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Investment Views - VP Bank

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Anlageklasse Anleihen | Dr. Thomas Gitzel<br />

Einschätzung Schwellenländer<br />

Licht am Ende des Tunnels?<br />

Die geglückte Erweiterung des europäischen Rettungsschirms<br />

EFSF und die Aussicht auf einen Fünfpunkteplan einschliesslich<br />

der Stärkung des europäischen <strong>Bank</strong>kapitals liessen<br />

die Risikobereitschaft im Oktober steigen. Abzulesen war<br />

dies unter anderem an einem Renditeanstieg lang laufender<br />

Staatsanleihen dies- und jenseits des Atlantiks. Die Nachhaltigkeit<br />

dieser Entwicklung wird wohl dieser Tage getestet.<br />

Die massiven Kapitalabflüsse aus Schwellenländeranleihen<br />

Mitte September kehrten sich in diesem Umfeld ins Gegenteil<br />

um: Die Risikoaufschläge dieser Anlageklasse sanken<br />

im Oktober ebenfalls merklich um rund 100 Basispunkte. In<br />

Anbetracht einer per saldo robusten makroökonomischen<br />

Lage in den Schwellenländern war die Bewegung fundamental<br />

gut untermauert.<br />

China in unruhigerem Fahrwasser auf Kurs<br />

Das Flaggschiff unter den Emerging Markets ist und bleibt<br />

China. Das BIP der mittlerweile zweitgrössten Volkswirtschaft<br />

der Welt legte im dritten Quartal mit 9.1 % gegenüber<br />

dem Vorjahr zu. Nichtsdestoweniger wird China in den<br />

kommenden Quartalen kleinere Brötchen backen müssen.<br />

Eine sogenannte «harte Landung» – also ein starker konjunktureller<br />

Einbruch – dürfte jedoch vermieden werden.<br />

Neben einer schwächeren weltwirtschaftlichen Nachfrage<br />

werden die Folgen des nachlassenden Immobilienbooms<br />

Bremsspuren im Wachstum hinterlassen. Die von der chinesischen<br />

Regierung auferlegten Begrenzungen bei der Kreditvergabe<br />

hemmen die Nachfrage nach neuen Häusern.<br />

Abzulesen ist dies an einem merklich geringeren Preisanstieg<br />

am chinesischen Immobilienmarkt. Stiegen etwa in Peking<br />

im Jahr 2010 die Preise neu erstellter Häuser noch um über<br />

20 %, waren es zuletzt gerade noch 2 %.<br />

Ungeachtet dessen ist die Anzahl der sich aktuell in Bau befindlichen<br />

Häuser ungebrochen hoch. Das entstehende<br />

Überangebot dürfte im kommenden Jahr die Bautätigkeit im<br />

Reich der Mitte merklich drosseln. Dies wiederum bleibt<br />

nicht ohne Folgen für die Investitionstätigkeit und somit für<br />

das gesamtwirtschaftliche Wachstum. Darüber hinaus dürfte<br />

Rechtliche Hinweise auf Seite 60.<br />

Kompakt<br />

• Zinsmärkte werden derzeit von der Risikoneigung<br />

dominiert.<br />

• Schwellenländerwachstum schwächt sich<br />

auf hohem Niveau ab.<br />

• Gemischtes Bild beim wirtschaftlichen Ausblick<br />

für Emerging Markets.<br />

nach Angaben der<br />

Ratingagenturen in<br />

den Bilanzen chinesischer<br />

<strong>Bank</strong>en ein nicht unerhebliches<br />

Volumen an ausfallgefährdeten<br />

Krediten schlummern. Hintergrund ist hier<br />

die schnelle Vergabe von Immobilienkrediten in den<br />

vergangenen zwei Jahren.<br />

Preisveränderung neu erstellter Häuser<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

–5 %<br />

–10 %<br />

–15 %<br />

–20 %<br />

–25 %<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Preise neu erstellter Häuser Peking (y/y)<br />

Preise neu erstellter Häuser Schanghai (y/y)<br />

Preise neu erstellter Häuser Shenzhen (y/y)<br />

Die Konsensprognose für das chinesische Wachstum im<br />

Jahr 2012 von 8.6 % wird aus unserer Sicht deshalb nur<br />

schwerlich zu erreichen sein. Eine harte Landung schliessen<br />

wir dennoch aus:<br />

• Die chinesische Notenbank betreibt eine Geldpolitik nach<br />

dem Lehrbuch. Während des Booms im Jahr 2010 wurden<br />

die Kreditzügel angezogen und die Leitzinsen erhöht.<br />

Die nun fallenden Inflationsraten ebnen den Weg für Zinssenkungen.<br />

Der geldpolitische Stimulus wird das Wachstum<br />

stützen.<br />

• Der niedrige öffentliche Schuldenstand von rund 20 %<br />

des BIP erlaubt neue Konjunkturprogramme, falls nötig.<br />

• Selbst bei einer nachlassenden Bautätigkeit sollte das<br />

Investitionswachstum auch im nächsten Jahr zweistellig<br />

ausfallen. 21 | November 2011<br />

| Anlageklassen | Anleihen

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