Limmi Inside 1/2013 (PDF, 821,4 KB) - Spital Limmattal
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3<br />
KATASTROPHENKONZEPT<br />
Entscheidend ist, die Übersicht<br />
zu behalten<br />
Auf diesen Frühling hat das <strong>Spital</strong> <strong>Limmattal</strong> das überarbeitete Katastrophenkonzept<br />
eingeführt. Der erweiterte Katastrophenstab setzt sich aus 17 Mitgliedern zusammen,<br />
deren Verantwortlichkeiten in Checklisten klar festgehalten sind. <strong>Limmi</strong> <strong>Inside</strong><br />
wollte von Dr. med. Hans Matter, Chefarzt Institut für klinische Notfallmedizin,<br />
wissen, worauf es im Falle eines Falles ankommt.<br />
Was gab den Ausschlag zur<br />
Überarbeitung des<br />
Katastrophenkonzepts?<br />
Die letzte grosse Katastrophenübung<br />
im Vorfeld der Fussball-Europameisterschaft<br />
2008 und eine<br />
separate Stabsübung zeigten, dass<br />
wir insbesondere die Stabsarbeit<br />
und die Zusammensetzung des Katastrophenstabs<br />
weiter verbessern<br />
können. Zudem haben wir uns in<br />
Schlüsselpositionen des <strong>Spital</strong>s in<br />
jüngerer Vergangenheit neu formiert.<br />
Es ist daher sinnvoll, wenn<br />
wir uns auch für eine Ausnahmesituation<br />
vergegenwärtigen, wer<br />
welche Aufgaben wahrzunehmen<br />
hat. Unmittelbarer Auslöser für<br />
mich war die Teilnahme als Instruktor<br />
am zweitägigen Kurs sanitätsdienstliche<br />
Führung am Grossereignis<br />
Ende 2011 in Bern. In<br />
dieser Rolle erhalte ich auch einen<br />
Eindruck, wie andere Spitäler sich<br />
auf eine mögliche Katastrophe<br />
vorbereiten.<br />
Dr. med. Hans Matter: «Neu bieten wir auch<br />
Mitarbeitende der Zentral sterilisation beim<br />
erststufigen Alarm auf.»<br />
Heisst das, dass man gegenseitig<br />
viel von einander übernehmen<br />
kann bzw. nicht jedes <strong>Spital</strong> für<br />
sich das Rad neu erfinden muss?<br />
Wie andere Häuser mit dem Thema<br />
Grossereignis umgehen, ist sicher<br />
Anstoss zur Reflexion eigener Lösungsansätze.<br />
Einfach kopieren<br />
kann man andere Konzepte aber<br />
nicht, denn Krankenhäuser unterscheiden<br />
sich stark mit Blick auf<br />
ihre Grösse, ihre Führungsstruktur<br />
und auch kulturell. Ein gemeinsamer<br />
Nenner ist indessen, dass alle<br />
Institutionen auf ein mehrstufiges<br />
Alarmkonzept setzen, die Vorbereitung<br />
mittels Checklisten standardisieren<br />
und die Bedeutung<br />
einer reibungslosen Kommunikation<br />
und effizienter Führungsstrukturen<br />
bei Ausnahmesituationen<br />
unterstreichen.<br />
Welches sind die wichtigsten<br />
Anpassungen?<br />
Unser Katastrophenstab umfasst<br />
nun 17 Mitglieder. Durch diese Aufstockung<br />
ist sichergestellt, dass<br />
für jede Funktion auch eine Stellvertretung<br />
bestimmt ist. Für jedes<br />
Ressort von Logistik über Sicherheit<br />
bis zur Kommunikation sind<br />
fungiert unter anderem als Kontaktstelle<br />
mit den Krankenkassen<br />
für Kostengutsprachen. Wird eine<br />
solche nicht auf Anhieb erteilt,<br />
stellen das <strong>Spital</strong> <strong>Limmattal</strong> und<br />
die RehaClinic Zurzach gestützt auf<br />
den Visitenbefund einen Wiederer<br />
wägungsantrag. Nanda Samimi,<br />
Leiterin Management Services:<br />
«Indem wir bei derartigen Fällen<br />
gemeinsam auftreten, erhöht sich<br />
das Gewicht eines Gesuchs.» Die<br />
Patienten begrüssen die durch die<br />
Visite weiter verbesserte medizidie<br />
Verantwortlichkeiten in Checklisten<br />
detailliert definiert. Dabei<br />
haben wir Schnittstellen überprüft<br />
und optimiert, z.B. zwischen der<br />
Chirurgischen Klinik aufgrund veränderter<br />
Strukturen und dem Notfall,<br />
auf dem wir seit einiger Zeit<br />
rund um die Uhr einen Kaderarzt<br />
im Einsatz haben. Eine weitere<br />
Neuerung ist, dass auch Mitarbeitende<br />
der Zentralsterilisation beim<br />
erststufigen Alarm aufgeboten<br />
