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Länderstudie Belarus - Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und ...

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Allerdings sind sowohl bei staatlichen Verlautbarungen als auch bei offiziellen<br />

Statistiken ernsthafte Zweifel angebracht: Ein ausländischer Gesprächspartner,<br />

der die Situation der Schulen in <strong>Belarus</strong> aus eigener Anschauung sehr gut kennt,<br />

spricht in diesem Zusammenhang von einem „anderen Objektivitätsbegriff” in<br />

<strong>Belarus</strong> sowie davon, dass staatliche Statistiken nicht selten bedenkenlos manipuliert<br />

werden. Auf individuelle Nachfragen fehlt es in den Schulen häufig an funktionierenden<br />

Kopierern, <strong>und</strong> selbst Eliteschulen in Minsk haben Schwierigkeiten,<br />

einen Internetzugang für die Schüler bereitzustellen.<br />

Hinzu kommt, dass der Handlungsspielraum für belarussische Schulen, unabhängige<br />

Finanzquellen zu erschließen, gering ist. Von einer Konferenz in Krasnojarsk<br />

zum Thema Schulfonds berichten die belarussischen Teilnehmer, dass in Russland<br />

für Schulen sehr viel mehr Möglichkeiten existierten, zusätzliche Mittel einzuwerben.<br />

Privatwirtschaftliche Zuwendungen, Stipendien oder Förderungen ausländischer<br />

<strong>Stiftung</strong>en gibt es in <strong>Belarus</strong> praktisch nicht, <strong>und</strong> die Zusammenarbeit von<br />

Schulen etwa mit Geschäftsleuten ist in <strong>Belarus</strong> schwierig, da diese bei einer im<br />

Vergleich zu Russland um 15 Prozent höheren Einheitssteuer kein Interesse<br />

haben, die eigenen wirtschaftlichen Erfolge durch öffentliche Spenden publik zu<br />

machen. In Russland dagegen gehört es zum guten Ton, Schulen durch Spenden zu<br />

unterstützen. 16<br />

2.4 Lehrerfortbildung<br />

Ein einheitliches System der Lehrerfortbildung gibt es in <strong>Belarus</strong> nicht. Auf nationaler<br />

Ebene wird die Lehrerfortbildung von drei Einrichtungen organisiert: der<br />

Akademie der postuniversitären Bildung (APO), 17 dem Nationalen Hochschulinstitut<br />

(RIWSch) 18 <strong>und</strong> dem Nationalen Berufsbildungsinstitut (RIPO). 19 Auf Gebietsebene<br />

sind die einzelnen Filialen des Institutes zur Qualifizierung <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

von Mitarbeitern <strong>und</strong> Spezialisten im Bildungsbereich (IPK) 20 für die<br />

Organisation von Fortbildungskursen zuständig. Eine klare Abgrenzung der<br />

Zuständigkeiten der einzelnen Institute existiert nicht, was an der ursprünglich<br />

unterschiedlichen Zugehörigkeit der Einrichtungen zu verschiedenen Ministerien<br />

liegt. Alle Fortbildungseinrichtungen sind dem Bildungsministerium direkt unter-<br />

16<br />

Vgl.: Kolas, Wladimir, Sibirskija Uroki, 2005/2006 unter: http://www.nastaunik.info/metoda/<br />

experience/russia.<br />

17<br />

Akademija poslediplomnogo obrasowanija, http://www.academy.edu.by.<br />

18<br />

Respublikanskij Institut wyschej schkoly, http://www.nihe.niks.by.<br />

19<br />

Respublikanskij Institut professional’nogo obrasowanija, http://www.ripo.unibel.by.<br />

20<br />

Institut powyschenija kwalifikazii i perepodgotowki rukowodjaschtschich rabotnikow i spezialistow<br />

obrasowania, IPK; http://ipk.minsk.edu.by.<br />

22

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