zu den<br />
Menschen benennt er als eine<br />
ihm besonders wichtige Quelle<br />
von Lebensqualität. Das naheliegende<br />
Gemeindehaus dient als<br />
„echte Schnittstelle“ zwischen<br />
Kirche und Gemeinde und wurde<br />
von beiden jeweils zu 50 Prozent<br />
finanziert.<br />
Die Pfarrfamilie (drei Kinder,<br />
zwei Enkeltöchter) fühlt sich richtig<br />
wohl in Ohrenbach: „Meine Tochter<br />
Steffi leitet die Bauernkapelle. Dass<br />
mein amerikanischer Schwiegersohn<br />
Joe Mitglied in der traditionellen<br />
„Schwarzen Schar“ in Ohrenbach ist,<br />
das war vor 10 Jahren noch revolutionär“,<br />
erzählt der Kirchenmann wohlgemut<br />
über den Zeitenwandel. Ganz<br />
besonders liegt ihm die Jugendarbeit<br />
in der Gemeinde am Herzen. An der<br />
diesjährigen „Kinderbibelwoche“ nahmen<br />
rund 35 Kids teil. „Wir haben so<br />
viele junge Leute, die sich ehrenamtlich<br />
toll engagieren, sei es in der Landjugend<br />
oder im Kindergottesdienst“,<br />
freut er sich und fügt an: „Eine Mutter<br />
zum Beispiel leitet die Jungschar. Wirklichkeitsnahe<br />
Projekte wie beispielsweise<br />
der Besuch einer Biogasanlage<br />
stoßen auf großes Interesse.“ Aber findet<br />
der Nachwuchs denn auch regelmäßig<br />
sonntags in die Kirche? „Das<br />
wäre utopisch zu hoffen“, schüttelt der<br />
„Kinderbibelwoche“ 2011 in Ohrenbach<br />
Pfarrer den Kopf. Er sage den Kindern:<br />
„Ich freu mich fei, wenn du kommst.<br />
Aber ich achte dich genauso, wenn du<br />
mal nicht da bist!“ Fromm seien für ihn<br />
diejenigen Menschen, die zu leben versuchten,<br />
was sie glauben. „Wenn das<br />
auseinander geht, dann ist der Mensch<br />
nicht fromm, sondern scheinheilig.“<br />
Von seinen Professoren in Neuendettelsau<br />
habe er im Studium aber auch<br />
viel über die Gefahr der Ungläubigkeit<br />
gelernt: „Wer an nichts glaubt, der<br />
glaubt alles!“ Seine persönliche Hinwendung<br />
zum Pfarrerberuf sei durch<br />
beispielhafte Menschen geschehen:<br />
„Ich habe meinen Ortspfarrer Manfred<br />
Erstling in Burgbernheim einfach verehrt<br />
wegen seiner Ausstrahlung und<br />
seinem Sinn für Humor.“<br />
Zu fünfzig Prozent besteht sein Pfarrdienst<br />
aus dem Religionsschulunterricht<br />
an der <strong>Rothenburg</strong>er Realschule.<br />
„Die Zehntklässler bewahren einen als<br />
Pfarrer vor dem Abheben aus der Wirklichkeit“,<br />
schmunzelt der bodenständig<br />
gebliebene Sohn eines Landbriefträgers.<br />
Humor sei eine wichtige Basis für<br />
einen gegenseitig respektvollen Umgangston<br />
mit den Jugendlichen. Er sei<br />
auch als Lehrer immer zugleich Seelsorger,<br />
beobachte alarmierende Signale<br />
wie zum Beispiel Mobbing unter den<br />
Schülern und stehe immer zur Verfügung,<br />
wenn Hilfe gebraucht werde. Vertrauen<br />
genießt er bei den jungen Menschen,<br />
weil er weiß: „Du musst immer<br />
der sein, der du bist. Vorgetäuschte<br />
Kumpanei merken die Jugendlichen<br />
sofort und lehnen sie zu Recht ab.“<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Evang.-Luth. Pfarramt Ohrenbach<br />
Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz<br />
Haus Nummer 13<br />
91620 Ohrenbach<br />
Tel.: 09865/550<br />
Fax.: 09865/98 65 99<br />
E-Mail: kh.gisbertz@t-online.de<br />
www.rothenburgtauber-evangelisch.de<br />
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