Lesen - Katholische Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen

Nachgefragt
Kommunionempfang auch für
geschiedene wiederverheiratete Katholiken?
Die Kirche muss sich wandeln, so fordern viele Laien, und dazu
gehört nach ihrer Meinung auch, dass die Kirche den geschiedenen
wiederverheirateten Katholiken mit Barmherzigkeit begegnet
und ihnen den Empfang der Kommunion nicht verweigert.
Das Redaktionsteam (R) befragte dazu Pfarrer Karl Jasbinschek (J).
R: Anfang Oktober wurde die
Freiburger Erklärung veröffentlicht,
danach dürfen geschiedene
wiederverheiratete
Katholiken nach eigener Gewissensentscheidung
nun zur
Kommunion gehen.
Meine Skepsis hat sich leider bestätigt;
drei Tage später kam eine
Klarstellung von Bischof Zollitsch,
dass diese Erklärung lediglich eine
Diskussionsgrundlage für eine Arbeitsgruppe
der deutschen Bischofskonferenz
zu diesem Thema
sei. Noch sei nichts entschieden.
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J: Als ich diese Nachricht in der
Zeitung las, war mein erster Gedanke
– endlich. Ich konnte es
kaum glauben, da es in dieser
Frage trotz jahrelanger theologischer
Diskussionen keine Bewegung
gab. Schon in den 90er Jahren
haben die Bischöfe Oskar Saier
von Freiburg, Walter Kasper
von Rottenburg-Stuttgart und Karl
Lehmann von Mainz einen Vorstoß
unternommen, um wiederverheiratete
Geschiedene zu den Sakramenten
zuzulassen. Das ist damals
auf Druck aus Rom gestoppt
worden.
R: Also dürfen geschiedene
wiederverheiratete Katholiken
nicht zur Kommunion?
J: Das kann man so nicht sagen.
Was in der Freiburger Erklärung
steht, ist seelsorgliche Praxis in
den meisten Gemeinden, auch bei
uns.
Der Kommunionempfang ist immer
eine Gewissensentscheidung,
die nicht vom Priester oder Kommunionspender
geprüft werden
kann. Wenn jemand zum Kommunionempfang
geht, darf ihm diese
nicht verweigert werden.