Lesen - Katholische Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen

Wer glaubt heute noch an Gott?
Der auch vom Fernsehen bekannte
Philosoph Peter Sloterdijk
(„Du musst dein Leben ändern“)
interpretiert die Religion
des Menschen als Nebenprodukt
der menschlichen Evolution.
Nach seiner Meinung sei die Religion
eine zeitraubende Übung,
durch die der Mensch versuche,
sich zu vervollkommnen, sich
dabei aber ständig überfordere.
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Prof. Dr. Dr. Klaus Müller
S chwere Kost, ein gehaltreiches
Menü präsentierte Professor
Dr. Dr. Klaus Müller,
Religionsphilosoph an der Universität
in Münster, den Zuhörern
im vollbesetzten Saal des
Treffpunkts von St. Michael
Tecklenburg. Unter dem Thema
„Wer glaubt denn heute noch an
Gott?“ befasste sich der Referent
mit neuen Formen des
Atheismus.
Nach 2001 wurde der Atheismus
durch Autoren wie Richard
Dawkins („Gotteswahn“) oder
Christopher Hitschens („Gott ist
kein Hirte“) neu in die Diskussion
gebracht. Nach Worten des
Referenten seien diese Schriften
recht polemisch gehalten, bekannte
Klischees würden bemüht
und den Anspruch auf Seriosität
könne der Leser nicht
erwarten.
Prof. Müller erklärte, dass Gott
mit der Aussage zu jedem
Menschen „du bist“ ein Zeichen
gesetzt habe und damit
das Sein des Menschen bejaht
habe. Der christliche Grundsatz
bedeute „Du musst dir
dein Dasein nicht machen,
verdienen, rechtfertigen, auch
nicht durch moralisches Spitzenverhalten,
sondern es genügt,
dass es dich gibt, weil
Gott gesagt hat: Ich will, dass
du bist.“ Das sei nach Augustinus
nichts anderes als eine
Umschreibung des Bekenntnisses
„ich liebe dich“.
Zur heutigen Zeit gehört auch
der „Sanfte Atheismus“, der die
humanisierende, also dem Menschen
zugewandte Kraft der Religion
befürwortet, aber den
Glauben an einen Gott verneint.
Der Referent ging auch auf die
Gründe für den vermehrten
Atheismus in unserer westlichen
Welt ein und verwies auf die
mangelnde Glaubwürdigkeit des