Nach mir die Sintflut? - Stadtsparkasse Wuppertal
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<strong>Nach</strong>folge<br />
<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />
<strong>Nach</strong> <strong>mir</strong> <strong>die</strong> <strong>Sintflut</strong>?<br />
Rund 75.000 Unternehmen in Deutschland suchen aktuell nach geeigneten neuen<br />
Firmenchefs. Allein in <strong>Wuppertal</strong> sind es mehrere hundert Firmen, bei denen <strong>die</strong><br />
<strong>Nach</strong>folgeregelung noch ungeklärt ist.<br />
M<br />
angelt es an gut ausgebildetem <strong>Nach</strong>wuchs,<br />
scheuen sie <strong>die</strong> Verantwortung, oder trennen<br />
sich <strong>die</strong> Chefs zu spät von ihrem Sessel? Antworten<br />
auf <strong>die</strong>se Fragen geben Josef Achilles, Leiter<br />
des Zentralen Firmenmanagements der <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong>,<br />
und Heidemarie Roth.<br />
Herr Achilles, sind durch fehlende <strong>Nach</strong>folgeregelungen Arbeitsplätze<br />
in <strong>Wuppertal</strong> gefährdet?<br />
Achilles: Absolut. Wir widmen uns seit vielen Jahren mit <strong>die</strong>ser<br />
Problematik. <strong>Nach</strong> unserer Erfahrung sind es Firmen aller<br />
Größenordnungen, <strong>die</strong> sich mit der Frage beschäftigen müssen,<br />
wer das Unternehmen langfristig führen soll. In unseren regelmäßigen<br />
Strategiegesprächen mit den <strong>Wuppertal</strong>er Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern sprechen wir <strong>die</strong>sen Punkt an.<br />
Denn auch in kleineren und mittleren Firmen kann man nicht<br />
automatisch davon ausgehen, dass Kinder oder andere Familienmitglieder<br />
den Betrieb weiterführen, wenn der Chef oder <strong>die</strong><br />
Chefin in den wohlver<strong>die</strong>nten Ruhestand geht. Darüber hinaus<br />
ist es auch allein unter dem Gesichtspunkt eines eventuellen<br />
krankheitsbedingten Ausfalls der Geschäftsleitung unabdingbar,<br />
entsprechende Vertretungsregelungen zu treffen.<br />
Woran liegt es, dass so oft keine Vereinbarungen getroffen worden<br />
sind?<br />
Roth: Da gibt es sehr unterschiedliche Gründe. In vielen Fällen<br />
hat das auch etwas mit Herzblut zu tun. Da kann sich der<br />
Unternehmensgründer ein Leben ohne seine Firma überhaupt<br />
nicht vorstellen. Oder potentielle Kandidaten erweisen sich in<br />
der Praxis dann doch nicht als geeignet. Leider wird <strong>die</strong> Frage<br />
in vielen Fällen auch erst zu spät ernsthaft verfolgt. Dann reicht<br />
<strong>die</strong> Zeit kaum, um einen <strong>Nach</strong>folger oder eine <strong>Nach</strong>folgerin so<br />
aufzubauen, dass der Betrieb reibungslos weitergeführt werden<br />
kann. Dazu kommt natürlich auch <strong>die</strong> Frage, wo finde ich Interessenten,<br />
<strong>die</strong> sich selbständig machen möchten und auch über<br />
<strong>die</strong> notwendigen Qualifikationen verfügen? Dazu wurden auch<br />
Wirtschaftsblatt 2/11
<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />
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in <strong>Wuppertal</strong> Netzwerke gebildet, <strong>die</strong> versuchen, Angebot und<br />
<strong>Nach</strong>frage an einen Tisch zu bringen.<br />
Wer beteiligt sich denn an <strong>die</strong>sen Netzwerken?<br />
Roth: Von der IHK über <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung bis zur Uni<br />
