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Kalenderwoche 20 - Mögglingen

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12 Freitag, 17. Mai <strong>20</strong>13<br />

zum zentralen Schauplatz der offiziellen, staatlich gelenkten Kunst<br />

des NS-Regimes. Mit Blick auf diesen geschichtlichen Hintergrund<br />

mutet es schon ein Stück faszinierend an, wenn nun mit Kendell<br />

Geers ein südafrikanischer Künstler vorgestellt wird, der während<br />

der Apartheid als Kind einer südafrikanischen Arbeiterfamilie aufwuchs,<br />

im Alter von 15 Jahren sein Elternhaus verließ und sich einer<br />

militanten Anti-Apartheid-Bewegung anschloss.<br />

Wenn es zu dieser – durchaus provokanten – Ausstellung kam, ist<br />

dies ganz wesentlich dem derzeitigen Direktor dieses Hauses der<br />

Kunst zu verdanken, dem Nigerianer Okwui Enwezor, der übrigens<br />

über ein hohes, internationales Renomme verfügt, war er doch z.B.<br />

künstlerischer Leiter der Dokumenta <strong>20</strong>11 in Kassel, oder im Jahre<br />

<strong>20</strong>12 Hauptkurator von La Triennale in Paris.<br />

Nun aber zu Kendell Geers. Gabriele Schmid, eine exzellente Kunsthistorikerin<br />

M.A., mit ausgeprägter Begeisterungsfähigkeit, ließ in<br />

einer gut einstündigen Führung ein facettenreiches Bild der Person<br />

und des Werkes Kendell Geers‘ entstehen. Demnach ist die provokante<br />

Kunst Kendell Geers‘ geprägt vom brisanten politischen<br />

Apartheid-Klima im Südafrika seiner Jugend und der harten Realität<br />

der Straße. Seine verblüffende Fähigkeit, durch grimmigen, beißenden<br />

Humor und kluge politische Provokation zu empören, hat<br />

ihn zu einer Kunst geführt, die sich mit den ineinander verstrickten<br />

Geschichten von Europa und Afrika auseinandersetzt.<br />

Ein eher traditionelles, dem „Schönen“ verpflichtendes Kunstverständnis<br />

wird nun von seinen Ausstellungsobjekten geradezu in<br />

seinen Grundfesten erschüttert. In seinen Installationen, Skulpturen<br />

und Performances verwendet er auch gefundene Objekte wie<br />

Stacheldraht, Neonleuchten und Glasscherben. Dabei wählt er den<br />

Gegenstand eher nach seinem symbolischen und zumeist politischen<br />

Gehalt aus als nach ästhetischen Gesichtspunkten.<br />

Zwei Beispiele mögen dies – stellvertretend – belegen. Gleich im<br />

ersten Ausstellungsraum wird man unmittelbar mit einem fotografischen<br />

Selbstporträt des blutüberströmten Kendell Geers konfrontiert<br />

„Blody Hell“, 1990) das exemplarisch ein Beispiel für seine<br />

stetige Selbstreflexion darstellt. Und dies in einem doppelbödigen<br />

Sinne. Einerseits leidet er – als Abkömmling burisch-holländischer<br />

Einwanderer - unter den rassistischen Verbrechen seiner Vorfahren,<br />

andererseits soll symbolisiert werden, wie die schwarze Bevölkerung<br />

unter dem Terror der Apartheid zu leiden hatte.<br />

Völlig anders, gerade auch in der Verwendung der künstlerischen<br />

Mittel, stellt sich seine raumfüllende Installation „POSTPUNKPA-<br />

GANPOP“ (<strong>20</strong>08) dar und aus Spiegeln und Klingenstacheldraht<br />

(Nato- Stacheldraht) besteht. Ein Labyrinth, mit dem sich der Besucher<br />

– betritt er den Raum – auseinandersetzen muss, ob er will oder<br />

nicht. Es ist ein unheimlicher Raum. Durch die überall angebrachten<br />

Spiegel, einschließlich Bodenspiegel, fühlt man sich permanent beobachtet.<br />

Zudem lässt dieser Spiegelboden den Besucher in jeder<br />

Beziehung unsicher und schwankend werden und erzeugt sogar<br />

das Gefühl der Unsicherheit des eigenen Ichs. Gefühlszustände, die<br />

auch die psychische Situation der damaligen, gefangengehaltenen<br />

Apartheid-Gegner nachvollziehen lassen.<br />

tut. Wen verwundert es, wenn unsere Böbinger Kunstfahrer – bis<br />

ins Innerste aufgewühlt – in nachfolgenden Gesprächen und Diskussionen<br />

das Gehörte, Gesehene und Erlebte nochmals aufarbeiteten<br />

und zu bewältigen versuchten.<br />

Die nächste Kunstfahrt steht übrigens auch schon fest: am Samstag,<br />

den <strong>20</strong>.Juli, führt die Kunstreise zur Triennale in der Alten Kelter<br />

