Juni / Juli / August 2013 - St. Maria Windecken
Juni / Juli / August 2013 - St. Maria Windecken
Juni / Juli / August 2013 - St. Maria Windecken
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Windecker Kirchenbote Seite 2<br />
Katholische Kirchengemeinde Nidderau-<strong>Windecken</strong><br />
Nun waren sie doch endlich wieder glücklich darüber, dass<br />
er vor kurzem erst aus dem Tod zu ihnen zurückgekehrt<br />
war, und nun sollte er schon bald wieder nicht mehr bei<br />
ihnen sein? Und das für immer? Hier hörte man die Jünger<br />
fragen: „Wie soll es dann mit uns weitergehen? Wie sollen<br />
wir unser Leben meistern, wenn der Meister nicht mehr da<br />
ist? Wer soll uns nach seiner Auffahrt in den Himmel, den<br />
Mut zum Leben zusprechen, wenn wir nicht mehr können?<br />
Ja, wie sollen wir mit dieser einschneidenden Veränderung<br />
in unserem Leben umgehen, damit fertig werden?“<br />
Zwar hat er den Seinen und der Welt den heiligen Geist<br />
verheißen, den Beistand Gottes, aber wer sollte das sein,<br />
und wie sollte er aussehen? Eine Vorstellung von diesem<br />
verheißenen Beistand hatten sie keineswegs. So blieb nur<br />
eins: Die Veränderung hinzunehmen und sich überraschen<br />
zu lassen. Und wie wurden sie überrascht! Der von Jesus<br />
verheißene und in die Welt gesandte Heilige Geist – von<br />
dem sich die Jünger nichts vorstellen konnten – beflügelte<br />
ihre Jüngerschaft in jeglicher Hinsicht. Von nun an<br />
war ihnen für die Verkündigung der Botschaft Gottes kein<br />
Weg zu weit und keine Anstrengung zu groß. Ihre Arbeit<br />
empfanden sie nicht als Last und Mühe, sondern als Freude<br />
und Geschenk der Gnade Gottes. Ihr Bekenntnis des Gekreuzigten,<br />
Auferstandenen und in den Himmel Aufgefahrenen<br />
war keineswegs von Wankelmut und Zurückhaltung<br />
geprägt. Im Gegenteil: Unerschrocken traten sie in den<br />
<strong>St</strong>ädten und Gemeinden auf, predigten vor <strong>St</strong>atthaltern und<br />
führenden Hohepriestern und verkündigten voller Freimut<br />
das Evangelium Jesu Christi. Ihre innere Lebenshaltung war<br />
eine völlig andere geworden. Denn nicht mehr Traurigkeit<br />
und Kummer bestimmte ihre Leben, sondern Frohsinn und<br />
Begeisterung. Voller Dynamik und Enthusiasmus gestaltete<br />
es sich; Sie fühlten sich innerlich ausgeglichen und im Einklang<br />
mit sich selbst. Die Jünger spürten, dass die anfangs<br />
aufkommende Trauer wegen des Heimgangs Jesu, diese<br />
vehemente Veränderung in ihrem Leben, sich für sie nun<br />
weniger als Verlust zeigt, sondern vielmehr als ein Gewinn.<br />
Der verheißene Beistand Gottes – der Geistes-Hauch<br />
– schaffte für sie sowohl persönlich als auch für ihr Wirken<br />
und Arbeiten neue Räume und eine nicht zu erahnende<br />
Weite für ihr Leben. Der VER-ÄNDERTE Lebenszustand der<br />
Apostel – hervorgerufen durch die Herabkunft des Heiligen<br />
Geistes – brachte für sie durchweg Neues hervor, und sie<br />
erkannten, dass die jetzige Lage ihres Lebens eine viel<br />
bessere war als jene, die sie schon über Jahre hinweg<br />
gewohnt waren.<br />
Liebe Mitchristen, das Ereignis von Pfingsten hat einst die<br />
Jünger VER-ÄNDERT. Das damalige wundersame Pfingstgeschehen<br />
ist aber keineswegs abgeschlossen oder ein alter<br />
Zopf.<br />
Ganz im Gegenteil! Das Pfingstereignis, das auch wir kürzlich<br />
erst gefeiert haben, möchte uns Christen bewusst machen,<br />
dass der göttliche Geist auch in unserer Zeit tatkräftig<br />
wirkt. Der Geist Gottes VER-ÄNDERT auch heute noch.<br />
Wenn wir Menschen das Wirken des Geistes Gottes auch<br />
heute noch zu lassen, dann wird es auch bei uns zu einer<br />
segensreicheren VERÄNDERUNG des Lebens und des Lebensumstandes<br />
kommen. Wer sich dem verheißenen Beistand<br />
anvertraut, der verändert sich immer zum Positiven.<br />
Egozentrische Züge verändern sich in Selbsthingabe. Die<br />
Lüge verschwindet aus dem Leben, und es dominiert die<br />
Wahrheit, die den Menschen frei macht. Ein geistlich dürrer<br />
Glaube, fängt an zu blühen und wird fruchtbar. Friedlose<br />
und verstockte Herzen fangen an, Brücken der Versöhnung<br />
zu schlagen. Ja, der Spiritus Dei schafft Veränderungen, die<br />
den Christen in seinem ganzen Menschsein NEU werden<br />
lassen. Das Wirken des Heiligen Geistes bewirkt nicht nur<br />
bei jedem einzelnen eine Erneuerung. Das Geisteswirken<br />
möchte uns auch befähigen, gemeinsam auf Dinge zu<br />
schauen, die wir schon über Jahre hinweg praktizieren,<br />
die uns aber in unserem Handeln, Wirken und Arbeiten<br />
mehr blockieren und lähmen. Ja, das Ereignis von Pfingsten<br />
will uns immer wieder anregen, Dinge in Augenschein zu<br />
nehmen, die nach Veränderung verlangen. Vielleicht eine<br />
Arbeitsweise zu wählen, deren Ergebnis eine klare Verbesserung<br />
darstellt, weil festgefahrene Methoden aufgebrochen<br />
werden oder gar wegfallen können. Wie oft hört<br />
man Menschen klagen: „So geht es nicht mehr weiter, es<br />
muss sich etwas ändern.“ Vielleicht können Sie eine solche<br />
Empfindung bei sich selbst feststellen: Gibt es da etwas,<br />
von dem Sie sagen, dass es förmlich nach Wandel schreit<br />
hin zum Guten? Eventuell in Ihrem persönlichen Umfeld, an<br />
Ihrer Arbeitsstätte, in der Schule oder im <strong>St</strong>udium, in Ihrer<br />
politischen oder kirchlichen Gemeinde, in der Vereinsarbeit?<br />
Liebe Mitchristen, haben wir Mut in festgefahrenen<br />
Dingen, die uns mehr hemmen und nicht voranbringen,<br />
eine positive Wende herbeizuführen! Wenn uns der Mut<br />
dazu jedoch fehlen sollte, dann vertrauen wir doch all dies<br />
dem Geist Gottes an, der mit 100-prozentiger Sicherheit<br />
unsere menschliche Ohnmacht und Schwachheit in Kraft,<br />
<strong>St</strong>ärke und tatkräftige Entschlossenheit verändern wird.<br />
Die Jünger Jesu gehen uns diesbezüglich als gutes Beispiel<br />
voran.<br />
So verbleibe ich mit den besten Gruß- und<br />
Segenswünschen<br />
Pfarrer Thorsten Kremer