Teil 1 - Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung ...
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Die Ergebnisse der <strong>Statistik</strong>en wurden intern vom Innenministerium verwendet.<br />
Spezielle Veröffentlichungsorgane wie Zeitschriften oder Statistische Berichte bestanden<br />
nicht. Diverse statistische Veröffentlichungen gab es bereits seit 1806<br />
im Königlich-Baierischen Regierungsblatt. Ab dem Jahrgang 1808 wurden diese<br />
qualitativ deutlich verbessert: Erstmals wurden mit den Bevölkerungszahlen<br />
der bayerischen Provinzen Angaben größerer räumlicher Einheiten veröffentlicht.<br />
Überschriften wurden vereinheitlicht <strong>und</strong> der zeitliche Stand bei allen Tabellen angegeben.<br />
Im Jahr 1810 wurden die Veröffentlichungen aus Gründen der militärischen<br />
Geheimhaltung eingestellt.<br />
12<br />
Erste Bewährungsprobe:<br />
Die Jahresberichte von 1809/10<br />
<strong>und</strong> 1811/12<br />
Die amtliche <strong>Statistik</strong><br />
zwischen Innen-, Außen- <strong>und</strong><br />
Finanzministerium<br />
Joseph Ernst Ritter<br />
von Koch-Sternfeld<br />
(1778 - 1866) leitete<br />
von 1813 bis 1817<br />
ein eigenes Statistisches<br />
Bureau im Außenministerium.<br />
Anschließend<br />
kam die <strong>Statistik</strong><br />
wieder zum Innenministerium<br />
zurück.<br />
Schon bald nach Inkrafttreten der bayerischen Konstitution von 1808, in welcher die<br />
Reformen Montgelas kodifiziert wurden, erging eine Verordnung an die General-<br />
Kreis-Kommissariate, eine Generalerfassung des Staatsgebietes auf allen Ebenen<br />
durchzuführen. Als Beilage waren Tabellenköpfe mit den genauen Erhebungsmerkmalen<br />
angefügt. Diese waren u.a.: Orte, Gebäude, Volkszahl (differenziert nach<br />
Geschlecht, Religion, Familienzahl, Kinderzahl), Geburten, Hochzeiten, Sterbefälle<br />
(differenziert nach Alter, Geschlecht <strong>und</strong> Todesursache), Mineralprodukte, Ernte,<br />
Viehbestand, Manufakturen <strong>und</strong> Fabriken, Zahl der Künstler, Handwerker, Kaufleute,<br />
Handel, Ein- <strong>und</strong> Auswanderungen, Verhaftungen, Gefängnisse, Krankenhäuser,<br />
Armenhäuser (jeweils mit Insassen), Gemeindefinanzen.<br />
Für diese umfangreichen Berichte, für die sich bald der Begriff „Montgelaszählung“<br />
einbürgerte, gab es jedoch ebenso wie für die Vorläuferzählungen keinen<br />
Stichtag oder Berichtszeitraum. Die „Generalerfassung“ sollte künftig jährlich erfolgen,<br />
um den neuen Fachministerien möglichst genaue Daten über ihre Bereiche zu<br />
liefern. Zu einer zentralen Auswertung der umfangreichen Berichte kam es jedoch<br />
nur in den Verwaltungsjahren 1809/10 <strong>und</strong> 1811/12. Für die nach 1812 hinzugekommenen<br />
neuen Territorien wurden Nacherhebungen durchgeführt <strong>und</strong> ausgewertet,<br />
im Raum Aschaffenburg für die Jahre 1814/15 <strong>und</strong> im Raum Würzburg für 1816/17.<br />
Für die Verwaltungsjahre 1818/19 bis 1823/24 sind im Bayerischen Hauptstaatsarchiv<br />
Titelblätter weiterer Berichte erhalten. Über den Inhalt der Berichte ist jedoch<br />
nichts bekannt. Eine Auswertung erfolgte durch die jeweils fachlich zuständigen<br />
Ministerialräte.<br />
Im Jahr 1813 kam es zu einer Umorganisation der noch jungen amtlichen <strong>Statistik</strong><br />
in Bayern. Die in der Polizei-Sektion des Innenministeriums angesiedelte Zuständigkeit<br />
für <strong>Statistik</strong> ging an das Außenministerium über <strong>und</strong> wurde mit dem Bereich<br />
<strong>Statistik</strong> des Statistisch-topographischen Bureaus zu einem eigenen statistischen<br />
Bureau unter der Leitung von Joseph Ernst Ritter von Koch-Sternfeld (1778 - 1866)<br />
zusammengelegt. Neben dem Leiter beschäftigte das Bureau noch zwei Hilfskräfte.<br />
Die Nacherhebungen zur Zählung von 1811/12 wurden bereits im Zuständigkeitsbereich<br />
des Außenministeriums durchgeführt. Das Statistische Bureau wurde allerdings<br />
nach nur vier Jahren am 31. März 1817 wieder aufgelöst, die Akten gingen an<br />
das Innenministerium zurück. Dort wurde Johann Heinrich von Lu(t)z (1764 - 1839)<br />
als Leiter des Referats für Personal- <strong>und</strong> Gewerbswesen für die <strong>Statistik</strong> zuständig,<br />
der aber bereits im September 1817 das Innenministerium wieder verließ. Ein Nachfolger<br />
von Lu(t)z im Innenministerium ist erst wieder ab dem Jahr 1825 bekannt.<br />
Im Jahre 1819 richtete das Finanzministerium parallel zu den Arbeiten im Innenministerium<br />
ein eigenes statistisches Bureau unter der Leitung von Dr. Ignatz Rudhart<br />
(1790 - 1838) ein. Auch diesem Bureau war nur eine kurze Wirkungszeit beschieden.<br />
Rudhart verließ es bereits im Jahr 1822, eine Neubesetzung erfolgte nicht. Mit den<br />
Sparmaßnahmen zum Regierungsantritt Ludwigs I. wurde es dann 1825 wieder auf-<br />
Zur Geschichte der amtlichen <strong>Statistik</strong> in Bayern