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Nach mir die Sintflut? - Stadtsparkasse Wuppertal

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76<br />

<strong>Nach</strong>folge<br />

<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />

<strong>Nach</strong> <strong>mir</strong> <strong>die</strong> <strong>Sintflut</strong>?<br />

Rund 75.000 Unternehmen in Deutschland suchen aktuell nach geeigneten neuen<br />

Firmenchefs. Allein in <strong>Wuppertal</strong> sind es mehrere hundert Firmen, bei denen <strong>die</strong><br />

<strong>Nach</strong>folgeregelung noch ungeklärt ist.<br />

M<br />

angelt es an gut ausgebildetem <strong>Nach</strong>wuchs,<br />

scheuen sie <strong>die</strong> Verantwortung, oder trennen<br />

sich <strong>die</strong> Chefs zu spät von ihrem Sessel? Antworten<br />

auf <strong>die</strong>se Fragen geben Josef Achilles, Leiter<br />

des Zentralen Firmenmanagements der <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong>,<br />

und Heidemarie Roth.<br />

Herr Achilles, sind durch fehlende <strong>Nach</strong>folgeregelungen Arbeitsplätze<br />

in <strong>Wuppertal</strong> gefährdet?<br />

Achilles: Absolut. Wir widmen uns seit vielen Jahren mit <strong>die</strong>ser<br />

Problematik. <strong>Nach</strong> unserer Erfahrung sind es Firmen aller<br />

Größenordnungen, <strong>die</strong> sich mit der Frage beschäftigen müssen,<br />

wer das Unternehmen langfristig führen soll. In unseren regelmäßigen<br />

Strategiegesprächen mit den <strong>Wuppertal</strong>er Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern sprechen wir <strong>die</strong>sen Punkt an.<br />

Denn auch in kleineren und mittleren Firmen kann man nicht<br />

automatisch davon ausgehen, dass Kinder oder andere Familienmitglieder<br />

den Betrieb weiterführen, wenn der Chef oder <strong>die</strong><br />

Chefin in den wohlver<strong>die</strong>nten Ruhestand geht. Darüber hinaus<br />

ist es auch allein unter dem Gesichtspunkt eines eventuellen<br />

krankheitsbedingten Ausfalls der Geschäftsleitung unabdingbar,<br />

entsprechende Vertretungsregelungen zu treffen.<br />

Woran liegt es, dass so oft keine Vereinbarungen getroffen worden<br />

sind?<br />

Roth: Da gibt es sehr unterschiedliche Gründe. In vielen Fällen<br />

hat das auch etwas mit Herzblut zu tun. Da kann sich der<br />

Unternehmensgründer ein Leben ohne seine Firma überhaupt<br />

nicht vorstellen. Oder potentielle Kandidaten erweisen sich in<br />

der Praxis dann doch nicht als geeignet. Leider wird <strong>die</strong> Frage<br />

in vielen Fällen auch erst zu spät ernsthaft verfolgt. Dann reicht<br />

<strong>die</strong> Zeit kaum, um einen <strong>Nach</strong>folger oder eine <strong>Nach</strong>folgerin so<br />

aufzubauen, dass der Betrieb reibungslos weitergeführt werden<br />

kann. Dazu kommt natürlich auch <strong>die</strong> Frage, wo finde ich Interessenten,<br />

<strong>die</strong> sich selbständig machen möchten und auch über<br />

<strong>die</strong> notwendigen Qualifikationen verfügen? Dazu wurden auch<br />

Wirtschaftsblatt 2/11


<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />

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in <strong>Wuppertal</strong> Netzwerke gebildet, <strong>die</strong> versuchen, Angebot und<br />