in Fellbach, inkl. einer Jazz- Session.<br />

RemsTOTAL <strong>20</strong>13 <br />

150 Radler bei der ersten „Tour de Rems“<br />

Von der Remsmündung bei Neckarrems bis<br />

zum Remsursprung bei Essingen und weiter<br />

nach Aalen radelten am Sonntag 150 Fahrradfahrer im Remstotalblauem<br />

Radtrikot. 89 km wurden zurückgelegt und 600 Höhenmeter<br />

überwunden. Manche hatten noch nicht genug und radelten wieder<br />

einen Teil zurück. Die anderen nutzten die eingesetzten Sonderzüge<br />

zur Rückreise. Auch Louis, mit 9 Jahren der jüngste Radler, hat die<br />

komplette Tour gemeinsam mit Vater Tobias erfolgreich gemeistert.<br />

Beim Treffpunkt in Neckarrems sah es noch ziemlich neblig aus,<br />

doch beim Startpfiff von Remsecks Oberbürgermeister Karl-Heinz<br />

Schlumberger blitzte die Sonne durch. Die Radler wurden in Gruppen<br />

mit Fanfarenklängen verabschiedet - sportlich, durchschnittlich,<br />

gemütlich war die Einteilung. Mancher der Teilnehmer war das<br />

erste Mal bei so einer großen Gruppenfahrt dabei und wurde erst<br />

durch den Planer und technischen Tourenleiter Karl-Heinz Nagl vom<br />

RTC´84 Weinstadt e.V. in die Feinheiten des „geschlossenen Verbands“<br />

eingewiesen. Ein Radler: „Am Anfang tat ich mich schwer,<br />

aber ab Weinstadt gings dann gut und ab Schorndorf perfekt“. „Der<br />

matschige Weg im unteren Remstal bis zur Hegnacher Mühle war<br />

eine Herausforderung, aber landschaftlich natürlich absolut traumhaft“,<br />

so ein anderer Radler. Bei herrlichem Sonnenschein erreichten<br />

die Radler unter Führung geballter Kompetenz der Remstäler<br />

Radclubs die erste Versorgungsstation in Schorndorf – ein extra<br />

dafür gebackener Müsliriegel gab die nötige Power für die weiteren<br />

Kilometer. Hinter Schwäbisch Gmünd wurde es anstrengend. Einige<br />

Steigungen warteten auf die Radler. Ziel vor dem Endpunkt in Aalen<br />

war die Remsquelle, wobei mancher Teilnehmer das Festle bei der<br />

Fischzucht unterhalb der Remsquelle zum Ausruhen genutzt hat.<br />

„Ich bin aus dem Remstal und trotzdem habe ich erst heute viele<br />

wunderschöne Flecken, an denen es sich lohnt zu verharren, kennengelernt“.<br />

„Ich komme aus dem Raum Stuttgart, habe mich zur<br />

Tour de Rems angemeldet, weil ich gern radfahre. Ich wusste nicht,<br />

dass es so abwechslungsreich und schön ist im Remstal.“<br />

„Der Begriff Heimat und was damit verbunden ist, sind für mich<br />

durch diese Tour durchs gesamte Remstal eindrucksvoll dargestellt.“<br />

„Ich bin begeistert, es war so ein schöner Tag“. Auch „professionelle<br />

Tourenführer, super Organisation“, so die Reaktionen<br />

der „Tour de Rems“ Fahrer.<br />

Eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleitung diese erste „Tour<br />

de Rems“, die spätestens bei RemsTOTAL <strong>20</strong>16 ihre Fortsetzung<br />

findet.<br />

Als Tourenführer waren mit dabei: Mitglieder des ADFC Kreisverband<br />

Rems-Murr, des RTC´84 Weinstadt e.V., der Radsportabteilung<br />

Skiclub Plüderhausen (+ Besenwagen), der ADFC Ortsgruppe<br />

Remseck und der ADFC Ortsgruppe Schwäbisch Gmünd. Die Streckenplanung<br />

sowie die technische Leitung hatte Karl-Heinz Nagl<br />

vom RTC´84 Weinstadt e.V. inne.<br />

Auch für alle weiteren Exponate dieser Ausstellung kann gelten,<br />

dass der Künstler die Zeichen handgreiflicher Machtausübung während<br />

des Apartheid- Regimes in Südafrika ästhetisiert – bis es weh

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