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Studienordnung - Institut für Sportwissenschaften - Goethe-Universität

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Seite 3912 Staatsanzeiger für das Land Hessen - 22. Dezember 1997 Nr. 51<br />

Das Nebenfach Sportmedizin trägt diesen Veränderungen Rechnung<br />

und soll die Voraussetzungen für ein reflektiertes, disziplinübergreifendes<br />

Handeln im Berufsfeld Bewegung und Sport in Prävention<br />

und Rehabilitation schaffen.<br />

Die Aufgabenbereiche der Sportmedizin liegen unter Bezugnahme<br />

auf die für den Sport notwendigen medizinischen Grundlagen und<br />

unter Einbeziehung der weiteren sportwissenschaftlichen Teildisziplinen<br />

wie Sportpädagogik, Sportpsychologie, Sportsoziologie,<br />

Biomechanik des Sports etc. in der Analyse des Einflusses von<br />

motorischen Aktivitäten, Training und Sport sowie des Bewegungsmangels<br />

auf den gesunden und kranken Menschen jeder<br />

Altersstufe. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Optimierung<br />

von Prävention, Therapie und Rehabilitation sowie des sportlichen<br />

Trainings. Schwerpunkte sind folglich die Leistungsdiagnostik,<br />

Prävention, sowie die Rehabilitation mittels Sport- und Bewegungstherapie.<br />

Um den notwendigen inhaltlichen Bezug zu den<br />

sportwissenschaftlichen Teildisziplinen herzustellen, ist das Studium<br />

des Nebenfachs Sportmedizin nur in Kombination mit dem<br />

Hauptfach <strong>Sportwissenschaften</strong> sinnvoll.<br />

Methodologisch hat die Sportmedizin in den vergangenen Jahrzehnten<br />

ein eigenständiges Inventar entwickelt. Sie orientiert sich<br />

auf der einen Seite an dem medizinischen Instrumentarium, andererseits<br />

zeichnet sie sich dadurch aus, im interdisziplinären Austausch<br />

mit den weiteren sportwissenschaftlichen Teildisziplinen<br />

sowohl in bezug auf die Begrifflichkeiten und die Versuchsplanung<br />

als auch die Verfahren der Datenerstellung und -verarbeitung die<br />

Methoden der Medizin zu ergänzen bzw. zu variieren. Die Sportmedizin<br />

ermöglicht einen über die Orientierung an der Medizin<br />

deutlich hinausgehenden integrativen Umgang mit sportwissenschaftlichen<br />

Themenbereichen, der wesentliche wissenschaftstheoretische<br />

und praxisorientierte Leitlinien für den Bewegungsvollzug<br />

unter medizinisch relevanten Rahmenbedingungen hervorbringt<br />

sowie umgekehrt bewegungsimmanente Interventionsmöglichkeiten<br />

für medizinische Fragestellungen nutzt.<br />

Das Nebenfach Sportmedizin ermöglicht es den Absolventen/<br />

Absolventinnen, ihre im Hauptfach <strong>Sportwissenschaften</strong> erworbenen<br />

Kenntnisse unter sportmedizinischen Aspekten zu erweitern<br />

und im Handlungsfeld Sport und Bewegung in Prävention und<br />

Rehabilitation theoriegeleitet und anwendungsorientiert kritisch zu<br />

reflektieren.<br />

1.2 Tätigkeitsorientierte Zielsetzungen<br />

Das Nebenfach Sportmedizin soll die Absolventen/Absolventinnen<br />

für eine Tätigkeit im Berufsfeld Sport und Bewegung in Prävention<br />

und Rehabilitation qualifizieren. Im Mittelpunkt stehen die Prävention<br />

gegenüber physischen und psychischen Folgeerscheinungen<br />

von Bewegungsmangel sowie die physische und psychische Rehabilitation<br />

über Bewegung und Sport.<br />

Präventive und therapeutische Interventionen über die Bewegung<br />

haben eine lange Tradition. Die Tätigkeit in dem komplexen Gebiet<br />

der Prävention und Rehabilitation setzt medizinische, pädagogische,<br />

psychologische und bewegungsspezifische Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten sowie die Kenntnis von deren interdisziplinären Bezügen<br />

voraus. Das Vorhandensein der verschiedenen Bezugswissenschaften<br />

wie Biomechanik, Sportpsychologie, Sportpädagogik,<br />

Trainingswissenschaften etc. läßt eine entsprechende Ausbildung<br />

insbesondere an sportwissenschaftlichen <strong>Institut</strong>en sinnvoll und<br />

zweckmäßig erscheinen und ist im Hinblick auf die Berufschancen<br />

der Absolventen und Absolventinnen eines entsprechenden Studienganges<br />

erfolgversprechend. Dabei bietet das Studium des<br />

Nebenfachs Sportmedizin in Kombination mit dem Hauptfach<br />

<strong>Sportwissenschaften</strong> die Möglichkeit, einen breit angelegten und<br />