<strong>Nach</strong>frage an einen Tisch zu bringen.<br />

Wer beteiligt sich denn an <strong>die</strong>sen Netzwerken?<br />

Roth: Von der IHK über <strong>die</strong> Wirtschaftsförderung bis zur Uni<br />

haben sich viele Institutionen in <strong>die</strong>se Arbeit eingebracht. Natürlich<br />

sind auch wir von der <strong>Stadtsparkasse</strong> vertreten. Denn<br />

neben Finanzierungsfragen oder möglichen Fördergeldern, um<br />

<strong>die</strong> wir uns kümmern, haben wir den großen Vorteil, dass wir<br />

<strong>die</strong> meisten <strong>Wuppertal</strong>er Unternehmen kennen und <strong>die</strong> Situation<br />

vor Ort sehr gut einschätzen können.<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund haben wir in den vergangenen<br />

Jahren schon viele <strong>Wuppertal</strong>er Unternehmen auf ihrem erfolgreichen<br />

Weg zu einer <strong>Nach</strong>folgeregelung begleitet. Es gibt<br />

vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten wie zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Übernahme von Gesellschaftsanteilen durch andere Gesellschafter,<br />

<strong>die</strong> Übertragung auf <strong>die</strong> nachfolgende Generation<br />

oder auch den Verkauf von Anteilen bis hin zum Gesamtverkauf<br />

des Unternehmens.<br />

Haben <strong>die</strong> Regelungen im Rahmen von Basel II zu einer Verbesserung<br />

der Situation geführt?<br />

Achilles: Die Tatsache, dass eine fehlende <strong>Nach</strong>folgeregelung<br />

bei Unternehmen mit einem Firmeninhaber, der älter als 60 Jahre<br />

ist, nach Basel II bereits als Risikofaktor gilt, hat den ein oder<br />

anderen sicherlich zusätzlich zum <strong>Nach</strong>denken gebracht. Aber<br />

meistens machen wir <strong>die</strong> Erfahrung, dass es nicht am guten<br />

Willen der Unternehmensführung liegt, sondern dass es trotz<br />

gut funktionierender Netzwerke und Internet-Datenbanken immer<br />

noch schwierig ist, zum richtigen Zeitpunkt <strong>die</strong> richtigen<br />

Bewerber an das richtige Unternehmen zu vermitteln. Daher<br />

ist auch <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit der Uni so wichtig. Denn hier<br />

gibt es Tausende potentielle Kandidaten für Existenzgründungen,<br />

und dabei muss es ja nicht immer ein neues Unternehmen<br />

sein, sondern häufig ist auch <strong>die</strong> Weiterführung eines existierenden<br />

Unternehmens eine sinnvolle Option.<br />

Roth: Ein weiteres Themenfeld, bei dem wir häufig auf umfangreiches<br />

Optimierungspotential stoßen, ist <strong>die</strong> Verzahnung von<br />

Privat- und Geschäftsvermögen. Auch hier müssen rechtzeitig<br />

<strong>die</strong> notwendigen Voraussetzungen getroffen werden, um <strong>die</strong><br />

Weiterführung des Unternehmens nicht zu behindern. In unseren<br />

Gesprächen stellen wir immer wieder fest, dass <strong>die</strong> Strukturen,<br />

<strong>die</strong> sich im Laufe vieler Jahre nach und nach gebildet haben,<br />

nicht mehr zur aktuellen Situation passen. Hier hat es sich<br />

bewährt, dass wir in unserem Hause eigene Spezialisten für das<br />

Generationenmanagement haben, mit denen wir <strong>die</strong>se Gespräche<br />

gemeinsam gestalten können.<br />

<strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />

Zentrales Firmenmanagement<br />

Josef Achilles<br />

Tel.: 02 02 / 488-59 10<br />

josef.achilles@sparkasse-wuppertal.de<br />

www.sparkasse-wuppertal.de<br />

Unterstützen Firmeninhaber bei der erfolgreichen Unternehmensübergabe: Heidemarie Roth und<br />

Josef Achilles aus der Abteilung Zentrales Firmenmanagement der <strong>Stadtsparkasse</strong> <strong>Wuppertal</strong><br />

Wirtschaftsblatt 2/11

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