werden. In einer Ausnahmesituation<br />
müssen wir den Nachschub an<br />
Operationsbesteck von Anfang an<br />
sicherstellen.<br />
Einfach kopieren<br />
kann man andere<br />
Konzepte nicht.<br />
Die Tauglichkeit eines Katastrophenkonzepts<br />
hängt stark<br />
davon ab, wie gut es die Involvierten<br />
in einem Ernstfall umsetzen<br />
können. Wie wird dies sichergestellt?<br />
Ideal wäre natürlich eine Katastrophenübung.<br />
Allerdings ist der Aufwand<br />
für eine Grossübung mit<br />
Figuranten, wie wir sie im Vorfeld<br />
der Euro 2008 hatten, riesig. Überdies<br />
müssen wir den Betrieb während<br />
einer Übung voll und ganz<br />
aufrecht erhalten. Die <strong>Spital</strong>leitung<br />
wird im Verlauf der Zeit<br />
Szenarien für mögliche Katastrophenübungen<br />
und deren Durchführbarkeit<br />
prüfen.<br />
Wenn Sie selbst sich einen Ernstfall<br />
vorstellen, bei dem das<br />
Katastrophenkonzept zum Zug<br />
kommt: Was sind aus Ihrer Sicht<br />
die kniffligsten Punkte, die<br />
man nur bedingt einüben kann?<br />
Wie schon gesagt sind funktionierende<br />
Führungsstrukturen und<br />
eine ungehinderte Kommunikation<br />
ausschlaggebend. Das klingt<br />
eigentlich banal, ist es aber nicht.<br />
Denn es ist entscheidend, dass wir<br />
bei einem Grossereignis die Übersicht<br />
behalten: Wie viele Patienten<br />
haben wir aktuell aufgenommen?<br />
Mit wie vielen weiteren ist noch zu<br />
rechnen? Wo befindet sich der einzelne<br />
Patient und wer behandelt<br />
ihn gerade? Um darüber selbst bei<br />
Grossandrang und Hektik stets<br />
Klarheit zu haben, braucht es einen<br />
reibungslosen Austausch von internen<br />
und externen Informationen.<br />
KOOPERATION MIT DER REHACLINIC ZURZACH<br />
Reha-Visite verzahnt Austritts- und<br />
Nachsorgemanagement<br />
Mittwochs um 16.30 Uhr ist es<br />
jeweils so weit. Gemeinsam mit<br />
einem ärztlichen Repräsentanten<br />
der RehaClinic Zurzach begibt<br />
sich ein fünfköpfiges Team auf die<br />
Reha-Visite. Im Vordergrund stehen<br />
seit dem Start dieser engeren<br />
Zusammenarbeit im vergangenen<br />
September vor allem neurologische<br />
Patienten. Aber auch Fälle<br />
aus Traumatologie und Orthopädie<br />
können besprochen werden. Die<br />
Reha-Visite ist bewusst interdisziplinär<br />
aufgebaut. Nebst der Ärzteschaft<br />
können Pflegende, Physio-<br />
sowie Ergotherapeuten eine<br />
Anmeldung anregen. Diese erfolgt<br />
über den behandelnden Arzt an<br />
Margrit Rohner, Leiterin Sekretariat<br />
Medizin, welche die Fallbesprechungen<br />
koordiniert. Bei neurologischen<br />
Patienten lässt sich durch<br />
die Visite zum einen ein noch unklares<br />
neurologisches Rehabilita-<br />
tionspotenzial besser einordnen.<br />
Zum anderen dient die Visite der<br />
Weichenstellung für die weitere<br />
Behandlung von komplexen Patienten,<br />
die intensive interdisziplinäre<br />
Betreuung benötigen.<br />
Physiotherapeutin Cordula Kronewirth:<br />
«Wir können in Absprache<br />
mit dem Patienten festlegen, ob<br />
zunächst eine so genannte akutnahe<br />
Rehabilitation in Baden oder<br />
eine ‹normale› Neurorehabilitation<br />
in Zurzach selbst oder in Kilchberg<br />
Sinn macht. Für die normale<br />
Reha muss der Patient eine gewisse<br />
Belastbarkeit wiedererlangt haben,<br />
um bei den Therapien aktiv<br />
mitwirken zu können.»<br />
Patienten schätzen<br />
direkten Kontakt<br />
Nebst der ärztlichen Vertretung<br />
aus der Rehabilitation und dem<br />
behandelnden Arzt im <strong>Limmi</strong> sind<br />
Pflegende, Therapeuten und der<br />
Sozialdienst an der Reha-Visite mit<br />
von der Partie. Der Sozialdienst<br />
Was ist sinnvoll: Eine Neurorehabilitation in Zurzach selbst (im Bild) oder in Kilchberg?<br />
nische Qualität und schätzen den<br />
direkten Kontakt zum Akutversorger<br />
und zum Nachsorger. Ihm<br />
können sie anlässlich der Visite<br />
gleich selbst Fragen stellen.