disziplinübergreifenden Zugang zu theoretischen und praxisorientierten<br />

Inhalten von Bewegung und Sport in Prävention und Rehabilitation<br />

zu erhalten.<br />

Die Ausbildung von entsprechend qualifizierten Fachkräften beinhaltet<br />

die Vermittlung einer hohen Praxiskompetenz im Umgang<br />

mit Sport und Bewegung unter indikationsspezifischen Rahmenbedingungen.<br />

Durch die Schwerpunktsetzung im Bereich theoretischer<br />

und methodologischer Grundlagen werden einerseits die Voraussetzungen<br />

für eine kritische Reflexion des Praxishandelns unter<br />

eigenständiger Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

geschaffen. Andererseits liefern sie die Grundlagen für eine<br />

wissenschaftlich orientierte Tätigkeit in den genannten Bereichen.<br />

Die Verknüpfung sportmedizinischer Studieninhalte mit dem<br />

Magisterhauptfach <strong>Sportwissenschaften</strong> ermöglicht die Vermittlung<br />

einer komplexen Sicht in übergreifenden Themenfeldern wie Sport<br />

und Gesundheit, Sport in Prävention, Rehabilitation und Bewegung,<br />

Sport und Gesellschaft usw. Durch die international längst<br />

etablierte interdisziplinäre und kritische Reflexion des im Sport traditionell<br />

verankerten Leistungsbezugs eröffnet sich ein weites<br />

Tätigkeits- und Forschungsgebiet, in dem die Bewegung des Menschen<br />

unter leistungsmedizinischen und bewegungswissenschaftlichen<br />

Aspekten im Mittelpunkt steht.<br />

1.3 Berufsfelder<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht ein Bedarf bzw. ist ein Bedarf<br />

an qualifizierten Absolventen/Absolventinnen des Magisterstudiengangs<br />

mit Nebenfach Sportmedizin in folgenden Berufsfeldern<br />

zu erwarten:<br />

· Ambulante Rehabilitationszentren<br />

· Einrichtungen der stationären Rehabilitation<br />

· Spezielle Abteilungen in Großvereinen, die präventive und rehabilitative<br />

Angebote durchführen<br />

· Einrichtungen zur Versorgung älterer Mitmenschen sowie der<br />

Alten- und Behindertenhilfe<br />

· Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens (Krankenkassen,<br />

Gesundheitsbildungszentren, Träger der Kranken- und<br />

Rentenversicherungen, Einrichtungen zur Qualitätssicherung)<br />

· Kommerziell geführte Einrichtungen der Gesundheitsförderung<br />

(Gesundheits- und Fitneßstudios)<br />

· Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

· Lehrtätigkeiten an Sport-, Gymnastik- und Krankengymnastikschulen<br />

· Schulische und vorschulische Einrichtungen (Sonderschulen,<br />

Einrichtungen für Behinderte)<br />

· Freiberufliche Arbeitsfelder (Gesundheitssport, Fitness- und<br />

Gesundheitsinstitute, kommerzielle Anbieter, Firmen etc.)<br />

· Universitäre Aus- und Weiterbildung<br />

· Darstellung und Vermittlung gesundheitsrelevanter Informationen<br />

in den diversen Medien<br />

Teil II: Beginn, Ablauf und Organisation des Studiums<br />

1 Studienvoraussetzungen<br />

1.1 Nachzuweisende Voraussetzungen<br />

Bei der Immatrikulation ist die Hochschulzugangsberechtigung, in<br />

der Regel das Abitur oder eine vom Kultusministerium als<br />

gleichwertig anerkannte Vorbildung, nachzuweisen (§§ 35, 36,<br />

Abs. 2 HHG). Die Immatrikulation für das Nebenfach Sportmedizin<br />

setzt die Einschreibung in den Studiengang <strong>Sportwissenschaften</strong><br />

mit dem Abschluß Magister Artium/Magistra Artium (M.A.) im<br />

Hauptfach voraus.<br />

1.2 Sprachkenntnise<br />

Der weitaus größte Teil der internationalen sportmedizinischen und<br />

sportwissenschaftlichen Fachliteratur ist nur in englischer Sprache<br />

zugänglich. Kenntnisse zumindest in der englischen Sprache, sind<br />

für das Studium der Sportmedizin dringend erforderlich. Studierenden,<br />

deren Sprachkenntnisse nicht ausreichen, wird dringend<br />

empfohlen, bereits im Grundstudium an entsprechenden Sprachkursen<br />

teilzunehmen.<br />

1.3 Nützliche Voraussetzungen<br />

Für den Teilstudiengang Sportmedizin sind folgende Voraussetzungen<br />

nützlich:<br />

· Ausbildung im Leistungsfach Sport der gymnasialen Oberstufe<br />

· Mitarbeit im und aktive Teilnahme am Vereinssport und/oder in<br />

der Jugendarbeit<br />

· vielfältige, insbesondere bewegungsbezogene Freizeitaktivitäten.<br />

2 Studienorganisation<br />

2.1 Studienbeginn<br />

Das Studium kann nur zum Wintersemester aufgenommen werden.<br />

2.2 Studiendauer<br />

Für das Studium im Nebenfach Sportmedizin ist ein Gesamtvolumen<br />

von mindestens 32 SWS vorgesehen. Hinzu kommen 4 SWS<br />

für ein Studium nach freier Wahl. Die Lehrveranstaltungen nach<br />

freier Wahl sollen, unabhängig vom Schwerpunkt des Hauptfachs<br />

und der gewählten Nebenfächer, Einblick in fachübergreifende Zusammenhänge<br />

ermöglichen. Es wird jedoch empfohlen, Veranstaltungen<br />

in Wissenschaftsbereichen zu besuchen, die einen Bezug zu<br />

den Inhalten des Teilstudiengangs Sportmedizin haben. Der Fachbereich<br />

<strong>Sportwissenschaften</strong> bietet eine entsprechende Beratung an.

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