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Zeigen sich in Ihren Ergebnissen Unterschiede zwischen den alten Menschen in Russland, <strong>der</strong><br />

Ukraine und Belarus?<br />

In <strong>der</strong> Ukraine ermittelten wir <strong>zum</strong> einen eine höhere Verbundenheit <strong>der</strong> älteren Menschen mit<br />

nachfolgenden Generationen, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en erzielten wir für die ausgewählten Erfolgskriterien<br />

noch günstigere Entwicklungen als in Belarus und Russland. Vielleicht kann man das <strong>zum</strong> Teil<br />

damit erklären, dass die politischen und sozialen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Ukraine vielleicht noch<br />

gravieren<strong>der</strong> gewesen sind, die Ukraine wahrscheinlich stärker als die an<strong>der</strong>en beiden Staaten<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach einer nationalen Identität ist und deshalb ein größeres gesellschaftliches<br />

Interesse an Erfahrungen älterer Menschen besteht.<br />

Wie schätzen Sie das Niveau <strong>der</strong> psychischen Traumata in diesen Län<strong>der</strong>n im Vergleich zu den<br />

westeuropäischen Län<strong>der</strong>n ein?<br />

In den westeuropäischen Län<strong>der</strong>n wurden die Spätfolgen von Traumatisierungen früher erkannt<br />

als in den Län<strong>der</strong>n Osteuropas. Die betroffenen Menschen hatten bessere Chancen, die benötigte<br />

medizinische und psychologische Unterstützung zu erhalten, <strong>der</strong> Entschädigung und Versorgung<br />

<strong>der</strong> Menschen wurde in <strong>der</strong> offiziellen Politik mehr Beachtung geschenkt. Vor diesem Hintergrund<br />

kann man davon ausgehen, dass sich die Lebenssituation <strong>der</strong> psychisch traumatisierten Menschen<br />

in Osteuropa eher schwieriger gestaltet hat und bis heute auch eher schwieriger gestaltet.<br />

Dabei darf natürlich nicht vergessen werden, dass psychische Traumata das gewohnte Selbstund<br />

Weltverständnis <strong>der</strong> betroffenen Menschen grundlegend infrage stellen und die Entwicklung<br />

einer neuen, tragfähigen Lebensperspektive häufig einen lebenslangen Prozess darstellt,<br />

<strong>zum</strong> Teil auch gar nicht gelingt (und vielleicht auch nicht gelingen kann). Daher ist es sehr<br />

schwierig, diese Frage zu beantworten. Aber vielleicht ist das auch gar nicht notwendig. Psychische<br />

Traumatisierungen zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie Bewältigungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Betroffenen überfor<strong>der</strong>n, das Ausmaß <strong>der</strong> Belastung mag in einigen Fällen mit <strong>der</strong><br />

Zeit zurückgehen, nicht zuletzt natürlich auch infolge erfahrener Unterstützung, dies bedeutet<br />

aber noch nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt.<br />

Das Interview führte Lessja Chartschenko, Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im<br />

För<strong>der</strong>programm „Treffpunkt Dialog“.<br />

Linke Seite: Halyna Pantschuk, sie war 1943 eine Krankenschwester in<br />

<strong>der</strong> aufständischen Republik Kolki. Nach dem Krieg wurde sie zu zehn<br />

Jahren Zuchthaus verurteilt.<br />

ENGAGEMENT FÜR OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS: Treffpunkt Dialog ▪ 67

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