haben sich viele Institutionen in <strong>die</strong>se Arbeit eingebracht. Natürlich<br />
sind auch wir von der <strong>Stadtsparkasse</strong> vertreten. Denn<br />
neben Finanzierungsfragen oder möglichen Fördergeldern, um<br />
<strong>die</strong> wir uns kümmern, haben wir den großen Vorteil, dass wir<br />
<strong>die</strong> meisten <strong>Wuppertal</strong>er Unternehmen kennen und <strong>die</strong> Situation<br />
vor Ort sehr gut einschätzen können.<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund haben wir in den vergangenen<br />
Jahren schon viele <strong>Wuppertal</strong>er Unternehmen auf ihrem erfolgreichen<br />
Weg zu einer <strong>Nach</strong>folgeregelung begleitet. Es gibt<br />
vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten wie zum Beispiel <strong>die</strong><br />
Übernahme von Gesellschaftsanteilen durch andere Gesellschafter,<br />
<strong>die</strong> Übertragung auf <strong>die</strong> nachfolgende Generation<br />
oder auch den Verkauf von Anteilen bis hin zum Gesamtverkauf<br />
des Unternehmens.<br />
Haben <strong>die</strong> Regelungen im Rahmen von Basel II zu einer Verbesserung<br />
der Situation geführt?<br />
Achilles: Die Tatsache, dass eine fehlende <strong>Nach</strong>folgeregelung<br />
bei Unternehmen mit einem Firmeninhaber, der älter als 60 Jahre<br />
ist, nach Basel II bereits als Risikofaktor gilt, hat den ein oder<br />
anderen sicherlich zusätzlich zum <strong>Nach</strong>denken gebracht. Aber<br />
meistens machen wir <strong>die</strong> Erfahrung, dass es nicht am guten<br />
Willen der Unternehmensführung liegt, sondern dass es trotz<br />
gut funktionierender Netzwerke und Internet-Datenbanken immer<br />
noch schwierig ist, zum richtigen Zeitpunkt <strong>die</strong> richtigen<br />
Bewerber an das richtige Unternehmen zu vermitteln. Daher<br />
ist auch <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit der Uni so wichtig. Denn hier<br />
gibt es Tausende potentielle Kandidaten für Existenzgründungen,<br />
und dabei muss es ja nicht immer ein neues Unternehmen<br />
sein, sondern häufig ist auch <strong>die</strong> Weiterführung eines existierenden<br />
Unternehmens eine sinnvolle Option.<br />
Roth: Ein weiteres Themenfeld, bei dem wir häufig auf umfangreiches<br />
Optimierungspotential stoßen, ist <strong>die</strong> Verzahnung von<br />
Privat- und Geschäftsvermögen. Auch hier müssen rechtzeitig<br />
<strong>die</strong> notwendigen Voraussetzungen getroffen werden, um <strong>die</strong><br />
Weiterführung des Unternehmens nicht zu behindern. In unseren<br />
Gesprächen stellen wir immer wieder fest, dass <strong>die</strong> Strukturen,<br />
<strong>die</strong> sich im Laufe vieler Jahre nach und nach gebildet haben,<br />
nicht mehr zur aktuellen Situation passen. Hier hat es sich<br />
bewährt, dass wir in unserem Hause eigene Spezialisten für das<br />
Generationenmanagement haben, mit denen wir <strong>die</strong>se Gespräche<br />
gemeinsam gestalten können.<br />
<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />
Zentrales Firmenmanagement<br />
Josef Achilles<br />
Tel.: 02 02 / 488-59 10<br />
josef.achilles@sparkasse-wuppertal.de<br />
www.sparkasse-wuppertal.de<br />
Unterstützen Firmeninhaber bei der erfolgreichen Unternehmensübergabe: Heidemarie Roth und<br />
Josef Achilles aus der Abteilung Zentrales Firmenmanagement der <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />
Wirtschaftsblatt 2/11